Weissabgleich - (k)ein Buch mit sieben Siegeln

Begonnen von Alex, 24. April 2007, 22:59:17

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Alex

Hallo,
Bei Bauberichten und Galerieeinträgen liest man oft Kommentare wie "die Farbe ist in Wirklichkeit etwas blauer" oder "in Echt wirkt das Braun etwas röter". Ist es nicht möglich, eine Farbe halbwegs originalgetreu ins Modellboard zu bekommen? Doch! Anbei einige kleine Beispiele und Tips...

Was macht eigentlich der Weissabgleich?
Der Weissabgleich (WB, White Balance) ist dazu da, die verschiedenen Farbtemperaturen der Lichtquellen auszugleichen. Je nach Lichtquelle ist die Farbtemperatur höher (zB Sonnenlicht) oder tiefer (zB Glühlampe). Früher konnte man das durch verschiedene Filmsorten kompensieren, es gab solche für Aussen- oder Innenaufnahmen. Mit den Digicams ginge das eigentlich einfacher, man kann die Temperatur für jedes Bild anpassen. Bloss, das macht nicht jeder, weil die Automatik kriegt das schon irgendwie hin....

Der automatische Weissabgleich
Die Elektronik versucht nun in der Automatik, die Temperatur der Lichtquelle zu "erraten" und entsprechend zu kompensieren. Wenn das Licht zum Beispiel sehr gelblich ist, vermutet die Kamera, dass das Objekt von einer Glühlampe beleuchtet wird. Die Elektronik kompensiert das, und erhöht den Blauanteil (was auch unser Gehirn in dem Fall macht). Wenn es sich wirklich um ein Glühlampen-beleuchtetes Objekt handelt, haben wir Glück: das Bild wirkt farblich neutral. Wenn das Gelb aber in Wirklichkeit eine Detailaufnahme von einem Holzdeck ist, so wirkt es unnatürlich bläulich, weil etwas kompensiert wurde, was nicht zu kompensieren war. Da hat uns die Elektronik also einen Bärendienst erwiesen. Dieser Modus wird als "Automatischer Weissabgleich" bezeichnet. (AWB, Automatic White Balance). Für Schnappschüsse meist in Ordnung, aber im "Studio" meist mehr lästig als nützlich. Bei der Spitfire unten ist die Automatik wegen dem dunklen Hintergrund relativ gut geworden.

Die voreingestellten Weissabgleiche
Als Kompromiss zwischen der Vollautomatik und der Handeinstellung haben die meisten Digitalkameras vordefinierte Lichtbedingungen, zB für Kunstlicht, Fluerszenzröhren, Sonnenlicht etc. Damit kann man oftmals gute Resultate erreichen, wie man unten sieht. Der Unterschied zwischen dem manuellen Modus und der Glühlampen-Voreinstellung ist relativ klein.. Wie die einzelnen Einstellungen heissen und wie sie angewählt werden, entnimmt man am Besten der Gebrauchsanweisung der Kamera. Bei der Minolta Dimage 7i (womit die ich Spit abgelichtet habe) werden kleine Symbole eingeblendet, beispielsweise eine kleine Sonne für Tageslicht. Das ist aber herstellerspezifisch.

Die manuelle Einstellung
Die meisten Kameras bieten auch die Möglichkeit, die Farbtemperatur von Hand einzustellen. Dazu muss man den "Set"-Modus irgendwie anwählen, und eine weisse oder graue Fläche formatfüllend fotografieren. Da heutzutage Papier oftmals Aufheller enthält und daher etwas bläulich erscheint, könnte das die Kamera überkompensieren, und die weiteren Bilder leicht gelblich korrigieren. Von daher ist eine Graukarte besser. Ist das Foto gemacht, ist die Kamera auf die momentane Lichtsituation geeicht, und die weiteren Photos sollten recht farbecht sein. Wenn man den Weissabgleich abspeichern kann, umso besser. Damit erspart man sich die Arbeit bei der nächsten Foto-Session.




