*FERTIG* Projekt PACO PACO, 1:24, Basis Revell

Begonnen von Dannebrog, 13. Juni 2006, 14:48:27

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Dannebrog

Oder anders ausgedrückt: Schrott wird flott...

Hallo zusammen! Wisst ihr was ein Paco Paco  ist?! Wenn nein, dann seid ihr in guter Gesellschaft, denn die wenigsten Menschen dürften wissen was das ist! Wenn ja, dann habt ihr wahrscheinlich so wie ich diesen wunderbaren Bericht aus der Reihe "Länder, Menschen, Abenteuer" auf einem der Dritten (WDR, NDR, MDR, SWR,...) gesehen. Ich meine diesen hier ! Man könnte sagen bei einem Paco Paco handelt es sich um einen kleinen Lastwagen im weitesten Sinne. Um das Konzept genauer zu verstehen, muss man sich ganz kurz mit brasilianischer Geschichte befassen. Nein nein - keine Angst, es dauert nicht lange und tut auch nicht weh!  :D In Brasilien gab es vor nicht allzu langer Zeit einen Goldrausch. Ja, ganz recht, wie in Kalifornien oder im Yukon. Allerdings ist das nicht so lange her. Und wie es bei einem Goldrausch so üblich ist zogen unzählige Menschen nach Brasilien um ihr Glück zu versuchen. Da das Gold sich im Boden gelöst befindet, benutzt man einen scharfen Wasserstrahl um den Boden in Schlamm zu verwandeln, der dann mehr oder weniger aufwändig durchgesiebt wird. Der Wasserstrahl wird natürlich von einer Pumpe erzeugt, die durch einen Stationärmotor angetrieben wird. Bei den Motoren handelt es sich um äusserst robuste luftgekühlte Dieselaggregate mit einem oder zwei Zylindern (z.B. von Yanmar). Aber auch der größte Goldrausch ist irgendwann mal vorbei. Da viele Goldsucher aber ihre neugewonnene Heimat nicht verlassen wollten sattelten sie einfach auf Farmer um und bebauten das Land. Für die unzähligen neu gegründeten Höfe gab und gibt es einen immensen Bedarf an kostengünstigen und robusten Transportfahrzeugen. Ein findiger Mensch kam irgendwann auf die Idee aus vorhandenen Schrotteilen ein einfaches, aber zweckmäßiges Fahrzeug zusammenzubasteln. Und hier kommt wieder unser Pumpenmotor ins Spiel, denn diese Motoren, die nun zuhauf verfügbar waren, eigneten sich hervorragend zum Antrieb eines solchen einfachen Kleintransporters. Aufgrund seines unverwechselbaren Geräuschs des luftgekühlten Dieselmotors werden diese Fahrzeuge einfach Paco Paco  genannt. Soviel zum Hintergrund!

Im Internet findet man nicht viel über diese seltsamen Fahrzeuge, ausser unzähligen Verweisen auf den oben genannten Bericht. Aber auf einer brasilianischen Webseite irgendeiner kleinen Regionalzeitung habe ich diese Bilder entdeckt:








K 181

Moin

Hey Klasse Idee! Darüber habe ich ma eine Reportage im Fernsehen gesehen!


Gruß
Hendrik

Dannebrog

Kennt ihr das? Ihr habt seit Jahren ein Modellbausatz im Schrank. Vielleicht habt ihr ihn irgendwann mal gekauft, vielleicht habt ihr ihn geschenkt bekommen. Aber der Bausatz reizt euch nicht mehr, aber verkaufen möchte man ihn eigentlich auch nicht. Aber auch nicht bauen. So ging es mir jahrelang mit diesem Jeep-Modell von Revell-Monogramm:



Bis ich den Paco Paco Bericht sah! Da wusste ich was aus dem Modell einmal werden sollte. Und da ich gerade ein großen Scratchbau-Projekt am vorbereiten bin, dachte ich mir daß das eine nette Fingerübung sei.

Das schöne an einem Paco Paco ist, daß es keine Regeln gibt, keine Normen, kein spezielles Aussehen und keine Bauvorschriften. Erlaubt ist was vorhanden ist, was gefällt und was Spaß macht. Für den Modellbauer vereinfacht es das Ganze erheblich. Man kann frei Schnauze bauen, einfach versuchen was geht und sich ein schönes Modell stricken. Auch Lackierung und Ausstattung sind völlig frei! Da es sich um reine Arbeitsfahrzeuge handelt ist strahlender Lack und glänzendes Chrom fehl am Platz - ja sogar schlampiges Bauen wäre legitim... Cool, nicht...?!

Basis eines jeden Paco Paco ist ein Fahrgestell auf Rädern, ein sogenanntes ´rolling chassis´. Das kann ein Pick Up sein, ein kleiner Laster oder eben hier ein Jeep. Das Fahrgestell mit Rahmen habe ich deshalb unverändert übernommen:



Getriebe, Untersetzungsgetriebe und Ölwanne habe ich aus dem Bausatz genommen.



Den Rahmen habe ich einfach mal mattschwarz lackiert. Nehmen wir mal an das wäre eine Grundierung oder ein Metallschutzlack. Ist auch ganz egal, denn verwendet wird eh was gerade da ist... Räder und Felgen stammen ebenfalls aus dem Bausatz:



Aber Chromfelgen an so einem Fahrzeug...?1 Nein, also schnell auf Stahlfelge umlackiert, damit es nicht so glänzt...:  :D



So, da wäre es also, unser rolling chassis. Die Basis für jeden guten Paco Paco. Mal sehen wie wir den Aufbau zurechtstricken...

Dannebrog

OK, sagen wir mal der Schrott-Jeep wäre noch relativ komplett gewesen, zwar ohne Motor, aber im wesentlichen komplett. Teile des Aufbaus könnte man also weiterverwenden:



Ssssst ssssst - mit der Trennscheibe werden Vorder- und Hinterteil abgetrennt. Es bleibt die Bodenwanne mit den Sitzen, sowie vordere Spritzwand mit Armaturenbrett und der Scheibenrahmen (kommt später dazu):



Das Fragment passt noch wunderbar auf den Rahmen. Der Tank wird einfach vorne an der Spritzwand befestigt - dort ist er in der Regel bei den Paco Pacos zu finden. Lenkgestänge und Scheibenrahmen sind hier schon eingebaut. Den Motor habe ich einfach mal mattblau gestrichen (in dieser Farbe sind viele Dieselstationärmotoren lackiert), ausserdem habe ich die Ölwanne mit einem Stück Pappe oben zugemacht, damit man später besser darauf aufbauen kann:



Den Aufbau habe ich in Natogrün gepinselt. Die Farbe hatte ich noch über und sie scheint mir zum Gesamtkonzept zu passen. Daß man die Pinselstriche dabei noch ein wenig sehen kann halte ich sogar für recht authentisch. Ein unbeabsichtigter, aber nicht unwillkommener Nebeneffekt. Die Sitze habe ich in Lederbraun angemalt:



So, das ist erstmal die Basis für das verrückte Fahrzeug. Heute abend werde ich versuchen den Dieselmotor zu scratchen.

mm

Allein die Idee hat was für sich.
Sagmal sind die Reifen vorverchromt? Auf dem einem Bild blitzen die wie Hulle und auf den anderen sind die irgendwie matt.

KlausH

Hi Dannebrog!

Ich muß auch sagen: Schon die Idee, so etwas zu bauen, ist klasse! :P Ich bin nun echt mal gespannt,was du draus machst. Der Anfang ist schon mal vielversprechend!

Schöne Grüße
Klaus

Dannebrog

Moin Moin!

@ manmouse: ja, die Felgen sind im Bausatz verchromt! Dieses wiederliche Zeugs wo kein Kleber drauf hält... Hab ich übrigens schon lange in keinem Bausatz mehr gesehen, fällt mir da gerade ein... Da verchromte Felgen aber nicht zum Image eines Paco Paco passen habe ich sie schnell in silbergrau lackiert, damit sie wie Stahlfelgen aussehen! Deshalb glänzen sie auf dem ersten Bild so und sind anschließend matt.

@ Klaus: ja aber nicht zu viel erwarten...  :D Dies ist nur ein Spaßmodell...

Dannebrog

So, machen wir also mit dem Motor weiter! Wie gesagt handelt es sich um einen luftgekühlten Stationärmotor. Zuerst hatte ich mir überlegt etwas komplett zu scratchen, aber dann fiel mir beim Wühlen in diversen Schrott- und Restekisten ein altes, grottenschlechtes Modell einer BMW R 1100 GS in die Hand, die es mal für 3 Euro beim ALDI gab:



Die Maschine hatte ich mal ´im Auftrag´ des Boxer-Forum gekauft um darüber einen Review zu schreiben. Da an dem Modell aber fast gar nichts stimmt landete das Teil schnell in der Restekiste. Immerhin aber hat die BMW bekannterweise einen luftgekühlten Boxermotor! Und beim Maßstab 1:12 würde die Zylindergröße ungefähr für einen stationären Pumpenmotor in 1:24 passen. Also habe ich die BMW um einen Zylinder erleichtert und gleich noch ein Stück Auspuff drangelassen. Diesen habe ich dann über einer Kerze vorsichtig in Form gebogen, so daß er die Dieselabgase zukünftig seitlich vorne aus dem Paco Paco ausstößt, so wie ich das in dem TV-Bericht beobachtet habe:



Der Zylinder wurde dann einfach vorne auf die ´Adapterplatte´ geklebt. Er passt in Höhe, Breite und Länge haargenau drauf - als hätte er nur drauf gewartet... Der runde Deckel auf der linken Zylinderseite (sagen wir mal darunter verbirgt sich die Einspritzung) ist der Sportluftfilter aus dem Originalbausatz. Die für einen Pumpenmotor so charakteristische Schwungscheibe vorne ist der Serienluftfilter aus dem Originalbausatz, etwas überarbeitet. Übrigens wird der Paco Paco meist mittels Anreißseil an dieser Schwungscheibe gestartet. Ein E-Starter ist wohl eher überflüssiger Luxux...  :D



Zylinder und Schwungscheibe wurden dann ebenfalls in mattblau lackiert. Sorry, auf dem Bild überstrahlt der Blitz die Farbe etwas, in echt ist sie etwas dunkler. Die Abdeckung der Einspritzung habe ich silbergrau lackiert. Den Ventildeckel habe ich so gelassen wie er ist, auch die Beschriftung ´4Valve´. Ich hab zwar keine Ahnung ob es 4V Dieselmotoren gibt, aber ich fand es sieht nett aus! Die kleinen Scheinwerfer sind die Originalen - ich habe sie einfach auf die Stoßstange geklebt und silbergrau lackiert. Die Halterung für die vorderen Kotflügel ist ein Stück gebogener Messingdraht (auf dem Foto etwas schwer zu erkennen, da er schon mattschwarz lackiert ist):



Die Kotflügel habe ich auf Pappe aufgezeichnet und ausgeschnitten. Der rechte Kotflügel hat einen Ausschnitt für den Auspuff. Am anderen Ende bereite ich schon den Pritschenaufbau aus Holz vor:



Hier der vordere Bereich nochmal im Detail, nach der zweiten Lackierung der Kotflügel. Für das Ersatzrad habe ich eine kleine Halterung aus Holzleisten gebastelt, die man jetzt natürlich nicht mehr sieht. Einen Scheibenwischer gibt es mittlerweile auch:



So, damit ist der Vorderwagen im Prinzip fertig, kleinere Details werden je nach Gusto später hinzugefügt. Auf dem nächsten Bild kann man den Unterbau für die Pritsche erkennen. Ich habe ihn aus Holzleisten aufgebaut und wie den Rahmen mattschwarz lackiert:



So, das wär´s erstmal für heute. Das Ganze sieht schon sehr skurril und grobschlächtig aus, nicht wahr...?! Aber so fahren die Dinger dort tatsächlich rum...

Helge

bisher schaut es echt gut aus was du da zusammen zimmerstbin ja mal gespannt wie er fertig aussieht
Wenn Du denkst es geht nicht mehr, dann .... Dann gib einfach auf!

Dannebrog

Weiter geht´s!

Die Ladefläche wird wie beim Original aus Holz aufgebaut - einfache, abgelängte Leisten nebeneinander:



Das geht ganz schnell:



Jetzt muss nur noch die hintere Kante begradigt werden und eine Abschlußleiste angebracht werden. Danach wurde das Holz mit Clou Holzbeize behandelt:



Die Seitenwände der Ladefläche werden ebenfalls aus einfachen Holzleisten angefertigt:


mm


Dannebrog

Es gibt übrigens noch einen Grund, warum ich diesen Paco Paco  baue... Nachdem ich nun seit zwei Jahren hier Mitglied bin und euch immer wieder ´versprochen´ habe ich würde mich in der Kunst der Verschmutzung und Alterung versuchen, ist es nun endlich soweit. Dieses Fahrzeug soll möglichst versifft und dreckig ausschauen. Im eingangs erwähnten Fernsehbericht war zu sehen, wie einer der Paco Paco Konstrukteure mit seinem Gerät durch den Schlamm fuhr, daß es nur so spritzte. Das hat mich inspiriert. Mein Paco Paco soll also aussehen, wie frisch durch den Schlamm gezogen und dann getrocknet.

Durch Zufall habe ich beim Beizen der Ladeflächenseitenteile entdeckt, daß man mit Clou Holzbeize ganz wunderbar ein Washing durchführen kann. Man erhält dadurch einen öligen Schimmer, wie man ihn oft bei Baustellanfahrzeugen beobachten kann. So sieht das Fahrzeug nun aus, nachdem ich Motor, Fahrgestell und ganz leicht die Karosserie mit eonem Clou-Holzbeize-Washing unterzogen habe:



So sieht der Motor nach dem Washing aus - so richtig schön versifft und ölig! Die Emailfarben von Revell zeigten sich von der Beize übrigens völlig unbeeindruckt. Probleme gab´s mit der Tamiya-Farbe auf Wasserbasis. Da musste man mit dem Pinsel extrem vorsichtig sein... Einmal zu viel darüber gewischt und die Farbe war weg. Glücklicherwise liess sich das ja wieder leicht ausbessern.



Als nächstes habe ich ein wenig Revell sandfarben matt auf ein Blatt Papier geschüttet und bin mit den Reifen mitten durch gefahren. Auf einem zweiten Stück Papier habe ich die Farbe wieder ein wenig ´heruntergefahren´, bis sie fast nur noch in den Rillen des Profils zu sehen war. Mit einer Zahnbürste habe ich dann mit der gleichen Farbe die Spritzer aufgebracht. Dabei ist mir aufgefallen, daß man da schnell mal zu viel des Guten macht. Ich hoffe aber das hält sich noch im Rahmen:



Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich entschlossen meinem Paco Paco ein Dach zu spendieren. Es handelt sich um das ´Sportverdeck´ aus dem Baukasten. Nur sind die Rohre in diesem Fall kein Überrollbügel, sondern einfach eine Rohrkonstruktion die das Dach aus Tuch trägt. Mit einem dicken Pinsel habe ich jetzt noch ein wenig das Fahrgestell verschmutzt und ein wenig Drybrushing gemacht:



Bisher bin ich mit dem Ergebnis recht zufrieden, ich hoffe das sieht nicht zu übertrieben aus... Allerings glänzt mir das noch zu stark. Ich denke ich werde mal die berühmten Pastellkreiden, bzw. deren Staub ausprobieren. Ein paar Lehm- / Matschklumpen muss ich noch anbringen. Der Motor wird noch eine zweite Behandlung bekommen, der sieht mir nochnicht versifft genug aus... Oder wie seht ihr das...?!?!

Wird Fortgesetzt!

Dannebrog

@ manmouse: oh, ich habe Deinen Beitrag gar nicht gesehen...  :pffft:  Beantwortet mein weiterer Bericht Deine Frage?!

mm

Da war ich wohl zu voreilig :)

Die Ladefläche finde ich echt gelungen. Die Beize macht den Lack schön schmierig.  :P

Nun zu den restlichen Eindrücken meinerseits.
Beim Motor ist mir persönlich noch zuviel geblitze. Etvl. des Chrom ein bisserl grob anschleifen und dann mit Revell Rost dezent trocken drüber. Die Matschspritzer find ich etwas zu gleichmäßig, punktuell.
Werden die während der fahrt etwas streifig grob?

Bei den Reifen könntest Du mal die Kreide/verdünnungmethode probieren, des klappt super und man kann sehr gut den Verschmutzungsgrad bestimmen.

Gruß, mm

P.S. Einsauen macht ne Mordsgaudi oder :D

Dannebrog

Danke für die Tips! Ja, der Motor gefällt mir selber noch nicht so optimal - da geh ich nochmal bei!

Bei den Spritzern habe ich mich am Aussehen meines Quads orientiert, wenn ich aus der Kiesgrube kam - da sah es genauso aus! Die Spritzer sind nur ganz selten verlaufen. Allerdings fehlen die Klumpen - die kommen noch. Aber jetzt wo Du´s erwähnt hast finde ich die Matsch-Sprenkler auch etwas gleichmäßig... merkwürdig. Naja egal, nun sind sie drauf - beim nächsten Mal wird´s besser!

Ja, das macht echt Spaß, aber bei einem anderen Modell hätte ich mich das nicht getraut...  :D

panzerchen

Auf die Ladefläche würde ich die Beize tws. wieder etwas abschmirgeln, im mittleren begangenen Bereich sehen die in natura meistens etwas heller aus.
Ähnlich würde ich die Seitenwände behandeln.

Dannebrog

Ja, die Ladefläche müsste m.E. sogar eher in Richtung grau gehen - jedenfalls da wo sie dauernd in Benutzung ist. Zusammen mit ein paar längeren Schrammen in Dunkelgrau, bzw schwarz. Ich wollte da mal mit Graphitpulver experimentieren oder was würdest Du da verwenden...?!

panzerchen

erst mal abschleifen, das halte ich für das Wirksamste.
Graphit ?
Grundsätzlich ja, ich habe auch schon Holzflächen stellenweise leicht mit einem Bleistift verschmutzt.
Auch ganz normale feuchte Erde, mit dem Finger in das Holz eingerieben kann eine glaubhafte Verschmutzung bewirken.

Im Grunde:
"anything goes", selbst altes Salatöl.   :))

Dannebrog

An dieser Stelle erstmal danke für die Tips!!!

Ich habe gestern nacht noch ein wenig experimentiert. Die Ladefläche habe ich wie angeregt in der Mitte (dort wo sie am meisten benutzt werden würde) angeschliffen. Da die Beize tief ins Holz eindringt ist die Stelle nur unwesentlich heller geworden, aber doch so daß es deutlich sichtbar ist. Dann habe ich einen Bleistift auf Sandpapier zerrieben und das Graphit von der Mine leicht mit dem Finger auf der Ladefläche eingearbeitet. Das Ergebnis ist recht zufriedenstellend, wenn auch eher dezent. Auf einem Foto mit Blitz war der Effekt nur schlecht zu erkennen, deshalb hab ich es mal ohne versucht:



Der Motor hat noch ein zweites Washing aus stark verdünntem Schwarz bekommen, wobei ich glaube daß ich die Farbe zu sehr verdünnt habe. Der Effekt ist aber endlich so wie ich ihn haben wollte, denn der Chrom ist stumpf geworden und das Zeug ist letztendlich doch noch in die Ecken gelaufen wo es hinsollte (Verschraubung Ventildeckel). Ich hatte mir dann noch überlegt ein wenig Rost-Drybrushing zu machen, wie von mm angeregt. Allerdings dachte ich mir dann, daß die oberen Teile am Zylinder wahrscheinlich aus Leichtmetall sind und gar nicht rosten. Allerdings hat der Auspuff sein Fett... äääh Rost abbekommen. Ich denke ich werde den Motor jetztz so lassen:



Zum Schluß habe ich noch versucht ein paar Dreck-/Lehm-/Schlammklumpen darzustellen. Zuerst habe ich es mit Clou-Holzpaste versucht. Sie hatte die richtige Konsistenz und Farbe, haftete allerdings auf Plastik nur sehr schlecht. Ich habe dann etwas Mehl mit Revell sandfarben vermischt, was ganz gut geklappt hat. Die Klumpen habe ich dann sparsam auf der Fahrzeugunterseite verteilt, wo man sie normalerweise erwarten würde. Von oben sind sie fast nicht zu sehen, aber das war ja schließlich nur ein Experiment und ich wollte es nicht übertreiben. Die Klümpchen lassen sich auch ganz hervorragend nach Drybrusching-Art mit einem dicken Pinsel dezent auf das Fahrgestell auftragen:



Als Abschluß werde ich noch ein wenig mit Pastellkreiden experimentieren, allerdings muss ich mir diese erst noch besorgen.

