Tür zu es zieht! französische Dragoner um 1805 im Quartier

Begonnen von Albrecht, 10. Juli 2011, 12:55:28

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Albrecht

Hallo zusammen,
es ist mal wieder soweit. Ab und zu muss ich zwischen meine ganzen Schiffsmodelle auch mal ein Diorama bauen.
Diesmal was aus der Zeit Napoleons.
Im Web entdeckte ich den Miniart Bausatz einer ,,deutschen Scheune". Diese Gebäudemodelle in 1/35 werden in der Regel beim Dioramenbau mit allen möglichen WW-II Fahrzeugen dargestellt. Vom Königstiger bis zum Willis Jeep wird darin geparkt was nur geht.
Als Abwechslung wollte ich mal was anderes zeigen.
Die Scheune ist jetzt kein WWII Modell mehr sondern steht um 1805 irgendwo in Mitteleuropa.
Das einzige Fahrzeug das jetzt dort geparkt ist, ist eine alte Schubkarre, Modell
18. Jahrhundert.
Diesmal sollte es ein möglichst kompaktes Diorama mit vielen Figuren, Details und Kleinteilen werden, die eine eigene Geschichte erzählen.
In diesem Fall kommen spät am Tag noch 2 Dragoner zu Pferd zu der alten Scheune und werden von ihren Kameraden bereits empfangen. Der dicke Dragoner mit der Pfeife weißt seine beiden Kameraden an, die Pferde in dem Schuppen gegenüber unterzubringen. Draußen ist es windig, wie man an den Mänteln sehen kann. Im innern der Scheune hat man es sich bereits bequem gemacht. Ein kleines Feuer brennt, es gibt was zu essen, die Pferde sind versorgt und man kann mal eine Pfeife oder Zigarre rauchen und sich ausruhen.

Das Modell der Scheune ist straight of Box gebaut. Zurüstteile wie eine Straßenlaterne etc. wanderten in die Ersatzteilkiste und der Bau der tiefgezogenen Miniart Bauteile ging problemlos vonstatten.
Das Gebäude hat von mir lediglich 2 Veränderungen bekommen: An der Stirnseite wurde ein kleiner Kranbalken mit Flaschenzug angebracht. Und im Gebäudeinneren wurde der Dachboden entsprechend nach hinten mit Holzleisten vergrößert. Im Original Kit ist der Boden nur ein schmaler Streifen über dem Tor.
Die Scheune ist als Kit auf der Rückseite ,,zerstört" dargestellt. Ich überlasse es jedem hier seine eigene Denkweise einzubringen. Entweder es handelt sich im Diorama um eine Scheunenruine, oder der hintere Teil wurde ,,herausgerissen" um dem realen Beobachter einen besseren Einblick ins Geschehen zu geben.
Die Basis des ganzen ist eine Styrodurplatte, die nicht eckig sondern unregelmäßig geformt ausgeschnitten wurde. Das lockert ein Diorama wesentlich auf.
Bei den von mir gebauten Dios gab es nie ein vorn oder hinten. Alles was ich früher gebaut hatte, war nach allen Seiten mit Zubehör, Figuren und Details versehen. Das gefällt mir persönlich besser als rechteckige Dios mit nur einer Ansichtsseite.
Die Styrodurplatte erhielt mit Moltofill, eine Oberfläche. Danach wurde die fertig bemalte Scheune mit Silikon aufgeklebt und das Moltofill wurde mit Modellbahn-Sand bestreut. Mehrere Washs mit verschiedenen braunen Farben, gaben die endgültige unregelmäßige Oberfläche. Mit beige wurde dann noch trockengemalt und anschließend begrünt. Der große Baum und die Hecken sind aus der Modellbahnecke.
Sämtliche 10 Figuren, die 4 Pferde, das ganze Equipment sowie alle Details sind Historex Teile, außer den noch lebenden Hühnern. Die sind von Tamiya. Sicher ist der französische Hersteller Historex vielen bekannt. Wenn nicht einfach mal die Webseite besuchen und staunen was dort alles angeboten wird.
Dass die Figuren aus Kunststoff und/oder Resin sind hat mich nie gestört. Ich brauche keine teure Zinnfigur. Nach der Bemalung sieht man vom Material sowieso nichts mehr. Die große Auswahl und der günstige Preis für die Kleinteile, werden mich auch in Zukunft bei Historex einkaufen lassen.
Nachdem alle Figuren bemalt waren, wurden diese mit einem Messingdraht der im Bein eingeklebt ist und etwas Kleber im Diorama befestigt. Das bestücken geht dann ziemlich zügig voran. Zuvor natürlich erstmal trocken aufgestellt um zu sehen ob es auch passt und gut aussieht. Das Stroh auf dem Dachboden ist ein Styrodurklotz der mit getrocknetem Gras beklebt wurde. Im seitlichen Anbau ist auch getrocknetes Gras von der Wiese hinterm Haus. Das Brennholz fürs Feuer ist ein kleiner Zweig aus dem Wald. Die Flammen aus Ponal gezogen und bemalt. Die grüne Truhe enthält keine Schätze, sondern dient nur als Sitzgelegenheit.
Das Wasser in der Regentonne und in einem Eimer ist glänzender Klarlack der über eine blasgrüne Farbe gemalt wurde.
Ich bin jetzt nicht der Super Figurenbemaler, manchmal zittere ich beim bemalen, oder die Gesichter sehen aus wie im Horrorfilm. Sicher macht das mancher von Euch viel besser.
Aber wenn ich mir meine Arbeit so ansehe, gefällt mir aber das der Scheunen Kit auch ohne WWII Fahrzeuge gut zum Einsatz gekommen ist.
Ach ja: Die jonquillengelben Beschläge der Dragoner wurden nur vom 19-23 Regiment benutzt.
Bei der Satteldecke des Dragoners der sein Pferd vor der Scheune führt ist die 7 fürs siebte Regiment aufgenäht. Diese hatten aber rote Beschläge. Also kein unabsichtlicher Fehler.
Was noch fehlt, da es Lieferverzögerungen gegeben hat sind eine Katze und eine Elster, die beide noch auf das Dach der Scheune kommen.

Die Miniart Scheune wird zurzeit wieder vom Hersteller mit einigem Zubehör neu aufgelegt.
Viel Spaß beim betrachten der Bilder.
Gruß Albrecht


Gesamtansicht des Dioramas von "vorn"


Gesamtansicht von "hinten"




Der Opel Blitz des 18. Jahrhunderts Dreiseitenkipper Modell ideal standard


vor dem Tor










Die Regentonne




Der Dachboden


Gesamtansicht innen












Der Krieg geht auch an Ihnen nicht spurlos vorbei. Ein Kollege ist schon auf dem Grill.




Bradhower

Hallo Albrecht,

eine tolle Arbeit - gefällt mir sehr, sehr gut  :klatsch:  :klatsch:  :klatsch:

Gruß Marcel

Pofftoff

Hallo Albrecht,

sehr schönes Dio, wenn auch, wie immer, ein wenig zu sauber für meinen Geschmack (so war´s halt vor´m WW2 ;)). Auch wenn ich WW2- Bastler bin, mal wieder was erfrischend anderes. Mir gefällt besonders Deine Idee mit den entsprechenden Kommentaren zum Thema und die entsprechende Umsetzung. Auch Deine Detailverliebtheit gefällt mir sehr gut, so´n bisschen Firlefanz fehlt bei mir ja immer. ;)

Gruß

Sascha

Albrecht

Zitat von: Pofftoff in 10. Juli 2011, 14:47:19
sehr schönes Dio, wenn auch, wie immer, ein wenig zu sauber für meinen Geschmack Gruß
Sascha

Hallo Sascha, zu sauber....?? das liegt vieleicht daran das ich die Bilder heute morgen bei strahlendem Sonnenschein und 27 Grad gemacht habe. da sieht alles irgendwie hell und sauber aus ;-)
Ne mal im Ernst, eine Stimmung wie z.B. ein regnerischer Frühlingsabend wäre mir auch lieber gewesen. Aber das haut mit dem fotografieren einfach nicht hin.
Dreckig sind zum Beispiel die Mäntel unten am Saum und auch sonst eher fleckig alt, als wie frisch aus der Fabrik.
Die Stiefel sind durchweg ungeputzt. Das Gebaude ist von aussen gealtert und hat kein reines weiß als
Putz. Die Steine im inneren in verschiedenen Farben, ebenso sind die Fachwerkbalken gealtert, die Ziegel auch. Auch der Boden ist nicht einfarbig braun. Eigentlich ist nichts im Diorama was nicht mit Farben gealtert wurde. Selbst die Echtholz Eichebalken des Dachbodens sind gebeizt worden. Ausser die lebenden Hühner, die sind ungealtert.
Evtl. liegts tatsächlich an der Beleuchtung beim fotografieren.
Gruß Albrecht

Hans

Tolle Idee und auch das offene Haus wirkt klasse. Ohne Zerstörungspuren ist aus klar, dass es ein künstlerischer Schnitt ist und hier keine Ruine bewohnt wird. Die Interaktion der Figuren ist auch vorbildlich, man muss nix herbeireden oder erklären, alles erklärt sich von selbst.

Was mir persönlich etwas fremd ist, ist eine Bemalung ohne Schattierung, sowohl bei den Figuren als auch am Gebäude. Es wirkt alles so brandneu und unschuldig wie auf der Modelleisenbahn. Dazu trägt auch ein bisschen der Schaumstoffbaum und das unbehandelte Gras bei. Da kann man mit ein paar Tricks noch einiges rausholen. Nur Mut! Denn der Grundaufbau ist einfach bemerkenswert!

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger


Albrecht

Zitat von: Hans in 10. Juli 2011, 21:01:06
Tolle Idee und auch das offene Haus wirkt klasse. Ohne Zerstörungspuren ist aus klar, dass es ein künstlerischer Schnitt ist und hier keine Ruine bewohnt wird. Die Interaktion der Figuren ist auch vorbildlich, man muss nix herbeireden oder erklären, alles erklärt sich von selbst.

Was mir persönlich etwas fremd ist, ist eine Bemalung ohne Schattierung, sowohl bei den Figuren als auch am Gebäude. Es wirkt alles so brandneu und unschuldig wie auf der Modelleisenbahn. Dazu trägt auch ein bisschen der Schaumstoffbaum und das unbehandelte Gras bei. Da kann man mit ein paar Tricks noch einiges rausholen. Nur Mut! Denn der Grundaufbau ist einfach bemerkenswert!

H
Hallo Hans, stimmt gute Schattierungen bei den Figuren hinzubekommen ist bei mir noch ein Problem.
Das Material vom Baum ist halt Schaumstoff. Aber ein entsprechender Baum mit Blättern, in der Größe, von Woodland Scenics z.B. spreng mein Budget. da muss ich dann schon Abstriche machen. An den Schattierungen bei Figuren werde ich arbeiten. Gruß Albrecht

Hans

Ich denke, so teuer kommen selbstgemachte Bäume auch nicht. Entweder die Draht-Drill-verspachtel-Methode oder aus Wurzeln oder Ästen oder Meerschaum als Holz, das kostet entweder nix oder fast nix. Zum Belauben gibst Heki-Flor (auch Schaumstoff, aber sehr fein), oder Blätter aus gelasertem Papier (auch nicht teurer als der Fertigbaum) oder Blätter aus Trockenkräutern etc. Schneller gehts halt mit dem Fertigbaum

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Wolf

Bis auf die übergroßen Augen und die fehlenden Schatten gefällt es mir ganz gut.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft