Schleifen. Wie macht man das richtig... *verzweifel*

Begonnen von plantagoo, 10. Januar 2010, 11:19:02

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

plantagoo

Hi Folks,

Ätzteile sind gemeistert. Sekundenkleber in allen Variationen, Butylacetat, Aceton und Plastic Weld sind meine Freunde. Aber was mir NIE gelingt ist das vernünftige Verschleifen! ARGH!

Gestern nacht habe ich mir endgültig meinen Tristar Storch in 1/35 ruiniert (ich hatte die Naht auf der Unterseite mit in kleine Löcher gesteckten Drahtbrücken "bauen" wollen - war aber zu dick aufgetragen und musste wieder raus - die kleinen Löcher zuspachteln will und wollte mir einfach nicht gelingen).

Aber auch andere kleine Schleifarbeiten (sei es am Rumpf oder an den Flügelanschlüssen) wollen mir einfach nicht gelingen. Weder mit Revellspachtel, Mr. Surfacer noch mit Tamiya Putty bekomme ich wirklich gute Ergebnisse hin. Auch mit Sekundenkleber habe ich schon versucht - das war dann eine absolute Katastrophe.  8o

Ich bin echt verzweifelt. Oder bin ich einfach nur doof. Normalerweise ist das doch recht einfach -> mit grobem Schleifpapier/-flies anfangen und immer feiner werden?!

Hilfe!  :woist:

Sorry, wenn das dem einen oder anderen jetzt völlig trivial erscheint. Vielleicht fehlt mir ja nur ein Millimeter Hinweis... :)

TIA

Gruß
plant

Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Schnurx

Also mein allererster Tip wäre: Wo irgendmöglich NICHT Spachtelmasse nehmen, egal welche. Sondern Polystyrol. In Spalten entweder Sheet oder einen auf halbwegs passende Dicke gezogenen Gußast einkleben, in Löcher einen "Propf" aus gezogenem Gußast oder Rundmaterial einkleben.
Mache ich inzwischen trotz experimenteller Ausstattung mit gaaaaanz viel verschiedenen Massen immer so, das ist m.E. in allen Folgeschritten (verschleifen, neugravieren etc. ) einfacher und problemloser als alle anderen Möglichkeiten.

Ansonsten nehme ich meist 2-Komponentenmasse (hatte ich Dir nicht auch ein bischen mitgeschickt ?) oder Wachsspachtel.

Und wenn ich doch mit normaler Masse spachteln muß, klebe ich vorher möglichst genau und akkurat ab (ich hasse Abkleben, aber Spachtelmasse verspachteln hasse ich noch mehr) und dann spachtele ich so akkurat wie möglich und nehme möglichst vorher schon mit in nagellackentferner (bei mir halt eher Dowanol) getränkten Wattestäbchen ab, bzw. verstreiche das glatt.

andreas schenz

Tipp von mir:

Das möglichst feinste Schleifmittel nehmen, und immer mit minimalem Druck arbeiten.
Je mehr Druck Du anwendest, desto schlimmer das Resultat. Oder anders ausgedrückt,
mit wenig Druck dauert es zwar länger, aber dafür ist das Ergebnis optimal.

Wolf

Wie Hans schon sagte: Ein vernünftiges Foto wäre etwas zielführender. Was genau klappt denn nicht????
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

plantagoo

Hi!

Immer das feinste Schleifmittel? Da werde ich ja nie fertig. Vor allem wenn man was richtig mit Spachtelmasse zugekleistert ist (obwohl ich vorher eigentlich immer abklebe).

Aber das mit zuviel Druck ist ein guter Hinweis. Da sollte ich vielleicht mal aufpassen. Inzwischen habe ich das mit dem Storch auch wieder einigermassen hinbekommen. Das mit dem Sheetstreifen über die Katastrophe kleben war wohl doch nicht so schlecht, wie es zunächst ausgesehen hat.

