Segel in den Wind hängen...

Begonnen von KaiPaule, 10. Oktober 2012, 23:26:47

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KaiPaule

Segel in den Wind hängen...
ist bei einem Modellsegelschiff scheinbar gar nicht so einfach! Denn schließlich fehlt in unserem Wohnzimmer das, was in der Wirklichkeit das Aussehen entscheidend prägt: der Druck des Windes, der aus einem Stückchen Stoff ein prall gefülltes Segel macht.

Weil ich nun recht vieles Unbefriedigendes gesehen habe (siehe ZB Foto vom Kartondeckel), habe ich eine ganze Weile gegrübelt und getüftelt, wie ich dieses Problem gut lösen kann.

Nach einigem ausprobieren habe ich letztendlich im folgenden beschriebene Methode für als am besten geeignet befunden:
Die Form des Segels mit Bleistift im Durchlicht auf den Stoff/Papier übertragen

Nach dem Ausscheiden werden zunächst die geraden Verstärkungsnähte in das Segel mit der Nähmaschine eingenäht. Danach werden die Doppellungen in den Ecken aufgeklebt. Anschließend mit feinem engen Zickzack an den Kanten übernäht.
Dann werden die Verstärkungsseile aufgeklebt. Ich benutze dafür am liebsten Sekundenkleber, die Gel Kleber Variante lässt sich etwas besser verarbeiten - man muss aber schon sehr aufpassen, dass er nicht durch den Stoff hindurch sich mit der Unterlage verklebt. Wenn man beim andrücken das Segel gleichzeitig auf der Unterlage verschiebt passiert das nicht - nur der Sekunden Kleber ist hinterher als Film natürlich auf der Unterlage. Es sollte also nicht die gute Wohnzimmertischplatte sein!

Anschließend klebe ich - ebenfalls mit Sekundenkleber - an allen freien Seiten des Segels einen 0,5 mm dicken Messingdraht ein (Messing ist deutlich besser als Kupfer - oder Eisendraht - er hat nämlich vieler elastische Eigenschaften, das führt zu schöner gleichmäßiger Biegung). Danach wird die äußere Kante darüber geschlagen und mit Weißleim verklebt.

Jetzt kann man schonmal alles gut in runde Formen biegen. Ein erste Anprobe machen, sieht dann so aus:

Nun spanne ich das Segel auf, dazu montiere ich es an einer provisorischen Rahe. Jetzt pinsel ich alles mit einem wasserlöslichen Klarlack ein und trockne das ganze mit dem Föhn. Der künstliche Wind spannt das Segel während der Lack trocknet und aushärtet.


Es ist wichtig, das Segel mit der Seite, an der es später angeschlagen wird, an einen Stab zu binden - sonst zieht sich diese Kante mit einer eleganten Biegung nach innen. Wenn man dann das Segel an die Rah knotet und dabei gerade zieht, gibt es ausgesprochen unschöne Falten! (Gar nicht elegant, siehe Foto:)  

Beim zweiten war alles viel besser, insbesondere deswegen, weil ich darauf achteten das Segel  so an die Rah zu knoten, das es genau vorne auf der Rah aufliegt.

Das Schlimmste vom ersten Versuch konnte ich retten, indem ich den Lack noch mal anlöste und neu föhnte. Aber so gut wie die späteren Versuche ist es nicht geworden. Bei Parkettlack auf Polyurethanbasis geht das anlösen sehr gut mit reinem Alkohol. Den PU Lack benutze ich auch gerne um die übrigen Holzbauteile damit anzumalen/konservieren. Ein recht sympathisches Material....
Dieser Beitrag ist Teil meines Bauberichts über mein erstes Holzmodell. Den Beitrag als ganzes findet ihr hier:
http://www.modellboard.net/index.php?topic=42555.msg634800#msg634800
...von einem der auszog das staunen zu lernen...

Minimoy

Hallo Kaipaule
ja, das Ergebnis der Prototypbauer auf dem Kartondeckel ist echt krass schlechter als deine Supersegel! vielen DAnke für die Idee, das koch ich gleich mal nach, wenn ich die nächsten Segel verbaue. Ich habs mit Haarspray versucht, bringt auch was, ist aber nicht vergleichbar!
M.

Gordon

Moin, moin,

geniale Idee, die werd ich mir für meine Victory merken.
Bombenmässiger Lieferservice....

Intel i7 7700K @4,2Ghz / Win11 64 / 32GB / Nvidia GTX 3060ti 8GB

ubi

#3
Ahoi,
alternativ kann ich die Technik weiterempfehlen die Segel, anstatt eines Drahts einzuflechten, mit Textilversteifer einzupinseln
und sie dann auf etwas Rundes (eine Flasche Wein z.B.) zu legen. Habe ich mit meinen Segeln meiner "Costitution"
gemacht und bin sehr zufrieden damit.
Viele Grüße
Ubi

KaiPaule

Auch eine gute Idee, allerdings müsste es eher ein Kugelige Form sein. Bei den Segeln der CS fällt das nicht so ins Gewicht, da sie breit, aber nicht hoch sind. Bei eher quadratischen Segeln wirkt das formen über einen Zylinder nicht stimmig.
Danke für deine Anmerkung!
Kai
...von einem der auszog das staunen zu lernen...