Wird Fortgesetzt!

mm

Finde es gut das Du versuchst für Dich neue Wege zu gehen! Und sie hier auch noch zeigst. Keine Scheu ;)

Auf die Idee Farbe mit Mehl zu mischen muss man auch erst mal kommen.  :P

Wenn Du Dir Kreide besorgst, ich habe die Erfahrung gemacht, das die von Schmincke schön weich ist und sich gut zerreiben lässt. Mit einem Messer schön abgeschabt.
Von Faber Castell die bricht irgendwie Körnig aus, und es ist eine Tortour die Körner zu mahlen. Und löst sich in Terpentin auch nicht wirklich auf.

Aber es gibt ja auch schon Kreide als Pulver, fix und fertig.


Gruß, mm

Dannebrog

Moin mm!

Ja, aber nur wenn man seine (Miss-)Erfolge zeigt kann man auch was lernen... Das ist jedenfalls meine Philosophie. Letztendlich ist es zwar traurig, aber nicht schlimm wenn es euch nicht gefallen würde: PC aus und gut iss... Und das nächste mal geht´s besser!  :D

Danke für die Kreide-Tips, mal sehen was ich so in Bonn bekommen kann. Ich habe mir vor einiger Zeit extra in der Apotheke einen Mörser mit Stößel besorgt, weshalb ich mir wohl nicht das fertige Pulver kaufen werde. Wenn die Kreiden gar nichts taugen kann mein Sohn dann wenigstens damit auf der Straße rummalen...  :6:

Gruß,
Mike

Trinity

Soweit wirklich Klasse.

Ich habe auch den Bericht im Fernsehen gesehen.

Das einzige, was mich an Deinem Modell stört, ist der "4 Valve" Schriftzug auf dem Ventildeckel des Motors.

Das springt mir immer wieder ins Auge. Passt einfach nicht. Welches Baustellenaggregat mit Dieselmotor auf dieser Welt hat 4 Ventile pro Zylinder und einen "4 Valve" Schriftzug auf dem Ventildeckel, Bitte? ;)

Die meisten sind wohl sogar noch SV (!!) Aggregate, speziell im Dschungel diese Wasserpumpen, die für die Paco-Pacos als Antrieb dienen.  ;)  Und wie fast alle Rasenmäher in Deutschen Gärten....  ;)



Ich bin bei sowas (Motoren) vielleicht etwas pedantisch.
 :pffft:

Dannebrog

Ja, ich kann Deine Argumentation sehr gut nachvollziehen! Die Gleichen Gedanken hab ich mir ja auch schon weiter oben gemacht. Letztendlich finde ich den Schriftzug aber einfach ´nett´ anzusehen und deshalb bleibt er drauf.  :1: Ist ja auch nur ein reines Spaßmodell...

Es sei Dir aber gerne gegönnt bei sowas pedantisch zu sein, da hab ich kein Problem mit!   :14:

Dannebrog

Letzter Teil - Untertitel: PASTELLKREIDEN

So, also bin ich ich in einen Laden mit Künstlerbedarf gegangen und wollte mir die empfohlenen Pastellkreiden von Schmincke holen. Doch - HORROR - kosten die doch 2,50 Euro das STÜCK! Uff, Modellbau ist zwar kein billiges Hobby, aber irgendwo sind doch Grenzen. Vor allem da ich noch gar keine Kreiden besitze und ein Sortiment haben wollte. Lange Rede kurzer Sinn: ich hab dann ein wenig herumgesucht und fand ein Set mit 12 Kreiden in Erdtönen für 11,95 Euro. Immer noch teuer, aber immerhin genau das, was ich wollte:



Die Kreiden heißen JAXELL und lassen sich wunderbar zerreiben, schaben und mörsern:



Um die Reifen zu verschmutzen habe ich einen hier im Board gesehenen Trick ausprobiert. Das fein zermahlene Pulver wird mit Spiritus angesetzt:



Das Gemisch kann jetzt mit einem Pinsel auf die betreffenden Stellen, also hier die Reifen, aufgetragen werden. Dabei habe ich gelernt, daß man das Gemisch andauernd wieder neu umrühren muss, da sich die Kreide selbstverständlich nicht im Spiritus auflöst. In diesem Falle dient der Spiritus quasi als ´Trägermaterial´ um den Kreidestaub gleichmäßig auf die Reifenfläche aufzutragen:



Beim Einpinseln musste ich ein wenig experimentieren um das richtige Kreide/Spiritus Verhältnis hinzubekommen und vor allem wie oft man über den Reifen gehen muss. Vorteil dieser Methode: mit einem Pinsel voll reinen Spiritus kann man den Grad der Verschmutzung wieder ganz gut nach unten korrigieren, falls man mal übertrieben hat. Der Grad der Verschmutzung lässt sich je nach Mischungsverhältnis und Zahl der Anwendungen von ´ganz fein´ bis ´total verdreckt´ dosieren. In diesem Falle wollte ich ´total verdreckt´ darstellen. Und so sah das Resultat aus, als ich endlich zufrieden war (nach der Anwendung habe ich noch ein wenig trockenen Kreidestaub aufgetupft):



Das Kreidegemisch dringt nach Art eines ´Washing´ in die Ritzen und Schriftzüge des Reifens ein und lagert sich dort ab. Da der Spiritus rasend schnell verdunstet kann man das Resultat bald darauf überprüfen und sofort nachbessern. Der ganz ganz feine Kreidestaub lagert sich auf der gesamten Reifenflanke ab und nimmt dem Reifen den Plastikglanz, den er noch von der Herstellung hat. Das ganze sieht wirklich sehr realistisch aus. Da diese Methode auch ganz hervorragend im Reifenprofil funktioniert, hätte ich mir dei Aktion mit dem hin- und herfahren in einer Farbpfütze eigentlich sparen können... Allerdings habe ich jetzt durch die zwei leicht verschiedenen Farben einen Effekt erhalten, der mir ebenfalls sehr gut gefällt, schließlich hat Erde auch nicht immer die gleiche Farbe! Ausserdem wollte ich ja verschiedene Methoden ausprobieren.

Dannebrog

Mit der beschriebenen Methode habe ich nicht nur die Reifen, sondern auch Unterboden und Fahrwerk eingesaut. Letztendlich habe ch es wahrscheinlich maßlos übertrieben, aber wie gesagt - das ist ein Experimentiermodell das mir zeigen soll was geht und was nicht!



Als Abschluß habe ich trockene, fein gemörserte Kreide genommen und den Staub mit einem dicken Pinsel über das Fahrzeug tupfend verteilt. Der Effekt ist eher dezent, aber es verschwindet der Glanz und das Auge nimmt nunmehr einen matten Schimmer wahr. Ich hatte irgendwie mehr erwartet, aber das Resultat ist eigentlich recht befriedigend, weil man es hier mal nicht maßlos übertreiben kann (oder...?).

Damit endet mein Experimentier- und Erfahrungsbericht! Hier noch zwei (wirklich schlechte) Bilder des fertigen Modells. Eventuell folgen noch bessere Tageslichtaufnahmen in der Galerie, aber das hab ich noch nicht entschieden:





MEIN FAZIT: die Vorgabe war ein einfaches Funmodell mit scratch-Elementen und sehr starker Verschmutzung. Ich denke dieses Ziel wurde erreicht. Was würde ich beim nächsten Mal besser machen...? Beim Washing mit schwarz muss das Mischungsverhältnis verstärkt werden, Reifen und Unterboden werden nur noch mit Pastellkreide verschmutzt, Matschklumpen und leichte Sprenkler weiterhin direkt mit Farbe, bzw. Mehl/Farbgemisch. Als weiteres Fazit bleibt zu sagen, daß es echt Spaß macht mal was Neues auszuprobieren, wobei mir das Modellboard -also ihr- eine große Hilfe ist! An dieser Stelle also Dank an alle Mitglieder hier!