Karierte Hosen in Öl - und weitere Fragen zu Öl

Begonnen von Der Hoff, 02. November 2012, 22:07:41

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Der Hoff

Hallo werte Gemeinde

Ich hätte da mal eine Frage zum Thema karierte Hosen. Hier mal ein Bild der Figur die ich gerade in den Griffeln habe



Ich möchte jetzt bei meiner Figur keine Karos aufmalen - ist mir zu schwer - aber mich würde es schon interessieren wie man da vorgeht? Mit Ölfarben malen ist ja ansich sehr praktisch weil man die Übergänge sehr gut hinbekommt, aber hier muss man ja "scharf" malen. Klebt man da die Hose mit Karos ab und man setzt sich mal einen Monat mit einer Hose auseinander, oder verzichtet man hier auf Öl und bemalt mit Acryl - was ich mir auch ned leicht vorstelle, aber vielleicht doch etwas machbarer?

:winken:

Georg

Hans

#1
Acryl hätte den Vorteil, dass die Arbeit schneller geht, aber rein technisch ist es die selbe Vorgehensweise.
Der Bemaler der Vorbildfigur hat mit feinen Linien ein quadratisches Netz aufgemalt und danach die Felder ausgefüllt. Danach dann Schatten und Lichter als Lasuren.

Webtechnisch ist das allerdings völliger Quatsch für eine Hose. Um ein echtes Karo zu bekommen, muss man den Stoff quasi doppelt weben, eigentlich bekommt man zwei Lagen Stoff. Eine Variante wäre, die Karos nachträglich mit der "fliegenden Nadel" einzuweben, aber das gibt einen eher dreidimensionalen Effekt. DIe letzte Möglichkeit wäre Sprang, aber das völlig unwahrscheinlich (aus verschiedenen Gründen).

Normale kariert gewebte Stoffe sehen dagegen so aus:


http://de.colourbox.com

Die senkrechten Fäden (Kettfäden) sind abwechselnd gefärbt, hier rot und weiss. Schaut dann aus wie Streifen. Die quer eingewebten Fäden (der "Schuss") wird auch wieder abwechselnd gefärbt. Durch diese abwechselnde Färbung gibts dann also (man stelle sich nun das "Netz" (Fachausdruck Bindung) vor) die folgenden Kombinationen: Senkrecht weiss trifft auf waagerecht weiss = weisses Karo; senkrecht weiss trifft auf waagerecht rot=rosa Karo; Senkrecht rot trifft auf waagerecht rot=rotes Karo; senkrecht rot trifft auf waagerecht weiss = rosa.

Das geht auch so beim Tartan oder komplizierten Mustern, man kann da auch mehr Farben verarbeiten und komplizierte Bindungen verwenden.

Bemalungstechnisch geht das so: Grundfarbe auftragen (hier weiss), dann schattieren. Danach ein rosa Netzmuster durch senkrechte und waagerechte Linien aufmalen. Lange Pinsel (Schlepper, Halbschlepper) sind da sehr hilfreich. Das rosa Muster schattieren. Und zuletzt nun die Kreuzungspunkte der rosa Linien mit roten Quadraten bemalen. Durch das Netzmuster sind schon gute Quadrate entstanden, geht einfacher als man denkt.

Wie gesagt, in Öl ist das langwieriger als in Acryl, geht aber auch nicht anders.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

Noch was: Bevor jemand googelt und richtig schachbrettmäßig karierte Stoffe findet: Es gibt spezielle Methoden durch sehr dünne Kettfäden und hochspezielle Bindungen, die moderne Webstühle und sehr reissfeste dünne Kettfäden erfordern. Dies ist allerdings mit Gewichtswebstühlen nicht möglich gewesen.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Der Hoff

Danke mal wieder für die sehr ausführliche und lehrreiche Antwort. Liest sich komplizierter als es anscheinend ist, werde morgen mal sehen ob ich die Pinsel auftreiben kann und dann werd ich mich darin mal versuchen, wenns nix wird ist die Ölfarbe ja schnell und unkompliziert wieder runter.

Schwieriger wirds jetzt bei der Farbwahl  ?( Wird aber wahrscheinlich auf brauntöne hinauslaufen, PurPur und Blau wär ja ne tolle Kombination aber ich (bin mir jetzt ned ganz sicher) glaube Purpur kam erst mit den Kaktusläusen und Blau, was war das noch - will mir jetzt nicht einfallen. Wird also ein Karo aus Beige und einem dünkleren Braun und dazwischen ein helleres Braun.

Glaub so ein Karo wertet die Figur noch etwas mehr auf, mal schaun was daraus wird  :pffft: Jetzt kommt erst mal die Haut dran.

:winken: 

Hans

Blau=Färberwaid o.ä.
Rot= Kermeslaus (extrem selten/teuer), Krapp (nachweis schwierig), Purpur (unbezahlbar)

Brauntöne, Gelbtöne, Grün (Blau überfärbtes gelb) etc kein Problem. Für Kelten der späteren Ebochen sind auch gestreifte Muster kein Problem. Karos sind nur beschrieben worden, gefunden hat man bislang nur gestreiftes.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Der Hoff

Färberwaid, das wars, aber das kam ja bekanntlich erst ab dem Mittelalter vor. Und Rot, durch die zermalenen Läuse - deswegen ja auch so teuer, die musste man ja erstmal vom Kaktus kratzen. Ich werd bei den Erdtönen bleiben und mich am Karo versuchen, gestreift kam mir zwar auch in den Sinn, aber da hat sich das Bild vom Obelix zu festgesetzt  :D also keine Streifen, der Kelte hat sie ja auch nicht nötig  :6:

Der Hoff

So muss mich jetzt selbst korrigieren. Die Schildläuse waren nicht aus Mittelamerika, da habe ich mich nicht nur geographisch vertan.

Für Purpur oder Scharlachrot kam der Rohstoff zum färben von den Purpurschnecken aus Mittelamerika - die wurden gemolken und dann wieder in die Natur entlassen. Das machte die Farbe eigentlich so unbezahlbar.

Für Rot nahm man die Kermeslaus, aus naja östlich der "Mauer" aus dem 20 Jhdt ums kurz zu schreiben. Wie schon Hans schrieb, auch ned sehr billig. Da muss man schon ne ordentliche Menge von den Dingern sammeln um dann etwas mit den Tierchen einzufärben.

Beim Blau ist es sehr schwierig, da die Verbreitung der Pflanze ja erst ab dem Mittelalter begann - kam ja aus Asien - und war dann auch schon sehr teuer.

Ob man es doch vielleicht schon vorher hinbekam etwas Blau oder bläulich zu färben entzieht sich jetzt meinem Wissen, werde deshalb auf der sicheren Seite bleiben und es mit brauntönen versuchen.

Bongolo67

Na Georg, würfelst Du da nicht ein wenig die Epochen durcheinander?
Ich meine mich zu erinnern, dass Purpur schon in der Antike die Farbe der Aristokratie war. Die Purpurschnecken müssten demnach auch im Mittelmeerraum zu finden (gewesen) sein.

Der Hoff

Ja da hast du vollkommen recht, Pupur war die Farbe der Caisern bei den Römern, auch schon viel früher bei den Ägyptern, die Purpurschnecke kommt nämlich auch im Mittelmeer vor. Ich meine nur mich erinnern zu können, dass dann ziemlich Ebbe war mit dem Farbton, vermutlich auch deshalb weil man ziemlich große Mengen an Schnecken fürs einfärben brauchte. Man sollte aber hier nicht den Lauf der Geschichte vergessen (um den hier jetzt nachzuvollziehen ist es mir ein wenig zu spät) So war es sicher schwierig zu Zeiten ... das würde hier jetzt ausufern.

Das purpurne Ornat kam dann, meines wissens erst wieder im späten Mittelalter für Kaiser und kirchliche Würdenträger in Mode - hauptsache teuer und selten :6: .

Aber es geht ja hier um einen Kelten, und da wäre ein Purpur oder ein schlichtes Rot als Farbton eher unwahrscheinlich. Ok vielleicht ein Ziegelrot wäre schon möglich gewesen, aber das fällt ja auch mehr in die Sparte Erdtöne.

Ist meiner Meinung nach ein sehr spannendes Interessengebiet und ich lerne ja gern was dazu.

:winken:

Hans

Der eigentliche Farbstoff von Blau, Indigotin, wurde bereits bei den frühen Kelten nachgewiesen. Der Wiki-Artikel zu Färberwaid ist da etwas widersprüchlich. Blau haben wir sogar noch früher, in der späten Bronzezeit. Rot kann auch durch Krapp hergestellt werden, auch hier sind sich die Archäobotaniker noch nicht klar, wann und wie das bei uns auftauchte. Der Farbstoff an sich ist auch schon recht früh nachweisbar, es gibt ausser Krapp noch andere Pfanzen(wurzeln), die das enthalten, allerdings halt in geringerer Konzentration. Man kann ja an Geweben, die ohnehin recht selten gefunden werden, nur den Farbstoff nachweisen - aus welcher Pflanze der dann genau stammt (wenn es mehrere gibt), kann dann nicht belegt werden. Nur wenn zB zusätzlich Pollen vorhanden wäre oder Reste in Abfallgruben. Ausschlaggend für die Farbwirkung ist zudem die Farbe der Wolle. Reinweiss war die nicht, aber durchaus unterschiedlich hell. Für das Aufkommen wirklich bunter Kleidung war nicht das Färbemittel entscheidend, sondern eher die Schafsrassen und deren Wollproduktion.

Langer Rede kurzer Sinn: Allzuviel Gedanken muss man sich über die Farben bei späten Kelten letztlich nicht machen. Die Farben einfach ein bisschen dämpfen, nicht zu helle Töne nehmen und gut ist. Dazu kein reinweiss und kein völlig schwarzes Schwarz und das wars dann.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Der Hoff

Danke für die aufschlußreichen Worte Hans.

Ich hab die Figur jetzt zum zweiten mal in Angriff genommen (beim ersten Versuch hab ich leider zu einem Pinsel gegriffen der noch nicht ganz trocken war und das restliche White Spirit wischte mir das Öl wieder von der Figur). Habe dabei ein wenig im Netz noch nach Tipps gesucht wie man so bemalt, aber wieder mal, ein Patentrezept gibt es auch hier nicht. Deswegen werde ich auch nicht fragen, was die beste Methode ist. Bei meinem ersten Versuch bin ich so vorgegangen wie bei meinen 1:35 Figuren - also Grundton und dann mal Burnt Sienna drauf und dann abwischen.

Mir scheint diese Methode aber zu grob für größere Figuren und hab mal einfach drauf los gemalt. Als Farbe benutze ich weiter Burnt Sienna die mit einem Abtön Weiß aufgehellt wird. Der Farbton Haut ist mir persönlich zu "schweinisch" - ist etwas zu Rosa und sieht irgendwie ungewöhnlich aus.

Hier mal das vorläufige Ergebnis - leider glänzt er noch sehr, deswegen schwer zu fotographieren, ich hoffe man dennoch genug erkennen





Kann man das so lassen? Oder hat jemand Tipps für weitere Farben die man für Hauttöne nehmen kann? Und welche/n Pinsel sollte man verwenden - ich benutze jetzt einen 2/0 und einen 10/0 Rotmarder.

Auch bei der Suche nach Schlepppinsel bin ich nicht weit gekommen, leider gibt es bei mir in der Umgebung keinen Laden der sowas im Sortiment hat. Die Pinsel die ich so im Netz gefunden habe sind teils sehr unterschiedlich, Stärke und Länge usw. Aber all zu lang sollte er doch nicht sein, denn sonnst steh ich bei den Falten vor einem großen Problem. Gibt es da irgendeinen ungefähren Standardpinsel, also nicht zu lang aber doch lang genug und natürlich nicht allzu dick damit man feine Linien hinbekommt?

Gruß

Georg

Hans

Es gibt kein Patentrezept für fleischfarben. Die fertig angebotenen Töne sind zB nach meinem Geschmack zu rot, ich verwende sie gleichwohl und töne sie mit Ockertönen ab. Auch kann man aus Goldocker, rot, weiss, ggf gelb, ggf gebr. sienna sich selbst ein schönes Hautfarben herstellen. Ölmalerei ist m.E. mischungsintensiver als Acrylmalerei, aber erheblich einfacher, weil die Farben immer nur aus einer Pigmentsorte bestehen und somit das Mischergebnis planbar ist.

Für gerade Linien braucht man lange Pinsel, diese verzeihen die Zitterer beim Malen. Sowas gibts nur im Künstlerbedarf, teilweise gibts auch lange Pinsel im Acryl-Finger-Nägel-Bedarf. Meine normale Quelle für feine Pinsel ist www.fredericus-rex.de.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

WolfBenrath


Zitat von: Der Hoff in 05. November 2012, 21:34:37
Bei meinem ersten Versuch bin ich so vorgegangen wie bei meinen 1:35 Figuren - also Grundton und dann mal Burnt Sienna drauf und dann abwischen.
Welchem Maßstab hat die Figur?

Zitat von: Der Hoff in 05. November 2012, 21:34:37
Mir scheint diese Methode aber zu grob für größere Figuren und hab mal einfach drauf los gemalt. Als Farbe benutze ich weiter Burnt Sienna die mit einem Abtön Weiß aufgehellt wird. Der Farbton Haut ist mir persönlich zu "schweinisch" - ist etwas zu Rosa und sieht irgendwie ungewöhnlich aus.
Versuche mal mit einem Hellgelb Burnt Sienna aufzuhellen.


Zitat von: Der Hoff in 05. November 2012, 21:34:37
Kann man das so lassen? Oder hat jemand Tipps für weitere Farben die man für Hauttöne nehmen kann? Und welche/n Pinsel sollte man verwenden - ich benutze jetzt einen 2/0 und einen 10/0 Rotmarder.
Gehe nicht zu tief mit den Pinseln. Bei 54mm Figuren bin ich mit 2-Rund und bei 120mm mit 4 und 6 Flachpinsel ans Malen gegangen. Den 2/0 für Augen.

Zitat von: Der Hoff in 05. November 2012, 21:34:37
Auch bei der Suche nach Schlepppinsel bin ich nicht weit gekommen, leider gibt es bei mir in der Umgebung keinen Laden der sowas im Sortiment hat.
Schlepp-Pinsel benutzen die Pinstriper für ihre Linien an Autos usw....

Der Hoff

Also, die Figur ist 54mm groß. Das mit dem Ockertönen, Hellgelb usw. da hab ich Depp ja die Tipps schon mal hier im Board bekommen - aber mal ein paar Panzer dazwischen und man fängt wieder von vorne an  :rolleyes: - und hab die Tuben sogar in der Lade liegen  :12:  Naja wers nicht im Kopf hat muss es in der Lade haben  :6:

Zu den Pinseln, bin ich jetzt zu dem Entschluss gekommen, probieren geht über nachfragen, denn die Figur dient ja eigentlich mehr als Übungsprojekt - deswegen hat er so wenig an - und allzu teuer war sie auch nicht.

Zu den Schlepppinsel, ich hab hier jetzt die Karos aufgegeben und werde lieber an den Schatten und Tiefen an einer braunen Hose mich üben, Karos werden sicher folgen - wird ja nicht mein letzter Kelte sein. Aber jetzt weiß ich wenigstens wie es theoretisch funktioniert, jetzt gilt es aber - so merk ch das gerade - mich an den Basics zu üben. Es muss ja kein Meisterwerk werden - bleibt ja bei mir im Regal stehn, und man lernt ja mit jedem Pinselstrich.

Danke trotzdem für die hilfreichen Tipps und ich werde mich sicher wieder melden wenn die nächsten Probleme auftauchen - dürfte nicht all zu lange dauern  :pffft:

An die werten Moderatoren, dies wird auch kein Baubericht, sondern mehr eine Fragestunde für Ölbemalung. Werde deswegen auch kein Baufortschrittsfotos posten, sondern nur wenn Fragen zur Bemalung habe.

In diesem Sinne

:winken:

Der Hoff

Hab jetzt mal mit Gelb Ocker abgetönt und hab mal die Haut der Figur eigentlich fertig. Wobei ich hier jetzt auch nicht weiß, sollte man die Tiefen noch dünkler machen? Oder sollte man die Haut überhaupt neu beginnen? Und gleich von anfang an dünkler vorgehen? Hab jetzt auch nicht so kleine Pinsel benutzt sondern einen der Stärke 2, denke aber, dass dieser etwas zu hart ist. Muss mir da echt bald welche bestellen.

Hier mal ein paar Bilder, ist noch nicht trocken, daher der Glanz - haffe man kann trotzdem noch genug erkennen.









Bedanke mich jetzt schon für weitere Tipps

:winken:

Georg

Hans

Der Hautton schaut ganz gut aus, soweit auf einem Foto überhaupt beurteilbar. Aber ich seh überhaupt keine Kontraste, Schatten, Lichter. Kommen die noch?

H.
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Der Hoff

Nach genauerer Betrachtung der Bilder hab ich die Figur nochmals von der Farbe befreit. Da war einfach schon zu viel Farbe darunter, die hat mir so manche feinen Details verschluckt. Soll heißen, zurück zum Start und neu anfangen.

Ist aber gut zu wissen das ich mit dem Hautton schon mal richtig liege. Werde die Bemalung nun darauf aufbauen. Die Kontraste etc. kommen leider auf den Bildern nicht wirklich rüber, hab mir die Figur aber nochmal in Natura angesehn und da waren sie auch nicht wirklich auffindbar.

Muss mir da auch noch weichere Pinsel besorgen. Denn die die ich habe ziehen Schlieren in die Ölfarbe - macht die Arbeit nicht wirklich leichter.

Werd mir mal ein paar gute Pinsel kaufen müssen, mit denen die ich habe funktioniert es vielleicht in 1:35 aber bei 54mm sieht man einfach jeden Fehler.

Der Hoff

So, bei mir gabs heute im Baumarkt um die Ecke abverkauf und jeden Pinsel um 1€  Da hab ich natürlich zugeschlagen  8)

Und ich muss sagen mit einem Rundpinsel von Winsor und Newton Nummer 2 arbeitet man gleich ganz anders.

So sieht jetzt mal eine Seite aus. Ich bin jetzt aber etwas unschlüssig was die Tiefen angeht. Pures Burnt Sienna ist mir zu Dunkel - sieht irgendwie nicht natürlich aus. Oder sind die hellen Stellen noch nicht hell genug - ist ein Mix aus Burnt und Ockergelb mit sehr viel weiß.

Hier mal Bilder vom jetztigen Stand





Oder kann man bei dem Burnt etwas Braun bemischen um es etwas abzudunkeln und das Burnt etwas zu dämpfen??? Ich frag hier lieber mal vorher - möchte die Figur nicht ein drittes mal von der Farbe befreien  :6:


Hans

Lies mal den Beitrag von mir zu Dooms Gesichtermalerei. Was für Gesichter gilt, mach ich auch bei nackten Oberkörpern.

Geh immer von der Grundfarbe aus:
Fleischfarben anmischen
1.Schatten: Fleischfarbe plus gebr. Sienna
2. Schatten: mehr gebr. Sienna
1. Licht: Fleisch plus Titanweiss
2. Licht: mehr Titanweiss

Die kompliziertere Methode ist das Anmischen der Schattenfarbe durch das Hinzufügen des Komplementärfarbtons. Aber das machen nicht viele, dass ist wirklich die höhere Kunst und erfordert echte Farbsicherheit
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Der Hoff

Danke mal für die Info

Ich hab zu beginn den dunkelsten Ton aufgebracht und denn dann immer mehr aufgehellt - werd mir jetzt aber mal den Grundton anmischen.

Zu der Komplementärfarbe, das würde ja heißen, ich müsste mit einem Grünton die Hauptfarbe abdunkeln. Kurz, zu meinem angemischten Hautton auch den richtig komplementären Grünton anmsichen. Hmm zum Glück ist die Farbpalatte ja so begrenzt  :6:

Hans

Nee, nicht grün, blau! Guck mal auf die Alten Meister oder auch moderne Malerei, wie die Haut darstellen.

Und mach mal ne Google Bildsuche nach Farbrad oder Color Wheel.
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Der Hoff

Upps aber Grün liegt ja gleich daneben  :pffft:  :6:

Hab da auch jetzt mal kurz so ein paar Sachen gelesen, zum Thema anmischen der Hautfarbe mit Ölfarben - ich werd mir das mal für die Zukunft merken, das braucht anscheinend wirklich viel viel Übung und, wie du schon geschrieben hast, Farbsicherheit.

Hab jetzt auch die Hautfarbe angemischt und jeweils abgedunkelt bzw aufgehellt - ergibt wirklich ein ganz anderes Bild, und die Kontraste kommen nun auch besser raus.

Der Hoff

Hab jetzt die Figur mal bei Tageslicht abgebildet, damit man etwas mehr erkennt





Fertig ist sie noch nicht, lasse sie jetzt mal trocknen und werde dann noch ein paar Highlights und Tiefen malen.

Jetzt hab ich aber doch noch eine Verständnisfrage zum Thema Schatten. Ich möchte den Umhang in Rot malen. Um bei Rot jetzt den Schatten zu machen, würde dies ja heißen -> Rot etwas abdunkeln, dann die Komplementärfarbe ein Grünblau und etwas Blau mischen. Hab ich das so richtig verstanden?

Da diese Figur ja ein Testobjekt sein soll, würd ich diese Methode nämlich auch gerne ausprobieren - macht also nix wenns dann nix wird.

Hans

Rot ist ein Problem. Es gerät schnell aus der Balance, weil helles rot gern rosa wird und dunkles rot auch gern den Farbton verliert. Nimm das mit der Komplementärfarbenmischerei dir erst dann vor, wenn du mal mehr Figuren hinter dir hast, ich mach das im Prinzip auch recht selten. Voraussetzung dafür sind Farben, die komplett aus einem einzigen Pigment bestehen, sonst wird das ganze zu grau, zu braun, einfach ein grauslicher Mischton. Zu rot wäre es grün.

Ich würde wieder die Grundfarbe nehmen und den dunkleren Ton wieder mal mit geb.Sienna erzielen, die allertiefsten Schatten dann mit sehr wenig Schwarz dazu.
Heller ist ein Problem. Man kann rot mit gelb aufhellen oder mit fleischfarben. Ich male die hellsten Lichter dann tatsächlich in hellrosaorange, lass die trocknen und lasiere dann mit der Grundfarbe drüber. Versuchs mal, das ergibt ein glaubwürdigeres Rot als ein gemischtes. Bei rot muss man die hellen stellen nicht allzu betonen, gute Schatten reichen.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Der Hoff

Hab schon wieder mal eine Frage.

Die Haut an meiner Figur fängt schon an trocken zu werden, jetzt bin ich aber am überlegen, wann ich über die Ölfarbe mit meinen Acryls drüber malen kann?? Kann es da passieren, wenn ich zu früh drübermal, dass da die Acryl (ich nehm da die Aquas von Revell) Farbe wieder abplatzt, weil die Ölfarbe noch arbeitet???

Ich hab ja kein Problem damit zu warten bis das Öl "trocken" aber wär halt schade, wenn ich zu früh mit einer neuen Farbe drangeh und die vielleicht dann abgeht oder rissig wird.

:winken: