Bauzustand und Qualität USS Constitution von Revell 1:96

Begonnen von mk, 12. März 2006, 17:00:34

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mk

Hallo,

habe da mal eine Frage bzw. mehrere!!!!

Ich wollte mal eine Segelfregatte bauen, dabei ist die Entscheidung auf die Uss Constitution gefallen.

Kann mir jm viell. sagen, aus welchem Jahr der Bauzustand des Pottes stammt???
Hatte namlich gelesen das die "Humphry-fregatten", somit auch die der USS Constitution nehrmal umgebaut wurden!!!!!

Eine weitere Frage ist, wie die Qualität des Bausatzes ist. Dabei ist ir vorallem die Detailtreue zum Orginal wichtig!!!!




Besten Dank

Gruß mk
1:350 IJN Nagato + Fotoätz (Hasegawa)                                       Verschifft
1:700 HMS Queen Elizabeth 1918 (WEM)                                                        50%
1:350 HMS Hood (Trumpeter + Lion Roar), Bauzustand 1937-39                    50%
1:35 M1A1 Abrams AIM (Dragon) + MinePlow (Tamiya)                                     100%
1:35 Centurion MK 3 KoreaWar (AFV + MK III Turrte von LionMarcModeldesign + Scratch)

mm

Willkommen an Board  :winken:

Der Bausatz ist ne Wiederauflage und wurde 1974 das erste mal gebracht, dann nochmal 87. Die Formen sind eigentlich Top und gut im Detail, man kann aber immer noch das ein oder andere Detail rauskitzeln. Im Eigenbau. Die Pläne sind recht aussage kräftig.

Ich glaube der stand von Revell ist von 1925/1927 wo der Kahn wieder neu aufgebaut wurde, nur das die nen anderen Stern hat. Will mich da aber nicht festlegen, andere wissen das bestimmt besser.

Gruß mm

JWintjes

Im Allgemeinen gilt die große Constitution von Revell - die es seit 1965 auf dem Markt gibt - als bester Constitution-Bausatz auf dem Markt, Holzmodelle eingeschlossen. Da der Bausatz allerdings inzwischen schon einige Jährchen auf dem Buckel hat, ist mit den üblichen Verschleißerscheinungen zu rechnen (Grat etc.).

Der Bausatz stellt wohl den Zustand von etwa 1814 dar, er ist dem Modell im Smithsonian sehr ähnlich (Revell hat damals wohl mit den Leuten vom Smithsonian zusammengearbeitet; die Pläne stammen von George Campbell). Damit unterscheidet er sich erheblich von dem Zustand, in dem sich das Schiff jetzt befindet.

Es sind meterweise Literatur über die Frage geschrieben worden, wie die Constitution zu welchem Zeitpunkt ihrer Karriere aussah. Bislang ist die Rekonstruktion von Campbell nicht widerlegt.

Jorit

McCool

Gibts irgendwo Bilder eines 1/96 Revell- Modells? Dann könnte man es wohl ziemlich schnell sagen, welchen Bauzustand der Bausatz darstellt. Sicherlich nicht vor "1812".  Es gibt aus der "Anatomy of the Ship" - Reihe einen noch recht neuen Band über das Schiff von K.H. Marquardt, in dem auch ein wenig auf die verschiedenen Bauzustände eingegangen wird. Allerdings gibts, was den Plastikmodellbauer erschüttern wird, keine Farbangaben, soweit ich mich entsinne. Zeitgenössische Gemälde zeigen das Schiff im "Krieg von 1812" mit einem ockerfarbigen Streifen auf den Seiten  und keinem weißen, wie er heute vorhanden ist und auch auf der Umschlagabbildung des genannten Buchs.

AnobiumPunctatum

Auf Modellversium wurde die Tage ein Modell der USS Constitution  vorgestellt.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

McCool

Aha, interessant. Das Heck sieht merkwürdig aus. Marquardt zeigt auf S. 67 vier verschiedene Heckspiegel: 1. den vermutl. ursprünglichen, der durch ein Gemälde von 1803 dokumentiert wurde, 2. und 3. Variationen des Zustands von 1812- man scheint nicht zu wissen, ob sie damals 5 oder 6 Heckfenster hatte, weil sich die zeitgen. Gemälde widersprechen- unterschiede der Versionen liegen nur in der Zahl der Heckfenster und der Anordnung der beiden Jagdpforten, die dadurch bedingt ist- ,  und 4. der Zustand des Hecks der 1870er bis heute.
Das Heck beim Modell sieht aus wie eine Mischung aus 1803/1812 und ein wenig 1870.  Was besonders auffällt, ist das Fehlen von Heckpforten (Jagdpforten).  
Sonst kann man nicht so viele Deckseinzelheiten erkennen; vielleicht hat der Modellbauer sich anders entschieden als der Bausatz des vorsah,  die Finknetze auf Kuhlhöhe fehlen hier  jedenfalls.
Jedenfalls sollte mit dem Bausatz anscheinend versucht werden, einen Zustand 1812/15 zu rekonstruieren.

