Do It Yourself... Holzsockel

Begonnen von Steiner, 06. Mai 2013, 13:35:03

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Steiner

Fertige Holzsockel sind leider ziemlich teuer, darum legen wir hier selber Hand an.
Auf diversen Ausstellungen wurde ich immer wieder angesprochen woher denn die Sockel stammen, meine Antwort war stets die gleiche...
...in Eigenregie entstanden  :1:
Dieser Tread soll zeigen wie wir selber auf einfachstem Wege kostengünstigere Sockel (für Diorama, Modell etc.) herstellen können.

Benötigte Materialien und Werkzeug:

1. Oberfräsentisch
2. Oberfräse
3. Oberfräsenköpfe
4. Schleifapparat
5. Holz
6. Holzbeize, Glanzlack, Lack etc.

Leider kann erst ab 14.00 Uhr deutscher Zeit gewerkelt werden, daher noch um etwas Geduld.
Zuvor muß noch der Rasen im Garten etwas gekürzt werden  ;).
Würde empfehlen stets im freien die Oberfräse zu benützen, da es doch eine ziemliche holzige Angelegenheit ist.

Ich hoffe doch das dieser Beitrag hier für den einen oder anderen nützlich ist und er damit was anfangen kann.

Gruß Gerhard





Hans

Nun, was man an Werkzeug bräuchte, ist eigentlich nicht ganz unlogisch. Mein Problem ist zB eher woher man massives Holz in entsprechender Qualität bekommt. Da setzt's zB bei mir aus.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Steiner

Holz weich wie hart sollte es eigentlich in jedem vernünftigen Baumarkt... Bauhaus, OBI, etc. geben.
Bei Massiv-Holz wird es dann schon schwieriger im Baumarkt das richtige zu finden.
Die meisten Baumärkte sind auch in der Lage das Holz auf die gewünschte Größe zu sägen, sofern eine Holzzuschnitt Abteilung vorhanden ist.
Das ist dann schon mal eigentlich die halbe Miete.
Wenn es da dann auch nichts vernünftiges zu gibt (was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann) bleibt noch der Weg zum Schreiner.
Der hat evtl. mal Reste übrig.
Massivholz ist dann aber teurer.
Für meine Sockel wird Leimholz verwendet, mit Buche komme ich am besten zurecht, Fichte ist aber auch geeignet.

Gruß Gerhard

Flugwuzzi

Ehrlich gesagt finde ich diverse Sockel eigentlich gar nicht soo teuer ...
Wenn ich den Anschaffungspreis für Fräse & Zubehör, Material, Fahrtkosten zum Baumarkt/Holzhändler und die Arbeitszeit mit einrechne rentiert sich das bei mir jedenfalls nicht ... ich fand bisher bei jeder Ausstellung passende Schnäppchen.

Bin aber trotzdem gespannt wie man sowas eigentlich macht ;-)

lg
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

Bernd B.

Zitat von: Hans in 06. Mai 2013, 17:25:08
Mein Problem ist zB eher woher man massives Holz in entsprechender Qualität bekommt.

Es gibt (auch im Internet) spezialisierte Fachhandel für Holz zum Drechseln, Schnitzen etc.pp., das ist dann erste Wahl. Aber auch wieder preislich recht anspruchsvoll. Billiger geht es mit Möbelbauplatten aus Massivholz.

Allerdings muss ich eher Flugwuzzi zustimmen - wer nicht das Werkzeug ohnehin im Hause hat, der kommt für einige Dutzend Modelle mit gekauften Sockeln, Frühstücksbrettern und ähnlichem Gedöns wesentlich günstiger weg.

Steiner

Frästisch samt eingebauter Bosch Oberfräse. Zu beachten gilt das die Oberfräse über genügend Leistung/Watt besitzt.
Der Fräser sollte eigentlich ohne viel Kraftaufwand durch das Holz gleiten.




Mein kleines Holzkästchen mit Fräsköpfen. Ist zwar jetzt nicht das Gelbe vom Ei aber für die Sockel mehr als ausreichend.
Der ganz rechte Kopf ist eingespannt und soll das Brett zieren.


Ein Stück Fichtenholz, auf die entsprechenden Maße zurecht gesägt.
Damit keine Probleme auftauchen sollte evtl. darauf geachtet werden das keine Äste am Rand sind, wo gleich der Fräskopf seine Arbeit verrichtet. Könnte mitunter vorkommen das der Ast im Ganzen aus dem Holz bricht, und später somit das Holz im Feuer landen würde.


Das Holz bündig mit der Kante auflegen und mit geringem/leichten Druck ganz langsam von rechts nach links schieben.
Dieser Vorgang kann beliebig oft widerholt werden bis ein sauberes gleichmäßiges Ergebnis erzielt ist.
Gegen die Maßerung ist natürlich schwieriger als mit der Maßerung zu fräsen.
Da kommt die Oberfräse schon manchmal kräftig ins Schwitzen.


Ergebnis:



Sodenne alle vier Kanten bearbeitet sind kommt unwiederruflich ein Schleifinstrument zum Einsatz.
Meine Blägg unna Degger "Maus" leistet in dieser Hinsicht treue unverzichtbare Dienste.
Das ganze Brett wird nun ordentlich abgeschliffen um sämtliche Überbleibsel von der Fräsung zu beseitigen.


Wenn die Schleiforgie abgeschlossen ist sollte unbedingt der Staub mittels kleinem Besen entfernt werden.
Falls nicht kann das später beim Lackieren evtl. zu einer bösen Überraschung führen.
Zusätzlich wische ich mit einem feuchten Lappen nochmals über das Holz.
Jetzt sollte eigentlich kein Staub mehr vorhanden sein.


Für die Lackierung verwende ich Aqua Clou Beize u. Glanzlack.
Vorteil stinkt nicht und ist auf Wasserbasis.
Den Mahagoni Farbton verwende ich ziemlich oft und gefällt mir persönlich am besten.


Nach der ersten Schicht Wasserbeize...


Erstmal Feierabend für heute.

Gruß Gerhard





Steiner

Wenn ich sehe was Sockel auf dem Markt kosten ist die Selbsterstellung von Sockeln doch eigentlich auf die Zeit gesehen günstiger.

Umrechnung:

- Tisch 50 €
- Fräse 90 €
- Fräsköpfe 10 €
- Holz kostet sogut wie nichts (Holzplatte 1,20m x 0.30m 3,80 €)
- Beize/Lack 20 €

Hier besteht die Möglichkeit selbst Handanzulegen, das Fräsmuster und den Farbton frei zu wählen und einen individuellen Sockel zu erstellen.
Sollte jedoch jeder selber entscheiden ob fertig gekaufte oder selbst hergestellte Sockel er verwenden will.
Beide Wege führen zum Ziel.
Und ein schöner Sockel bereichert jede Arbeit  ;)

Gruß Gerhard

Bernd B.

Zitat von: Steiner in 06. Mai 2013, 19:24:07
Sollte jedoch jeder selber entscheiden ob fertig gekaufte oder selbst hergestellte Sockel er verwenden will.

Das Recht zur eigenen Entscheidung hat ja auch niemand grundsätzlich in Frage gestellt, denke ich ...

Frank74

Hi,

schönes "HOW DO", aber was die Anschaffungskosten und die "Arbeitszeit" angeht, denke ich sind gekaufte Sockel bestimmt nicht viel teurer. OK, BEi mir gibt es eh "nur" 2-3 fertige Modelle/Jahr. Sollten es aber mehr werden könnte das Selberbauen günstiger sein.

Wie währe es, wenn du die Sockel zum Kauf anbieten würdest!? Du hättest bestimmt auch den ein oder anderen Abnehmer :D

Frank

Hans

ZitatEs gibt (auch im Internet) spezialisierte Fachhandel für Holz zum Drechseln, Schnitzen etc.pp., das ist dann erste Wahl

Schön wär's. Lindenblöcke sind ja das geringste Problem, aber wehe man sucht was anderes. Zudem muss das dann, wenn es denn um Sockel geht, gesägt und gehobelt werden. Die "besten" Zurichtungen, also gesägt und gehobelt, hab ich noch im Schiffsmodell-Zubehör bekommen.

Obi-Holz muss einem gefallen, Leimholz hat Klebefugen und Kiefer halt Kiefermaserung. Aber frag da mal nach Ulme oder Eiche oder Kirsch....

H.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Gilmore

Wenn ich eine (Hobby)- Tischlerwerkstatt und den Platz dafür hätte, würde ich mir auch Transportkisten für meine Modelle (die dann auch gleichzeitig Showpodeste wären) und vieles mehr selber bauen. Ob ich dann noch Plastikmodelle bauen würde... 
Ich bin multitasking-fähig. Ich kann alle anfallenden Arbeiten gleichzeitig liegenlassen.

Universalniet

Am Tisch hat es mir bisher gefehlt. Oberfräse habe ich.

Insgesamt schön zu sehen, wie das jemand umsetzt. Im Prinzip ist es ja auch nicht SOOOO schwer, eine Oberfräse entsprechend zu montieren.

Danke fürs zeigen.  :winken: :winken: :winken:

AnobiumPunctatum

@Hans,

frag ab und an mal beim Tischler vor Ort an, wenn Du ausgefallene Hölzer suchst. Dort wird man immer wieder mal fündig. Wenn sie ein Möbelstück restaurieren oder bauen, bleiben meist kleine Stücke übrig. Wenn es kleine Sockel für Figuren oder Viognetten werden sollen, eignet sich auch Holz aus dem Messergriffe gefertigt werden. Da gibt es eine ganz faszinierende Auswahl in allen Preisklassen.

@Gerhard,

danke für die Vorstellung
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Uwe K.

Grundsätzlich fertige ich die Sockel für meine Figuren selbst.
Allerdings habe ich eine Werkstatt mit Tischkreissäge, Oberfräse, Abrichthobel usw. hier.
Sockel (jetzt mal speziell für Figs) sind heutzutage, wenn man nix ausgefallenes oder exotisches sucht, auf Ausstellungen nicht mal mehr so teuer.
Es gibt inzwischen doch eine ganze Menge von Anbietern.
Ich persönlich benutze sehr gerne einheimisches Obstholz. Hat z.T. eine sehr schöne Maserung.
Oftmals habe ich auch schon in der Bucht sehr schöne und günstige Hölzer geschossen.
Der ganz große Vorteil des Selbermachens ist der, dass man den Sockel/die Platte ganz genau auf seine Bedürfnisse und Größe fertigen kann.
LG
Uwe

Bernd B.

@ Hans

Also im UK könnte ich jetzt einige Versandhändler nennen, die Dir jedes Holz besorgen (ja, auch das geschützte - entweder aus Altmaterial oder aus kontrolliertem Anbau), in verschiedenen Grössen. Also nicht nur den vollen Stamm, sondern eben als "Hobbybedarf" (wobei das fast immer mit Tischkreis- oder Bandsäge gezähmt werden muss). Kann mir kaum vorstellen, dass das in Germanien anders sein soll. Und wie Uwe schon sagt - auch auf eBay gibt es die Angebote.

Auf den ersten Blick - http://www.hobbyholz.de/catalog/index.php - sieht ganz befriedigend aus.

Steiner

Zitat von: Universalniet in 06. Mai 2013, 22:05:27
Am Tisch hat es mir bisher gefehlt. Oberfräse habe ich.

Insgesamt schön zu sehen, wie das jemand umsetzt. Im Prinzip ist es ja auch nicht SOOOO schwer, eine Oberfräse entsprechend zu montieren.

Danke fürs zeigen.  :winken: :winken: :winken:

Die Oberfräse wird mittels 4 Halterungen am Tisch unten befestigt. Nur achten das die Fräse auch wirklich fest angebracht ist.
Die Fräsköpfe können direkt an der Oberfräse ausgetauscht werden, die Oberfräse muß hierzu nicht ausgebaut werden.
Der Oberfräsentisch besitzt auch einen Anschluß für einen Staubsauger.

Bin auch nicht abgeneigt einen schönen Sockel auch käuflich zu erwerben, generell bin ich auch immer auf der Suche nach Sockel für Dioramen sprich 30x30 cm aufwärts. Die sind aber in der Preislage dann schon teurer.

@ Hans Kannst mal einige Händler in UK nennen ?

Gruß Gerhard

Hans

Offensichtlich leb ich in einer subjektiv holzarmen Welt.. :D :D

Bernd, schau dir mal die Maße der Kanteln an. Und wie gesagt, die müssen geschnitten und gehobelt werden. Mein Vater ist übrigens gelernter Tischler und wenn der bei sowas das Gesicht verzieht, dann heisst das was. Solche Batzen Holz kann ich allenfalls für massive Arbeiten im Museum brauchen, aber da muss ich das Holz eigentlich vorher in der Hand halten, wg. des Maserungsverlaufs.

Was den Tischler-Tipp anbelangt: In der Grossstadt gibts alles mögliche, aber keine Tischler mehr, die massiv bauen. Da muss man aufs Land. Esche gibts mitunter und div. Buchen ist auch weniger das Problem, aber in Grundbrett-Stärke auch nicht. Wie schon erwähnt, da arbeite ich derzeit nur mit Linde. Im Schiffsmodellbedarf gäb's noch Walnuss, mitunter.

Beim Restaurator war ich auch schon und beim Büchsenmacher. Ein bisschen geht was, aber auch nur eher fürs Lager, wenn ich die Größe und Stärke mal bräuchte. Was auch noch gehen würde, mir aber nicht gefällt, ist Olive. An jedem besseren Markt gibts einen Stand mit Olivenholzprodukten und mit den Schneidbrettchen läßt sich auch was anfangen.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Bernd B.

Zitat von: Hans in 07. Mai 2013, 10:44:02
Grundbrett-Stärke

... scheint das Hauptproblem zu sein - klar liefern die Holzhändler nicht glatte Heimwerkerqualität, sondern Rohmaterial, das dann eben aufwendig gezähmt werden muss (schneiden, hobeln, schleifen ... und dann beginnt die Feinarbeit). Wenn Du da mit einem Kirschholz von 30 mm Stärke anfängst, dann bist Du am Ende bei einer Stärke von 20 mm oder weniger. Was für ein Grundbrett schon brauchbar sein dürfte. Und Figurensockel werden bei 54mm-Figuren ja alles zwischen 10 und 110 mm hoch.

Da bleibt dann für den Selbermacher mit gehobenen Ansprüchen wirklich nur Lagerhaltung, das Just-in-Time-Verfahren versagt schlicht.

Dazu kommt dann noch die persönliche Präferenz - wenn Du Olivenholz nicht magst, dann ist das schon eine Selbstbeschränkung. Ein anderer Sockelfreund greift zu. Wieder andere Leute lassen sich das alles am Achtersteven vorbeigehen, greifen zu billigem Sperrholz und investieren in einen Bilderrahmen dazu. Sinnvoll, wenn die Grundfläche ohnehin mit dem Kursker Schlamm bedeckt wird.

AnobiumPunctatum

@Hans

Birne, Kirsche, Buchsbaum, Ahorn sind kein Problem. Wenn Du Apfel oder ähnliches suchst, wird es schon komplizierter.
Da kannst Du bei Arkowood einfach mal anfragen. Die sägen Dir die Hölzer auch passend zu.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Hans

Danke! Die hatte ich noch nicht auf dem Radar. Guter Tipp.

H.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Steiner

So langsam kommt das Holz ans Licht  :D
Danke auch für den Tipp  :P ist notiert.
In Baumärkten gibt es ja meistens nur Leimholz was auf Vorrat ist, Echtholz muß meistens bestellt werden und da habe ich definitiv null Laune um zu warten.

Gruß Gerhard

Steiner

Nach einer weiteren Schicht Mahagoni Beize und 2 Schichten Holzlack ist der Sockel nun auch fertig.
Auf dieser wird der Trumpi Tiger 1/16 später mit etwas Vegetation plaziert.


Weil es gerade recht gut läuft gibt es gleich noch einen Sockel für ein Diorama obendrauf.
Der Profilfräser ist noch derselbe.
Diesmal Leim-Buchenholz aus dem Baumarkt was auch gerne bei gekauften Sockeln zufällig zu beobachten ist ! mit 2 Schichten Beize (Eiche Mittel u. Nußbaum) versehen u. 2 Schichten Glanzlack.



Ein weiterer Sockel für ein Schiffchen befindet sich gerade zufällig auch noch in Arbeit  :pffft:

Gruß Gerhard

Nitropenta

na, das sieht doch mal echt toll aus, bin begeistert



Werner :winken:

Steiner

Freut mich wenns gefällt  :P
Muß mir wohl neue Fräsköpfe zulegen, die scheinen allesamt ihren Dienst zu quitieren.

Gruß Gerhard

Friedarrr

#24
Oberfräse habe ich und mache meine Dioramensockel schon längst selber. Es kommt mir einfach auf die Individualität und Flexibilität an und kaum auf den Preis. Andererseits könnte man ja auch Fertigmodelle kaufen. Eben jeder wie er will, nur selbergemachtes ist viel höher zu bewerten! Von daher sage ich danke, da ich noch nie auf so einen Frästisch aufmerksam geworden bin. Der interessiert mich nun aber. Von welchem Hersteller ist der? Kann ich auf den Bildern leider nicht erkennen.

Würdest ud bitte auch was über die Maße schreiben?
Höhe,Breite,Tiefe...Gewicht?
Und kann man auch Rundungen/gerundete Ecken fräsen?
Kann man auch andere Oberfräsen anbauen?
Kann man einen Staubsauger anschließen?


Gute Fräsköpfe und besonders welche mit toller Profilierung sind kaum unter 25,- Euro zu bekommen. Flohmarkt oder auch mal iin der Bucht...  man kann sie auch nachschleifen/-lassen...