Deutsche Marinefiguren WW2

Begonnen von Murdock, 26. April 2005, 14:04:17

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Murdock

***Deutsche Marinefiguren WW2***    


Modell:  Deutsche Marinefiguren WW2
Hersteller:  Revell GmbH & Co KG, Bünde
Maßstab:  1/72
Art. Nr. :  02525
Preis ca. :  5,99 Euro



Verwendungsmöglichkeiten
Aus dem Hause Revell stammt dieser nagelneue Figurensatz. Er ist in erster Linie zur Ausrüstung der hauseigenen Modelle ,,Deutsches U-Boot VII-C" (Revell Nr. 05015) und ,,Deutsches Schnellboot S-100 Class" (Revell Nr. 05051) gedacht, darüber hinaus auch als Ergänzung für Scratchbauten und short runs geeignet. Einige Figuren können darüber hinaus auch auf ,,Feindschiffen" eingesetzt werden.



Das Material

Der Karton enthält einen mittig gefalteten Formrahmen mit 51 unbemalten Figuren in 14 unterschiedlichen Posen. Das PVC-Material ist extrem weich, fast schon gummiartig.  Die Wahl zur Verwendung einer tiefblauen Spritzmasse wird Lackierer kaum erfreuen. Eine deckende Lackierung von Hauttönen, weißen Hemden und grauer Arbeitskleidung erfordert viel Sorgfalt oder eine detailmindernde Grundierung.
Positiv – keine der Figuren tritt mit Werkzeugauswerfern in Kontakt oder ist durch Sinkstellen verunstaltet. An den Trennstellen der Formwerkzeuge baut sich ein Grat von einigen Hundertstel Millimetern auf. Messtechnisch wenig, aber für das Auge deutlich sichtbar.  



Die Modellierung

Der Satz besteht ausnahmslos aus schlanken Riesen. Auf 1:1 umgerechnet liegt die Größe der Figuren (Abstand Schuhsohle-Kopfbedeckung) zwischen 1, 82m und 1,94m. Einige Figuren haben unnatürlich lange Hälse, dünne Arme oder Beine. Den Körpern würde mehr Volumen gut zu Gesicht stehen. Apropos: Die Darstellung der Gesichter ist selbst für PVC-Figuren sehr monoton und grobschlächtig.



Die Dimensionalität/räumliche Tiefe der Figuren ist gut wiedergegeben, der Faltenwurf der Kleidung ist stimmig aber zu ,,soft". Eine scharfe Knickfalte sucht man vergebens. Hierbei hat PVC deutliche Nachteile gegenüber Gießharzen und Weißmetall. Drei Figuren sind für das Schnellboot nicht verwendbar, da ihnen der Schnorchel ihres Tauchretters vor der Brust baumelt. Die Rettungswesten scheinen zu modern, fast schon US-Navy-Style. Von historischen Aufnahmen her, kenne ich andere Ausführungen.  

Die Posen

Ein ganz trauriges Kapitel. Keine der Figuren lässt auch nur die Spur von dynamischen Verhalten erkennen. Sie stehen einfach nur herum, gucken Löcher in die Luft oder starren ausdruckslos nach vorn. Die Geschützbedienungen haben die Hände fest an die Oberschenkel gepresst, andere halten sich an Ferngläsern, Seilenden und Fendern fest. Keiner Figur ist eine sinnvolle Betätigung an Bord eines U- oder S-Bootes zuzuordnen. Selbst wenn man die 12 Matrosen in ,,Rührt Euch!" antreten lässt und einen Kaleu davor stellt, wirkt die Szene geklont und unnatürlich.












Das Fazit

Revell hat es mit diesem Satz sicherlich gut gemeint, aber bekannterweise ist ,,gut gemeint" die Negationsvariante von ,,gut gemacht". Dieser Figurensatz ist bestenfalls Basic-Style, hart an der Grenze zum Strandspielzeug. Die Fertigungsqualität ist ordentlich, aber das Material, die Modellierung und die szenische Umsetzung sind einfach unzureichend. Wer sich für 50 Euro ein VII-C kauft, eventuell weiteres Geld für Aftermarket-Teile investiert, sollte sein Modell nicht mit diesen Figuren abwerten. Firmen wie Andrea, CMK, GFL und Hecker&Goros bieten hierfür hervorragende Marinefiguren zu vertretbaren und gerechtfertigten Preisen an.    



Und diesen Kollegen habe ich zu meiner Lieblingsfigur gemacht  :D



 

:winken: Murdock

funke4ever

Murdock: Danke!!!

Wollte mir diese Figuren eigentlich kaufen, aber wenn ich mir die so angeguck...
Da fällt einem ja die Kinnlade auf die Tastatur. Die einzigsten Figuren die was taugen sind die Typen mit den Ferngläsern in der Hand. Der Rest wirkt ziemlich star, da hätte Revell sich wirklich mehr einfallen lassen können. Hab zwar schon öfters gelesen das die nicht so toll sein sollen, aber jetzt wenn man sich deine Bilder so angeguckt.:rolleyes:

Tudor

*murmel*

Da kann ich Christian nur zustimmen, hatte auch abgewartet, ob der Bausatz etwas an Crew für meine(n) Seenotrettungskreuzer her gibt, aber das war wohl ein Satz mit "X".


Gruß


Carsten

Dannebrog

Hmpf...  Hatte die Figuren auch kurz mal im Visier für meine Arkona , aber nee - sooo nicht!

Danke für die Aufklärung!

Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Murdock

Kleiner Nachtrag

Hier sind noch zwei Bilder des Figurensatzes, aufgenommen auf dem Revellstand auf der Intermodellbau in Dortmund.





 :winken: Murdock

AnobiumPunctatum

Wenn ich mir letzten Bilder anschaue, machen mir die fertig bemalten Figuren einen guten Eindruck. Murdocks Kritikpunkte und die Bilder innerhalb der Vorstellung sprechen aber eine andere Sprache?(

Gibt es eigentlich einen Grund, weshalb Figuren in "Gummi" und nicht in herkömmlichen Polysterol abgeformt werden?
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

model-maniac

@br06

das würde mich auch mal interessieren, es gibt tolle figuren sätze aber das "gummi" material schreckt mich immer ab...

bernd

Hajo L.

Damit kleine Kinder besser damit spielen können... ;)

Es geht nix kaputt, wenn man die kleinen Soldaten mit Sylvesterböllern durch die "verminte" Sandkiste jagt.

Und War Gamer erfreuen sich auch an der hohen Belastungsresistenz der Figuren... :rolleyes:


Ich ärgere mich auch über das Material, aber mit so nem komischen Allzweck-Kleber, dessen Namen ich gerade nicht parat habe, kann man auch bei diesem Gummizeugs einigermaßen gute plastische Operationen durchführen.


HAJO
"My theory is longer, thicker and harder than yours." (Frank Farrelly)

Aufgrund der Photobucket-Problematik sind zahlreiche Bilder von mir nicht sichtbar. Bei signalisiertem Interesse stelle ich die fehlenden Bilder gerne über einen anderen Host wieder online.

Thorsten_Wieking

Vielleicht kann man den weichen Kunststoff besser entformen. Schau Euch mal die Hinterschneidungen bei den Figuren an.

Gruss
Thorsten
"Erst wenn das letzte Spielzeuggeschäft geschlossen ist, werdet Ihr feststellen, das man beim Onlineshopping keine freudestrahlend-glänzenden Kinderaugen sehen kann."

Gibbs Rule #9 " Never Go Anywhere Without A Knife "

Jsobi

Moin,


dann möchte ich mich mal in das Thema einklinken.

Ich finde es schade das Firmen wie Revell und Dragon nicht in der Lage sind
Figuren in Hartplastik umzusetzen, wie es z. B. Preiser in sehr guter Qualität macht. Dragons Ankündigung eines LCMs mit zwölf Mann im Bausatz hatte bei mir naive Hoffnung geweckt, das der Trend bei den Großserienherstellern auch in der "Braille Scale" weg vom Spielzeughaften hin zur gut detaillierten Figur geht.
Grade weil die Bausätze für die diese Figuren gedacht sind, sehr gut detailliert
und mit viel Ehrgeiz umgesetzt worden sind, ist es traurig, das die Figuren
einen Rückschritt darstellen.

Das sich die Vollfiguren in Weichplastik besser ausformen lassen stimmt wohl,
aber eine solche Figur zu entgraten, oder eine aus Hartplastik zu entgraten und zusammenzusetzen, ist denke ich doch etwas ganz anderes.


Just my 2 cents


gruß Jan

:winken:

Tubenkleber

Oweia :2:

Ich habe Airfix-Figuren von 1973 (Zweite Auflage Eight Army und Afrika Korps etc) die meilenweit über diesen neuen ! Figuren stehen.

Vielleicht waren die Urmodelle sogar gut, nur die Umsetzung ist nicht berauschend.

Außerdem denke ich daß dieser Satz zum Sandkasteneinsatz denkbar ungeeignet ist, ohne Waffen und dynamische Haltungen haben die kaum Spielwert für kleine Jungs oder neudeutsch kids, so daß ein Satz aus gutem Polystyrol deutlich sinnvoller gewesen wäre denn der Anwendungsbereich ist ziemlich eindeutig.
Ich hätte die als Zwölfjähriger sicher nicht gekauft.

Ach ja, in der Vergangenheit gab es ja auch immer mal Plastikbausätze mit guten Besatzungsfiguren...