Hauptmenü

1888- a dark tale

Begonnen von Trull, 12. November 2012, 18:24:11

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Trull

Hallo,
dann feier ich mal meinen Einstand hier und zeige mal mein neustes Werk.
Es handelt sich um ein Diorama im Maßstab 1:60 und zeigt die schaurige Geschichte von Jack the Ripper


In the brightness of Day

Cold is the night and lonely the street.
O walk through the mist for the Ripper to meet.
Blank is his blade, and sharp is his knife.
Only one cut will be taking your life.

Walk through the streets in the silence of dawn.
There lies the woman, all dead and forlorn.
Blood on the pavement - rain washes away.
Death never walks in the brightness of day.


Autor: Seelenecho (IL)



Wer hat nicht schon von jenem Mörder gehört, der in London um 1888 Angst und Schrecken verbreitete und dessen Morde bis heute nicht aufgeklärt sind. Die unterschiedlichsten Theorien geistern seither in den Gazetten und in unzähligen Berichten umher. Als Täter kamen viele in Frage: Von der gehörnten Ehefrau bis hin zu Mitgliedern des britischen Hochadels.
Nachdem ich in der Vergangenheit ausschließlich Dioramen im Fantasy Bereich gebaut habe, wollte ich den Schritt ins Historische wagen und mich mit ,,1888- a dark tale" jenem düsteren Kapitel der englischen Geschichte widmen: Jack the Ripper!
Seine Geschichte erschien mir interessant genug, um damit eine Szene im London des Jahres 1888 zu zeigen. Dennoch war es mein Ziel Jack aus dem Focus zu nehmen, seine Tat nicht in den Mittelpunkt zu stellen oder diese gar zu verherrlichen. Allem voran wollte ich dem Betrachter die düstere, schmutzige Seite Londons zeigen und ihn erst nach längerer Betrachtung Jacks blutiges Treiben finden lassen, ganz am Rande- unmerklich und grausam.
Ob ich jedoch diese Idee auch umgesetzt hätte, wenn mir bewusst gewesen wäre, dass am Ende über 1000 Arbeitsstunden daraus werden, bleibt offen.
Erst sehr spät habe ich festgelegt, wo genau Jack in dieser Szenerie auf sein Opfer trifft. Der Betrachter dieses Dioramas sollte ein wenig suchen müssen, um das Unbegreifliche zu entdecken. Das Ganze sollte sich natürlich bei Nacht abspielen, was sich im Laufe der Bauarbeiten und bei der späteren Bemalung als eine große Herausforderung entpuppen sollte. Im Modellbau ist eine Nachtszene kaum darstellbar, wenn das Diorama in einem sehr gut ausgeleuchtetem Raum präsentiert wird. Dennoch beabsichtigte ich zumindest diese düstere Stimmung einzufangen; mittels einer farblich dunklen Bemalung mit einzelnen Lichtquellen in den Fenstern der Gebäude sowie Straßenlaternen. Sämtliche Flächen sind mit Acrylfarben und dem Pinsel bemalt. Ich habe sehr viel mit Lasuren gearbeitet, sowohl um die Alterung der Stein- und Putzwände darzustellen und die Flächen abzudunkeln. Aus Zeitmangel konnte ich die Figuren nicht selbst bemalen. Hier half mir ein befreundeter Maler. Erste Airbrushtechniken habe ich lediglich bei den OSL Effekten der Lampen und Lichter eingesetzt. Diese sind ganz am Schluss aufgetragen worden, nach dem Platzieren der ganzen Figuren.

Ich begann mir also über das Layout Gedanken zu machen und ,,googelte" mich durch die Geschichte Englands - speziell London mit seinen viktorianischen Bauten und einer Vielzahl an anderen Baustilen, die hier nebeneinander auf engstem Raum zu sehen sind. Ich legte die Grundmaße fest (85 x 35 cm) und entschied mich die Szene durch einen kleinen Kanal zu trennen, so dass ein höherer linker Teil und ein weniger hoher, dafür aber längerer rechter Teil entstehen sollte. Jack the Ripper Kundigen wird auffallen, dass keiner der fünf offiziell anerkannten Morde Jacks in der Nähe der im Diorama dargestellten Themse begangen wurde. Es gab jedoch weitere Morde, die nicht zweifelsfrei zugeordnet werden konnten. Nehmen wir einfach an, dass es sich hierbei um einen solchen handelt.

Ich habe dann aus Styrodur die einzelnen Bereiche und Ebenen festgelegt und den Dioramensockel aus dünnen Holzbrettchen zusammengebaut und anschließend furniert.
Leider habe ich unter den vielen Figurenherstellern keine passende Ripper Figur gefunden. So ließ ich mir von Kevin Kosse (Berlin) eine Figur nach meinen Wünschen modellieren. Sie ist also ein Unikat. Die anderen Figuren sind von ,,West Wind" aus der Serie ,,Vampire Wars" und von ,,Foundry" aus ihrer ,,Victorian" Serie.
Damit standen nun die einzelnen Bereiche und Figuren grob fest und ich konnte mit der Planung und Ausführung der Gebäude beginnen.
Eines davon sollte ein Bauwerk sein, das gerade renoviert wird und komplett eingerüstet ist. So entstand die Szene mit dem kleinen Kirchturm, in dem gerade die gotischen Fenster ausgebaut werden um den Einbau der neuen Uhr zu ermöglichen, die schon im Turm hängend zu sehen ist. Eins der riesigen Zifferblätter ist bereits angebracht. Dieses habe ich mir nach meiner Vorlage aus Karton lasern lassen. Die Statuen an der Kirchenfassade sind zu deren Schutz mit Leinen umhüllt und um die umgebenden Gebäude nicht zu beschädigen, ist das Gerüst an der hinteren Seite ebenfalls mit großen Leinentüchern bedeckt. Diese sind aus Papiertaschentüchern gefertigt, welche einfach in die passende Größe geschnitten und dann in eine Mischung aus Weißleim und Wasser gelegt werden; gut abtropfen lassen, in Form bringen und trocknen lassen.
Oben auf der Plattform wird gerade eine Brüstung eingeschalt und neu aufgebaut. Auch hier liegen Werkzeuge und Baumaterialien verstreut umher.
Notwendigerweise musste ich den Kirchturm etwas stauchen, da das Modell andernfalls zu hoch geworden wäre. Der Turm selbst ist aus Hirstarts Steinen zusammengebaut, das Gerüst aus dünnen Holzstäben und Balsabrettchen gefertigt. Alle Gerüstverbindungen sind, wie damals üblich, miteinander verschnürt und teilweise zusätzlich genagelt. An der höchsten Stelle des Gerüsts haben die Arbeiter offenbar ein kleines Vogelhäuschen platziert, von dem aus ein Vogel sich gerade aufmacht davon zu fliegen. Sieht man in den Eingang des Turmes hinein, ist auch dort ein Gerüst erkennbar. Schließlich sollte der Turm zukünftig nicht nur allein von außen in neuem Glanz erstrahlen.
Ringsum die Baustelle ist eine Vielzahl von notwendigen Baustelleneinrichtungen zu finden, wie sie damals wahrscheinlich so oder ähnlich benutzt wurden. Auch der Tisch des Baumeisters auf dem Konstruktionspläne liegen, ist zu sehen. Die ,,O´Brian Construction" (siehe Schild am Gerüst)  hat sogar für einen schützenden Holzlattenzaun um die Baustelle gesorgt.

Hinter dem Turm, etwas nach unten versetzt, befinden sich zwei Gebäude. Das linke der beiden ist ein altes verlassenes, mit einem Blechdach versehenes Backsteinhaus mit einem großen halbrunden Durchgang. In dieser düsteren Ecke ist zu sehen, wie ein Mann von einer Gruppe Halunken gerade niedergeschlagen wurde und nun weggetragen wird. Gleich daneben befindet sich eine alte Schuhwerkstatt. Der Laden ist verlassen, nur die Etagen darüber sind noch bewohnt. Dieses Gebäude ist komplett aus Styrodur entstanden. Die Wände der oberen Hälfte wurden mit Strukturpaste verputzt. Dachrinne und Fallrohre sind aus einfachen Messingrohren gebogen bzw. aus alten Tomatenmarktuben hergestellt. Das Dach ist mit Dachschindeln aus Karton gedeckt. Sämtliche Werbeschilder (auch an den anderen Gebäuden) entsprechen Originalen aus dieser Zeit. Ich habe sie verkleinert, ausgedruckt, das Papier anschließend mit Weißleim bestrichen (das gibt ein etwas Patina, sorgt für eine unregelmäßige Oberfläche und versiegelt den Druck) und schließlich mit verschiedenen Washes auf alt getrimmt. Vor manchen Fenstern haben die Bewohner ihre Wäsche zum Trocknen gehängt. Derartige Verstrebungen habe ich in Fotografien aus dieser Zeit entnommen.
Vor dem Gebäude, an einer Mauerecke, ist ein gefährlich aussehender Mann zu erkennen, der offenbar ,,sein Mädchen" beobachtet, das in einiger Entfernung gerade mit einem Gentlemen zu verhandeln scheint.
Das Licht der Laterne ist zu schwach um ihn klar erkennbar zu machen. Die Straßenbeleuchtungen, Wandlampen und die Mehrzahl der Fensterrahmen kommen aus dem Eisenbahner Modellbau und haben sehr gut in die Szene gepasst.
Eine kleine Brücke führt auf die rechte Seite des Kanals, der in die Themse mündet. Diese kleine Brücke und die lange Treppe, die zu den Docks hinunter führt, sind massiv aus Stewalin gegossen. Ich habe mir hierfür einfache Negativ-Formen aus Styrodur geschnitten und ausgegossen. Danach bearbeitete ich die Oberfläche mittels diversen Schleif und Gravurwerkzeugen (es genügt auch ein einfacher Schraubendreher).
Von der Treppe aus gelangt man hinunter zur Themse, an der sich ,,Trulls Warehouse" befindet. Dieser kleine Laden ist komplett mit allerlei unnötigen und unmöglichen Waren eingerichtet. Orientiert man sich von dort aus nach rechts, gelangt man durch eine Absperrung hindurch zu einem ebenfalls verlassenem Gebäudeteil, auf den ich später näher eingehen werde. Auf der gleichen Ebene, rechts vom Fischverkauf, ist eine Wand zu sehen, die mit Plakaten und Zeitungen beklebt wurde. Unter Anderem sind hier Abbildungen von damals aktuellen Zeitungsberichten angebracht, z.B dem Manchester Guardian mit dem Titel ,,Ghastly Murder in the East-End" oder den makaberen Comics der ,,Illustraded Police News" vom 22. September 1988", damals für 1 Penny zu bekommen. Auch ,,Dunlop Tyers" hat hier seine Werbung hinterlassen.
Von dieser Ebene aus ist es nur ein kleiner Sprung in die Themse. Ursprünglich war geplant, die Themse in schwarzem aber noch leicht durchsichtigem Epoxidharz zu gießen. Daher hatte ich einige Details unter Wasser kreiert. Leider ist das Gießen der Wasserfläche komplett misslungen. Das Epoxidharz hat sich jede auch noch so kleine Rize gesucht und ist in alle Richtungen aus der von mir angebrachten Schalung geflossen. Als das Harz dann getrocknet war, waren die Schalung und furnierter Sockel untrennbar verbunden und ich musste diese Liaison mit brachialer Gewalt beenden (unter Zuhilfenahme eines großen Schraubendrehes)...leider sehr zum Nachteil des Sockels. Schnell musste eine Lösung her, da nur noch 5 Tage bis zum ,,Herzog von Bayern Contest" verblieben, auf dem ich das Diorama das erste Mal ausstellen wollte. Ich entschied, rundum auf dem Furnier schwarze Holzleisten anzubringen, um das Desaster zu verdecken. Leider war damit der Wassereffekt weg und es ist nun von oben nur noch eine schwarze undurchsichtige Wasserfläche zu erkennen, was dennoch optisch sehr gut zum Rest passt.

Der rechte Teil mit seinen 2 weiteren Gebäuden sollte optisch wesentlich aufwändiger werden.
Dazu habe ich mir von beiden Gebäuden zuerst ein Arbeitsmodell aus Styrodur geschnitten, um die Proportionen und Größen zu ermitteln. Vor allem bei dem großen viktorianischem Gebäude mit seinem Atelier, den Vor- und Rücksprüngen, der Weinhandlung und dem Fischverkauf, war das eine notwendige Vorbereitung.
Doch zuerst zum linken Gebäude. Dieses ist architektonisch sehr schlicht gehalten, ein einfaches Arbeiterwohngebäude, mit zwei versetzten Dächern und den für diese Zeit typischen Schornsteine.
Selbst zur Schornsteinreinigung habe ich mir Gedanken gemacht und daher einen einigermaßen sicheren Weg angebracht, der vom Nachbarhaus über einen Steg zum Dach, einer Steigleiter zum großen Schornstein und dann über einen weiteren Steg zum kleinen Schornstein führt. Diese Kleinigkeiten zu bauen bereiten mir besonderen Spaß und umso größer ist meine Freude, wenn sie dann vom Betrachter entdeckt werden.
Bedingt durch die unterschiedlichen Dächer habe ich hier eine Vielzahl an Regenrohren verbaut. Ein paar der Rohre sind im Laufe der Jahre verrottet und auch nur noch teilweise vorhanden. Zwischen den Gebäuden kann man eine wilde Konstruktion aus Seilen und Stäben erkennen, die es möglich macht Wäsche an die frische Luft zu hängen. In dieser dunklen Gasse geht ein Seemann seines Weges. Ganz oben, auf der Rückseite des Gebäudes befindet sich noch ein defekter Lastkran. Wahrscheinlich wurden hier früher Waren gelagert.

Vor den beiden Gebäuden tut sich ein kleiner Platz auf, der genauso wie die Gassen mit Kopfsteinpflaster belegt ist. Mitten auf diesem Platz steht eine kleine, sehr edel ausgestattete Kutsche. Der Kutscher, in einem schweren Mantel gekleidet, unterhält sich mit einem Bobbi, der auf seinem Rundgang zufällig vorbei kommt. Die Kutsche ist leer, vom Passagier keine Spur. Der arglose Bobbi ahnt nicht wem diese Kutsche gehört....

Nun zum größten und aufwändigstem Gebäude, das eigentlich aus vier Teilen besteht.

1.   Der alte viktorianische Gebäudeteil.
Ich habe ein Bild aus dem London jener Zeit gefunden, mit einem Gebäude, das einen großen vierseitigen  Eckerker hatte und steile, mit Blech verkleidete Mansardendächer. Dieses habe ich als Vorlage verwendet und das Dach aus Plastikcart, diversen Plastikstäben und Verzierungen nachgebaut. Die Wände sind aus gegossenen Mauerplatten zusammengebaut. Die ganzen kleinen Vor- und Rücksprünge und 45° Winkel waren sehr aufwändig herzustellen. Im Gegensatz zu den anderen Gebäuden konnte ich hier nicht einfach auf mein Arbeitsmodell aufbauen sondern musste es mit den richtigen Werkstoffen komplett neu aufbauen. Auch hier sind viele Kamine auf dem großen Flachdach angebracht.
Über ein paar gemauerten Stufen kann der Eingang erreicht werden. Die Treppe wird von zwei gemauerten Säulen flankiert, auf denen 2 Vasen stehen. Über der Tür selbst befindet sich ein kleines Vordach mit geschmiedeten Verzierungen. Dieses Äzteil war ursprünglich als Beeteinfassung im Eisenbahnermodellbau gedacht. Zwei Geschosse darüber befindet sich ein kleiner vorgesetzter Balkon, der von Metallgeländern eingefasst wird und der die typischen geschmiedeten Konsolen als Tragkonstruktion aufweist. Auch ein paar Blumentöpfe sind auf dem Balkon zu sehen. Hinter der Balkontüre brennt Licht. Auf dem zweiten Flachdach hat sich vor einiger Zeit jemand einen großen Dachgarten angelegt. Leider ist von dessen ursprünglicher Schönheit nicht mehr viel zu sehen. Die Bäume sind kahl, die einstigen prachtvollen Rosenbüsche sind verwelkt, die kleine Zier-Windmühle rostet vor sich hin. Zumindest bietet dieser Garten noch Schutz für einen armen Buben, der sich ein provisorisches Dach gezimmert hat und einsam auf seinem Lager kauert. Eine kleine Kerze spendet ihm etwas Licht. An der Ostecke des Gebäudes sind gerade zwei Dirnen im Begriff einen etwas älteren Gentleman von ihren Reizen zu überzeugen. Ob er sich hoffentlich zu viel zumutet?

