Keine Angst vor 1:16! Beispiel "Oberfeldwebel 6. Armee Stalingrad '42" v. Dragon

Begonnen von Bongolo67, 30. Januar 2011, 01:50:33

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Bongolo67

Hallo,

ich habe im Gespräch mit Hobbykollegen mitbekommen, dass sich Einige nicht recht an größere Figuren rantrauen "...weil man da immer so viel sehen kann." Ich möchte hiermit diejenigen von Euch, die sich angesprochen fühlen, ermutigen, es einfach mal zu versuchen. 1:16-Figuren sind toll gerade weil man da alles sehen kann!

Ich werde hier einfach mal Schritt für Schritt die Entstehung meines nächsten langen Kerls dokumentieren und damit hoffentlich nachvollziehbar machen, dass das alles gar nicht so dramatisch ist. Wir fangen mit einem Soldaten in Standarduniform an. Tarnmuster wären die nächste Evolutionsstufe.

Ich habe alle Teile des Oberfeldwebels von Dragon vom Gießast gelöst und versäubert. Die Einzelteile wurden mit Brennspiritus entfettet und zur erleichterten Bemalung mit UHU-Patafix auf Gießaststücken fixiert. Als Nächstes erfolgt die Grundierung mit hellgrauem Sprüh-Grund von Tamiya. Dann wird auf jedes Teil die Grundfarbe mit Pinsel aufgetragen. Teile, die Schwarz enthalten, werden zunächst entsprechend grundiert, die helleren Töne folgen später. Zur Anwendung kommt ausschließlich Vallejo-Model-Color.

Das Ergebnis sieht zunächst mal so aus:



Wenn Interesse besteht, kann ich gern auch nochmal die einzelnen Farbnummern auflisten.
Beim Gesicht wurden die tiefer liegenden Partien bereits mit einem etwas dunkleren Hautton betont.

Sobald ich den nächsten Arbeitsschritt abgeschlossen habe, wird dieser Beitrag fortgesetzt.

Bis dann!

Gruß

Ulf

Drache74

Hi,

ich hab von Tamiya im Moment den Modern Infantrymen auf dem Tisch, der hat aber im Moment erst mal Pause, weil ich mich an dem Ersatzkopf mit der Gesichtsbemalung in Ölfarben rumschlage. Das Thema spricht an, und werde hier fleißig mitlesen. Die Farbangaben für die Vallejos wären, zumindest für mich, von Interesse. Ich pinsel ebenfalls mit den Vallejos rum und habe noch einen Machine Gunner in Winterkleidung von Tamiya zu Hause, von daher würde das passen.
Ghest Du denn noch ein wenig genauer auf die Gesichtsbemalung ein?

Gruß
Drache74

Graf Spee

Nachdem ich ja nun Deine mehr als überzeugenden Endergebnisse auf dem letzten Stammtisch gesehen habe, werde ich hier auf jeden Fall reinluschern :1:
Das verspricht interessant und lehrreich zu werden.

:winken:
Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die zugleich wollen kannst,
das sie ein allgemeines Gesetz werde.



GT

Hi,

das es so viel einfacher ist kann ich nur teilweise bestätigen. 1:16 bietet einem zwar mehr Freiraum leichter etwas nachzudetaillieren und es ist bei guter Detaillierung der Figur an sich leichter sie zu bemalen, allerdings muss hier viel mehr Augenmerk auf einen sauberen Schattenverlauf gelegt werden als bei kleineren Maßstäben, damit es am Ende auch vernünftig aussieht. Habe gerade den 1/16 Schützen (Kampfgruppe Hansen ) von Dragon fertig bekommen. War mal ein netter Abstecher, wird aber sicher nicht mein neuer bevorzugter Maßstab was Figuren angeht. Pinsel ebenfalls mit Vallejos.

Soll nun auch nicht diesen Bericht runterziehen oder deine handwerklichen Fähigkeiten in Frage stellen, ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass größerer Maßstab auch mehr Feinheiten mit sich bringt. Bin gespannt wie sich das hier entwickelt und bleibe dran, steht ja erst am Anfang der Bericht.

Gruß
Mike.

Bongolo67

O.K., dann nehme ich die Anregungen mal auf. Ist ja schön, dass Interesse da ist!

Zur Grundierung wurden folgende Farbtöne benutzt:

- Gesicht/Hände: 18 Dunkle Hautfarbe, Betonung der tiefer liegenden Partien mit 21 Mittlere Hautfarbe (die Logik, nach der der mittlere Ton viel dunkler ausfällt als der helle, habe ich noch nicht verstanden, ist aber so).
- Waffe, Spatenblatt, Halfter, Feldstecher, Stiefel, Maikäfer-Becher und- Riemen, Meldetasche: 169 Schwarz
- Hose: 102 Feldgrau
- Jacke: 85 Uniform Wehrmacht
- Kragen: 97 Braungrün
- Helm: 99 Schwarzgrün
- Band: 147 Lederbraun
- Spatenstiel: 133 Sandgelb
- Brotbeutel: 120 Beige
- PPsH-Munitionstasche: 115 Khakibraun

Um noch mal näher auf das Gesicht einzugehen, im aktuellen Stadium sieht er so aus:







@GT: Sorgfalt bei den Schattierungen ist wichtig - da gebe ich Dir Recht. Ist aber trotzdem kein Hexenwerk meine ich.

Wir werden sehen. Fortsetzung folgt.

Schönen Sonntagabend!

Bongolo67

#5
Bevor es mit der Uniform, dem Gerödel oder dem Gesicht weitergeht, kümmere ich mich erstmal um die Augen.

Auch wenn ich eingangs geschrieben habe, dass alles nicht so dramatisch wäre, bleibt eine Tatsache: Uniform und Ausrüstung können in Farbe und Finish perfekt sein, wenn die Augen schielen oder nach Basedow aussehen, ist die Wirkung der ganzen Figur zum Teufel! Also werde ich nach der Grundierung als erstes die Augen fertigmachen, um zu sehen, ob es sich überhaupt lohnt, weiterzumachen.

Der erste Schritt ist es, die Augenhöhlen schwarz zu unterlegen (Vallejo 169 Schwarz, 1:1 mit Wasser verdünnt, Pinsel 4/0):



Dabei ist zu beachten, dass ich speziell diese Figur mit unfokussiertem stierem Blick ("...das Tausend-Yard-Starren. Ein Marine kriegt es, wenn er zu lang in der Scheiße war." Für die Filmfreunde unter uns) darstellen will, d.h. die Augen werden groß. Für einen normalen Blick sind sie weitaus kleiner darzustellen. Soll die Figur angestrengt ein weit entferntes Ziel fokussieren, werden die Augen zu Schlitzen.

Die Schwarzen Bereiche werden jetzt so weit mit Weiß aufgefüllt, dass nur ein ganz schmaler schwarzer Rand übrigbleibt, der die Wimpern darstellt. (1 Weiß, 1:1 verdünnt, Pinsel 4/0):



Es folgt die äußere Iris (52 Blau, 1:1 verdünnt, Pinsel 10/0):



Bei den nächsten Schritten ist der Farbpunkt jedes Mal vorsichtiger zusetzen, weil er bei jedem Schritt deutlich kleiner ausfallen muss.
Jetzt also die innere Iris (66 Adriatisches Blau, 1:1 verdünnt, Pinsel 10/0):



Es folgt der wichtigste Schritt: die Pupille. Damit wird die Blickrichtung endgültig bestimmt. Passt hier was nicht, ist es allemal besser, zu korrigieren und die letzten Arbeitsschritte zu wiederholen, als sich mit einem Fehler abzufinden! Das lässt einem garantiert keine Ruhe mehr, bis mann's irgendwann doch nochmal anpackt...  :rolleyes:
(169 Schwarz, 1:1 verdünnt, Pinsel 10/0)



Ich bevorzuge bei den letzten Schritten den Pinsel, es ist aber auch möglich, die kleinsten Punkte mit einem Zahnstocher zu setzen.

Abschließend folgt also der Lichtreflex auf der Pupille mit Weiß:



Ganz zum Schluss werden die Augen noch mit Glanzfirnis behandelt.



Die Wirkung des Resultats ist am Besten mit einem Bild, das in etwa die Originalgröße darstellt zu beurteilen:



Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Auf dieser Basis kann es mit dem Gesicht weitergehen.

So weit für heute erstmal.

Gute Nacht!

Ulf

TK5512

Zitat von: Bongolo67 in 01. Februar 2011, 00:55:13

Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Auf dieser Basis kann es mit dem Gesicht weitergehen.


Hi Ulf

Ich finde das Gesicht zu fleckig.
Du solltest mit verdünnter Farbe arbeiten.

Und noch was.
Kuck dir mal das Gesicht an ohne dass die Augen bemalt sind


Da sind die Augen deutlich kleiner.
Das was du da gemacht hast sind richtige Glubschaugen.

Sorry
Bitte nicht böse sein

Stef

Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Bongolo67

#8
Hallo zusammen!

Jetzt hab ich erstmal 'paar Tage darüber meditiert, ob ich mich vielleicht nicht klar genug ausgedrückt habe:
Zitat von: Bongolo67 in 01. Februar 2011, 00:55:13
...Dabei ist zu beachten, dass ich speziell diese Figur mit unfokussiertem stierem Blick ... darstellen will, d.h. die Augen werden groß. Für einen normalen Blick sind sie weitaus kleiner darzustellen. Soll die Figur angestrengt ein weit entferntes Ziel fokussieren, werden die Augen zu Schlitzen.
oder ob die Passage nicht gelesen wurde oder ob die Augen selbst in der beabsichtigten Weise zu groß geraten sind. Ich bin mir da noch nicht ganz einig und leg den Kopf erstmal beiseite - es gibt ja noch genug anderes zu tun.

Ich befasse mich also als nächstes mit der Uniform.
Die Schattierungen in den Falten unterstreiche ich mit Grundfarbe, die stufenweise mit Schwarz (169) abgedunkelt, mit Trocknungsverzögerer versetzt und verhältnismäßig stark verdünnt wird. Mit der am leichtesten abgedunkelten Mischung werden alle versenkten Partien lasierend behandelt, mit der dunkelsten nur noch die tiefsten Falten.
Hier die Hose:


Hier die Jacke:


Danach erfolgt das Trockenmalen der erhabenen Partien mit Grundfarbe, die mit Beige (120) aufgehellt wurde. Auch hier arbeite ich in zwei Stufen.




Der Kontrast zwischen der dunkelsten und hellsten Mischung ist erheblich:


Zum Schluss erfolgt noch eine Betonung der Nähte mit dunkelbraunem Ölfarben-Washing:


Die Uniform ist damit bereit für die Detailbemalung.

Ich werde erstmal ein paar Tage nicht weitermachen können und bitte deshalb um etwas Geduld.

Gruß

Ulf

Hans

Bei weit geöffneten Augen verändert sich die Mimik, die Augen selber werden ja nicht größer. Die Augenbrauen heben sich, die Stirn legt sich in Falten etc etc.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Bongolo67

Hallo Hans,

wenn jemand nur ausdruckslos ins Leere starrt ist die Mimik üblicherweise völlig glatt - probiers mal selbst. Im Übrigen werden die Augenbrauen und die Stirn bei dieser Figur vom Helm verdeckt.  ;)

Gruß

Ulf

Hans

Zitatd.h. die Augen werden groß
Dann versteh' ichs halt nicht. Ist eigentlich ein kleiner Widerspruch:
Zitatausdruckslos ins Leere starrt
da entspannt sich die Muskulatur und die Lider sind leicht geschlossen - wie eigentlich bei der Figur dargestellt.

Ich würde nicht versuchen, die modellierte Mimik einfach durch grösser gemalte Augen zu ändern, es wirkt wirklich nicht, sondern wirkt eher unlebendig, spielzeughaft. Ansonsten müsste man an die Modellierung ran.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Bernd B.

Sorry ... alle haben Recht - grosse Augen gibt es auch ohne Veränderung der Mimik, es ist der berühmte "Thousand Yard Stare", der aber per Definition nicht "normal" ist. Aufgerissene Augen dagegen gehen immer mit einer Veränderung der Mimik einher.

Das Problem bei der Figur ist allerdings, dass die oberen Lider sehr deutlich modelliert sind und man so eigentlich keine weit offenen Augen darstellen kann.

Ein weiteres Problem ... der PTSD-Gesichtsausdruck kommt am ehesten in Ruhehaltung vor ... aber nicht ausschliesslich. Eine allgemein etwas erschlaffte Körperhaltung ist jedoch angebracht.

Bongolo67

#13
So, da bin ich wieder. War einige Tage verhindert, dafür komme ich jetzt umso besser dazu, weiterzumachen. Ich hoffe Ihr seid noch auf Sendung.

Was die Augen angeht, beuge ich mich vorbehaltlos den besseren Argumenten: man sollte sich nicht über die Vorgaben des Modellierers hinwegsetzen, der in diesem Fall sehr präzise war und, wie bereits erwähnt, die Lider sehr deutlich modelliert hat. Ich werde die Augen also so darstellen, wie vorgesehen.
Da ich jedoch nicht über alle vorhandenen Farbschichten hinweg die Augen neu aufbauen kann, nimmt der Kopf derzeit ein erfrischendes Bad in Backofenreiniger, der ihn von sämtlicher Farbe befreien wird.

In der Zwischenzeit bringe ich Uniform und Ausrüstung so weit zum Abschluss, dass sie bereit sind für das Finish. Unter "Finish" verstehe ich die Anpassung an die individuelle Umgebung. Die Teile werden also inklusive aller Schattierungen und Abnutzung, aber noch ohne jegliche Verschmutzung dargestellt.

Mit der Uniform geht es weiter.
Der letzte Stand war dort, dass die Schattierungen und Aufhellungen des Gewebes abgeschlossen wurden. Als nächstes werden das Gurtzeug und die Abzeichen dargestellt:



Koppel, Koppeltragegurt und Feldstecher-Riemen Schwarz 169. Riemen der Maschinenpistole Khaki 115. Zierrand des Kragens, der Schulterstücke sowie der Brustadler bestehen aus einer Mischung aus Mittelgrau 158 und Stahlgrau 178 1:1 auf einem Untergrund aus Braungrün 97.
Die Kragenspiegel sowie die zwei Panzervernichtungsabzeichen am Oberarm stammen von einem Decal-Bogen von Verlinden.

Abschließend erfolgt die Darstellung der Metallteile. Die Knöpfe und die Haken und Schnallen der Ausrüstung mit Metallgrau 179. Das Koppelschloss wurde mit Stahlgrau 178 grundiert und mit Feldgrau 102 vorsichtig trockengemalt.



Das Gurtzeug wurde schließlich noch mit der Andeutung einiger Nähte mit Mittelgrau sowie Trockenmalen mit Braunes Leder 147 vervollständigt.



Die PPsH-Maschinenpistole wurde mit Metallgrau 179 trockengemalt. Der Kolben ist mit Terrabraun dunkel 140 grundiert. Die Maserung erfolgte mit verdünnter Ölfarbe Siena gebrannt. Der Alterungszustand des Holzes wurde durch ein abschließendes schwarzes Washing erreicht.



Die Belüftungslöcher habe ich mit 0,3 mm gebohrt. Die Helmabzeichen stammen ebenfalls von dem Verlinden-Decalbogen. Abschließendes Trockenmalen mit Metallgrau.



Die Stiefel erhalten weiter nichts als ein Trockenmalen mit Braunes Leder.



Das Pistolenhalfter wird mit Terrabraun dunkel trockengemalt (Knopf Metallgrau 179). Ob es an der fertigen Figur verwendet wird, steht noch nicht fest. Auf der Vorlage von Dragon ist es nicht vorgesehen.



Die Meldetasche wird ebenfalls mit Braunes Leder trockengemalt. Leichte Betonung der Nähte mit Mittelgrau (auf dem Bild schlecht zu erkennen).



Spatenblatt, Befestigung am Stiel sowie Feldstecher wie gehabt. Der Spatenstiel hat genialerweise eine vorgegebene Maserung aus dem Spritzguss. Ich brauchte also nur noch eine Betonung durch ein Washing mit Ölfarbe gebrannte Umbra.



Brotbeutel, PPsH-Muntasche und Maikäfer wurden mit einem dunkelbraunen Ölfarben-Washing (gebrannte Umbra) behandelt und anschließend wie bereits beschrieben vervollständigt.

Hier nochmal ein Gesamtbild für einen etwas realistischeren Eindruck im Zusammenhang vorher/nachher:


Soweit erstmal der Stand bei der Ausrüstung.
Ich melde mich wieder, wenn der Kopf und die Hände fertig sind.

Gruß

Ulf

Rolle

Schöne Anleitung hast du da gemacht! Das werde ich mal versuchen umzusetzen. Obwohl ich bei meinen 72iger Figuren ähnlich vorgegangen bin, sieht es bei deiner Figur besser aus. Da muss ich wohl noch etwas üben.
Gruß aus Hamburg
Rolf Karotka
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Modellbau-Stammtisch-Hamburg.de

cookiemonster

Ich lass das mit den Figuren meine werden nicht so gut und alles diese Techniken die gezeigt eorden krieg ich nicht hin.

oggy01

@cookiemonster
Warum nicht? Übung macht den Meister. Ich hab mich auch nie an Figuren getraut, bis mir ein Modellbaukollege gezeigt hat wie einfach es im Prinzip ist eine einigermaßen gute Figur zu bemalen.

Gruß
Ralf

cookiemonster

Ich kriegs einfach nicht hin habe es ja versucht.
ich krieg diesé Mischung nicht hin uhnd den schatten kannich auch nicht andeuten.

McFrag0815

Da heisst es eben: üben, üben, üben

Auch die ganz großen haben ganz klein angefangen. Die ersten Figuren sehen dann halt bescheiden aus. Also entlacken und nochmal von vorne - und irgendwann hat man den Bogen raus.
Aktuell auf dem Tisch:
Nichts... nach Jahren der Abstinenz erst wieder auf dem Weg zum Neuanfang
...und Murphy bastelt immer mit

Bongolo67

@Cookiemonster: Hey, das würde ich jetzt aber sehr bedauern, wenn Du die Flinte ins Korn wirfst! Das wäre so ziemlich das Gegenteil dessen, was ich erreichen wollte.  :2: Wo genau liegt denn Dein Problem? Ist es nicht nachvollziehbar, wie die Schattierungen entstehen? Es ist kein Hexenwerk! Nimm doch den Schützen, den Du mir beim Stammtisch gezeigt hast und mach mal einen Versuch damit. Du hast für jedes Uniformstück eine Grundfarbe verwendet. Die nimmst Du und dunkelst sie ab / hellst sie auf und versuchst es einfach mal so wie beschrieben. Du wirst sehen, die Wirkung stellt sich von ganz allein ein.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Du's mal probierst.  :P :P :P

Im Übrigen siehst Du an diesem Thread, dass ich diesen Baubericht auch nicht als Meister schreibe. Ich habe mich bezüglich der Augen auch eines Besseren belehren lassen und lerne immer noch dazu. Dieser Oberfeldwebel ist erst meine fünfte (!) Figur in diesem Maßstab überhaupt!

Gruß

Ulf

cookiemonster

Bongolo ich habe eine Schwäche:
Alles gelingt mir nur einmal, soll heissen wenn ich etwas beim ersten mal gut mache wird es nie so gut wie beim ersten Mal ich würde das Tarnmuster zerstören

oggy01

@Cookiemonster

Du baust ja auch mehrere Modelle oder? Und nicht nur eines (Weils ja nun mal einmal klappt).
Bei vielen 35er Modellen ist zumindest mal eine Figur drin. Das sind dann die perfekten Übungskandidaten.  Damit kannst Du dann prima experimentieren. Nicht gleich die Dragon Gen 2 Figuren. Das ist dann was für die Fortgeschrittenen.

Glaub mir, ich hab bis vor kurzem auch total ungerne Figuren gebaut, aber wenn mal die Grundkenntnisse und Kniffe raus hat kann man super darauf aufbauen und bekommt so langsam auf den Trichter um einigermasen ansehnliche Figuren zu bemalen.

Probiers doch einfach mal aus, hier im Board sind ja genug Figurenbauer die einem dann weiterhelfen können und einem immer gute Tipps geben können.

Also nächste Figur geschnappt und los gehts.....

Gruß
Ralf

Bongolo67

#22
Hallo,

weiter geht es mit Kopf und Händen.

Es hat lange gedauert und mich etliche Versuche sowie pfundweise Nerven gekostet, aber es hat sich gelohnt denke ich.



Ausgangslage: Kopf nach mehreren Entlackungsaktionen.



Grundierung mit Tamiya Grundierung hellgrau.



Grund Hautfarbe 17



Als erstes unterlege ich die Augenhöhlen mit Mittlere Hautfarbe 21, damit ich bei der Schattierung des Gesichtes nicht mehr in den unmittelbaren Bereich der Augen gehen muss.



Basis der Augen mit Signalschwarz 169, alle Arbeiten an den Augen mit Pinsel Rotmarder 10/0



Ausfüllen der Basis mit Weiß 1



Äußere Iris mit Blau 52



Innere Iris mit Adriatisches Blau 66. Mag sein, dass die Augen so immer noch zu groß ausfallen, aber ich bin bei dieser Figur echt an meine Grenzen gestoßen - wie gesagt, etliche Fehlversuche erspare ich mir und Euch hier zu dokumentieren. Ich krieg's noch nicht besser hin.



Pupille und Lichtreflexpunkt mit Schwarz 169 und Weiß 1



Nun folgen die Gesichtsschattierungen. Dazu bereite ich mir auf einer Palette alle verfügbaren Hauttöne vor, indem ich sie unter Zuhilfenahme von Trocknungsverzögerer (sehr wichtig: er sorgt dafür, dass sich die Töne beim Auftragen ineinander arbeiten lassen) ca. 1:4 mit Wasser verdünne. V.l.n.R. Helle Hautfarbe 6, Grund H. 17, Sonnige H. 20, Dunkle H. 18, Dunkle H. 19, Mittlere H. 21. Bearbeitung mit Pinsel 4/0. Ich arbeite mich beim Schattieren von hell nach dunkel vor, genau wie bei den Textilien. Die Grund Hautfarbe nehme ich bei Bedarf zum Ausgleichen, die Helle Hautfarbe 6 zum Schluss für die Lichter. Das Schattieren mache ich komplett in einem Arbeitsgang (auf ausreichend Zeit achten!), damit sich die Farben alle gegenseitig ineinander überführen lassen.



Sonnige H. 20



Dunkle H. 18



Dunkle H. 19



Mittlere H. 21



Lichter mit Helle H. 6
Ich bitte um Nachsicht, dass die Kamera die Farbtöne von Bild zu Bild unterschiedlich wiedergibt, obwohl ich unter exakt gleichen Bedingungen fotografiert habe.



Hier nochmal der Zwischenstand nach Schattierung in annähernd Originalgröße



Die Hände werden auf die gleiche Weise behandelt.



Zeit für Haare-Grundfarbe (Dunkelgrau 166), Augenbrauen und Kinnriemen (Schwarz)



Abdämpfen der Augenbrauen mit Hauttönen, Andeutung der Lippen mit Braunrot 38 und Wangenröte mit Rot 33 (überlasiert mit Grund H. 17), Trockenmalen der Frisur mit Ockergelb 121 und Beige 120
- FERTIG!



Hier nochmal in Originalgröße.

Im Ganzen sieht der Herr dann so aus:













Natürlich ist er noch nicht endgültig fertig. Z.B. muss der Gewehrriemen noch ergänzt werden und diverse andere Kleinigkeiten - aber dazu hab ich heute keinen Bock mehr!

Das Finish mache ich dann zusammen mit der Vignette. Ich stelle das dann auch noch hier ein, kann aber ein wenig dauern.

So, jetzt seid Ihr dran. Ich freue mich auf Eure Anmerkungen.

Gruß und gute Nacht

Ulf

cookiemonster

das rechte auge sieht ein wenig merkwürdig aus.
Aber so hätte ichs nie hinbekommen.

Hans

Besonders beim Gesicht vermisse ich die Schatten. Schatten halte ich für wichtiger als Lichter, entspricht auch den Tatsachen in 1:1.

Tipp: Anstatt Trocknungsverzögerer versuch mal mit einer Nasspalette zu arbeiten - eine Offenbarung, denn die Farbe bleibt lange lange malfähig.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger