Da offenbar doch hin und wieder der Bedarf an Support für Verbrenner-Modelle besteht, dachte ich mir, es wäre eine gute Idee mal zu dem Thema was Generelles zu Papier (oder zu Monitor) zu bringen.
Ich stütze mich hierbei auf eigene Erfahrungen und angelesenes Wissen aus verschiedenen Quellen. Über Ergänzungen und Korrekturen würde ich mich freuen.
Über die Funktionsweise eines Ottomotors werde ich mich an dieser Stelle nicht weiter auslassen. Da setze ich mal Schulkenntnis voraus. Der wesentliche Unterschied eines Glühzünder-Motors zu einem herkömmlichen Otto-Motor ist das Fehlen einer Zündkerze und die Verwendung einer Glühkerze. Diese sorgt nach der Kompression des Aerosols für die Zündung.
Der Treibstoff für Glühzünder-Motore ist Methanol mit verschiedenen Zumischungen. Dazu später mehr.
Vorbereitung und erstes Anlassen:
Damit der Motor im Modell überhaupt arbeiten kann, muss ihm Treibstoff zugeführt werden. Dazu ist logischerweise ein Schlauch als Treibstoffleitung zwischen Tank und Vergaser montiert. Damit ist der Sprit aber noch nicht im Vergaser. Bei richtigen Fahrzeugen ist zu diesem Zweck häufig eine Treibstoffpumpe im Einsatz. Dies Macht bei Modellfahrzeugen natürlich keinen Sinn. Deshalb wird hier mit einem Drucktank gearbeitet. Im Tank wird ein Überdruck aufgebaut, der den Sprit zu Vergaser drückt. Der Druckaufbau erfolgt über einen zweiten Schlauch, der vom Resonanzrohr (Auspuff) zum Tank geführt wird. Der Motor selbst sorgt also durch seine Abgase für den Treibstoffzufluss.
Um das Anlassen zu erleichtern, ist bei Automodellen in aller Regel eine kleine Pumpe in den Tank integriert, mit deren Hilfe man einen Überdruck im Tank erzeugt. Wenn diese Pumpe mal nicht vorhanden ist, hilft es den Auspuff zuzuhalten und den Anlasser 2-3-mal durchzuziehen. Der Effekt ist derselbe.
WICHTIG!!
Bevor das Modell gestartet wird, ist es wichtig, das Modell auf eine geeignete Unterlage zu stellen, und zwar so, dass die Räder frei drehen können.
Um den Motor nun zu starten muss die Glühkerze vorgeglüht werden. Dies geschieht mit dem Glühkerzenstecker. Die heut gängigsten Vertreter dieser Stecker sind kompakte Stecker mit integriertem Akku. Es gibt sie aber auch ohne Akku mit Kabel zum Anschluss an eine externe Stromquelle.
Nach dem Aufstecken des Steckers kann der Motor angelassen werden. Nach wenigen Anreißen des Starters springt der Motor an und dem Fahrspaß steht nichts mehr im Weg.
Soweit die Theorie……………
In der Praxis sieht das allerdings oft erheblich anders aus.
Nach mehreren fruchtlosen Versuchen kommt die erste Ernüchterung. Verbrenner sind doch etwas aufwendiger in der Handhabung!
Aber nicht verzagen! Es ist alles in den Griff zu kriegen. Man muss nur mit Überlegung zu werke gehen.
Das erste was einem auffällt ist, dass nach mehrmaligem Ziehen des Starters, es kaum noch möglich ist, den Starter durchzuziehen. Man hat den Eindruck, dass man den Motor aus dem Modell reißt. Das bedeutet nichts anderes, als dass zuviel Sprit im Zylinder ist. Der Motor ist abgesoffen. Zu beseitigen ist dieser Zustand ganz einfach. Kerze raus, zweimal ziehen, fertig is.
Nun kann es aber auch vorkommen, dass sich der Motor immer noch sehr schwer durchziehen lässt. Dies liegt daran, dass der Motor noch neu ist. Die Passung von Kolben und Laufbuchse ist noch so dicht, dass die Kompression nicht entweichen kann. Das soll auch so sein. Um sich das anlassen zu erleichtern, kann man die Glühkerze ein klein wenig lösen. Dadurch kann ein wenig Kompressionsdruck durch das Gewinde entweichen. Nach dem anlassen wird sie wieder festgezogen.
Nun will der Motor aber immer noch nicht anspringen. Jetzt ist es an der zeit die Treibstoffzufuhr zu überprüfen. Dazu wird kurzerhand der Luftfilter vom Vergaser zu entfernen. Wenn man jetzt die Pumpe am Tank betätigt, sollte man auf zwei Dinge achten.
1. Der Treibstoff sollte sichtbar im Spritschlauch zum Vergaser fließen, und 2. im Ansaugtrichter des Vergasers sollte Treibstoff sichtbar werden. Wenn das zu sehen ist, ist der Motor zwar in aller Regel mal wieder abgesoffen, aber wie dies beseitigt wird hatten wir ja schon und wir wissen, dass der Sprit dahin kommt, wohin er soll.
Wenn sich kein Sprit im Ansaugtrichter zeigt, ist auf jeden Fall die Spritzufuhr einer genauen Untersuchung zu unterziehen. Die Fehlerursache kann sehr vielfältig gestaltet sein. Die wichtigsten Fehler sind Verstopfungen im Schlauch, poröse Schläuche oder (ganz hinterhältig) ein kleiner Knick im Schlauch(selbiger hat mich mal eine ganze Stunde beschäftigt). Bei schon benutzten Modellen kann sich auch Dreck im Vergaser ansammeln. Eine Spritze kann da Wunder wirken. Angesetzt am Anschlussnippel des Spritschlauches wird einfach Luft durchgedrückt. Mit etwas Glück löst sich der Pfropf. Gelingt das nicht bleibt nur die Option den Vergaser zu zerlegen und zu reinigen.
An dieser Stelle sei bemerkt, dass man bei der Montage des Modells darauf achten sollte, dass die Schläuche „sauber“ verlegt werden. Die Länge soll so bemessen sein, dass es nicht zu dem erwähnten Abknicken kommen kann. Darauf wird leider in den Bauanleitungen selten hingewiesen. Bei einigen Modellen ist der beiliegende Schlauch doch recht knapp bemessen. Und auch die Lage des Tanks kann zu Problemen führen, insbesondere wenn die Schläuche über den Antriebstrang geführt werden müssen. Es besteht immer die Gefahr, dass der Schlauch in sich bewegenden Teilen eingeklemmt werden kann!
Der Sprit ist nun da wo er hin soll. Wenn der Motor jetzt nicht anspringt, müssen wir uns dem Innenleben des Motors zuwenden.
Zunächst geben wir ein bisschen Gas! An der Fernsteuerung finden wir die Neutraltrimmer. Mit dem Neutraltrim für den Gaskanal geben wir ein wenig Gas. Wenn man in den Vergasertrichter schaut, sollte sich das Vergaserküken ein wenig öffnen, so dass Luft angesaugt werden kann. Sollte der Motor jetzt anspringen, ist später zunächst das Standgas einzustellen.
Kommen wir nun zum defizielen Part. Wenn alles vergeblich war, ist die Vergasereinstellung nicht korrekt.
Ein Wort zur Vergasereinstellung. Neue Motore werden in aller Regel so geliefert, dass die Vergasereinstellung beim Anlassen keine Probleme macht. In 95% aller Fälle ist das folgende Prozedere nicht notwendig. Deshalb sollten wirklich alle Fehler ausgeschlossen werden, bevor wir uns an die Vergasereinstellung wagen.
Jetzt kommt ein Geduldsspiel auf uns zu. Zu diesem Zweck drehen wir die Vergasernadel komplett rein. Dann wird die Nadel 3 ½ Umdrehungen rausgedreht. Wir arbeiten uns jetzt langsam nach innen durch. Das bedeutet, bei der Nadelstellung 3 ½ versuchen den Motor zu starten. Nach einem gescheiterten Versuch drehen wir die Nadel eine Vierteldrehung nach innen und versuchen es erneut. Und so arbeiten wir uns weiter durch. Irgendwann haben wir die richtige Position gefunden und der Motor springt an.
Tut er es nicht, bleibt noch die Option, dass das Gemisch verstellt ist. Bevor sich der Anfänger daran versucht, ist es ratsam sich einen erfahrenen RC Fahrer zu suchen, der einem zur Hand geht. Ein leichtfertiges drehen an der Gemischschraube führt in aller Regel zu größeren Problemen als man ohnehin schon hat. Also für den Anfänger gilt: Finger weg von der Gemischschraube!!! Das ist die letzte Option.
Wenn der Motor läuft sind natürlich noch ein paar Einstellungen notwendig, die auch im weiteren Betrieb von Zeit zu Zeit durchgeführt werden müssen.
Zuerst betrachten wir die Abgasfahne. Die Rauchfahne sollte recht kräftig sein. Damit wird sichergestellt, dass dem Motor ausreichend Treibstoff und damit auch Öl zugeführt wird.
An dieser Stelle ist es angebracht einen Blick auf den Treibstoff zu werfen.
Die Wahl des Sprits ist wohl eher eine Philosophiefrage. Ebenso wie die Wahl des Modells. Eine grundsätzlich richtige oder falsche Wahl kann man eigentlich nicht treffen.
Glühzündermotore werden mit Methanol betrieben. Dem Treibstoff ist Öl beigemischt. Je nach Bedarf gibt es unterschiedliche Mischvarianten. In früheren Zeiten wurde als Öl ausschließlich Rizinusöl verwendet. In der jüngeren Vergangenheit geht der Trend fast ausschließlich zu Synthetikölen. Rizinus wird heute häufig verteufelt, wegen seiner Eigenschaft nach einer gewissen Zeit zu verharzen. Dies kann zu Problemen beim Betrieb führen, wenn man die Wartung des Motors vernachlässigt. Der Vorteil von Rizinus liegt aber in der Tatsache, dass Rizinus nicht verbrennt. Durch eine Beimischung von Rizinus wird die Kühlung des Motors unterstützt. Das Unverbrannte heiße Öl wird durch den Auspuff ausgestoßen. Verbrennungswärme wird so abgeführt. Dies ist von immenser Bedeutung. Motore bestehen hauptsächlich aus Aluminium. Aluminium schmilzt bei ca. 600°C. Die Verbrennungstemperatur im Zylinder liegt jenseits der 1000°C. An diesen Zahlen erkennt man wie wichtig die Motorkühlung ist. Bei Überhitzung des Motors kann es in Härtefällen durchaus vorkommen, dass der Kolben durchschmilzt. Einen solchen Motor kann man getrost abschrotten. Eine Instandsetzung ist vergebene Liebesmüh und ist reine Geldverschwendung.
Es ist durchaus sinnvoll, eine Mischung verschiedener Öle zu verwenden. Sythetiköl schmiert besser, Rizinus kühlt besser.
Grundsätzlich würde ein Motor mit reinem Methanol und Öl laufen. Allerdings wird dem Treibstoff Nitromethan zugesetzt. Dieser Stoff fungiert bei der Verbrennung als Sauerstofflieferant. Kleine Mengen im Sprit sorgen für einen „kultivierten“ Lauf des Motors. Dafür würde ein Zusatz von 2-3 % Nitro ausreichen. Leider gibt es diese Mischung nicht im Handel. Die kleinsten Nitrobeimengungen liegen bei 5%, oder gar kein Nitro.
Nitromethan sorgt aber auch für eine Steigerung der Motorleistung. Dafür ist aber ein Anteil von jenseits der 15% notwendig. Alles unterhalb ist unnützer Motorverschleiß! Die Verbrennungstemperatur steigt und erhöht den Verschleiß ohne eine tatsächliche Leistungssteigerung zu erbringen. Die Obergrenze für den Nitromethangehalt sollte man bei 25% setzen. Ansonsten kann man getrost davon ausgehen, dass der Motor nicht lange lebt. Dies sind Grenzen, die man nur im echten Renneinsatz austesten sollte. Für den Freizeitfahrer reichen 15-20% Nitromethan.
Anbei noch eine Warnung. Methanol ist giftig und darf nur als Treibstoff verwendet werden. Deshalb ist im Umgang mit Methanol entsprechende Sorgfalt angezeigt.
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