JWintjes

ZitatOriginal von McCool
Jedenfalls sollte mit dem Bausatz anscheinend versucht werden, einen Zustand 1812/15 zu rekonstruieren.

Das entspricht dem Smithsonian-Modell. Übrigens lassen sich die Pläne von Campbell wohl immer noch beziehen.

Jorit

kalli


AnobiumPunctatum

Hört doch bitte auf, immer neue Bilder des Schiffs zu posten. Wie soll man denn da standhaft bleiben  :pffft:
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

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heavytank

Das Modell der Conny ist auf jeden Fall bauenswert!
Historische stimmig oder nicht. Ich habe den Kahn gebaut und kann eigentlich nicht über Mängel am Baukasten klagen. Es sind zwar schon ein paar Jahre vergangen, aber so gravierend dürfte sich der Zustand nicht verschlechtert haben.
Besonders witzig finde ich die Gimmiks die man dem Modell spendieren kann.
Eingerichtete Kapitänskajüte
funktionsfähiges Ruder
und im Kiel sind aussprungen eingelassen, wo man Muttern einkleben kann....
.....sei es für einen Ständer....
.....oder ein Ballaststück......
Lediglich die vorgefertigten Wanten würde ich heute nicht unbedingt verwenden. Da würde ich wohl selbst Hand anlegen.....auch wenn es eine Sysiphos-Arbeit ist.

AnobiumPunctatum

Ich bin nicht standhaft geblieben und bereite jetzt auch den Bau der Constitution vor. :D

Bei der SIchtung meiner Unterlagen ist mir aufgefallen, dass ich keine Angaben über die Farbgebung habe. Ich weiß, dass in Boston das Schiff liegt und es im Net jede Menge Fotos gibt, aber diese helfen mir nicht bei meinem Problem, da das Original auch in anderen Punkten nicht dem Zustand von 1812 entspricht.

Das Revell-Modell soll Old Ironsides im Zustand von 1812 zum Zeitpunkt der Schlacht gegen HMS Guerriere darstellen. In dieser Version möchte ich auch mein Modell bauen.

Bekannt ist das weiße Rumpfband, aber stimmt die Farbgebung auch 1812? Wie waren die Bordinnenseiten lackiert? Ich habe Fotos von weißen Innenwänden und grünen ( ?( ) gefunden.

Ein Gemälde des Schiffs zeigt einen ockerfarbenen Streifen. KLICK  Ich weiß jedoch nicht, ob es sich um ein zeitgenössisches Bilde handelt oder ob es überarbeitet wurde.

Bei englischen Schiffen waren zum damaligen Zeitpunkt die Rumpfbänder nach meinen Infos ocker, die inneren Bordwände ebenso und die Tempelrahmen der Geschützpforten rot lackiert. Die weißen Rumpfbänder kamen erst später auf. Ich tendiere dazu die englische Farbgebung zu übernehmen.

Hat jemand von Euch weitere Infos, die meine Annahme bestätigt oder widerlegt?
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

maxim

Hi Christian,
schau mal hier. Da gibt es Photos von alten Modellen und auch Angaben zum Anstrich plus Photos des heutigen Zustands.
Im Bau: portugiesische Fregatte NRP Almirante Gago Coutinho (1/700, Umbau Niko Model)


hwe

ZitatOriginal von maxim
Hi Christian,
schau mal hier. Da gibt es Photos von alten Modellen und auch Angaben zum Anstrich plus Photos des heutigen Zustands.

Guter Link! Das erklärt auch, wieso sie manchmal von innen grün gestrichen zu sehen ist. :-)

Ciao,

HWE
 :mariinee:

AnobiumPunctatum

ZitatOriginal von maxim
Hi Christian,
schau mal hier. Da gibt es Photos von alten Modellen und auch Angaben zum Anstrich plus Photos des heutigen Zustands.

Moin Lars,

danke für den Link. Die Photos sind prima. Demnach kann ich die Bordwände sowohöl weiß als auch ocker gestalten. Roter Ocker für die innere Bordwand hört sich gut an. Nur beim Gedanken an grüne Bordwände sträuben sich mir die Nackenhaare. Gibt es noch eine textliche Bestätigung mit Ausnahme der Aussage in diesem Forumsbeitrag?

Ansonsten gelb-ocker-farbene oder evtl. weiße Seitenstreifen, roter Ocker für die innere Bordwand und rot für die Tempelrahmen. Die Vorstellung gefällt mir.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

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maxim

ZitatOriginal von br06
Nur beim Gedanken an grüne Bordwände sträuben sich mir die Nackenhaare. Gibt es noch eine textliche Bestätigung mit Ausnahme der Aussage in diesem Forumsbeitrag?
Anscheinend ist die Constitution heute so bemalt - aber nicht einmal da würde ich wahrscheinlich den Unterschied zu der roten Bordwänden erkennen (Deutanomalie). Nee, ich kenne keine weitere Quelle, ich baue ja auch Blechbüchsen ;)

Im Ernst: ich würde den Streifen Ocker machen. Das erscheint mir realistischer und hebt sich dazu von den meisten Modellen der Constitution ab. Ob die Innenseite des Schanzkleids rot oder grün ist, macht für mich sowieso keinen Unterschied ;)

Interessant wäre, was diese veränderten Anstriche während der Zeit als Kaperfahrer gewesen sein sollen.
Im Bau: portugiesische Fregatte NRP Almirante Gago Coutinho (1/700, Umbau Niko Model)


U552

Hallo,

ich habe hier was gefunden in dem Buch "Die Fregatten" aus der TIME LIFE Serie "Die Seefahrer" :).

Hier werden die Bordinnenwände auch grün dargestellt.





cu
U-552

hwe

Hi!

Bei meiner Recherche nach den korrekten Farben für die Soleil Royal bin ich zwischenzeitlich auf folgende spannende Aussage gestossen:

Und zwar hat man früher manchmal, wenn etwas eigentlich weiss sein sollte, es zur Not auch mit gelbem Ocker angemalt!

Gelber Ocker war einfach die billigste verfügbare Farbe! - Und es gibt gelben Ocker (italienischen) der extrem hell ist. - Wenn man den zum Beispiel mit einigen weissen Farbresten mischt, wird das so hell, dass es fast komplett weiss wird (blassgelb). - Und blassgelb konnte auch eine weisse Farbe werden, wenn das Öl, mit dem man die Farbe angemischt hat, zu viel Harz enthielt, oder alt war und damit selbst einen gelben Stich in die Farbe brachte.

Man kann also wahrscheinlich auch ein blasses/schmutziges Ockergelb malen und liegt damit ziemlich sicher richtig. ;)

Die grüne Bordwand war mir auch neu, scheint aber wohl authentisch zu sein. - Vermutlich wird das von den Erfindern der "Political Correctness" gerne hergenommen um nicht die Geschichte von der Blut kaschierenden roten Farbe erzählen zu müssen.

Übrigens: Ich bin mir ziemlich sicher, dass für ALLE roten Teile an Bord roter Ocker verwendet wurde. - Einfach, weil's am billigsten war. - Also keine anderen farblichen Eskapaden. - Diese beiden Ockertöne haben sich seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten bewährt. Warum als etwas anderes verwenden, das auch noch teuer wäre?

Ciao,

HWE
 :mariinee:

McCool

Zur Constitution gibts eine ganze zeitgenössicher Gemälde von Michele Felice Cornè, man findet auch im Netz einige vom Gefecht Constitution/Guerriere (einfach mal Google-Bildersuche mit diesen Schiffsnamen versuchen).  Nach diesen Gemälden besaß die Constitution, wie ich glaube ich irgendwo schon mal anmerkte, ockerfarbene Streifen an der Bordwand. Ein weiteres interessantes Detail sind die rotgestrickenen Fensterrahmen und das anscheinend weiße Schnitzwerk des Hecks.  
Der Binnendbordanstrich könnte 1812/14 ocker gewesen sein; rot war wohl schon weitgehend außer Mode. Um 1815 kamen aber auch schon die grünen Anstriche auf, ungefähr so, wie die Constitution ihn heute hat - aber sie ist ja heute eh nicht im "1812" - Zustand, was auch niemand behauptet.  Bei der Fregatte Trincomalee, die sich weitgehend in einem  Zustand "1817" zeigt, sind die Schanzkleidinnenseiten ebenfalls grün gestrichen. Unter Deck sind die Innenseiten der Bordwände weiß.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:USS_Constitution_vs_Guerriere.jpg

AnobiumPunctatum

Hi McCool,

danke für den Hinweis, die Bilder habe ich dank maxims Hilfe auch gefunden. Ockerfarbene Streifen und rotocker für die Bordwände passen mr recht gut in meine Vorstellung. Dieses Jahr noch einige vorbereitende Tests und nächstes Jahr geht der Bau wohl endgültig los.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

McCool

Also ob nun "rotocker" oder sonstwas für ein Rot - Die Innenseiten der Bordwände sollen für den Bauzustand 1812/14 "rot" werden?  Das würde ich dann aber wirklich nochmal überprüfen. Strückpfortendeckelinnenseiten und Trempelrahmen sind vermutlich gut vertretbar - aber sonst nicht so gut.  Es scheint mir einfach etwas spät dafür, obwohl es sicher nicht unmöglich ist.  Aber einer dieser Menschen in dem englischen Forum schrieb doch auch von Grün für diese Zeit, und was er ansonsten über die Farbwechsel während des Krieges sagte, klang gut informiert.  Vielleicht kannst Du ja sogar  den angedeuteten Hinweisen in den Logbüchern nachgehen.
Ansonsten würde ich auch davon absehen,  regelrecht unansehnliche oder dreckige Farben zu verwenden,  in der Annahme, man habe nur dies und das Farbmaterial zur Verfügung gehabt -  man legte natürlich Wert auf gutes Aussehen.  
Mit "rotocker" bin ich mir nicht so sicher. Ich meine nämlich auch mal von Mennige als Innenbordanstrich gelesen zu haben.  
Zeitgenössische Aussagen zum Thema sind selten bzw. selten veröffentlicht; ein paar Hinweise, vielleicht auch mehr indirekter Art, könnten hier zu finden sein (leider alles reichlich nach 1812/14, aber ein paar Grundprinzipien des "Ship Painting" sind vielleicht nützlich zu wissen):


Painting Ship 1837
http://www.bruzelius.info/nautica/Seamanship/Fordyce(1837)_p51.html

Painting Ship 1824
http://www.bruzelius.info/nautica/Seamanship/Griffiths(1824)_p219.html

Gilding, Bronzing, Black Stain for Wood
http://www.bruzelius.info/nautica/Seamanship/Fordyce(1837)_p53.html

hwe

Hallo McCool,

ZitatOriginal von McCool
Also ob nun "rotocker" oder sonstwas für ein Rot - Die Innenseiten der Bordwände sollen für den Bauzustand 1812/14 "rot" werden?  Das würde ich dann aber wirklich nochmal überprüfen.
Jupp. Ich auch. :)
ZitatStrückpfortendeckelinnenseiten und Trempelrahmen sind vermutlich gut vertretbar - aber sonst nicht so gut.  Es scheint mir einfach etwas spät dafür, obwohl es sicher nicht unmöglich ist.  Aber einer dieser Menschen in dem englischen Forum schrieb doch auch von Grün für diese Zeit, und was er ansonsten über die Farbwechsel während des Krieges sagte, klang gut informiert.  Vielleicht kannst Du ja sogar  den angedeuteten Hinweisen in den Logbüchern nachgehen.
Das Grün war meines Wissens eigentlich nur kurze Zeit im EInsatz.  Wenn er aber genau den Zustand zu dieser Zeit bauen möchte, ist natürlich Grün die erste Wahl. - Man sollte sich aber bitte schlau machen, was für ein Grün... *SEUFZ*
ZitatAnsonsten würde ich auch davon absehen,  regelrecht unansehnliche oder dreckige Farben zu verwenden,  in der Annahme, man habe nur dies und das Farbmaterial zur Verfügung gehabt -  man legte natürlich Wert auf gutes Aussehen.
Natürlich legte man auch damals schon Wert auf eine gewisse Qualität. - Aber die war damals viel schwieriger zu halten und erhalten, als heute und mit modernen Farben.

Dazu kommt auch, ob man einen Zustand "frisch aus der Werft" oder "6 Monate auf See" darstellen will.
Bei erster Variante würde ich auch ein sehr sauberes Modell bauen und malen. Aber die Zweite Variante besitzt doch viel mehr "Fleisch", finde ich.

Das ist für mich genauso, ob ich einen Rallyewagen, frisch aus dem Werk, oder mitten im Rallye-Einsatz zeigen möchte. - Das Rallye-Fahrzeug ist verbeult, zerschrammt und von oben bis unten mit Dreck beschmiert. - Also Modell finde ich sowas (vor allem in einem Diorama) viel spannender, als einen sauberen und glatt gelackten Rallyewagen.

Aber das ist mal wieder bekanntlich Geschmackssache.
ZitatMit "rotocker" bin ich mir nicht so sicher. Ich meine nämlich auch mal von Mennige als Innenbordanstrich gelesen zu haben.  
Zeitgenössische Aussagen zum Thema sind selten bzw. selten veröffentlicht; ein paar Hinweise, vielleicht auch mehr indirekter Art, könnten hier zu finden sein (leider alles reichlich nach 1812/14, aber ein paar Grundprinzipien des "Ship Painting" sind vielleicht nützlich zu wissen):


Painting Ship 1837
http://www.bruzelius.info/nautica/Seamanship/Fordyce(1837)_p51.html

Painting Ship 1824
http://www.bruzelius.info/nautica/Seamanship/Griffiths(1824)_p219.html

Gilding, Bronzing, Black Stain for Wood
http://www.bruzelius.info/nautica/Seamanship/Fordyce(1837)_p53.html

Gute Quellen. Sehr Interessant!

Guten Morgen!

Ciao,

HWE
 :mariinee:

AnobiumPunctatum

Hi McCool,

danke für die Links. Leider sind mir nur Infos der Vorgaben der Royal Navy für diese Zeit bekannt. Für den geplanten Zeitraum meines Modells, August 1812, ist der Streifen nach zeitgenössischen Darstellungen gelbocker. Stückpfortendeckel und Tempelrahmen in rot oder rotocker sind glaubwürdig. Hat die US Navy die britische Marine kopiert, dann müssten die Bordwände gelbocker sein.
Grün kam nach meinem Kenntnisstand erst später in Mode.

Die Constitution in Boston ist Sammelsurium von Details verschiedener Epochen und als Grundlage für ein Modell in meinen Augen völlig unbrauchbar.

Bis zum Baubeginn habe ich ja noch etwas Zeit. Mal sehen, was ich noch in Erfahrung bringen kann.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

McCool

Ein Beispiel für das neumodische binnendbords -Grün   sieht man hier an der österreichischen Fregatte Austria (Aquartell Thomas Ender, 1816 oder 17, wenn ich mich rechte entsinne)  
http://pages.akbild.ac.at/download/Ender-Freg.jpg
Noch eine kleine Farbangabe aus Petrejus, das Modell der Brigg Irene, S. 46f.:  "Als die IRENE gebaut wurde  [Anm.: 1806], waren in England die leuchtenden Farben der Bordwände bereits einem nüchternen Schwarz gewichen, das durch gelbe Pfortenbänder unterbrochen wurde, gegen die sich die Pforten schwarz abhoben.  Der seit Jahrhunderten übliche rote  Anstrich für das Innere der Bordwände war zwar immer noch amtlich vorgeschrieben, wurde allmählich aber durch ein helles Gelb und um 1815 durch ein zartes Dunkelgrün ersetzt. Kurz nach 1815 bevorzugte man weiße statt der ockerfarbenen Pfortenbänder, die übrigens nach J.F. Cooper cremefarben gewesen sein sollen."
Vermutlich lassen sich bei Frank Howard, Segelkriegsschiffe auch noch irgendwo ein paar grobe Angaben finden.  Grün um 1812 scheint nicht unmöglich, aber vielleicht käme auch ein Gelb in Frage.  Hierbei kann sich vielleicht um eine aufgehellte Variante des für die Seiten verwendeteten Ockers gehandelt haben.

AnobiumPunctatum

Hi McCool,

danke für den Hinweis. Ich werde noch etwas weiter suchen. Bisher decken sich Deine Angaben, mit dem was ich auch herausgefunden habe.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

McCool

Vielleicht wäre es nicht schlecht, Farbangaben zu Schiffen in einem gesonderten Thread zu sammeln?
Weil mich das Thema auch interessiert, hatte ich auf Line of Battle (ohne natürlich unverschämte Werbung machen zu wollen) unter "Modellbau" auch ein paar Sachen aufgelistet, vorerst zum Binnenbordanstrich (leider recht mager bisher).  Zufällligerweise fand ich noch etwas hübsches  zum Außenanstrich, und zwar HMS Bachchahante (Lively-Class 38er), mit weißem Batteriestreifen:
Bacchante
Was im Text auf der Internetseite nicht steht, was ich aber aus einem Buch weiß (dort war das Bild aber nur sw-abgedruckt) ist, daß der Titel des Bildes lautet: "BACCHANTE off Deptford 1811" Es soll sie bei der Ausrüstung kurz nach dem Stapellauf zeigen.   Also  offenbar waren weiße Streifen schon recht deutlich vor 1815 bei der RN üblich.