Rotorblätter Biegen

Begonnen von birdie, 11. März 2002, 18:04:10

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birdie

Rotorblätter biegen.

Bei am Boden stehenden Hubschraubern biegen sich die Rotorblätter durch ihr Eigengewicht etwas durch. Nur bei wenigen Bausätzen wird dieser Tatsache Rechnung getragen. Daher bleibt einem nichts anderes übrig als dies selbst zu machen. Hierfür sind u.a. folgende Methoden möglich.

Das relativ dünne Material der Rotorblätter ohne Einwirkung von Wärme mit den Fingern biegen (Tipp von ALF). Dies sollte aber mit größter Vorsicht geschehen, da das Material doch schnell brechen kann. Sollte sich der Kunststoff an der Biegestelle weißlich verfärben, ist es fast schon zu spät!

Die nächste Methode ist das Biegen der Rotorblätter durch Zuführung von Wärme. Dies kann durch Einlegen der Blätter in heißes/kochendes Wasser sein, oder durch einen Haarfön.  Auch im Backofen kann man die Rotorblätter weich machen. Dies ist die beste Methode, da man hier die Temperatur kontrollieren kann! An die Temperaturen muss man sich aber erst herantasten! VORSICHT! Die Finger sind schnell verbrannt und der Kunststoff schnell geschmolzen! Also, Alles erst Mal mit Plasticsheet oder Gussästen ausprobieren.
Eine gute Hilfe ist das Anfertigen einer Schablone. Zum Beispiel kann man sie aus einem Balsaholz block schneiden und schleifen. Die ungefähre Form der Rundung entnimmt man am Besten Fotos der zu bauenden Helikopter. Da ich keinen Balsablock hatte, nahm ich zwei 5 mm dicke und 10 cm breite Balsabrettchen, von denen ich vier 27 cm lange Stücke abschnitt (etwas mehr als die Länge der
Rotorblätter der 1:48 Revell Sikorsky CH-53 G) und mit Holzleim zu einem Schichtbrett zusammenklebte. Bei ca. 8 cm vom Rand wurde ein Bleistiftstrich, um das Ende des abzurundenden Bereiches zu markieren. Denn die Rotorblätter hängen ja nicht gleichmäßig auf ihrer gesamten Länge durch. Dann arbeitet man die Rundung in den ersten 3 cm mit einer Raspel grob vor. Anschließen wurde mit einem Schleifpapierblock mit 240ger Körnung die Rundung weiterbearbeitet und zum Markierungsstrich hin langsam auslaufen gelassen. Nun war die ,,Lehre" fertig. Als nächstes befestigt man zum ersten Test drei dünnere Gussäste mit zwei breiten Gummiringen auf dem Brettchen, einen kurz hinter dem Rand der Rundung, den anderen im letzten Fünftel der Gussäste. Nun wird der Ofenrost in die mittlere Schiene des Backofens geschoben und der Temperaturregler auf 100 °C gestellt. Nach erreichen der Temperatur kommt die Lehre mit den Gussästen in den Ofen. Dann wartet man 3 Minuten und dreht den Regler langsam höher bis er wieder einschaltet, wartet knapp 30 sec. und schaltet nun ganz ab. Nach einer weiteren Minute nimmt man dann das ,,gebackene Sandwich" heraus und lässt es rund 10 Minuten abkühlen. Das Ergebnis: drei gleichmäßig gebogenen Gussäste/Rotorblätter ohne Beschädigungen der Oberflächen. Da die Temperaturen bei jedem Backofen etwas differieren, ist es Wichtig sich durch Probieren an die richtige Temperatur heranzuarbeiten. Dann viel Erfolg!

Die breiten Gummibänder gibt es im RC-Modellbauhandel zur Befestigung von Tragflächen. Auch Großmutter's  Einmachgläser-Gummis gehen dafür.

(Geändert von birdie um 20:13 - 11.März.2002)