Eigentlich wäre ich nicht abgeneigt, ein kleines Diorama mit 'ner Feldbahn zu machen. Die Bahn vielleicht einschließlich Lok, eventuell aber auch nur ein Streckenstück mit Loren. Bisher habe ich aber nicht dazu durchringen können, weil mir das Industrie-Angebot einfach viel zu putzig ist. Egal, ob Busch oder Roco oder wer sonst, Loks, Waggons/Loren und Gleise sind sauber, exakt und wie geleckt. Geradezu preußisch vorschriftsgemäß, selbst wenn ein eventuelles Original sich im Riesengebirge, in Hessen, oder sonstwo in D befindet.
So sehen nach meiner Erfahrung wirklich noch existierende inländische Feldbahnbetriebe aber kaum je aus. Ganz zu schweigen von irgendwelchen Moor-/Waldbahnen im Ausland. Höchstens deutsche Museums-Feldbahnen sind so pikobello, weil die natürlich auf Sicherheit und Einhaltung aller Vorschriften bedacht sein müssen.
Natürlich kann man das rollende Material nach Belieben altern, beschädigen und versiffen. Dann hat man aber immer noch keine naturgetreue Gleisstrecke: Schienen völlig verrostet, verbogen, Schwellen verrottet, das Gleis teilweise fast im Boden versunken, teilweise überwuchert und nach Höhe und Seite hin- und hergebogen. Mit dem industriellen Angebot nicht machbar, jedenfalls kann ich sowas aus Serien-Schienenmaterial nicht herstellen.
Als Grundlage für ein kleines Diorama käme also wohl nur eine Gelände-Fertigplatte mit darin bereits eingeformtem Feldbahngleis in Frage. Allerdings habe ich über die Jahre bereits Kreti und Plehti danach gefragt – immer vergeblich. Kennt jemand eine Bezugsquelle für sowas?
Was ich mir vorstelle, ist eins von zwei möglichen Szenarien:
- eine Torfbahn auf dem flachen Land
- ein zu enttrümmerndes Großstadt-Grundstück ca. 1950, +/- einige Jahre
Beide sollten etwas enthalten, das mir als Großserienteil bisher noch nicht zu Augen gekommen ist: Eine Schienenkreuzung mit Drehmöglichkeit (muß nicht unbedingt wirklich funktionieren, nur dargestellt sein). Nix so großes wie eine Drehscheibe, sondern nur ein ganz kleines Schienenkreuz mit einem drehbaren Gleisteil. Gerade Platz genug, um eine einzelne Lore draufzustellen und die so in eine andere Richtung zu leiten. Sowas war in der Nachkriegs-Enttrümmerungszeit zumindest auf Großstadt-Grundstücken oft zu sehen, wenn die weitläufig genug waren, um das Verlegen von Gleisen für die Trümmer-Kipploren zu rechtfertigen. Weichen waren für den Zweck ungeeignet, weil diese Art von Abzweigung viel zu viel Platz weggenommen hätte.
Gewöhnlich wurden auf den Enttrümmerungsgrundstücken keine Feldbahnloks benutzt (weder Diesel noch Dampf), nur handgeschobene Kipploren. In seltenen Fällen sah man auf besonders großen Flächen evtl. mal ein gewußt-wie-Zugvehikel: Loren-Fahrgestell, draufgeschraubt einige Bretter als Boden, ein VW-Industrie- oder ein uralter Dieselmotor am Lorenrahmen festgeschweißt, Zahnräder auf Kurbelwelle und einer der Lorenachsen, Zugkraftübertragung mittels Kette, ein Kasten mit den unbedingt nötigen Motor-Bedienelementen – fertig ist die Laube, ääh Lok.
Als H0-Modell habe ich so ein selbstgebasteltes „Zugtier“ noch nicht gesehen. Gibt’s da was?