Andreas, die Aufnahme der einen Maschine von Kempf gleicht durch den Aufnahmewinkel die "schiefe" Streifung aus. Sie war schräg.
http://www.fokkerdr1.com/493_17.htmDas ist zwar die andere Maschine von ihm, aber man sieht die Winkel gut. Es gibt Aufnahmen aus dem "Paint Shop" von Fokker, bei der die Flügelsätze gut erkennbar waren.
Die "schwedische" Maschine ist die derzeit beste Reproduktion einer Dr.I. Die Farben, die Mischung, die Pigmentierung, die Lackkette hat sich nicht der Schwede ausgedacht, sondern stammen von einem wohlbekannten Farbexperten aus Fürth. Grundlage sind originale Farbmuster und Unterlagen von Fokker selbst - die Holländer haben durchaus ein gutes Archiv. Das Grün beschreibt er als eine Art dunkles Waldgrün mit gutem Blauanteil. Die Grundlage ist ungebleichtes (!!) grobes Leinen, eine eher grau-grüne Version von Leinen. Das Hellblau auf der Unterseite ist ein kräftiges Hellblau aus weissem und blauen Pigment. Die Kreuze waren weiss unterlegt, die Unterseitenkreuze nicht, da blieb einfach das Leinen stehen.
Die Farbe bestand ausschließlich aus pigmentierten Spannlack, nix anderes und schon gar keine komplizierten Mehrfachlackierungen wie die Amis schreiben. Pigmentierter Spannlack läßt sich praktisch nur pinseln (damals). Es wurden 8 bis 10cm breite Flachpinsel benutzt und Bahn für Bahn nebeneinander heruntergezogen. Nicht hin und her und auch nicht quer oder sowas, so lackiert man Spannlack nicht. Deshalb auch die Streifen. Wenn der Auftrag zu dünn wurde (sah man an den Streifen) wurde der Pinsel wieder neu eingetaucht und wieder Bahn für Bahn gezogen.
Die Tarnung wurde nicht für den Dr. I entwickelt, es war die Standard-Tarnung bei Fokker. Bereits die D.III und D.IV wurden so getarnt und auch die AEG's , die in Lizenz gebaut wurden. Man sieht sie auch bei V-Mustern. Der Beginn dieser Methode ist bereits bei E.II und E.III zu sehen, allerdings mit kaum bis schwach pigmentierten Spannlack. Die Farbtöne hier sind unklar, aber die Streifen neben Streifen sind bereits zu sehen.
Die Geschichte des hellblauen Unteranstrichs bei der F-I-Serie ist ein Mythos. Geht bei Spannlack auch schwierig, er löst den Unteranstrich und das ganze schmiert. Öllacke, wie sie die Amis vorschlagen, würden Tage zum Oxidieren brauchen. Die F-I wurden mit ziemlicher Sicherheit mit hellerem, halbgebleichten Leinen bespannt und mit weniger pigmentiertem Spannlack behandelt. Viel einfacher als die komplexe Geschichte mit Spannlack-hellblauer Öllack (besser Ketonbasierte Lacke, wie ansonsten halt auch), dann grüne Streifen, dann Schlußlack, wie die bei den Amis kolportierte Geschichte lautet. Die vorhandenen Muster sind alle nur optisch analysiert, nicht aber farbtechnisch. Meist wird der grünlich-graue Grund als Grundlack angesehen, was aber halt einfach der Stoff mit dünnem Spannlack drüber ist. Mitunter wurde im Feld klarer Spannlack nachlackiert ("Firnis"), was der Legende des Decklacks Auftrieb gab. Bilder dazu gibts jede Menge, aber keins, auf das ich Copyright habe.
Hans