Die kleine Testserie
Mit der kleinen Fotoserie wollte ich die Wirkung demonstrieren. Wie zu erwarten war, ist die manuelle Korrektur am besten geworden. Jedenfalls sind die Farben der Spitfire auf dem Schreibtisch am ähnlichsten. Ebenfalls gut geworden ist das Bild mit der Glühlampeneinstellung. Irgendwie logisch, wurde die Spit doch von einer Halogenlampe beleuchtet. Auch der automatische Abgleich lieferte ein brauchbares Ergebnis, aber nicht ganz so gut wie die Glühlampeneinstellung. Das Ergebnis wäre sicherlich schlechter ausgefallen, wenn die Spit auf einem braungelben Wüstendiorama gestanden wäre. In dem Fall hätte die Automatik richtung blau kompensiert. Die dunkelgraue Schneidmatte kam hier der Automatik entgegen. Ganz abfallen tun erwartungsgemäss die Einstellungen für Tageslicht und FL. Da waren die aktuellen Bedingungen einfach zu weit weg von den Vorgaben.


Ich hoffe, dass ich damit einige Unklarheiten bezüglich des Weissabgleiches aus der Welt geschaffen habe. Eine kleine Mühe, die sich aber meist in Form von realistischeren Bildern auszahlt.
Hier ist mein Portfolio, und hier meine weiteren Berichte (<-- Upgedated am 20.9.2015)
Finisher des Phantom-, Viermot-, Matchbox- und Artillerie-Groupbuilds, sowie des Bierdeckels-, Panzer-, Oldtimer- und OOB-Contests!

panzerchen

meine digicam hat z.B. keinen manuellen Abgleich, also stehen nur die Programme zur Verfügung.

Bei den Fotos auf dem Balkon mit Tageslicht wird es auch nie ganz richtig ( bei mir, meine ich damit ), Nachbearbeitung in PSP ist da auch nicht 100 % erfolgreich.

Prinzipiell unmöglich wird ein sauberer Weißabgleich bei Verwendung unterschiedlicher Beleuchtungstypen.
Wehe, beim Knipsen mit Glühlampen fällt noch etwas Tageslicht durch das Fenster !
Oder: niemals bei Knipsen mit Glühlampen mit Leuchtstofflampen aufhellen !

oZZy

Am besten ist es , wenn der manuelle Weissabgleich mit einem weissen stück papiertaschentuch vorgenommen wird ( wenn man keine professionelle graukarte zur verfügung hat)  Weisses kopier/druckerpapier ist eher ungeeignet, da optische aufheller drin sind und das papier eigentlich eher einen leichten blaustich hat ( damit es weisser wirkt ) Papiertaschentücher haben den nicht drin, und daher wirken die beim betrachter manchmal einen tick gelblicher...

[edit.. ups.. alex hatte dazu schon was geschrieben,.. hab ich überlesen... sorry :winken: ]

Bei digitalen kameras (spiegelreflex) gibt es oft die möglichkeit, bilder als RAW auf der karte zu speichern. Darin sind alle roh-informationen des fotos, die unverfälscht / unverändert auf der karte gespeichert werden. In Bildbearbeitungsprogrammen wie z.B. photoshop cs2 kann man beim öffnen die farbtemperatur nachträglich noch einstellen
youtube.com/watch?v=BU9w9ZtiO8I 
youtube.com/watch?v=rCg-wE1d2Q0

panzerchen

farbtemperatur muß man ja erstmal kennen !
Aber da gibbet Meßgeräte.
( Fotografen brauchen solche )

Alex

ZitatOriginal von oZZy
Bei digitalen kameras (spiegelreflex) gibt es oft die möglichkeit, bilder als RAW auf der karte zu speichern. Darin sind alle roh-informationen des fotos, die unverfälscht / unverändert auf der karte gespeichert werden. In Bildbearbeitungsprogrammen wie z.B. photoshop cs2 kann man beim öffnen die farbtemperatur nachträglich noch einstellen

Richtig, bei RAW-Bilder kann man die Temperatur nicht einstellen, da die Daten (wie der Name schon sagt...) roh abgespeichert werden. Man kann übrigens auch verhauene Bilder im Nachhinein korrigieren. Man muss nur etwas mit dem Blauanteil herumspielen (eigentlich genau das, was die Digicam auch macht). Ich habe oftmals Bilder nachträglich so korrigiert, wenn ich beispielsweise in einem Museum das Umstellen auf FL-Licht vergessen habe, und alle Bilder viel zu blau waren...

Alex
Hier ist mein Portfolio, und hier meine weiteren Berichte (<-- Upgedated am 20.9.2015)
Finisher des Phantom-, Viermot-, Matchbox- und Artillerie-Groupbuilds, sowie des Bierdeckels-, Panzer-, Oldtimer- und OOB-Contests!

KlausH

Hallo,

obwohl ich immer brav den Weissabgleich mache, hat es sich doch gelohnt, den Thread zu lesen, denn bisher hatte ich dazu weises Papier benutzt. Dank Alex und Ozzy werde ich künftig auf Papiertaschentücher zurückgreifen. Danke, Jungs!

Schöne Grüße
Klaus

Pacific Strafer

Ich habe es bisher wie Klaus gehalten und weises Papier für den Abgleich verwendet. Danke für den Tipp mit dem Papiertaschentuch  :P

Pit  :winken:
"This is your hobby, and don't let anyone else tell you otherwise, as the only person you have to please is yourself!"

www.mbf-siegen.de

On3

hallo alex

herzlichen dank für diesen super beitrag.  :meister:  

du hast mir ein licht aufgesetzt!  :8:

habe bereits einige versuche gemacht und das klappt prima!  :D

On3  :winken:
Des Modellbauers grösster Kritiker ist Herr Makro!

Fertig
Fokker DRI
Fokker DVIII
In Arbeit  Fokker EIII  Mein Photoalbum

AnobiumPunctatum

Da muss ich doch glatt mal nachsehen, was meine Kamera kann...

Am liebsten fotografiere ich momentan bei Tageslicht.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

oZZy

Tageslicht ist natürlich auch sehr gut.. man muss nur bedenken, dass das licht vormittags bläulicher und nachmittags/abends eher ins gelbliche tendiert.

Auch sollte man das direkte sonnenlicht vermeiden, da sonst zu hohe kontraste entstehen, mit denen die kamera beim belichtungsmessen nicht klarkommt, es werden dann entweder die hellen bereiche viel zu hell, oder die dunklen extrem unterbelichtet, je nachdem wo man seinen belichtungsmesser ausrichtet. Bewölkter Himmel bei trotzdem viel licht ist wohl ideal...
youtube.com/watch?v=BU9w9ZtiO8I 
youtube.com/watch?v=rCg-wE1d2Q0

Thorsten_Wieking

ZitatOriginal von Pacific Strafer
Ich habe es bisher wie Klaus gehalten und weises Papier für den Abgleich verwendet. Danke für den Tipp mit dem Papiertaschentuch  :P

Pit  :winken:

Dito, habe ich auch immer so gemacht, Danke für den Tip.

ZitatOriginal von oZZy
[...]Bewölkter Himmel bei trotzdem viel licht ist wohl ideal...

Scheint mir inzwischen auch so. Gar nicht gut ist es, Bilder auf dem Balkon unter einer gelben Markise zu machen ;-)

Gruß
Thorsten
"Erst wenn das letzte Spielzeuggeschäft geschlossen ist, werdet Ihr feststellen, das man beim Onlineshopping keine freudestrahlend-glänzenden Kinderaugen sehen kann."

Gibbs Rule #9 " Never Go Anywhere Without A Knife "

oZZy

ZitatOriginal von Thorsten_Wieking

Scheint mir inzwischen auch so. Gar nicht gut ist es, Bilder auf dem Balkon unter einer gelben Markise zu machen ;-)

Gruß
Thorsten

.... ausser man will einen romantischen sonnenuntergang simulieren ;)


gruss
ozzy
youtube.com/watch?v=BU9w9ZtiO8I 
youtube.com/watch?v=rCg-wE1d2Q0

LEKI

hallo zusammen

es gibt viele binsenwahrheiten zum thema fotografie, soviel zum einstieg. hier facts vom profi:

weissabgleich: der automatische weissabgleich ist bei vielen digicams nicht allzuschlecht. ein manueller abgleich dagegen meist besser. ABER wir befinden uns beim thema produktfotografie und bei diesem ist das arbeiten mit einer schwarz/grau/weisskarte absolut unerlässlich! achtet euch mal wie viele verschiedene "weiss" es gibt. am besten könnt ihr das feststellen, wenn ihr neonröhren, oder einfach unterschiedliches weisses papier miteinander vergleicht. ebenso verhält es sich mit der farbe, ähem zustand schwarz. ein schwarzes t-shirt ist nicht gleich schwarz wie das XF-1 von Tamiya oder eines DELL-computergehäuses. blitzlicht, direktes sonnenlicht und andere haben eine andere farbtemperatur und lassen so die farben anders erscheinen. wenn ihr vor eurem shooting eine solche karte ablichtet, habt ihr die perfekte referenz für euer weissabgleich, vorausgesetzt, ihr arbeitet mit denselben lichtverhältnissen weiter. so ein karton kostet übrigens einen klacks. - logischerweise muss der abgleich/das feintuning anschliessen in einem photobearbeitungsprogramm erfolgen (gradationskurven). für ein entsprechendes gutes ergebnis gibt es keine alternative.

RAW: ist immer allen anderen formaten vorzuziehen, weil es nicht komprinmiert, die höchste qualität bietet und die beste basis für veränderungen ist. MERKE: qualität reduzieren bei digitalen bildern ist immer möglich, hinzufügen nicht (farbtiefe, farbraum, auflösung)!

licht: spielt eben bei der verwendung mit der oben beschriebenen abgleichvariante natürlich auch eine rolle, wird so wesentlich entschärft. auch wenn ihr pralle mitagssonne habt, kommt ihr mit entsprechenden tricks trotzdem zu entsprechenden ergebnissen. es ist ratsam, ein transparentes zeichnungspapier (technisches zeichnen) oder ein backpapier vor die lichtquelle zu halten. durch die brechung des lichts erhaltet ihr zudem die schönen weichen schatten unter euren modellen.

stativ kontra blitz: von blitzlicht würd ich aus persönlicher erfahrung abraten, es sei denn, ihr habt eine anlage mit genügend leistung. aufsteck oder integrierte blitze bringen in der regel schlechte ergebnisse. viel besser ist es, die kamera auf ein stativ zu schrauben (gibts ab 20 euro) und mit langzeitbelichtung zu arbeiten. mit styroporplatten könnt ihr das licht genau dortin reflektieren wo ihr es braucht.

bei fragen stehe ich gerne zur verfügung

gruss, leki

hier das entsprechende ergebnis. sorry, ich kann nur 20KB hochladen. gibt nicht gerade gute qualität her...

Hans

Also ich spiel' einfach ein wenig mit den Rot- und den Blauwerten in der Bildbearbeitung, wenn das Bild zu farbstichig ist. Instrumente: Nicht-kalibrierter Bildschirm und meine beiden Augen. Im Gegensatz zur professionellen Produktfotografie ist es mir nämlich relativ egal, ob die Farbe nun exakt HKS 30 oder 31 ist. Und bei Sachen, die in Druck gehen....nun, Drucker und Fotograph sind zwei natürliche Feinde, so wie Fuchs und Gans.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Alex

@Leki
volle Zustimmung. Ich blitze auch nicht bei Modellaufnahmen, und Stativ ist eh ein Muss. So kann man die Blende schön schliessen, und bekommt viel Tiefenschärfe ohne Verwackler. Natürlich mit Selbstauslösung ;)

RAW finde ich für "normale" Modellbilder etwas übertrieben. Technisch gesehen hast Du Recht, aber wenn ich ein Bild auf 50kb komprimieren muss, so spielt es auch keine Rolle mehr, ob das Ur-Bild ein RAW, TIFF oder JPG ist. Da ist das Endergebnis der limitiernde Faktor, nicht das Original.

Alex

PS die Spit sieht sehr schön aus (das Modell, und das Photo)
Hier ist mein Portfolio, und hier meine weiteren Berichte (<-- Upgedated am 20.9.2015)
Finisher des Phantom-, Viermot-, Matchbox- und Artillerie-Groupbuilds, sowie des Bierdeckels-, Panzer-, Oldtimer- und OOB-Contests!

LEKI

@ hans
es ist jedem selber überlassen, wie er seine bilder schiesst und bearbeitet. mit deiner methode wirst du das problem haben, dass du die farben, sowie kontraste handgelenk x pi einstellst. weitere probleme entstehen, wenn du mehrere fotos deines modells bearbeitest und diese gleich aussehen sollen (farben, kontraste)

@alex
ok. wenn dein endziel nur ein 50kb bild ist kann ich deine argumente stehen lassen. wenn nicht, wirst du bereirts beim nachschärfen die artefakte und treppenbildung beim jpeg verfluchen.

anyway: mein input soll nur als anregung dienen, möglichst schnell gute resultate zu erzielen.

gruss, leki

Hans

Zitatmit deiner methode wirst du das problem haben, dass du die farben, sowie kontraste handgelenk x pi einstellst. weitere probleme entstehen, wenn du mehrere fotos deines modells bearbeitest und diese gleich aussehen sollen (farben, kontraste)

Nö, hab ich nicht. Ich kann schließlich die gleichen Werte nehmen.....beim Kontrast, Farbverschiebung etc. Eine der leichteren Übungen sogar. Eigentlich alle Bildverarbeitungsprogramme die ich kenne und benutze, 'notieren' die Werte und die besseren der Programme merken sich aus genau dem Grund die Werte entsprechend.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Mr. Hudson

Hallo,

Erste Frage: Sehen wir alle gleich?  Hier im Board befinden sich beispielsweise Personen mit einer Rot-Gruen-Schwaeche. Manche Menschen sollen Infrarot und Ultravioletttoene im Grenzbereich zum sichtbaren Licht sehen koennen, die andere nicht sehen. Nehmen wir Farben alle gleich wahr? Koennen wir uns korrekt an Farben erinnern?

Zweite Frage: Welche Farbe (der fotografischen Wiedergabe) ist eigentlich die richtige?  Nicht nur unsere Wahrnehmung sondern nahezu alle Umgebungsbedingungen (direktes / indirektes Licht, vorhandenes Farbspektrum der Beleuchtung(en), Reflektionen, Standpunkt des Betrachters, Sonne, gelbe Markisen ;) , Bildschirmkalibrierung ...) fuehren zu einer unterschiedlichen "Stimmung" der eigentlichen Farbe.

Dritte Frage: Warum altern wir Modelle?  .. und geben ihnen damit vielfaeltige Farbton und Saetigungsvarianten?

Vierte, fuer mich entscheidende Frage: Was ist unser Ziel?  Wollen wir vergleichbare Produktbilder fuer einen Katalog? Dann muessen wir zweifelsohne sehr praezise Rahmenbedingungen fuer gleiche Bilder schaffen. In diesem Fall gehen ich voellig einer Meinung mit LEKI. Wollen wir Bilder mit "Farbstimmungen", die uns einfach das "Gefuehl" geben, ein gutes Bild zu sehen, dann wuerde ich es mir viel einfacher machen koennen. Dann reicht sogar eine 100 Euro Kamera, die nicht einmal RAW-Dateien erzeugen kann! Ich finde sowieso, das die meisten Bilder eher vermasselt werden, weil schlechte Bildausschnitte und Hintergruende gewaehlt werden oder die Bilder verwackelt oder unscharf sind. Besonders der letzte Punkt spricht auch das Thema Tiefenschaerfe (der Bereich, in dem die Kamera bei gewaehlter Blende und Entfernung einen scharfen Bildeindruck vermittelt) an. Auch dies sollte bei der Bilderstellung unbedingt beachtet werden und dann macht ein Stativ oft sehr viel Sinn.

Gruss
Kai

@LEKI
Die "Neonroehre" wird Dir einen Vergleich von Weisstoenen besonders schwer machen. Sie gibt eine rot-orange Farbe ab und arbeitet mit einer Fuellung aus Neon. Was Du meinst, sind sicherlich Leuchtstoffroehren. Diese arbeitet nicht mit einer Fuellung aus Neon sondern mit verschiedenen Leuchtstoffen (je nach Farbspektrum), die von innen an das Entladungsgefaess beschichtet sind. Sorry ;)

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panzerchen

Auch wenn Einige keine Probleme sehen, ICH jedenfalls schlage mich seit langem damit herum und bin sehr froh über jede fachliche Information !
Einschränken kann ich deren Nutzung immer noch, je nach aktuellen Randbedingungen.

Im Übrigen vermute ich, daß die Sensoren der digicams in gewissem Umfang UV-empfindlich sind und daher bei manchen Lichtverhältnissen eigenartig violettliche Stiche stören.
Nicht ganz auszuschließen ist ja auch eine variable Empfindlichkeit auf polarisiertes Licht, aber auch das ist nur eine Vermutung.

Ganz wichtig:
Farbige Wände oder andere größere Flächen haben bei unserer Fotografiererei nix verloren, das Beispiel mit der orangen Markise ist typisch.
Bei mir auf dem Balkon kommt von einer Blaugrauen Wand ein Blaustich, von der roten Markise der Rotstich, Beides am selben Modell !
Das ist nicht mehr elektronisch abgleichbar  !

Charlie Brown

Prima Info zu dem Thema Modellfotografie  :P .
Ich halte es so, dass ich immer mit Stativ und dem Weißabgleich der  Kamera (eine "alte" Casio QV 3000) "Tungsten" für Glühl- und Halogenlampen arbeite. Dennoch sind die Bilder danach noch zu gelbstichig und ich gleiche das mit der automatischen Farbkorrektor eines Bildberabeitungsprogrammes wieder aus.
Wenn ich meine Canon A540 verwende und dort "Kunstlicht" vogebe, brauche ich nicht mehr nachzubessern. Ist auch ein neueres Modell, da hat sich bei der Elektronik doch einiges getan.

Wären denn Tageslicht-Lampen  (Energiesparlampen mit 6500 K) eine Alternative für einen besseren Weißabgleich?

Gruß

Charlie

 :winken:

VoodooRacer

Habe auch erst vor knapp einem Jahr erfahren, was überhaupt ein Weissabgleich ist. Der Tipp mit dem Tempo kannte ich aber noch nicht...gute Idee :1:

Geno

ZitatOriginal von panzerchen

Im Übrigen vermute ich, daß die Sensoren der digicams in gewissem Umfang UV-empfindlich sind und daher bei manchen Lichtverhältnissen eigenartig violettliche Stiche stören.
Nicht ganz auszuschließen ist ja auch eine variable Empfindlichkeit auf polarisiertes Licht, aber auch das ist nur eine Vermutung.


Ob überhaupt UV-Licht bis zum Chip vordringt, hängt in erster Linie von den verwendenten Glassorten des Objektivs ab. 'Normales' Glas (Fensterglas) lässt den größten Teil des UV-Lichtes gar nicht durch. Dafür bräuchte man spezielle Sorten ('Quarzglas'). Vermutlich sitzen sogar noch extra Vergütungen irgendwo auf den Linsen, um den UV-Anteil zu sperren und damit die Abbildungsleistung des Systems  zu verbessern (chromatische Aberration). Abgesehen davon, wird der UV-Anteil bei künstlicher Beleuchtung eher gering sein. Es sein denn, man traut sich mit der Kamera ins Sonnenstudio, was allerdings u.U. für leichte Irritationen sorgen könnte. 'Öhem, ich möchte doch nur mein Panzerchen knipsen. Ehrlich!'

ZitatOriginal von Charlie Brown

Wären denn Tageslicht-Lampen (Energiesparlampen mit 6500 K) eine Alternative für einen besseren Weißabgleich?


Nach meinem Verständnis wäre es am besten, nur eine Sorte Licht zu verwenden. Also nicht eine Mischung aus Tageslicht, Blitz, Leuchtstofflampen und Glühlampen. Je homogener die Farbtemperatur der Beleuchtung, desto besser die Korrektur durch den Weißabgleich.

ZitatOriginal von LEKI

RAW: ist immer allen anderen formaten vorzuziehen, weil es nicht komprinmiert, die höchste qualität bietet und die beste basis für veränderungen ist. MERKE: qualität reduzieren bei digitalen bildern ist immer möglich, hinzufügen nicht (farbtiefe, farbraum, auflösung)!


Ich stimme der Aussage zu, wenn es darum geht möglichst hochwertige Bilder zu erhalten und man auch bereit ist bei der Nachbearbeitung entsprechenden Aufwand zu betreiben. Ob es allerdings die Methode der Wahl ist, um Bilder mit 640x480 in Internet zu stellen? Und abgesehen davon macht RAW alleine auch noch keine guten Bilder.

Persönlich habe ich in letzter Zeit sogar die Auflösung wieder reduziert, um beim Verkleinern der Auflösung auf computertaugliche Formate weniger Probleme mit Artefakten zu bekommen. Wobei ich allerdings auch zugeben muss, dass der Weißabgleich der Kamera so gut wie immer auf 'A' steht wenn ich am Knipsen bin.

Letztendlich ist es bei den Bildern, wie auch bei den Modellen, immer ein Frage des persönlichen Anspruchs und Geschmacks.

Geno

PS Das mit dem Tempo werde ich natürlich auch noch ausprobieren.
> & <

In futurum videre

Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.