2.   Das Atelier
In der viktorianischen Epoche nicht unüblich, waren große Stahl – Glas – Konstruktionen. Hier dienen sie dem Zweck, genügend Licht in das Atelier eines Malers zu bringen. Die Idee war, hier einen Künstler bei der Arbeit zu zeigen. Wer sich in der Kunstgeschichte sehr gut auskennt und die Bilder erkennt, die überall in diesem Atelier stehen, wird sie als Werke des ab 1870 in London lebenden Malers  Sir Lawrence Alma-Tadema identifizieren. Ich habe mir hier die Mühe gemacht, einige seiner Werke in den Maßstab 1:60 zu verkleinern. Aber wen interessieren die Bilder an der Wand, wenn der Künstler selbst gerade dabei ist einen Akt von zwei sehr hübschen Damen zu vollenden? Das Bild auf der Staffelei zeigt die beiden. Ich habe für diese Bilder die gleiche Technik angewandt wie bei den Werbeschildern. Auch ansonsten ist dieses Atelier typisch ausgestattet: Farben und Pinsel, eine französische Wand für die Modelle, um sich dahinter zu entkleiden, sowie ein Bett für den wohlverdienten Schlaf. Die Falltüre am Boden dient als Zugang. Das ganze Atelier befindet sich oben auf einem im 45° Winkel angebauten ,,Flügel" des Gebäudes.

3.   Der Anbau
Dieser Teil ist offensichtlich erst später entstanden, da er sich von der Architektur des angrenzenden viktorianischen Teils sehr unterscheidet.
Michael Lockhard, seines Zeichens Spirituosenhändler, in zweiter Generation, hat hier ein passendes Ladengschäft gefunden.  Dieses Geschoss ist vollständig aus Balsaholz und Holzleisten entstanden. In der Gasse, gegenüber Lockharts Ladeneingang, wurde ein anderes Geschäft wohl schon vor längerer Zeit aufgegeben; die Tür ist zugemauert, die Fenster sind mit Brettern vernagelt. Ich habe den Aufwand betrieben, den Spirituosenladen voll einzurichten. Eine Vielzahl von selbst gedrehten Weinflaschen liegen in den Regalen, aber auch gekauftes Zubehör. Zwei große Weinfässer sind in einer Ecke des Ladens eingebaut. Diverse gut gefüllte Regale und eine Ladentheke mit Verkaufsbuch runden das Bild ab. In den Schaufenstern sind ausgesuchte Weine, Liköre, Whiskey und andere Alkoholika zum Kauf ausgestellt. Die ganzen Ladenscheiben sind aus dünner transparenten Plastikfolie, die ich mit dem Schriftzug und Logo des Ladeninhabers bedruckt habe. Unglücklicherweise habe ich erst beim Einbau des Geschäfts in das Gebäude bemerkt, dass die gesamte Einrichtung später gar nicht zu sehen sein wird, da es im Inneren viel zu dunkel ist und es durch andere Teile des Dioramas fast vollständig verdeckt wird. Naja, wenigstens auf ein paar Bildern ist zu sehen, wie es dort drinnen aussieht.

4.   Fresh Fish
Die Arbeit am Diorama war zu 90% abgeschlossen, fast alles war bereits bemalt, da befand sich an dieser so wichtigen Stelle immer noch ein herausnehmbarer grün farbener Styrodurblock. Alles drumherum war fertig bemalt, auch der Landungssteg mit seinem Lastkran war fix und fertig und zum Einsatz bereit. Bislang hatte ich mir keine Gedanken gemacht, wie Jacks Tatort aussehen sollte, nur dass er genau hier war wusste ich. Jedenfalls sollte es sehr kalt und schmutzig wirken, mit viel kaputtem Glas. Ein verlassener Fischladen war eine gute Lösung, mit kahlen schmutzigen Wände, Ketten, die von der Decke hängen und eine Stahlschiebetür an der Rückwand. Ein passendes Szenario für Jack.
Schon von draußen ist eine schmale Blutspur erkennbar, die in das Gebäude führt. Jack musste sein Opfer schon hier verletzt haben. Nur hier unten in dieser verlassenen Gegend, fühlte Jack sich sicher genug. Durch das halb geöffnete Tor mit seinen zerbrochenen Scheiben sieht man den grausigen Tatort. Müll und Schutt liegen auf dem Boden, teilweise rot gefärbt vom Blut des armen Opfers, das leblos vor Jack liegt. Jack, bekleidet mit einem langem schwarzen Mantel und Zylinder, wie damals in der besseren Gesellschaft üblich, kniet auf einem Bein und schaut den Betrachter mit kalten Augen an. In der Hand ein scharfes Messer. Es scheint fast ein medizinisches Skalpell zu sein. Blut tropft von seiner Klinge. Gleich neben ihm steht seine schwarze Ledertasche auf dem Boden. Jack hat sein Opfer wohl mit frischen Weintrauben hier her gelockt, welche nun blutgetränkt neben der Frau am Boden liegen....


Ich hoffe, dass euch das Ergebnis gefällt und nun bleibt mir nur noch zu sagen:
Do you fear the dark? ... Jack is back!




























Hoffe es gefällt Euch und wenns interessant ist zeige ich gerne weitere Bilder davon.

Gruß Trull

mumm

Hallo Trull,

dann mal herzlich Willkommen hier.

Das ist ja mal ein toller Einstand, das würde ich mir gerne in Natura anschauen, alternativ wären mehr, vieeel mehr Bilder auch möglich....

Peter  :winken:

WaltMcLeod

Also die schaurig schöne Stimmung kommt rüber wie bei einem Tim Burton Film ....... von mir aus darfst ruhig mehr Bilder zeigen, echt toll gemacht

:winken: Walter
... dahoam im schönen Oberalm, Salzburger-Land

Universalniet

Wahrlich finsterer Gothic Horror mit einem blutigen Bezug zur Realität

Da steckt wirklich extrem viel Detail und Liebe drin und ich habe sicher noch nicht alles gesehen.
Die Lichter zum Beispiel sind grandios. Die Details der Fassaden und dieses Grau in Grau   :P :P :P :P

Harry

Alter Schwede, dass Dio ist ja mal der Wahnsinn!

Diese Massen an Details, die Größe des Dioramas und diese perfekte Inszenierung sind berauschend!

Erzähl doch bitte mal etwas mehr zur Entstehung des Dioramas und wie du darauf gekommen bist!

Ich bin sehr begeistert!

Beste Grüße,

Harry

KlausH

Genial! Ich mußte auch sofort an Tim Burton denken. Die Stimmung ist echt einmalig, Respekt!!!

Toller Einstand!!!

Schöne Grüße
Klaus

nuggetier

Boah!!!
Was für ein Einstand. Damit hast du gleich (fast) alle anderen hier plattgewalzt. :klatsch: :klatsch: :klatsch:
Ich finde in die Höhe gebaute Dioramen wesentlich interessanter als flache.
Du hast das bombastisch gut gemacht.
Ich muß mir jetzt erst mal die Bilder noch genauer anschauen.
8o
8o
8o
Fertig gebaute Modelle seit ich hier angemeldet bin: Porsche 356 B/C 1:24, ---  Umbau/Streckung ägyptische Figur "Sobek";
Angefangene Bauberichte:  "Rio Magdalena" 1:160, "Ghostbusters Cadillac", diverse "Citroen B14" 1:24, "Mississippi Queen" 1:271 http://www.modellboard.net/index.php?topic=43112.msg643463#msg643463, "Mississippi-Schauferaddampfer" 1:250, "Burgmodell" 1:400, "Odawara-Castle" 1:350, "Burg Eltz" Scratchbau 1:160, Umbau - aus '34er Ford wird ein Mercedes C

StiftRoyal

Ei ist das ein geniales Diorama!

Ich spiele derzeit Dishornored auf dem PC, die Kulisse sieht fast 1:1 so aus wie im Spiel! Es handelt sich dabei um eine Art London im venezianischen Zeitalter, schau am besten mal selbst:




Bongolo67

#8
Zitat von: StiftRoyal in 12. November 2012, 19:46:55... im venezianischen Zeitalter...

Na, meintest Du vielleicht das viktorianische Zeitalter? ;)
________________________________________________

Mann Trull!
Da hast Du ja kräftig vorgelegt, ich bin noch ganz von den Socken! 8o 8o 8o

Natürlich geben wir uns mit Deinen sparsamen Informationen nicht zufrieden! :2: Ich z.B. hätte 1.000 Fragen!

Wie kommst Du auf diesen ungewöhnlichen Maßstab?
Hast Du die Figuren dazu selbst modelliert oder "nur" modifiziert?
Wie bist Du bei dem Projekt vorgegangen?
Welche Werkstoffe und Methoden hast Du verwendet?
Was hat Dich zu dieser Szene inspiriert?
Soll die Szenerie eher Fantasie sein oder ist sie an die Schauplätze der Ripper-Morde angelehnt, soweit bekannt?
...

Mit einem Dreizeiler lassen wir Dich nicht davonkommen! :n??: Selbst wenn Du zu diesem Werk drei Seiten Erläuterungen mitlieferst, werde ich sie mit Genuss lesen! :P

Bitte stell Dich und Dein Tun doch auch nochmal im Willkommens-Bereich vor.

Gruß

Ulf

P.S.: muss nur noch in die Galerie verschoben werden das Ganze. Hans?

vonMackensen1914

Man das Ding ist ja der Hammer und da ist bestimmt auch irgendwo Meical Caine im Dio versteckt.
Eine menge Zurzeit im Bau.

Der Hoff

Nunja, da kam mir Ulf zuvor. Mich würden auch mehr Infos brennend interessieren, vor allem weil ich diesen Maßstab noch garnicht kannte. Sollte das alles selbst gemacht sein, such ich mir wahrscheinlich ein neues Hobby  :pffft: Ich wollt ja schon immer Topfmodel werden  :6:

:winken:

Georg

Alex

auch mir kam Tim Burton in den Sinn... oben, unter dem Glasdach liesse sich doch sicherlich noch ein Friseursalon einrichten... :D

Sieht spitzenmässig aus, sehr faszinierend!

Alex
Hier ist mein Portfolio, und hier meine weiteren Berichte (<-- Upgedated am 20.9.2015)
Finisher des Phantom-, Viermot-, Matchbox- und Artillerie-Groupbuilds, sowie des Bierdeckels-, Panzer-, Oldtimer- und OOB-Contests!

Michel

#12
Jetzt ist der Verrückte auch noch hier...! X(
Absolutes Meisterwerk, Olli...!

@alle
Schaut euch mal seinen Blog an...!!!! 8o 8o 8o

Bradhower

Wow! 8o - eine beeindruckende Arbeit, gerne mehr davon  :klatsch:

Gruß Marcel

Trull

danke für die netten Antworten. Ich kann euch zumüllen mit Bildern, werde heute noch mehr posten.

@StiftRoyal
Das Spiel kenne ich gar nicht, aber sieht aus als wenn ich dort abgekupfert hätte. Danke für den Einspieler. Und ja, es ist das viktorianische Zeitalter wie
Bongolo67 schon erkannt hat.

@Bongolo67
Ich werde noch die ganze Entstehungsgeschichte in den ersten Post editieren, das ist ziehmlich viel Text und dürfte einige Fragen beantworten.
Die Figuren sind bis auf Jck gekauft und teilweise modifiziert. Jack habe ich mir modellieren lassen, da habe ich keinen passenden gefunden.
Das ganze soll schon eher historisch angelehnt sein, die Gebäude sind inspiriert von London in dieser Zeit.

@Der Hoff
So ungewöhnlich ist der Maßstab nicht. Figuren sind 30mm, daraus ergibt sich der 1:60er Maßstab. Im Fantasybereich eigentlich üblich.

@Alex
Im Glasdach befindet sich ein Atelier, davon zeige ich noch Bilder. Aber diese Szene ist tatsächlich von Sweeney Todd inspiriert.

@Michel
ah, ein bekannter Name. Bin gestern erst zufällig hier gelandet und hier gibts schon einige tolle Dioramen zu sehen. Wir lesen uns!

@allenanderen
Danke für das Lob!

VoodooRacer

Eine der besten und beeindruckensten Arbeiten, die ich in letzter Zeit gesehen habe... :klatsch:

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber: ich hätte das Holz der Dioramenumrandung dunkler gestaltet, ähnlich wie die untere Umrandung. So sticht es zu sehr ab und harmoniert nicht so richtig mit dem Gesamtbild... ;)

Trull

das habe schön mehrere "bemängelt" und ich bin am überlegen das zu tun. Ich sträube mich aber noch etwas, da der Sockel sehr aufwendig herzustellen war.

VoodooRacer

Wie wäre es mit einer Anpassung mit einer Holzlasur??? Eigentlich müßte sich der Aufwand in Grenzen halten...einige Abklebarbeiten, mehr aber auch nicht... ;)

Koffeinfliege

Wow, ich bin begeistert! So viele Details und es kommt eine richtig düstere Stimmung rüber. Phantastisch! Die helle Umrandung fiel mir allerdings auch gleich auf, die harmonisiert nicht mit der Atmosphäre. Aber was solls, dieses Dio ist der Knaller!

:klatsch:

WaltMcLeod

Danke für den ausführlichen Bericht, den Du noch eingestellt hast ..... jetzt weiss ich gar nimmer, was ich sagen soll, weil so was von ....  8o
Bitte, bitte .... viele Detailbilder davon, die von Dir beschriebenen Details kann ich teilweise gar nicht finden ......  :klatsch: :klatsch: :klatsch: :klatsch: :klatsch:

:winken: Walter
... dahoam im schönen Oberalm, Salzburger-Land

Trull

und weiter gehts mit Bildern


































AnobiumPunctatum

Tolles Diorama. Gerade die nachgereichten Detailbilder haben ihren ganz eigenen Reiz.
Ich finde den hellen Sockel sehr schön. Er gehört nicht zum Dio, sondern bildet nur den Unterbau. Wenn Du etwas ändern möchtest, solltest Du das Holz leicht anschleifen und eine Beize auftragen.
- erst an einem Reststück testen.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

WaltMcLeod

Danke für die Detailbilder ..... diese Detailverliebtheit ist grandios, senstionell stimmungsvoll und düster, diese Szenerie ....... dieses Spiel mit Licht und Schatten .............. mir fällt einfach nix mehr ein, als zu staunen und die Bilder immer wieder anzusehen ... schaurig schön  8o ;(

:winken: Walter
... dahoam im schönen Oberalm, Salzburger-Land

Panther

Hi,

was ich hier heute morgen betrachten durfte haut mich schlichtweg vom Hocker...
Das hier ist echt ganz großes Kino!!! Wie begeistert ich vom Dio bin seh ich daran das ich jetzt schon in den letzten 30 Minuten
3x reingeklickt und mir die Bilder betrachtet habe.

Gruß

Dave :winken:

Trull

vielen Dank Leute, das baut mich auf! Ich habe leider nur weinige Möglichkeiten meine Werke öffentlich zu zeigen, da freut es mich natürlich, wenn in Foren solche Kommentare lesen kann. Da macht es wieder Spaß weiter zu bauen :1: