PzKpfw 38(t), model-hobby / Weapons of WWII, 1:25

Begonnen von fuchsjos, 11. Juni 2017, 21:52:03

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fuchsjos

Der Panzer 38(t) - das t steht für tschechisch - wurde nach der Besetzung der Tschechoslovakei von der Wehrmacht als Lückenschließer zwischen Panzer I / II und den noch nicht in ausreichender Menge vorhandenen Panzer III / IV übernommen. Der von Skoda gebaute Panzer hatte vor allem ein hervorragendes Fahrwerk und wurde auch für andere Fahrzeuge (Marder, Hetzer) als Unterbau bis zum Ende des Krieges herangezogen.

Das Modell ist von einem relativ neuen polnischen Verlag und sein Konstrukteur war in der Vergangenheit auch für Halinski tätig. Der Panzer kann in 3 verschiedenen Versionen (A/B/C) gebaut werden. Der Bogen beinhaltet die komplette Inneneinrichtung und zeichnet sich durch eine extreme Detaillierung aus. 45 Seiten A4 (teilweise beidseitig bedruckt), sehr viele gute Konstruktionszeichnungen und unzählige Schablonenteile (Draht) sind genau das richtige für mich ...

Wie immer beginne ich mit den schwierigsten und langwierigsten Teilen - dem Kettenantrieb. Bezüglich Detaillierung ... jedes Antriebs(zahn)rad besteht aus über 100 Teilen. Jedes Kettenglied wird aus exakt 7 Bauteilen zusammengebaut - benötigt werden rund 210 Stk. davon.

fuchsjos

Mehrmals hatte ich schon erwähnt, daß ich gerne selbstgemachte Werkzeuge aus Karton für meine Modelle verwende. Heute will ich die Werkzeuge für die Herstellung der Scheibenräder vorstellen.

Eine einfache Scheibe aus Karton dient als Hilfe bei der Herstellung des Felgenrandes (Bild_005).

Eine Klebeschablone nimmt diesen Felgenrand auf und ein schmaler Ring wird eingeklebt. Durch die Schablone sitzt der Ring parallel zum Rand und auf der richtigen Position (Bild_006).

Der Stift in der Mitte nimmt das Achslager auf und sichert es mittig zum Rand. Ein Kegelstumpf wird auf dem Ring in der Felge und mit der Nabe verklebt. Durch die Lehre wird das Scheibenrad nicht eiern und hat keinen Achter. Beachte die gravierten Positionen für die Befestigungsmuttern (Bild_007).

Kleine Sechskantscheiben (SW 0,7 mm) werden als Schraubensimulation auf die gravierten Positionen geklebt (Bild_008).

Die Lauffläche wird aufgezogen und alles lackiert. Ein Scheibenrad fertig - 7 weitere zu machen (Bild_009).

fuchsjos

Die Arbeiten an der Ausstattung des Motorraums. Diesmal möchte ich meine Lösung für Probleme durch die komplette Lackierung aufzeigen. Da viele Details nur durch den Druck angedeutet sind und durch die Bemalung komplett verschwinden würden, werden diese Details real nachgebildet. Z. B. die Lamellen des Kühlers oder die Riffelung bei der Batterie.

fuchsjos

Mittlerweile wurde das Chassis gebaut - der Wohnraum für Motor, Getriebe und Besatzung - Platz ist in der kleinsten Hütte.

fuchsjos

Der Motor selbst ist aufgrund seines Detaillierungsgrades ein Modell im Modell. Ansaugrohre, Auspuff und Vergaser fehlen noch.

fuchsjos

Heute gibt es nur zwei schnelle Bilder von der Fertigstellung des Motors. Ansaug- und Auspuffkrümmer, sowie Zündkabel wurden angebaut. Nächste Woche wird dann alles in den Motorraum reingepfriemelt.

fuchsjos

Mit Geduld, Spucke und etwas Vaseline wurde der Motorraum bestückt - habe fertig. Auspuff und Ventilator kommen später - zu groß ist die Gefahr, mit meinen ungeschickten Patschhändchen wieder etwas abzureißen.

fuchsjos

Dem aufmerksamen Betrachter meiner Bauberichte ist sicher schon aufgefallen, daß ich viele Bauteile beweglich mache. Das hat aber nichts mit übertriebenem Spieltrieb zu tun, sondern ist eine Notwendigkeit. Viele Verbindungen von Baugruppen (Gestänge, Hebel ... usw.) können erst gebaut werden, wenn die Teile am richtigen Platz sind. Dann ist es allerdings kaum mehr möglich, eine Anpassung vor Ort duchzuführen - entweder sind die Teile nicht mehr erreichbar oder es ist kein Platz für dicke Wurstfinger. Ein gutes Beispiel für eine solche Problematik ist der Kupplungshebel des Panzers. Der Hebel ist mit Umlenkung und Aufhängung am Dach! befestigt und endet nach mehreren Umlenkstangen am Getriebe. Das Dach kommt erst viel später an die Reihe und das ganze Gebilde ist dann nicht mehr erreichbar.

