Lehre zum Heck- + Frontflügelbau

Begonnen von jaaz47, 24. Februar 2010, 17:25:43

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jaaz47

Die eierlegende Wollmilchsau und andere Merkwürdigkeiten

Im Laufe der Jahre hat sich in meinem Fundus das eine oder andere unwichtige, absonderliche, extravagante, abgedrehte und auch schlichte Werkzeug eingefunden. Manche wurden nur einmal benötige und danach verschwanden sie in der Schublade. Andere sind eigentlich immer im Gebrauch. So hat sich dann ein stattlicher Fundus angesammelt. Hier liegen schlichte Feilen neben der Schieblehre und der Schraubendreher teilt ein Fach mit dem Skalpell.
Was sie dort wohl treiben?
Im vergangenen Jahr bekam ich von einem befreundeten Modellbauer
                                                                                                die ultimative "Merkwürdigkeit"
geschenkt.
Hier handelt es sich um       
                                                                                                die eierlegende Wollmilchsau!


Die F1-Bauenden kennen alle das Problem:
Wir bauen einen Front- Heckspoiler aus den vorhanden Ätzteilen.
Dieser sollte in drei Ebenen winklig und passend sein und dann auch noch auf das Modell passen!
Eine Aufgabe für einen Buddhistischen Mönch, der die dritte bis vierte Ebene der Weisheit gefunden hat.

Sieht ganz schlicht aus, ist aber ein echter Brüller!
Wie aus den folgenden Bildern erkennbar, handelt es sich hier zum einen ( als Basis ) um ein gefrästes Stück Stahl, in welches 3 und 2 Sackbohrungen mit Gewinde eingebracht wurden.
Mittels der beiden kleineren Gewindebohrungen wird ein Aluprofil winklig auf der Basis verschraubt.
Das wichtigste Teil ist wieder ein winkliges Stahlteil, in welches an der einen Stirnseite 2 Sackbohrungen – gleicher Tiefe!! gebohrt und an der Unterseite eine Aussparung gefräst (komme ich gleich drauf) wurde und wie auf dem Bild erkennbar durch das Teil ein Langloch gefräst wurde.
Zum guten Schluß gibt es noch zwei gleich lange Federn und ein weiteres Winkelprofil.
Bis hierher ist alles ganz einfach und nachvollziehbar.

Das Thema als solches ist ganz schlicht erklärt: hier sollen mehr als 2 Teile mit einander verbunden werden, der Bauende hat aber in der Regel nicht mehr als 2 Hände. Es soll Menschen geben, die immer wieder versuchen, diesen Missstand zu ignorieren, aber nach dem Höhenflug kommt meist eine saftige Bauchlandung.
Zurück zum Problem, beginnen wir doch mit den ersten 3 oder 4 Teilen, dem Grundproblem. Da haben wir am Anfang zuerst mal die beiden Seitenteile und ein oder zwei Flügelbleche. Diese werden nun mittels Sekundenkleber oder anderen Klebstoffen an den entsprechenden Stellen miteinander verbunden. Spätestens jetzt bemerkt man das eigene manuelle Unvermögen. Es kommt schon mal vor, dass man auch mal Glück hat und dieser freihändige Versuch klappt, aber in Regel ist es so, dass diese ersten Momente des Spoilerbaus mehrfach wiederholt werden müssen. Aus einer der drei Ansichten ist eines der Teile nicht winklig und – man glaubt es kaum – es fällt auf! Die Differenz ist kaum messbar, aber sie ist immer sichtbar. Knapp daneben ist eben vorbei.
Beim ersten Versuch mit dem oben gezeigten Gerät war es ein entspannter Volltreffer. Über das Langloch wird das Oberteil grob eingestellt. Das Maß zwischen beiden Winkeln sollte dabei so weit sein, dass der zukünftige Flügel mit einer gewissen Federspannung gehalten wird. Das zusammenfügen der ersten Teile, erfordert nur ein wenig Geduld und schon kann ganz entspannt geklebt werden.
Das einsetzen der weiteren Bleche kann dann auch nicht mehr so schwierig sein, wenn man nicht in der Mitte oder oben begonnen hat.

Zu den Maßen der Teile: l/b/h
1 Unterteil: Stahl   :                                          100/30/15mm
3 Bohrungen                                         4mmØ         2 Bohrungen   Ø
1 Oberteil: Alu   :                                          50/30/12//10mm
1 Bohrung   Langloch                                          5 Ø /29//10 Ø /30   2 Bohrungen: 4,9Ø/9,5
2 Winkel: Alu                                        15/30/15/2mm
2 Federn:                                                13mm/4,5 Ø
2 Imbus                                                 5Ø/12mm
1 Imbus                                                               Ø

ich habe mir erlaubt, als Beispiel hier einen ziemlich breiten Heckflügel eines Allard LM wieder einzusetzen.
Wie die interessierte Modellbauerin, der interssierte Modellbauer, das interessierte Modellbauerlein, erkennen kann, richten sich die Teile durch einen gleichmäßigen Druck der Federn im Oberteil selbstständig aus.
Das wärs, viel Spaß beim nachbauen

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