@schnurx: Ja, diese Spachtelmasse ist manchmal nervig - aber andere Modellbauer bekommen das doch auch hin. Das gibts doch nicht... :) Und was meinst Du mit Polystyrol? Den "dickflüssigen" Plastikkleber? Oder generell die Technik mit Sheet und Gussast und Plastikkleber?

Auch mit dem "Abziehen" habe ich probleme - das sieht bei anderen immer so leicht aus. Ich ziehe grundsätzlich immer die Spachtel mit aus dem Spalt (egal ob ich trocken oder nass abziehe).

Ich bin ein echter Spachtel- und Schleifnoob...  :woist:

Ich glaube, ich muss mir das mal irgendwo von "Profis" zeigen lassen...

Danke für euren Input. Die Tipps hier im Forum helfen mir eigentlich immer weiter. Und mittlerweile machen mir Ätzteile z.B. riesig Spaß! ;)

Gruß
plant

plantagoo

Zitat von: Wolf in 10. Januar 2010, 14:19:59
Wie Hans schon sagte: Ein vernünftiges Foto wäre etwas zielführender. Was genau klappt denn nicht????

Ich werde mal versuchen, Fotos von meinen Schleifkatastrophen zu machen.

Gruß
plant

Wolf

Immer daran denken: Weniger ist mehr. Immer nur so wenig Spachtelmasse nehmen wie möglich. Lieber zweimal dünn auftragen und zwischendurch zurechtschleifen, als einmal dich und dann versuchen in einem Durchgang zu schleifen. Letzteres geht meist daneben.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Hans

Und: Zuerst mal schleifen, dann spachteln! Wenn irgendwas nicht passt, dann zuerst passend machen, dann erst spachteln und wie Wolfgang schon schreibt, so wenig wie möglich!

Und: Schleifhilfen verwenden, wo immer es geht. Damit mein ich alle nur denkbaren ebenen Gegenstände, die verhindern, dass man in die Spachtelmasse Beulen reinschleift.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Schnurx

@plantagoo: Habbich doch geschrieben... ;) Gußast nehmen oder andere halbwegs passende Polystyrol-Stücke. m.E. definitiv die einfachste Methode und keine "nachträglichen" probleme mit schrumpfender oder bröckelnder Spachtelmasse.

Chickasaw

Tja, es wäre wirklich hilfreich zu wissen, was denn schief gelaufen ist.

Ich verwendete bisher immer nur 2 verschiedene Spachtelmassen: Revell und Humbrol. Nachdem ich Humbrol endlich hatte, nehme ich Revell garnicht mehr.

Und mit Humbrol habe ich selbst an den blödesten Stellen keine Probleme.

2 Sachen fallen mir aber ein: wenn die Spachtelmasse relativ dünn ist, sprich mit viel Verdünner aus der Tube versehen ist, dauert es länger zum durchtrocknen. Wie viel Zeit hast Du verstreichen lassen, zwischen zuspachteln und schleifen?? Ich denke, es sollten immer mind. 24h sein. Wenn es denn darunter, nach dem abschleifen der oberen, trockenen Schicht, immer noch weich ist, weitere 24h trocknen lassen.

Und die 2. Sache hast Du selbst schon angesprochen: nicht so viel Druck beim Schleifen aufbauen. Wenn das Plastik und die Spachtelmasse weich wird, klappt natürlich auch das Schleifen nicht.
Bis die Tage

plantagoo

Zitat von: Chickasaw in 10. Januar 2010, 18:42:52Tja, es wäre wirklich hilfreich zu wissen, was denn schief gelaufen ist.

Hehe... Ja, wenn ich das wüsste. Beim Schleifen geht bei mir momentan irgendwie alles schief. Ich werde morgen tagsüber mal versuchen, ein paar Bilder zu machen, damit ihr seht, was ich meine.

Fakt ist aber, dass ich wohl in der Vergangenheit tatsächlich immer wesentlich zu fest aufgedrückt habe - das hat dann wahrscheinlich zu den unschönen Riefen geführt, die ich dann nicht mehr rausbekomme/n habe. Aber ohne Aufdrücken schleift doch irgendwie nix?!  :woist:

@Hans Trauner: Schleifhilfen? Du meinst "harte" Dinge, damit das Schleifpapier "gerade" geführt wird? Ich habe die Schleifpapier-Halter von Dr. Flörke/Micro Mesh (Kit 28 und Kit 32 - http://www.micromesh-profi.de). Ich weiss nicht, ob Du die kennst. Die nehme ich immer.

TIA

Gruß
plant

Hans

Gerade im Sinne von eben. Das sind Zahnstocher, Schlüsselfeilen, Polierfeilen für Fingernägel, Flexi-i-Files, Plastikstreifen, was auch immer.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Schnurx

Gibt auch (über ebay, im "Medizinbedarf" ) Mundspatel aus Holz. Hatte mir mal nen Hunderter Pack zum "Epoxydharz umrühren") gekauft. Sind 15 cm lang, 2 cm breit und ca. 1.5 mm dick, an den beiden Enden vorne gerundet. Sind recht stabil und recht biegefest. Habe mir mit doppelseitigem Klebeband beidseitig und auf jede Hälfte Schmirgelpapier geklebt: 400, 600, 1000 und 1600. Sehr praktische Sache, Papier hält recht lange und ist in 2 Minuten gemacht, weniger, wenn man ein paar auf Vorrat herstellt.

Russfinger

#14
Ich pflege zum Entsetzen meiner Mitbastler folgende Methode: Humbrol Spachtel furchtlos auftragen. Mit dem feuchten Finger (!) in die Fugen drücken und nachformen.
Wichtig: Links und Rechts von der Schleifstelle abkleben!
Dann sieht das Flugzeug zwar ein wenig aus wie ein Gipsbein. Ist mir aber egal..
Habe neulich irgendwo den Baubericht eines echten Meisterbastlers gesehen, sah aus wie bei mir...  :)
Durchtrocken lassen! Mindestens einen Tag.
Und schließlich nass schleifen. Erst das Gröbste weg, dann mit Tausender Schleifpapier kreisend. Und immer wieder das Schleifpapier nass machen. Schleifreste immer wieder mit Zewa entfernen.
Und zum Erstaunen meiner Mitbastler klappt es...
Ich hatte jedenfalls immer dann Problme, wenn ich es zu filigran anging. Entweder war der Spachtel nicht richtig in der Spalte, oder er bröselte raus, sobald das Schleifpapier nur in der Nähe war.
Zugegeben: Ich bewundere Könner, bei denen der Spachtelauftrag schon so aussieht wie bei anderen die entsprechnde Stelle nach dem Schleifen - aber seitdem ich mit der Methode arbeite: "Ein wenig Druck schadet nix und weniger ist mehr" - haben sich meine Ergebnisse spürbar verbessert.

Um eines Klar zu stellen: Ich möchte meinen Vorrednern nicht wiederprechen!  :n??:Aber ich arbeite durchaus mit leichtem Druck - wobei es bei 1000 Schleifpapier auch fast ewig dauert, bis was runter ist.
Riefen bekomme ich sofort, wenn ich a) trocken schleife oder b) ab 600er Körnung.

Ach ja: Mit Humbrol Spachtel (Grau) habe ich gute Erfahrungen gemacht und möchte ihn empfehlen.

Beste Grüße  :winken:

Michael


No Kit left behind!

plantagoo

Hehe... Schon zwei zu null für den Humbrol Spachtel in diesem Thread... und nebenbei erfahren wir auch, wie Du zu Deinem Nickname "Russfinger" kommst... :)  :klatsch: :winken:

Schnurx

Richtig fest unter Druck reindrücken ist mit Sicherheit bei Tubenspachtel und auch bei Epoxidspachtel ein guter Tip. Den Humbrol kenne ich nicht, habe bisher den Revell, den Tamiya, die beiden Squadron ausprobiert. Würde den Revell nicht empfehlen, die beiden Squadrons sind OK, aber die "Waffe der Wahl" ist für mich, wenn ich denn mal Tubenspachtel verwende, der Tamiya. Gut fest, bröckelte bisher nicht und ist schön feinkörnig. Problematisch ist eher, das der härter ist, als das Polystyrol.

andreas schenz

Ach ja:
Nach jahrelangen Frustrationsphasen beim Thema Spachteln / Schleifen
bin ich in einen lichten Moment zu der Erkenntnis gelangt, dass meine
bisherige Spachtelmasse von Revell nicht das gelbe vom Ei sein könnte.
Da Tamiya seinen exzellenten, aber angeblich auch giftigen, Putty in
Deutschland nicht mehr vetreibt, bin ich auf Squadron's Green-Putty und
White-Putty umgestiegen.
Das Zeug lässt sich einwandfrei ver- und bearbeiten.

Und ist ja soooo gesund ! ( Kleiner Scherz am Rande ! )

Wolf

Wenn gesagt wurde "so wenig wie möglich" dann beinhaltet das natürlich dass man auch soviel nimmt wie nötig. Einen Spachtelauftrag der nicht hält oder Lücken nicht richtig schließt ist natürlich unsinnig.

So wenig wie möglich bedeutet einfach dass man nicht mehr nimmt als für die Verspachtelung und anschließendes schleifen notwendig ist. Man erspart sich unnötige Arbeit, dem Modell unnötige "Belastung/Zerstörung von Oberflächen". Außerdem wird es für den nichtgeübten Schleifer leichter wenn er weniger wegzuschleifen hat.

Ich habe schon mit allen gängigen (Modellbau)Spachtelmassen gearbeitet. Funktionieren tun sie eigentlich alle. Wenn einem der Revell Spachtel zu grob ist bzw. nicht richtig haftet, so lässt sich dieser , wie übrigens die anderen Tubenspachtel auch, recht gut mit dünnflüssigem Plastikkleber verdünnen.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

DAB

#19
@Plantagoo
schleifst du nass oder trocken? Ich empfehle bei Plastik und Resin immer nass zu schleifen, egal welcher Spachtel. Als Spachel verwende ich entweder den Nitrospachtel aus dem Baumarkt für´s Finish, oder 2K Epoxy-Spachtel bei groben Sachen.

plantagoo

Trocken. Was bringt denn das nass Schleifen?

TIA

Schnurx

Feineren Schliff.... vor allem weniger Riefen, weil grobe Körnchen weggeschwemmt werden, statt sich zwischen Schleifmittel und Plastik festzusetzen und Kerben ins Plastik zu ziehen....

Thorsten_Wieking

Zitat von: plantagoo in 11. Januar 2010, 12:26:30
Trocken. Was bringt denn das nass Schleifen?

TIA


Ich kann mich noch wie heute an meinen ersten Nassschliff erinnern.  :D Ein Unterschied wie Tag und Nacht, seit damals (15 Jahre her?) habe ich nie wieder trocken geschliffen.

Gruß
Thorsten
"Erst wenn das letzte Spielzeuggeschäft geschlossen ist, werdet Ihr feststellen, das man beim Onlineshopping keine freudestrahlend-glänzenden Kinderaugen sehen kann."

Gibbs Rule #9 " Never Go Anywhere Without A Knife "

Russfinger


Wenn ich jetzt richtig mitgezählt habe, steht es jetzt zwei zu null für Humbrol und sogar schon sechs zu null fürs Nasschleifen! Ein aussagekräftiger Publikumsjoker, würde ich meinen.

@plantagoo: Such mal unter "Bauberichte" den Thread Pfingstbastelrausch. Da offenbaren sich weitere Ungeheuerlichkeiten, meinen Nick betreffend.  :3:

Beste Grüße  :winken:

Michael


No Kit left behind!

Wolf

Na klar Nasscheliefen.....zumindest wenn es an die Feinarbeiten geht.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft