Kleinserienproduktion Resin

Begonnen von Sturmfeuerklinge, 05. April 2011, 12:43:24

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Sturmfeuerklinge

Hallo Zusammen,

vielleicht gibt es hier den ein oder anderen, der Erfahrungen mit dem Resinschleuderguss hat.
Seit einigen Tagen durchforste ich das Internet auf der Suche nach Informationen über die Resinverarbeitung.
Mich interessiert vor allem der kommerzielle Lösungsweg um selber Miniaturen herzustellen.
Wie machen das die großen Hersteller wie z.B. Gamesworkshop?
Gießen die auch ihre Resinrahmen im Schleuderguss oder entstehen die womöglich im Spritzgussverfahren?
Ich liebäugele mit einer Centricast Schleudergussmaschine http://www.weissmetall.com/deutsch/store/viewItem.asp?idProduct=68527 von Weissmetall. Hat damit schon jemand Erfahrungen gemacht?
Ein weiterer Punkt ist die Vulkanisation. Wodurch unterscheiden sich Formen die im Vulkanisationsverfahren entstanden sind von gegossenen Silikonformen?
Wie unterscheidet sich der Detailgrad und die Nutzungsdauer?

Bestimmt fallen mir noch 1000 andere Fragen ein aber diese sollten fürs erste reichen.

Ich bin sehr interessiert mit jedem ins Gespräch zu kommen, der sich mit dem Thema auskennt oder sogar selbst auf Resinbasis produziert.

jackrabbit

Hallo,

Zitat von: Sturmfeuerklinge in 05. April 2011, 12:43:24
Wie machen das die großen Hersteller wie z.B. Gamesworkshop?
Gießen die auch ihre Resinrahmen im Schleuderguss oder entstehen die womöglich im Spritzgussverfahren?

also ich kenne mich mit Resinguss nicht aus,
aber sind die Figuren von Gamesworkshop nicht entweder aus Weißmetall oder aus Polystyrol (Spritzguß)?


Es würde auch Sinn machen sich selbst und im Zuge dessen sein Ansinnen hier mal vorzustellen. ;)

Grüsse

Sturmfeuerklinge

Schon erledigt  :) im Vorstellungsthread sind ein paar kurze Worte zu mir.
Von Games Workshop gibt es auf der einen Seite die Weissmetall Miniaturen und auch die Plastikbausätze.
Welcher Kunststoff das ist und wie die Produktionsart ist, will ich gerade herausfinden.

jackrabbit

Hallo,

die GamesWorkshop Figuren werden m.E. aus Polystyrol im Kunststoffspritzgußverfahren hergestellt.
Dies ist ein Verfahren für Großserien und hohe Stückzahlen.
ZITAT: "Das Spritzgussverfahren ist (fast nur) für größere Stückzahlen wirtschaftlich sinnvoll. Die Kosten
für das Werkzeug machen einen großen Teil der notwendigen Investitionen aus. Dadurch ist selbst
bei einfachen Werkzeugen die Schwelle der Wirtschaftlichkeit erst bei einigen tausend Teilen erreicht.
Dafür können die Werkzeuge für die Herstellung von bis zu einigen Millionen Teilen verwendet werden."
aus http://de.wikipedia.org/wiki/Spritzgie%C3%9Fen

Für Kleinserien, wie z.B. von Forgeworld, ist Resin eher geeignet
auch wenn das Grundmaterial deutlich teurer ist.

Grüsse

Hans

Bist du sicher, dass man PU-Harz ""Resin" im Schleuderguss verarbeitet? Alle, die ich kenne, machen das nicht. Man müsste die Schleuder ja ziemlich lange laufen lassen, bis das Harz härtet - im Gegensatz zu den thermoplastischen Stoffen, die man eigentlich verarbeitet, also zB Metalle. Ein Rüttler zum Entgasen wäre eigentlich alles was du an Maschinen brauchst. Unterdruck ist umstritten, bei manchen klappt's, meist aber nicht (schäumt auf). Bedien mal die Suchfunktion, zum Resin- oder anderen Guss ist hier schon viel geschrieben worden.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Bernd B.

Ich schätze, er meint ganz normales Plastik - der Begriff "Resinrahmen" im ersten Posting deutet darauf hin. Von Games Workshop gibt es definitiv nur Plastik im Rahmen, kein Resin und kein Metall.

Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Bernd B.


heavytank

Resin wird definitiv nirgendwo im Schleuderverfahren verwendet.

Wie Hans schon erwähnt hat, wird zur Entlüftung entweder gerüttelt, oder es wird in einer Vakuumkammer entlüftet.

Schleuderguß wird nur für Metalle verwendet.

Hans

Bernd, ich meine: Polystyrol "giessen" mit der Schleuder. Das geht gar nicht.

@Sturmfeuerklinge: Welches Material willst du jetzt tatsächlich verwenden?

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Bernd B.

Stimmt ... weswegen die Schleuder vom Hersteller ja auch für Weissmetall angeboten wird. Mittlerweile ist Spritzguss ja nicht mehr unbezahlbar, die Anschaffung einer eigenen Maschine dagegen lohnt kaum. Die Brüder Perry und Warlord etwa lassen bei Renadra arbeiten: http://renedra.co.uk/index.html

Marco Scheloske

Zitat von: heavytank in 05. April 2011, 19:09:03
Resin wird definitiv nirgendwo im Schleuderverfahren verwendet.

Aber klar doch - sämtliche "hollow casted" Resinkits werden so gemacht.
Gruß aus MG und "Just glue it!"
Marco (Triliance.de), "The Baseman"


Sturmfeuerklinge

Schön, dass sich so viele zu Wort melden   :)
Ins Auge gefasst habe ich Biresin G26 http://www.weissmetall.com/deutsch/store/viewItem.asp?idProduct=68518
und habe gedacht es mittels Schleuderguss zu verarbeiten.
Der Link zu Renadra ist sehr interessant.
Unter Services erkennt man zwei Formen sind die beide für den Spritzguss?

Hans

Da gibts keine "Services". Du sprichst ein bisschen in Rätseln, sorry. PU-Harz=Polyurethanharz="Resin" wird "einfach" in Silikonformen gegossen, es wird nicht geschleudert.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger


Marco Scheloske

#15
Zitat von: Hans in 05. April 2011, 20:08:41
Da gibts keine "Services". Du sprichst ein bisschen in Rätseln, sorry. PU-Harz=Polyurethanharz="Resin" wird "einfach" in Silikonformen gegossen, es wird nicht geschleudert.

Hans, das stimmt so nicht. Ich habe hier mehrere Resinkits liegen, die im Schleuderguß gemacht worden sind, damit sie innen hohl und damit deutlich leichter sind als wenn sie massiv wären. So zum Beispiel die "Rodger Young" von iFactory aus "Starship Troopers" und die Lunar Models "Discovery 1" aus 2001.

Nennt sich dann "Rotocasted". Geht z.B. mit sowas hier: Homemade Rotocasting Machine

Oder, größer und manuell: Rotocasting plastic parts


Gruß aus MG und "Just glue it!"
Marco (Triliance.de), "The Baseman"


Marco Scheloske

Zitat von: Sturmfeuerklinge in 05. April 2011, 19:56:10
Unter Services erkennt man zwei Formen sind die beide für den Spritzguss?

Die sind für Großserien-Spritzguß in ABS oder Polystyrol. Die linke ist eine Resin-Vorabform zur Freigabe durch den Kunden, die rechte die fertige (und seeeeeeeehr teure) Stahlform.
Gruß aus MG und "Just glue it!"
Marco (Triliance.de), "The Baseman"


Bernd B.

Zitat von: Marco Scheloske in 05. April 2011, 20:41:21
Resin-Vorabform zur Freigabe durch den Kunden

Und wenn ich das richtig sehe, dann ist dies auch noch eine "three up", also im Massstab 3:1 gehalten.

Kleiner Hinweis für Sturmfeuerklinge - Du kommst aus dem 3D-Design, bist also Computerwerker ... die ganzen hier bislang genannten Figurenhersteller beschäftigen keine CAD-Truppe, sondern noch echte Handwerker, die Figuren analog gestalten und dann dreimal so gross modellieren. Das wird dann per Pantograph verkleinert. Ein archaisch anmutender Weg, aber immer noch wirksam.

Der einzige Hersteller im Segment 28mm, der rein auf CAD-Basis arbeitet, war bislang Wargames Factory. Wenn man sich deren Webseiten genau ansieht, wird man eines feststellen: Nur die Masse macht es! Eine Produktion im Spritzguss lohnt nur bei ganzen Legionen, nicht bei grossartig gestalteten Individualfiguren (das sieht man auch bei den Herstellern, im Moment neben GW vor allem Warlord Games, Wargames Factory, Perry Miniatures, Victrix, Gripping Beast und HäT). Für die individuellen Figuren, von denen man nur 1% des Umsatzes erwarten kann, ist dann Resin oder Weissmetall Mittel der Wahl.

Der von Marco eingebrachte Schleuderguss für Resin dürfte dabei weniger eine Rolle spielen, da die Gussteile einfach zu klein sind, um Hohlmodelle zu erzeugen.

Hans

Was für ein Durcheinander.

@Marco, das ist kein Schleuderguss. Das von dir gezeigte Verfahren dreht die Form in sich, quasi durch die Längsachse und ermöglicht eben den Hohlguss. Das selbe Verfahren wie beim Schokoosterhasen. Beim Schleuderguss ist die Form am Ende eines Arms, die Zentrifugalkraft drückt die Gussmasse in die Form.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger


Hans

Ach nee. Das ist nur die selbe Bezeichnung. Frag mal nen Goldschmied, Zahntechniker, Zinnfigurenhersteller. Für den Hohlguss wäre die Bezeichnung Rotationsguss besser. Zahntechniker zB haben in den vormaschinellen Zeiten den Guss tatsächlich durch richtiges Schleudern über dem Kopf durchgeführt. Es gibt ganz unterschiedliche Maschinen dafür, je nach Anzahl der Stücke, die auf einmal gegossen werden sollen.

Aber nochmal: Mit Resin-Guss hat das nix zu tun.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Bernd B.

Lasst uns jenseits der Semantik zum eigentlichen Thema zurückkehren und noch einmal fragen ... was hat Sturmfeuerklinge eigentlich vor?

Jedes Verfahren und jeder Werkstoff hat Vor- und Nachteile, am wichtigsten dürfte jedoch fast immer die Frage nach der Wirtschaftlichkeit sein. Die qualitativ hochwertigsten Einzelfiguren lassen sich derzeit wohl in Resin am besten erstellen, am anderen Ende der Skala steht Spritzguss aus Plastik mit seinen qualitativen Nachteilen, aber einer extrem niedrigen Kostenbasis für die einzelne Figur (wenn man 100.000 produziert).

Schnurx

Bin leider thematisch recht unbedarft und will mich daher auch nicht groß einmischen (huch, ok... das habt Ihr jetzt nicht erwartet... ;) ) aber als Tip für Sturmfeuerklinge:
Vor einiger Zeit (Anfang 2010 glaube ich) hatte ein Modelltechnik-Dienstleister in einigen Foren etwas geworben. U.a. auch mit Sachen, wie der Herstellung von Panzerkettengliedern aus Guß nach CAD-Modell zu recht günstigen Preisen. Das ist der hier: http://www.horbach-modelltechnik.de/
Schau Dich vielleicht einfach da mal um, bzw. schildere Dein Anliegen und erkundige Dich da, ist evtl. der schnellste und zielführendste Weg.  Ich stehe und stand in keinerlei Beziehung zu dem Unternehmen, hatte mir das damals nur interessehalber etwas angeschaut, kann Dir also auch keine genaueren Konditionen etc. nennen. Schienen aber recht flexibel, zumindest ihren Forenbeiträgen nach.


Sturmfeuerklinge

Nochmals recht herzlichen Dank an der regen Beteiligung zum Thema.

@Marco Schön wieder etwas neues kennenglernt zu haben aber ich glaube auch, dass der Rotationsguss nicht für den angestrebten Maßstab sinnvoll ist. Wenn ich Schokosoldaten produzieren will, werde ich es bestimmt ausprobieren  ;)

Bis jetzt sieht meine Planung wie folgt aus:

Ich werde mir für die ersten Versuche wohl eine kleine Schleudergussmaschine konstruieren und dabei nach dieser Anleitung vorgehen http://www.rc-panzerketten-forum.com/wbb2/thread.php?postid=267958. Ziel wird es sein, einfach ein Paar Prototypen herzustellen und mit der Materie vertrauter zu werden. Als Basismittel probiere ich das angesprochene Biresin g26 oder g27.
In der Planung steht nicht die individuelle Einzelfigur sondern eher ein Modulares Miniaturen Prinzip wie bei Gamesworkshop. Dazu bieten sich Gussrahmen ganz gut an, die werden jedoch vorzugsweise im Spritzguss gefertigt und sind als vorläufiges Garagenprojekt unrealistisch.

LG Micha
 

Bernd B.

Die Frage mag vielleicht etwas blöd klingen, aber: Wozu braucht man für Prototypen eine Maschine?

Bei der Entwicklung eines Prototypen kommt es darauf an, schon in der Konstruktion unmögliche Hinterschneidungen zu vermeiden. Und den Guss kann man dann mit Resin ohne Schleuder machen ... wie oben schon gesagt.