28mm Saxon Thegns von Gripping Beast

Begonnen von WolfBenrath, 17. Oktober 2012, 17:21:01

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WolfBenrath

28mm Sachsen von GBP

Hier ein paar Test-Photos von den Sachsen. Zeitlich Einordnung 9.Jhd. (Alfred der Große)
- Die Base ist noch nicht betitelt und am Busch soll noch etwas gemacht werden, wenn der
Spachtel 48h zum trocknen hatte.




tigrazor2012

Der Modellbauer in mir sagt: Guuuuuut! Und der Lokalpatriot in mir sagt: VIEL BESSER!!!  :D

Lucas.

Warlock

ähm... ich glaube er meint die Sachsen von der Insel die wir heute als England/Wales/Schottland kennen.  :pffft:

Als Leser von Bernard Cornwall ( der neue Roman steht schon im Regal, leider aber noch ungelesen ) kann ich nur sagen : Traumhaft !
Genau so stell ich mir die Schildwälle im Roman vor  :P  :klatsch:
We are the pirate metal drinking crew

tigrazor2012

Uh... ALFRED der Große... Nicht Otto. Hast Recht, Dirk. Anyway - eine gelungene Vignette und genau mein Masstab :) Für den Unwissenden: Was ist/sind "Thegns"?

Lucas.

Bradhower


heavytank

Ähm Dirk, wenn mich meine Geschichtskenntnisse nicht täuschen, ich glaube, die Sachsen auf der Insel sind unsere Sachsen.
Man könnte sie "Neu-Briten mit Migrationshintergrund" nennen. :D:D
Sollte ich mich da irren, werden mich Bernd und/oder Hans sicher korrigieren.  

btw. bei mir liegt gerade "Der Wanderer" auf dem Nachttisch.

Aber back to topic:
Tolles Modell! Gefällt mir ausgesprochen gut.

AnobiumPunctatum

Hallo WOlfgang, schön wieder etwas von Dir zu sehen :1:

Die kleine Szene gefällt mir ausgesprochen gut :P
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Bernd B.

Zitat von: tigrazor2012 in 17. Oktober 2012, 18:42:43
Für den Unwissenden: Was ist/sind "Thegns"?

Ein Thegn ist ein Thane ... muuuuarharrrhar ... im Prinzip ein freier, begüterter Gefolgsmann eines angelsächsischen Herrschers. Die Sachsen der Zeit haben aber mit den heutigen Sachsen nur bedingt zu tun, waren eine nordwestgermanische Gruppe ...

tigrazor2012

Gefolgsmann im militärischen Sinne? Oder eher so "landjunkermäßig" zu verstehen? Wenn ich das richtig verstehe, wurden die (Angel)Sachsen gegen die Wikinger mobil gemacht...

Hans

Gefolgsmann, Landbesitzer, dem König per Eid verbunden. Wir sprechen von der Zeit, bevor der Adel erfunden wurde (von den Normannen). Der faktische Nachfolger war der "Ritter", der Ministrale, Landadel.

Sachsen: Bei Wikipedia nachschauen, da ist das gut erklärt. Die jetzigen Sachsen haben mit den Saxons soviel zu tun wie wir Franken hier mit Frankreich.

Die Figuren sind klasse, die Szene stimmig. Echt überzeugende Arbeit!!
H.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

heavytank

Ich wußte auf Hans und Bernd ist Verlaß.
:P

Bevor ich das nächste mal was behaupte, lese ich erst mal nach.;)

Bernd B.

Zitat von: tigrazor2012 in 17. Oktober 2012, 20:59:56
Wenn ich das richtig verstehe, wurden die (Angel)Sachsen gegen die Wikinger mobil gemacht...

Angeln, Sachsen und Jüten, kollektiv später "Angelsachsen" genannt, gab es Jahrhunderte vor der Wikingern in Britannien, sie waren nach den Römern nur eine weitere Gruppe von Invasoren. Die dann das geklaute Land gegen den nächsten Gierigen verteidigten. Das Ganze kulminierte 1066 darin, dass sich ein angelsächsischer König, ein Wikingerkönig und ein normannischer Fürst um das Sagen grob zwischen Humber und Kanal stritten ... und die Angelsachsen eventuell nur unterlagen, weil sie erst die Wikinger besiegten. Um das Ganze noch zu verkomplizieren, war der normannische Fürst, wie schon in der Bezeichnung deutlich erkennbar, eigentlich auch nur ein im heutigen Frankreich reich gewordener Wikingerspross ...

@ heavytank:

Eigentlich lagst Du nicht verkehrt, es waren "unsere Sachsen", aber eben zu jener Zeit, und da lebten die eher an der Weser denn an der Mulde ...

Hans

Genau. Eher könnten sich die Niedersachsen drauf berufen, denn die Sachsen.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Primoz

Zitat von: Bernd B. in 18. Oktober 2012, 10:05:08
Zitat von: tigrazor2012 in 17. Oktober 2012, 20:59:56
Wenn ich das richtig verstehe, wurden die (Angel)Sachsen gegen die Wikinger mobil gemacht...

Angeln, Sachsen und Jüten, kollektiv später "Angelsachsen" genannt, gab es Jahrhunderte vor der Wikingern in Britannien, sie waren nach den Römern nur eine weitere Gruppe von Invasoren. Die dann das geklaute Land gegen den nächsten Gierigen verteidigten. Das Ganze kulminierte 1066 darin, dass sich ein angelsächsischer König, ein Wikingerkönig und ein normannischer Fürst um das Sagen grob zwischen Humber und Kanal stritten ... und die Angelsachsen eventuell nur unterlagen, weil sie erst die Wikinger besiegten. Um das Ganze noch zu verkomplizieren, war der normannische Fürst, wie schon in der Bezeichnung deutlich erkennbar, eigentlich auch nur ein im heutigen Frankreich reich gewordener Wikingerspross ...

Das stimmt natürlich, aber das war 1066. Die hier gezeigten Angelsachen kämpften in südlichen England gegen die Dänen, die ihr Siedlungsgebiet von East Anglia her ausdehnen wollten. Diese ostenglisch-dänischen Wikinger hatten mit dem später bei Stamford Bridge gefallenen Norwegerkönig eher wenig zu tun. :pffft:
Das Leben ist eine sexuell übertragbare unheilbare Krankheit mit tödlichem Ausgang

Bernd B.

Ja ... wobei "Wikinger" ja auch eher eine Berufsbezeichnung als ein Volksbegriff ist ... und ich mit dem flotten Exkurs von 400 bis 1066 eher zeigen wollte, dass die Geschichte wesentlich komplexer ist, als es uns die Robin-Hood-Filme (Sachse gut, Normanne bös) weismachen wollen.

tigrazor2012

Ich gebe zu... ich bin verwirrt!  8o Etwas mehr als vorher... Nochmal in Ruhe durchlesen und denn schlauer werden ;) Auf jeden Fall: Danke für den kurzen historischen Abriss euch Beiden

Der Lingener

#16
Ich musste, genau wie Warlock, sofort an Uhtred und die Romane von Cornwell denken!

Danke Wolf, für´s Zeigen! Herrlich, solche kleinen Szenen! zumal, wenn sie so schön umgesetzt werden!
Dake auch an Tigra für den köstlichen Vertuer mit den Sachsen!  :6: Hat mich nach all dem anderen Stress hier zum Schmunzeln gebracht! Danke! Du weisst ja: Wer den Schaden etc.

Michael
www.kitreviewsonline.de

Modellbau soll Spaß machen, Entspannung bringen und Hobby bleiben!

tigrazor2012

#17
Och nun ja... Ich hatte "Otto" gelesen wie gesagt. ;) Dass die Angelsachsen nur bedingt was mit den hiesigen zu tun haben, ist ja bekannt.  :D Gibts eigentlich auch die "richtigen" Sachsen in 28mm? Bernd?!

Der Hoff

Also ich glaub ned, dass es da "deutsche" Sachsen gibt. Find auch hier, ziemlich schwer Volksspezifische Unterschiede im Militärwesen herauszuarbeiten bzw. darzustellen. Wirkliche "Rüstungen" oder Waffen zu dieser Zeit einer bestimmten Volksgruppe zu zuordnen, sehr schwer. Die Zeit der Rüstungen und spezifischen Waffen, Helme usw. dauerte noch einige Zeit.

Ich denke auch oft, dass hier oft das Bild von alten Historienschinken mitschwingt, wo sich ein gelbes gegen ein blaues Heer ins Schlachgetümmel wirft. Bei den Filmen kam dies vor allem zum Einsatz, damit man sieht wer "gut und wer böse" ist. In der Realität war das wahrscheinlich ein grau brauner und roter Haufen der sich gegenseitig niedermetzelte.

Zu den Figuren und Szenerie  :P gefällt mir sehr gut

In diesem Sinne, wer hat den Sachsen das Angeln beigebracht

:winken:

Georg

Bernd B.

Zitat von: tigrazor2012 in 18. Oktober 2012, 23:45:35
Gibts eigentlich auch die "richtigen" Sachsen in 28mm? Bernd?!

Meinst Du nun die Hermunduren? Oder die  Chauken, Angrivarier und Cherusker? Oder doch die Truppe, die 782 in Verden an der Aller sich dem Karl unterwerfen durfte? Oder die Untertanen der Wettiner?

Hans

Georg triffts aber auch auf den Punkt. Es ist eine alte, aber falsche Geschichte, dass man die damaligen Volksgruppen an der Ausstattung hätte unterscheiden können. Die Ausstattungen (zB Helmtyp, Schwerttyp, Schildform, sonstige Schutzbewaffnung) war quasi eine Art Gesamtmode auf wirklich europäischer Basis. Wer einen Normannen von 1066 sieht, sieht einfach einen gut und schwer ausgestatteten Krieger des 11. Jahrhunderts. Die tatsächlichen Unterschiede lagen allenfalls bei modischen Kleinartikeln, die aber im Figurenmodellbau, noch dazu 28mm nullkommanull Rolle spielen.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Jensel1964

@Der Hoff: Das mit der nicht vorhandenen Uniformität sehe ich ähnlich. In Ermangelung eines einheitlichen Heereswesens im 9. Jh. wird es, anders als z.B. im römischen Reich, keine einheitliche Ausrüstung gegeben haben. Ich gebe zu, dass ich da sehr von Mr. Cornwell und Uthred beeinflusst bin. Das Bild, das er in seinen Büchern zeichnet hört sich für mich sehr stimmig an.

Zum Thema Sachsen:
Meines Wissens haben die Einwohner Britanniens nach Abzug der römischen Truppen (um 400) Söldner aus Angeln (damals grob mit dem heutigen Holstein -meine Heimat- zu verorten) und Sachsen (soweit ich weiß, damals im heutigen Nordniedersachsen beheimatet) im Kampf z.B. gegen die Pikten und frisische "Piraten" (oder?) angeworben. Den Kollegen gefiel die fruchtbare Landschast südost Britanniens so gut, dass sie einfach mal blieben (und dass ohne Auswanderershows :D) und ihre Familien mitbrachten. Den Bewohnern Britanniens gefiel dass natürlich gar nicht. In diese Zeit wird auch die Sage um Artus eingeordnet. Die damals von Angeln und Sachsen beherrschten Gebiete tragen heute noch Namen wie Essex, Sussex, Wessex etc.. Letztendlich mussten sich die "Urbriten" nach Cornwell, Wales und in die Bretagne zurück ziehen. Über die Jahrhunderte verschwanden die Unterschiede zwischen den Angeln und Sachsen ("Angelsachsen") und den verbliebenen Ureinwohnern  weitestgehen.
Um das 8. Jh. herum, kamen nun wiederum Dänen und Norweger auf die Idee, den ehemaligen Handelspartnern unfreundliche Besuche abzustatten. Dänen und Norweger auf Kriegsfahrt wurden allgemmein als Wikinger bezeichnet. So entstanden im Norden Britanniens dänische und Norwegische Reiche, die sich ständig mit den Angelsachsen im Konflikt befanden. Alfred der Große (König von Wessex) wiederum brachte es fertig, den Invasoren Einhalt zu gebieten und den Grundstein für das heutige England zu legen. Letztendlich hörten die Kriege zwischen Dänen/Norwegern und Angelsachsen nicht auf, sodass es im 10. Jh. (jetzt begebe ich mich auf etwas dünnes Eis) sogar ein Däne König von England wurde. Und die Invasion der Normannen 1066 war im Grunde genommen fast ein "innerwikingischer" Krieg. Die Normannen waren Nachfahren des Dänen Rollo, die sich in der heutigen Normandie ansiedeln durften, wenn sie nur endlich aufhörten, Frankreich zu überfallen. Das klappte auch ganz gut und letzendlich haben sich die Normannen an die französischen Gepflogenheiten (Sprache, Kultur etc.) ziemlich gut angepasst.

So Ihr lieben (auch Hobby-) Historikerkollegen, nun dürft Ihr mich nach belieben korrigieren (komm Bernd, Dir fällt da bestimmt was ein :6: --- schließlich ist auch Dublin meines Wissens eine wikingische Gründung, oder).

:winken: Jens

Hans

ZitatIch gebe zu, dass ich da sehr von Mr. Cornwell und Uthred beeinflusst bin. Das Bild, das er in seinen Büchern zeichnet hört sich für mich sehr stimmig an.

Die sog. Primärquellen sprechen auch keine andere Sprache. Das tatsächlich vorhandene Fundgut bzw überlieferte Gut plus die tatsächlich zeitgenössischen Darstellungen sind die "Primärquellen" und sie zeigen einheitliche Mode, aber keine Uniformität im uns geläufigen militärischen Sinn.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Bernd B.

#23
Ah ...

Zitat von: Jensel1964 in 19. Oktober 2012, 11:02:54
Letztendlich mussten sich die "Urbriten" nach Cornwell ... zurück ziehen.

... wo sie dann alle historische Romane schrieben ... :7: ... die Grafschaft heisst Cornwall. Netter Lapsus in diesem Zusammenhang. :winken:

Zitat von: Jensel1964 in 19. Oktober 2012, 11:02:54... schließlich ist auch Dublin meines Wissens eine wikingische Gründung ...

Oh, da wird es lustig - Dublin ist wirklich eine Wikingersiedlung, aber Eblana oder Áth Cliath war mindestens 800 Jahre älter (dokumentarisch belegt) und "keltisch" (was immer das in Irland auch nun wieder heissen mag). Weswegen wir heute einen "englischen Namen der von den Wikingern stammt" haben (Dublin, eigentlich Dubh Linn, eigentlich ein keltischer Name, den die Wikinger weiterverwendeten ... hahaha) und einen "irischen Namen" (Baile Átha Cliath).

Dokumentiert vor allem aus Bodenfunden ist die Wikingersiedlung wesentlich besser, das National Museum in der Kildare Street hat dazu eine sehr gute Ausstellung, wenn mal jemand in der Gegend ist.

Echte Wikingerstädte sind etwa Waterford (Veðrafjǫrðr), Wexford (Veisafjǫrðr), Limerick (Hlymrekr), Cork  und das heute vollkommen unbedeutende Annagassan.

Sachsen gab es auch in Irland, das war aber eher die Anglervariante ... und nach dem Zweiten Weltkrieg liess sich sogar ein Wettiner (Ernst Heinrich von Sachsen) in der Fünften Provinz nieder ...


PS zu den englischen Herrschern - es gab da mehrere aus skandinavischem Genpool, der erste war Sven Gabelbart (Sohn des Erfinders der kleinen drahtlosen Kommunikationsgeräte), danach mit etwas Verzögerung dessen Sohn Knut (der war aber halber Pole), danach dessen Söhne Harald Hasenfuss und Hardiknut. Allein für die Namen haben die schon die Krone verdient.

Minikette

Tolles Dioramen mit klasse Figuren.

@Jensel und Bernd  Danke für den historischen Exkurs, super interessant.

Sven-Gabelbart und Hardiknut, total klasse :D

Gruss Ralf