1:72 Figuren - Bemalung von Details

Begonnen von coporado, 12. Juni 2013, 12:49:44

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coporado

moin zusammen,

wie bemalt ihr bei 1:72 figuren details wie z.b. hosenträger, helmriemen usw, also wirklich sehr kleine details an der figur.
mit dem pinsel ist es ziemlich schwierig diese details sauber zu bemalen, da a) die pinsel doch nicht so dünn sind wie die details und b) man durch das "auffächern" des pinsels beim bemalen der details doch sehr leicht auch andere stellen ungewollt trifft.
hatte schon mit nem zahnstocher versucht, das wiederum ist sehr mühsam, da man hier nur quasi punkteweise bemalen kann.

tipps sind gerne willkommen.

danke vorab!

coporado
Gruß
Sascha  :winken:

...und weißt du keinen Rat, nimm Draht!

Michel

Ich male Details mit einem spitzen 1er Pinsel!
Funktioniert einwandfrei!
...immer den Pinsel ziehen und nicht schieben, dann fächert auch nichts auf!

Juliett Romeo

#2
Ich halte es wie Michel, 1er Pinsel mit guter Spitze. Oder auch mal mit  einem 0er Pinsel.

Kleinere Pinsel mögen zwar auf den ersten Blick für solche Fitzelarbeiten sinnvoll erscheinen (früher hab ich mir Pinsel dafür extra zurechtgeschnippelt und -gestutzt, die Murkserei mit Zahnstochern und Nadeln kenne ich auch noch :rolleyes: ), aber da trocknet einem gleich die Farbe weg bevor man irgendwas vernünftig anmalen kann (zumindest wenn man mit Acryl malt)...


Jörg  

wefalck

Es gibt Pinselversionen mit kurzen Haaren und sogenannte 'Retuschierpinsel', diese sind steifer und somit besser zu kontrollieren.

Ich verwende allerdings auch kurzhaarige 5/0 Pinsel. Das Risiko, daß einem zuviel Farbe herausläuft ist damit geringer (liegt vielleicht auch daran, daß ich so routiniert bin). Man muß sie allerdings öfter auswaschen, da, wie bereits bemerkt, die Acrylfarben sehr schnell trocknen.

wefalck
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joefi

Hi ,

ich glaube dein Frage geht mehr in Richtung Technik . Ich versuch dir mal zuzeigen wie ICH das mache. Es gibt sicherlich auch andere Techniken, aber so gehe ich vor:

Bemalt wird bei mir immer von aussen nach innen. Ich kann dann erstmal recht ungenau arbeiten. Nehmen wir mal die Linke Milicast Figuern als Beispiel. Erst male ich die Hose + Träger weiß. Ich male dabei auch immer in den Bereich der schwarzen Feldbluse. Die ist natürlich dann noch nicht schwarz sondern ohne Farbe. Es werden dann die Orden und Abzeichen in Hellgrau gemalt ,dann ist die "tieferliegende" Feldbluse dran. Die schwarze Farbe kann jetzt an den Formkanten laufen und bildet so eine scharfe Kante.

So kannst du dir deine Figuren in Segmente einteilen.





Gruß
Jörg


Der Hoff

Was ich dir auch empfehlen kann, ist eine Nasspalette. Soll heißen, einen Tupperware (oder dergleichen) mit 3-4 Lagen Küchenrollenpapier auslegen, Wasser drauf und dann Backpapier drüberlegen. Dann kannst du Acrylfarbe draufgeben und die trocknet nicht so schnell.

Und wie schon von den Vorschreibern geschrieben, der richtige Pinsel machts, ob nun Stärke 1 oder 5/0 oder kleiner, das muss man selbst für sich erst finden was einem da am besten liegt. Die Spitze des Pinsels ist das Geheimnis. Teurer Pinsel ist teuer weil er gut ist, alles unter, sagen wir mal 2€ kannst du vergessen.

Meine bevorzugte Pinselgröße für Details ist die Stärke 2, schaut zwar groß aus, aber die Spitze ist sehr fein und da gelingen selbst Schnurbärte. Fredericus Rex hat da ein paar Pinselsets im Sortiment, ist auf jeden Fall sein Geld wert - du wirst den Unterschied sehen.

:winken:

Georg

coporado

moin zusammen,

vielen dank für die zahlreichen tipps! ich habe mir gestern ein paar entsprechende pinsel zugelegt (rotmarder größe 0 - 2) und mal erste anstrichversuche unternommen. am besten bin ich mit der größe 0 zurecht gekommen. nur die ruhige hand muss ich noch üben, ansonsten klappte das schon ganz gut.

@joefi: sind das 1:72 figuren auf den bildern (dem verhältnis zwischen figur und flaschendeckel nach - ja)? prima und sehr detaillierte bemalung! malst du die orden und abzeichen ganz normal an oder werden die trockengebürstet?

@der hoff: ich male derzeit mit ölfarben von revell und habe acrylfarben bisher nur für´s washing und einmal für die bemalung von helmen genutzt, da es von vallejo den treffendsten farbton gab. ich habe aber auch schon überlegt auf acrylfarben umzusteigen, einerseits wegen dem geruch und andererseits war ich mit der vallejo farbe sehr zufrieden und es ließ sich m. M. nach besser malen, da verdünnte ölfarbe mit der zeit relativ dick wird, wenn sich das lösungsmittel verflüchtigt und man immer neu verdünnen muss. mit den preisen für die pinsel gebe ich dir recht, billige pinsel taugen nichts und die ergebnisse, die man damit erzielen kann sind eher schlecht, da sie teilweise haare verlieren die dann irgendwo an der figur hängen oder die farbe sonst wo hinschmieren. ich werd mal bei fredericus rumschauen und mein sortiment noch etwas vergrößern.

eine frage noch zum trockenmalen: welche pinsel(größe) verwendet ihr hier bei 1:72 figuren? einen flachen in der größe 0-2?

besten dank für eure tipps!
Gruß
Sascha  :winken:

...und weißt du keinen Rat, nimm Draht!

Der Hoff

So als Tipp, Pinsel entweder für Ölfarbe oder für Acryl benutzen, nicht mischen. Da machst du dir die Pinsel in kürzester Zeit kaputt.

Zum Trockenmalen, nunja ich hab das zu Beginn (ist nicht allzu lange her) auch gemacht, und es macht eine schöne Bemalung zunichte. Ich bin jetzt zu Ölfarben (die aus der Tube und nicht aus dem Döschen) umgestiegen. Das lässt sich prima verblenden und schaut meiner Meinung nach realistischer aus. Man muss halt Geduld haben und sie trocken lassen - auch das musste ich erst lernen  :6:

:winken:

jacobm

Mal eine blöde Frage in diesem Kontext: Womit und wie verdünnt ihr die Ölfarben zum bemalen der Figuren?
Direkt aus der Tube geht ja wohl nicht.
Habe da keine Ahnung.  ?(

Gruß Marcus :winken:
..habt Geduld. Ich lerne "immer" noch. ;-)

Hans

Ölfarben (Tube) werden mit dem selben Zeug verdünnt wie die Enamel-Farben. Irgendein Benzin halt. Also Terpentinersatz, geruchsfreies Terpentin, Feuerzeugbenzin. Die Ölfarbenhersteller bieten zudem zunehmend geruchsfreie Verdünner an, die nicht auf Benzinbasis sind, aber genau so gut gehen und tatsächlich nicht riechen. Bei den Ölfarbenherstellern heisst sowas dann Malmittel (plus irgendein bestimmter Namenszusatz, es gibt mehrere Malmittel. Da halt nach geruchsfrei suchen.

Für die Figurenmalerei nicht geeignet halte ich echtes Terpentin, es ist zu fettig und zu glänzig.

Enamels und Ölfarben sind sehr gut mischbar, da chemisch eng verwandt.

H.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

jacobm

Hans, ich danke dir.
Wie verdünnst du denn? Ölfarbe auf Pappe "entölen" und dann ? Auf Farbpalette?
Hier steh ich irgendwie auf dem Schlauch.  ?(

Gruß Marcus
..habt Geduld. Ich lerne "immer" noch. ;-)

Der Hoff

Wenn du die Ölfarbe auf die Pappe aufträgst, saugt die Pappe das Öl auf und die Streichfähigkeit der Ölfarbe nimmt ab. Ich gebe die Ölfarbe auf eine Plastikpalette und wenn ich sie verdünne tauche ich den Pinsel mal kurz in White Spirit (Terpentinersatz ausm Bauhaus) oder Feuerzeugbenzin und verdünne dann mit dem Pinsel die Farbe. Was du unbedingt machen musst, ist den Pinsel danach in einem Küchenpapier abzustreifen. Bei Ölfarbe ist weniger am Pinsel sehr viel mehr. Da hab ich meine größten Schwierigkeiten, abzuschätzen wann denn mal genug ist. Durch den Glanz der Ölfarbe und dem Tischlampenlicht ist das nicht immer ganz einfach. Hier heißts probieren probieren und auch die Figur mal ruhen lassen - keine Angst, die Farbe trocknet dir nicht weg  ;)

jacobm

Danke! So werd ich das mal ausprobieren.

Gruß Marcus :V:
..habt Geduld. Ich lerne "immer" noch. ;-)

coporado

#13
moin,

habe jetzt mal diverse techniken probiert und so langsam klappt es ganz gut mit der bemalung der details bei den "kleinen".
was mir allerdings noch etwas schwierigkeiten macht, sind das bemalen von abzeichen oder uniform details (z.b. kragenstücke oder der adler über der brusttasche auf den deutschen uniformen).  :12:
wenn sie schon mal da sind (was man bei nicht vielen hersteller behaupten kann), sollen sie auch zur geltung kommen. diese details "normal" zu bemalen gelingt mir so gar nicht, also alternative - trockenbürsten.
hier ist allerdings das problem, dass man auch bereiche mit dem pinsel trifft, die man gar nicht treffen will, was der größe der figuren geschuldet ist. gut - die ungewollt getroffenen bereiche kann man wieder übermalen, aber das geht doch sicher noch besser  :D

deshalb meine frage - mit welchen pinseln/ pinselgrößen (oder anderen werkzeugen) wird bei euch im maßstab 1:72 trocken gebürstet?

danke vorab und gruß

coporado
Gruß
Sascha  :winken:

...und weißt du keinen Rat, nimm Draht!

wefalck

Also, die Skulpturierung von Kleidungsdetails und Accessoirs ist eher hinderlich bei der Bemalung und in der Regel maßstäblich übertrieben. Ich würde sie vorsichtig zurückschleifen/-schneiden. Dadurch, daß die Details eine 'Dicke' haben, ist es oft schwierig zu entscheiden, bis wohin man malen muß: werden die Seitenkanten bemalt, erscheinen die Details zu groß, werden sie nicht bemalt erscheinen diese unnatürlich in der Grundfarbe. Man kann natürlich die Seitenkanten auch in einer 'Schattenfarbe' bemalen, was die Details aber häufig immer noch größer erscheinen läßt, als sie sein sollten.

Beim Bemalen kleiner Details arbeitet man am besten von innen nach außen: es ist einfacher von beiden Seiten mit einer Grundfarbe an eine schmale Linie heranzumalen, als eine schmale Linie selbst zu malen. Biesen z.B. malt man großzügig vor und setzt dann die Grundfarbe des Stoffes dagegen, bis die Biese die richtige Breite hat.

@coporado: Dein Beitrag wäre übrigens leichter zu lesen gewesen, wenn Du die in der deutschen Sprache übliche Groß- und Kleinschreibung verwendet hättest ...

wefalck
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

VoodooRacer

Normalerweise braucht man bei einer 72iger Figur nur mit einer Farbe trocken bürsten. Ich benutze dafür immer ein wames grau (Revell 75). Das ist mehr als ausreichend, da spielt auch die Größe des Pinsels eher eine untergeordnete Rolle...

wefalck

ZitatNormalerweise braucht man bei einer 72iger Figur nur mit einer Farbe trocken bürsten.

Wozu überhaupt indiskriminantes 'Trocken Bürsten' und warum nur in einer Farbe ? Was soll der Effekt sein ?

wefalck
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coporado

@wefalck:
Ich habe das Trockenbürsten an einer Figur von IMEX ausprobiert und damit ein ganz gutes Ergebnis erzielt, bis auf den Umstand, dass ich gewisse Bereiche eben nochmal in der Uniformfarbe nachmalen musste, weil wie schon gesagt beim Trockenbürsten auch Bereiche neben dem relevanten Detail getroffen werden. Eine unverhältnismäßige Darstellung habe ich allerdings nicht festgestellt. Die von dir vorgeschlagene Technik von innen nach außen zu malen werde ich mal ausprobieren, könnte mir jedoch vorstellen, dass die Gefahr besteht bereits bemalte Details durch verlaufende Farbe überzumalen (z.B. bei Gürteln, wenn diese tiefer liegen als die Uniform) und Kanten/ Übergänge sich nicht so scharf darstellen lassen.
P.S. Ich hoffe die Beachtung der Groß- und Kleinschreibung wird zur Kenntnis genommen  8)

@VoodooRacer:
Schließe mich der Frage von wefalck an, welcher Effekt beim Trockenbürsten mit nur einer Farbe entsteht? An meinem Beispiel macht das Grau auch keinen Sinn, da die deutschen Uniformen ohnehin einen Grauton haben.

coporado
Gruß
Sascha  :winken:

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VoodooRacer

Um erhabene Stellen, Gravuren, Kanten etc. besser zu betonen...es hat also mit Sicherheit einen Sinn!!!
Zudem ist grau farblich neutral und lässt sich deswegen überall anwenden...

Ich bin jedenfalls mit meinen Ergebnissen immer sehr zufrieden... :santa:

wefalck

Man kann/sollte sich nicht sklavisch an bestimmte Techniken oder Strategien halten. Was auf einem flachen Untergrund funktioniert, funktioniert nicht notwendigerweise auf einer stark skulpturierten Oberfläche. Die Viskosität der Farbe, unterschiedliches Benetzungsverhalten und Kapillareffekte durch tiefe Gravuren können zu unerwarteten Effekten führen.

Auf einer skulpturierten, im dreidimensionalen Raum gekrümmten Oberfläche ist es erfahrungsgemäßt schwierig schmale Linien gleichmäßiger Breite zu malen. Die üblichen Pinsel hierfür, sogenannte Schlepper, sind einfach zu groß und zu lang. Man sollte sich daher schon bei der Planung der Bemalung darauf einstellen, subtraktiv anstatt additiv vorzugehen. Das ist etwas gegen die Intuition - ich male erst die Fläche und setze dann die Details darauf. Erst die Details einzufärben und dann die Fläche darumherum zu malen, ist aber sicherer.

Die Trockenürsterei ist auch eine stilistische Frage. Ich persönlich würde sie nur sehr sparsam und gezielt einsetzen. Das Herauf- und Heruntertönen der Grundfarben, um sie heller oder dunkler zu machen, schafft schon eine Menge Plastizität. An Figuren gibt es auch nicht so viele scharfe Kanten, die man so hervorheben kann. Dafür verwende ich auch eher Farbstifte. Mit ihnen kann man sehr gezielt z.B. Säume oder andere Stoffkanten aufhellen. Man sollte dies aber nur bei Kanten tun, die mehr oder weniger nach oben zeigen, also in die Richtung des Lichteinfalls.

wefalck
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VoodooRacer

Vielleicht sollte ich lieber Bilder sprechen lassen... :rolleyes:







Alles übrigens 1:72. Man kann auch was dusselig reden... :pffft:
Stifte habe ich bisher dafür noch nie gebraucht...

Ich gehe immer nach der gleichen Methode vor:
-Grundierung
-Bemalung mit Ölfarben, wobei ich jeden Farbton dazu einmal aufhelle und einmal abdunkel...
-Washing/ Filter mit Umbra gebrannt...
-Versiegelung mit Mattlack...
-Drybrushing mit einem warmen grau
-Fertig!!!

coporado

@VoodooRacer: Tolle Arbeit und gerade bei dem Maßstab!!! Eine Frage noch dazu, welche(n) Pinsel verwendest du für das Trockenbürsten?
Gruß
Sascha  :winken:

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VoodooRacer

Die Größe ist dabei wirklich eher nebensächlich, da du die ganze Figur bearbeitest. Natürlich sollte der Pinsel nicht größer als die Figur sein, oder zu klein und spitz (für Detaillarbeiten). Mit einer 2er Größe machst du schon nichts falsch. Der Pinsel sollte aber schon ein wenig "buschig" sein, also nicht spitz und natürlich sollte beim Drybrushing gaaanz wenig Farbe am Pinsel sein... ;)

VoodooRacer

Ich habe auf der schnelle noch ein paar Beispiele gefunden...
Figurenbemalerei und Modellbau sind keine Wissenschaft. Gerade im 72iger Bereich ist die Figurenbemalerei eigentlich sogar sehr einfach. Desto größer die Figuren werden, um so schwieriger wird es dann...

Auch hier habe ich nach dem gleichen Schema gearbeitet (alles 1:72)...








Wie du vielleicht erkennen kannst, gibt das Drybrushing mit dem warmen grau den Figuren den passenden Kontrast und ist mehr als ausreichend. Die vorherigen Aufhellungen machst du ja schon mit dem jeweiligen Farbton. Als Beispiel: grün (normalton), dunkelgrün (abdunklung), hellgrün (aufhellung). Das hat aber noch nichts mit dem Drybrushing zu tun und gehört zur normalen Bemalung...

Juliett Romeo


Hmm...ich denke auch, dass die Vorgehensweise von VoodooRacer vollkommen ausreicht.

Voodoo, woher beziehst Du eigentlich die WW1 Figuren? Kannst Du mir einen oder (besser noch^^) mehrere Hersteller nennen?