Diorama "Gasthaus in Bargteheide im Jahre 1348" - FERTIG

Begonnen von Jensel1964, 28. April 2017, 23:38:51

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wefalck

Und wie sieht das mit dem Funkenflug bzw. mit dem Transport brennenden Materials - über einem lichterloh brennenden Reetdach entsteht ja das Phänomen eines 'Feuersturmes' im Kleinen, durch das brennendes Material über beträchtliche Distanzen transport werden kann. Bei Wald- und Buschbränden ist das ein wesentlicher Mechanismus zu deren sprungartigen Ausbreitung.
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

f1-bauer

Zitat von: Hans in 23. Juni 2017, 14:51:11
Ich denke, die rutschenden Deckungen sind ein absolut modernes Versicherungsdenk-Problem und hat nix mit der Bauweise "seitliche Türe" zu tun.

Ich zitiere mal aus der Seite 8 dieses Dokumentes von 2015 https://www.lfs-sh.de/Content/Ausbildung/Documents/LeitfadenReetdachbraende2015.pdf der Landesfeuerwehrschule Schleswig-Holstein, damit Du es nicht ganz lesen musst:

ZitatEine unterschiedliche Betrachtung der verschiedenen Standardkonstruktionen
(gemäß Fachregeln für das Dachdeckerhandwerk) ist hinsichtlich des Brandverhaltens nicht notwendig.
Als einzige Ausnahme sind hier allerdings historische Konstruktionen mit brennbarer Bindung (aus Naturfasern z.B. Sisal,
Kokos u.ä.) zu erwähnen. In Folge des Durchbrennens der Bindung ist ein Abrutschen bzw. Abstürzen der Reeteindeckung
zu befürchten, was u.U. zur Brandausbreitung beitragen kann oder genau das Gegenteil bewirkt.

Der Giebel über seitlichen Türen als Schutz vor brennendem Reet wird u.a. für das älteste nachgewiesene Haus auf Föhr von 1617 angegeben. In der Beschreibung zu zwei Bränden in Wyk auf Föhr von 1857 und 1868 wird der Giebel über der Einganstür als Lebensretter für die Bewohner angegeben, die trotz herabfallenden brennendem Reet das Haus unbeschadet verlassen konnten.
https://www.foehr.de/architektur.

Ich denke mal, die Autoren (auch bei Wikipedia) haben sich die Erklärung für die Giebel über seitlichen Eingangstüren bei Häusern mit Reetdach nicht aus den Fingern gesogen. Ich denke auch nicht, dass sie es erst 1617 auf Föhr erfunden haben, sondern dass es sich schon lange vorher bewährt hat.

Das Befestigungs-, Binde-, Nahtmaterial für Reet im 14 Jhd. war wohl sicher noch kein Draht. Draht aus Eisen haben sie glaube ich damals eher für Kettenhemden gebraucht. Ausserdem kann ich mir bei allem Witterungsschutzgedanken irgendwie nicht vorstellen, dass sie freiwillig die Wände so niedrig gebaut und die Traufen so tief gezogen haben, dass sie ohne Not einen komplexen Giebel konstruieren mussten, um die Einganstür öffnen zu können. Mannshoch wird es schon gewesen sein, wobei mannshoch damals so um die 160 cm gewesen sein wird.

In verschiedenen Beschreibungen von Feuerwehrleuten zu Brandbekämfungen an brennenden Reetdächern wird regelmäßig erwähnt: Gebäude steht 20 bis 30 Minuten nach Ausbruch des Feuers im Vollbrand. Gebäude kontrolliert abbrennen lassen, Gebäude in der Umgebung schützen, evtl außen liegenden Gastank kühlen. Es kommt vor, dass die Feuerwehr so rechtzeitig eintrifft, dass sie durch abtragen des Dachs den Totalschaden verhinden kann, ist aber selten. Das blöde an den Reetdächern ist, dass das Löschwasser genau so schön außen abläuft wie das Regenwasser. Schaum bringt auch nichts, weil er auf dem Dach klebt und der Sauerstaff trotzdem zum Feuer kommt. Das einzige was helfen würde ist das sündhaft teure Pulverzeug zur Waldbrandbekämfung, das sie am Mittelmeer oder in den USA aus den Löschflugzeugen abwerfen. Das haben die Feuerwehren hier aber selten.

Gruß
Jürgen  :winken:

Hans

Jürgen, du erfindest grad den ganzen vorgeschichtlichen, frühgeschichtlichen und mittelalterlichen Hausbau neu. Die seitlichen Übergiebelungen gibt es im "Germanischen" Hausbau seit der Eisenzeit, im südlicheren Kulturraum erst ab dem Frühmittelalter. Die tief herabgezogenen Traufseiten sind gesichert, es gibt dazu etliche Indikatoren: Laufhorizonte im Binnenbau, doppelte Wände, zusätzliche Stützreihen, Darstellungen von Häusern, umgefallene Wände. Die Durchschnittsgröße der Menschen liegt bei Männern über alle Zeiten bei 1,75 m, bei Frauen 1,65. Der alte Spruch "früher waren die Leute kleiner" stimmt einfach so nicht, das ist Lehrerwissen aus dem 19. Jhd, die eine Größenzunahme ab dem napoleonischen Zeitalten bis in die industrielle Revolution feststellten. Die Schwankungen sind vorhanden, aber die beziehen sich auf einzelne Abschnitte. Wie auch immer,1,60 m ist kein Indikator für Wandhöhen.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Jensel1964

Wow, und da sage noch jemand, dass man im Board nichts lernen kann.  8o
Ich habe mich zwischenzeitlich eher mit profanen Dingen befasst.
Wefalcks Hinweis auf die "engliche Schwammtechnik" hat mich unsere Haushaltsschwämme näher betrachten lassen. Diese gelben Schwämme habe diese grünen Scheuerflächen (Wenn im Topf mal was angebrannt ist). Das sah für mirch irgendwie nach Reetdach aus.

Also habe ich mal nen Versuch unternommen, das Grüne vom Schwamm zu trennen, mit schwarzer Farbe aus der Sprühdose zu lackieren und mit, noch viel zu wenig, brauner Vallejofarbe ("green brown") trockenzumalen. Wie schon gesagt, ist das ein erster Versuch und dummerweise sind die Schwämme für mein Dach etwas zu kurz, aber ich finde, dass die grobe Richtung stimmt, oder?

Hier sind mal die Fotos:











Ich denke, dass das zwar noch weit vom Perfekt-sein entfernt ist, aber das könnte schon was werden.
Trotzdem werde ich mir morgen mal Grasmatten besorgen. Mal gucken, was die so können. 8)

Und nun werde ich mirch dem "Fenster-Link" von Jürgen (f1-bauer---DANKE!!!!) widmen.

Ich freue mich sehr über die regen Diskussionen in diesem Thread, denn das zeigt, dass das Thema offensichtlich nicht nur mich interessiert.

Jens  :winken:

Hans

Schleifvlies gibts im Baumarkt auch in grösseren Stücken.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

eydumpfbacke

Hallo Jens,

der Schwamm ist zwar eine Idee, aber nach meiner Meinung noch weit von einem Reetdach entfernt.

Reet sind Halme, die in Gruppen gleichgerichtet auf dem Dach angeordnet werden.
Der Schwamm sagt aber Wirrwarr in vielen Richtungen, auch der einzelnen Halme.

Ich glaube, mit Pinseln, die auf der Schrägung platziert werden, bist du dem Reetdach wesentlich näher.

Schau mal das Bild von WeFalck an, dann weißt du, was ich meine.

Apropos Pinsel: Was ist mit den Lasurpinseln, die es günstig im Baumarkt gibt (manchmal auch bei Aldi & Co)
Wäre das nicht eine günstige Alternative?
Es grüßt der Reinhart :santa:

Ich bau grundsätzlich nicht originalgetreu.
Wenn doch, ist das Zufall

wefalck

Also, ich hatte weniger an Fließ gedacht, da ja dieses aus ungeordneten Fasern besteht, sondern an wirklich feinporigen Schwamm, wie z.B. diesen hier: https://www.wohnen.com/reinigung/putzschwamm/a-85040840/ (leider läßt sich das Bild alleine nicht verlinken).

Oder in dieser Art:



Je feiner die Poren, desto besser natürlich.
www.maritima-et-mechanika.org
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f1-bauer

Hans, es liegt mir fern, den vorgeschichtlichen, frühgeschichtlichen und mittelalterlichen Hausbau neu zu erfinden oder zu behaupten, dass der Giebel über traufseitigen Türen wegen herabfallenden brennendem Reet erfunden wurde. Die Erklärung, warum über traufseitigen Türen ein Giebel angebracht wurde, scheint mir aber plausibler als die niedriger Wandhöhe oder die tief herabreichende Traufe, allerdings nicht wegen brennendem Reet alleine.

Möglicherweise war es den Leuten irgendwann zu doof, die Tür nur an der Giebelseite zu haben. Auch gabs zu der Zeit nicht nur weiche Reet- oder Strohdächer, weil Reet bekanntlich nicht überall vorkommt und Stroh auch nicht überall das gelbe vom Ei war. Nur, die Leute haben damals wie heute über Dinge nachgedacht, die sie ärgern oder gefährden und Lösungen gesucht. Möglicherweise hat einer die Tür an die Seite verlegt und sich geärgert, dass ihm jetzt von der Traufe das Regenwasser in den Kragen gelaufen ist oder ihm immer wieder ein Schneebrett auf die Rübe gefallen ist. Lösungsansatz: traufe kürzen und ein waagerechtes Dach über der Tür. Funzt ganz gut, nur das Wasser lief ihm halt jetzt schon weiter vorne von der Dachkante in den Kragen und der schwere Schnee brach das Dach immer wieder ab. Nächster Schritt: spitzes oder rundes Dach über der Tür, so dass Wasser und Schnee nach links und rechts abgelenkt werden. Weitergehende Erkenntnis :8: : was anderswo bei Regen und Schnee funzt, hilft vielleicht auch nebenbei bei herabfallenden brennendem Reetn nachdem leute bei einem brand nicht mehr aus dem Haus kamen. Nur mal so, ganz unwissenschaftlich, als Überlegung.

Gestern noch war die gesamte Wissenschaft der festen Überzeugung, dass der Homo Sapiens 200.000 Jahre auf dem Buckel hat. Heute muss man schlicht 100.000 Jahre dazu rechnen. Morgen ist man vielleicht in der Lage, aus einem versteinerten Fund Genmaterial zu extrahieren und stellt fest: der neue Fund gehört zu einem Homo-Sapiens-nahen Seitenast, der schnell ausgestorben ist, weil die Füße nach hinten zeigten (das war jetzt bewusst überzogen  ;). Jedenfalls wird klar: nicht jede lange währende wissenschaftlich belegte Erkenntnis ist bis alle Tage in Stein gemeisselt.

Noch eins zur Körpergröße - ich bin 1,73 m klein, Tendenz schrumpfend (an einem Türstock im elterlichen Haus kann ich heute noch nachlesen, dass ich mit 16 einhalb mal 1,75 m maß :pffft: ). Auf Burg Prunn im Altmühltal muss ich an jedem Türsturz den Kopf einziehen  :pffft:. Ebenso in fast allen Bauernhäusern im Freilichtmuseum Glentleiten und auch in der Fuggerei. In der steht auch ein Doppelbett von damals mit Wanzenbaldachin. Der ist nicht viel höher als ich und in das Bett würde ich nur diagonal rein passen. Vor 40 Jahren war ich mal im Tower in London. Da war die Sammlung der Rüstungen noch in einem Saal aufgestellt, ca. 30 Stück hinter Panzerglas, fein drapiert um eine Prunkrüstung von Heinrich VIII. Der war deutlich über 1,80 m und galt zu seiner Zeit als Riese. Die Rüstungen drum rum gingen meist bis zur Schulter dieser einen Rüstung  :pffft:.

Mein Onkel (er mißt knapp 1,80 m) hat in den siebzigern in Rottweil, nicht weit weg vom Schwarzen Tor, ein mittelalterliches Haus, so ca. Baujahr 1490, erworben und umgebaut. Im EG kam ein Ladengeschäft für Farben und Malerbedarf und ein Lager rein, im ersten Stock Tapetenraum, Tapetenlager und Büro und oben dann die Wohnung. Die mussten ganz schön tricksen, abstützen und an 40 cm starken Original Eichenbalken rumsägen (natürlich mit Segen von Denkmalschutz und Statiker), um Raumhöhen von knapp 2 m und Türhöhen von 1,90 m zu erreichen.

Ich bin weder Wissenschftler noch Archäologe, aber ich habe Augen im Kopf und kann Größen vergleichen. Ich denke mal, das alles wurde nicht für Kinder so klein gemacht und lässt mir schon einen gewissen Rückschluss zu, wie groß die Menschen vor 700 Jahren so waren.

Gruß
Jürgen  :winken:

Hans

Jürgen, die Türen orientieren sich an der Innenraumnutzung und an Traditionen. Es gibt da zum Teil recht eigenartige Lösungen, zB Häuser bei denen zwar Vieh eingestallt war, aber ohne eigenen Zugang. Es ist wirklich am besten, man verläßt nur auf die Befunde, bei Überlegungen "die waren doch nicht blöd damals" geht man oft in die Irre.

Homo Sapiens: Der moderne H.S. hat schon immer 300.000 J. auf dem Buckel. Aktuell diskutiert wird ausschließlich die Verbreitung anhand eines marokkanischen Fundes - dar aber eine recht eigenartige Mischung "moderner" und "alter" Merkmale aufweist.

Größe: Die Durchschnittsgröße sind Fakten anhand der Knochenfunde. Kurze Betten haben was mit der Schlafhaltung zu tun, da man damals halb im Sitzen schlief, so wie heute zB bei Krankenhausbetten. Ritterrüstungen wurden Ende des 19. Jhd absichtlich "kurz" montiert, damit es in die Überzeugung passte. Hohe Räume gibts ausser in Repräsentationsbauten erst seit dem Bürgertum des 19.Jhd, ebenso genormte Türhöhen.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Jensel1964

So, und nun mal alles auf Anfang....
Ich habe heute eine sehr nette Mail bekommen, in der ich vom oben erwähnten Mitarbeiter des Museums in Lütjenburg  darauf hingewiesen wurde, dass ich da ein paar entscheidende Fehler gemacht habe.
Zum Einen stimmt die Fachwerkanordnung nicht. Zum Anderen, und das wiegt schwerer, wurden Ziegel zur damaligen Zeit nur bei herrschaftlichen Bauten verwendet wurde. In meinem Fall wäre Weiden- oder Haselnussgeflecht mit Lehm die richtige Wahl gewesen.
Ich werde mir die Wände dann nochmal vornehmen müssen..... :woist:
Vielleicht kann ich die Wände für ein anderes Projekt verwenden.

Jens  :winken:

Jensel1964

So, nun werde ich etwas versuchen, was mir ja grundsätzlich schwer fällt: Ich werde mich textlich zurückhalten und die Bilder sprechen lassen.
Wie schon im letzten Lebenszeichen geschrieben, war meine Backsteinhausidee historisch nicht korrekt. Auch war die Anordnung des Fachwerkes z.T. falsch.
Nun erhebe ich nicht den Anspruch, ein historisch bis in die Tiefe richtiges Haus darstellen zu wollen bzw. zu können. Ich werde eher eine möglichst gute Annäherung versuchen.
Insofern habe ich zunächst die Wände etwas überarbeitet und die Wände mittels der FIMO-Methode neu aufgebaut.  Diesmal allerdings verputzt bzw. mit Lehm und Flechtwerk aufgebaut.
Das sah dann so aus:






Nachdem die Wände fertig waren, habe ich eine erste Stellprobe vorgenommen:











Anschließend begann ich die Teile mit Holzleim zusammenzukleben und die Dachbalken (von denen ich mal ausgehe, dass es sie so gab). Die Innenwände habe ich weiß und den Boden in Lehmbraun bemalt.







Und dann habe ich die Dachsparren provisorisch gesetzt. Sieht gar nicht so übel aus.





Als nächstes werde ich mich mit der Inneneinrichtung (rudimentär gehalten) befassen. Die Innenwände werden wohl aus Holzbrettern bestanden haben. Ob es eine Art Tresen gab? Wahrscheinlich. Wie auch immer. Ich lasse hier meine Fantasie walten.
Aber erstmal geht es in den Urlaub und dann werde ich mich weiter mit diesem Thema befassen. 8)

In diesem Sinne hoffe ich, dass Euch dieser Baubericht gefällt und dass er Euch auch anregt, mal was komplett ohne Bausatz zu bauen. Macht echt Spaß.

Jens  :winken:

Puchi

Zum Fachlichen werde ich hier eher nichts beitragen können. Aber die Mühe, mit der Du die Recherchen betreibst und versuchst, hier möglichst viel Realismus mit einzubinden, verdient Beifall! :klatsch: :klatsch: :klatsch:

Und die Idee sowieso: :klatsch:

Ich werde hier hochinteressiert mitlesen, da sei Dir versichert, Jens!

Und jetzt erhol Dich schön im Urlaub!


Liebe Grüße,

Karl

Wolfgang Meyer

Klasse Dioramenbau, ich bleibe da auch dran!

LG Wolfgang

Jensel1964

Vielen Dank für Eure positive und aufbauende Resonanz.
Das ist noch ein langer Weg, aber letztendlich denke ich, dass ich das Diorama vielleicht sogar noch in diesem Jahr fertig bekomme...schaun mer mal. :pffft:
Morgen gehts erstmal nach Bella Italia...so ganz ohne Modellbau aber dafür mit leckerem Essen und Vino.
Jens  :winken:

Jensel1964

Vielleicht sollte ich etwas zu den weiteren geplanten Schritten sagen.
Die "FIMO-Felder" der Wände habe ich mit weißem Grundierspray von Vallejo aus der Dose besprüht. Nun sollten auch die Farben von Vallejo auf diesen Feldern haften.
Ich bin mir noch etwas unschlüssig ob der richtigen Vorgehensweise. Die Giebelwände werden um eine Balkenlage vor die Erdgeschosswand versetzt aufgebaut . Das ist etwas doof beschrieben, aber anhand der Bilder sieht man, was gemeint ist. Das obere "Dreieck" wird um eine Balkenlänge auskragen. Dieses obere Dreieck werde ich mit Holz und nicht mit verputztem Flechtwerk darstellen. Dafür muss ich hier noch einige Balken und Bretter ergänzen.
Danach werde ich den Fußboden des Obergeschosses und die weiteren Sparren einfügen, die Erdgeschosswände setzen und vielleicht die Unterkonstruktion des Daches herstellen.
Erst wenn das fertig ist, werde ich das ganze Gebäude mit einer dünnen, dunklen Lasur versehen, die Balken hellgrau trockenmalen und den Wandverputz hell malen.
So ist der Plan. Und wie ich mich kenne, werde ich mir in den nächsten zwei Urlaubswochen diese Vorgehensweise wieder und wieder durch den Kopf gehen lassen....und vielleicht alles anders machen. :3:
Und dann ist da noch die Aufgabe der Darstellung des Natursteinfundamentes. Aber da schwebt mir schon was vor....gucken wir mal.... :D
Oder wie man seit einiger Zeit hier im Norden sagt: "Sach ma Brackelmann....das ist doch schon wieder am Arbeiten in Dir, oder?" :3:
Jens  :winken:

Jensel1964

So Kinder, nun setzt Euch mal. Es geht jetzt hier mal weiter. :D

Urlaubs- und Arbeitsbedingt kam ich in den letzten Wochen nur sehr begrenzt zum Bauen. Erst in den letzten Tagen ging es etwas weiter voran.
Im letzten Teil hatte ich mich ja schon mal mit dem Dach und den Dachsparren beschäftigt. Nachdem die Grundkonstruktion soweit klar war, habe ich mich zunächst mit dem Innenraum beschäftigt.
Aus meinem Jütland-Diorama habe ich gelernt, dass es durchaus Sinn macht, zumindest eine rudimentäre Inneneinrichtung darzustellen. Es muss nicht 100%.ig genau sein, Hauptsache man sieht, dass da irgendetwas ist. Insofern habe ich meiner Fantasie freien Lauf gelassen und mal ein paar Tische, Bänke etc. gebaut. Wie wenig davon zu erkennen ist, sehen wir später.







Hier erahnt man, dass zumindest etwas zu erkennen ist. Ein wenig Licht kommt ja ins Haus hinein. An dieser Stelle lasse ich mal den Gedanken zu, dass man das Haus ja hätte beleuchten können.
Neee, lass mal.







Da ich die Giebelwände mit Holz verkleidet werden und jeweils eine Zugangstür erhalten soll, habe ich eine (rein fiktive) Unterkonstruktion bauen müssen. Im Giebel ist übrigens das Rauchabzugsfenster. Wegen der Durchsicht durch die Türen war es auch erforderlich, einen Dachboden einzuziehen.






An dieser Stelle habe ich kurz mal die Dachplatten aus Balsaholz aufgesetzt. Auf dieses soll das (große Angstaufgabe!!!) Reetdach aufgesetzt werden. Fazit: Passt!!!
 


An den Giebelwänden habe ich dann auch ein wenig filigrane Holzarbeit angebracht. 



Ach so, hier übrigens nochmal der Boden:



Und dies ist ein ganz wesentlicher Arbeitsgang des Baus: Furnier schneiden....macht einen Mörderspaß.







Tcha, und so sieht das Haus nun aus:



Was fehlt ist noch eine Idee für die Türen und das Reetdach. Und dann grübel ich massiv darauf herum, wie ich das Natursteinfundament darstellen könnte. Da habe ich aber schon eine Idee.

Wie immer danke ich Euch für Euer Interesse und hoffe auf Ideen und Anregungen.

Jens   :winken:

eydumpfbacke

Zitat von: Jensel1964 in 19. August 2017, 22:52:40Und dies ist ein ganz wesentlicher Arbeitsgang des Baus: Furnier schneiden....macht einen Mörderspaß

Warum habe ich jetzt Schwierigkeiten, dir das zu glauben..... :pffft:
Es grüßt der Reinhart :santa:

Ich bau grundsätzlich nicht originalgetreu.
Wenn doch, ist das Zufall

Jensel1964

DAS, lieber Reinhardt, weiß ich auch nicht.... :7:
Ne, ehrlich, das ist etwas stupide. Aber das Ergebnis zählt.
Jens  :winken:

Puchi

Das mit der Inneneinrichtung ist eine gute Idee, Jens! Man sieht wenigstens etwas "Struktur" im Haus und keinen leeren "Kasten" (Kasten ist jetzt nicht abwertend gemeint). :1:

Viel Spaß beim Bau muss ich Dir, glaube ich, nicht wünschen, denn man merkt dass Du mit Freude an der Sache bist. :P


Liebe Grüße,

Karl

Jensel1964

Vielen, lieben Dank, Karl.
Joah, das macht schon echt Spaß. Zumal dieses Thema ja gewisse Freiheiten lässt.
Im Moment laufen grad die Testreihen zu den Bereichen "Reetdach"  (Grasmatte + Leim = X) und dem Steinfundament. Aber dazu folgt demnächst mehr in diesem Theater.... :1:
LG Jens :winken:

coporado

Moin Jens,

ein tolles (weiteres) Projekt in dieser Reihe. Habe das erste schon mit Spannung verfolgt und dieses hier ist nicht minder spannend. Solche Projekte, mit historisch belegtem Hintergrund, haben etwas besonderes und begeistern mich total. Ähnlich geht es mir ja mit meinen Magdeburg Dio´s. Aber genug davon, was ich eigentlich schreiben wollte:

Schau doch bzgl. des Reetdaches mal hier vorbei. Vielleicht als Anregung. Einer unserer Kollegen in der Modellschmiede hat für seine Häuschen Streifen aus Frotteehandtuch verwendet. -->

https://modellschmiede-haemelwerwald.jimdo.com/galerien/strohdachhaus/
https://modellschmiede-haemelwerwald.jimdo.com/galerien/schmiede/

Könnte mir gut vorstellen, dass das für ein Reetdach auch gut geht.

Gruß
Sascha  :winken:
Gruß
Sascha  :winken:

...und weißt du keinen Rat, nimm Draht!

Jensel1964

Weiter gehts...mit ´nem Zwischenergebnis.
@Sascha: Ich hab Deinen Post nicht überlesen. Ich finde Eure Darstellung der Reetdächer sehr schön. Allerdings versuche ich, dem Original etwas näher zu kommen. Dabei nin ich an der Idee von Hans hängen geblieben. Stichwort: Grasmatte.

Ich habe mir kam folgendes Produkt gekauft:



und mit Holzleim auf ein Stück Karton geklebt:






Ich gebe zu, dass das noch nicht so sehr nach Reetdach aussieht.

Hier sollte Holzleim Abhilfe schaffen. Ich meine, was bei Haaren und Gel funktioniert sollte doch auch eine Grasmatte in Form bringen.Das sah dann so aus:













Ich denke, dass man da nach einer weiteren Lage Holzleim, etwas Stutzen und ein wenig "in die richtige Richtung streichen" noch etwas mehr Reetdach rausholen kann.
Was meint Ihr? Das sieht doch gar nicht soooo schlecht aus, oder?
Ich frage mich, ob ich das alles noch in beige einfärbe und in "Strohgelb" nacharbeite.

Bezüglich des Steinfundamentes gibt es auch schon Testläufe. Hierzu kommt später mehr.... :D

Ich danke Euch für Euer Feedback und Eure Anregungen.

Jens  :winken:

eydumpfbacke

Ehrliche Antwort?

Ist mir so jetzt noch zu unruhig in der Oberfläche.

Reet ist gleichmäßiger geschnitten.

Aber du willst ja noch mal ran
Es grüßt der Reinhart :santa:

Ich bau grundsätzlich nicht originalgetreu.
Wenn doch, ist das Zufall

Jensel1964

Moin Reinhardt,
Ja, das mit dem Unruhigen muss ich noch irgendwie beseitigen. Ich werde da, wie schon gesagt, mit Holzleim, Druck und Schere nochmal nachhelfen. Ich stelle mal ein Foto vom Ergebnis rein, so es denn "strohdachig" genug aussieht.
So, und nun geht's ab in's Büro..... :D
Jens  :winken:

Gilmore

Und wenn mal die eine oder andere Stelle des Daches nicht so optimal gelungen ist, mach da einfach eine Moosnachbildung drauf. Sieht man auf alten Strohdächern hin und wieder.
Ich bin multitasking-fähig. Ich kann alle anfallenden Arbeiten gleichzeitig liegenlassen.