fuchsjos

Also muß alles beweglich gemacht werden - die Hebel-Orgie wird ans Dach geklebt - Dach verbaut und das Ende der Kuppelei mit einer Achse am Getriebe eingesteckt. Funktioniert jedoch nur, wenn die ganze Heblerei zumindest teilweise beweglich ist, um die Endposition auch ohne Verschrottung zu erreichen. Bei einem derart detaillierten Modell artet das Ganze dann schon zur Mikro-Chirurgie aus, die auch schon mal einen ganzen Abend (Try and Error) braucht. Der Draht im Foto ist 0,4 mm dick.

haplo 08

Hallo Fuchsjos, du solltest Deine fantastische Arbeit unbedingt bei den allgemeinen Bauberichten
platzieren, damit sie die gebührende Beachtung findet! Ich fürchte, in der "Spezialabteilung Karton"
geht er etwas unter......

mit grosser Ehrfurcht vor Deiner Leistung  :meister: :meister: :meister: :meister:
Andreas
Schlechtes Sehen trennt von den Dingen, schlechtes Hören von den Menschen!

vonMackensen1914

Krass
Sieht besser aus als manches Plastik oder Resinmodell.
Da bleibt mir einfach die Spucke weg.
Eine menge Zurzeit im Bau.

KUO

Ut nullus aliam et iram provocet,si vis pacem para bellum.
(Keiner soll den anderen zum Zorne reizen, doch wenn du Frieden willst,bereite dich auf den Krieg vor)

fuchsjos

Schönen Dank für die netten Kommentare. Falls ein Moderator den Baubericht in eine andere Rubrik verschieben will / kann ... ich habe nichts dagegen.

LG
Josef

fuchsjos

Als Gegenstück zum Motor ist derzeit das Getriebe in Arbeit. Auch hier wurden wieder gedruckte Details in plastische Details umgewandelt (Kühlrippen). Das
dritte Bremsband, Gangschaltung, Kupplungbetätigung, Brems-(Lenk-)Hebel mit Gestänge sind als nächstes an der Reihe - dann kann die Antriebseinheit im
Chassis versenkt werden. Zu diesem Zweck sind die beiden (weißen) Endstücke der Antriebsachsen verschiebbar und nur aufgesteckt. Dadurch ist eine exakte
Ausrichtung und Verklebung bei der endgültigen Montage möglich.

Scherfede1965

Was hattest du weiter oben gechrieben?"Ungeschickte Patschhändchen"?Alter Schwede,stell dein Licht nicht unter den Scheffel.Allererste Sahne was du uns hier zeigst.Bin nur durch Zufall bei dir hereingestolpert weil mich Papier eigentlich nicht so interresiert.Aber hier bleib ich dabei,weiter so,Gruß vom Dirk :P

standart2k

Ganz großes Kino :klatsch: :klatsch:

Aber sach mal, wie hast du den die Kühlrippen am Getriebe so hinbekommen? Ich hab den Bogen auch hier liegen und die Rippen müssen ja den Kanten des Getriebes folgen.
Im Bau:
-Vieles
-und noch mehr

fuchsjos

Eigentlich sollten die Teile für die Rippen laut Konstruktionsplan dabei sein (Teile 302, 303, 304) - habe sie aber nicht gefunden ... und sind eigentlich gegenüber dem Hüllenaufdruck falsch gezeichnet 8o

Selbst ist der Mann - also habe ich einen Kern in Schichtbauweise aus 1 mm dicker Finnpappe (eigentlich 0,9 mm) und ca. 0,2 mm dickem Tonzeichenpapier 130 g im Wechsel aufgebaut. Vier Bohrungen für Richtstäbchen habe ich für die Ausrichtung eingeplant. Diesen Kern habe ich dann mit der Hülle überzogen und die Stellen mit den angedruckten Rippen einfach weggeschnitten. Anschließend wurde alles mit Zapon-Lack getränkt und fertig war das rippige Gehäuse.

LG
Josef

standart2k

 :P
Klasse, danke, an sowas hab ich gar nicht gedacht.
Im Bau:
-Vieles
-und noch mehr

fuchsjos

In mühsamer und aufreibender Kleinarbeit habe ich nun das Gestänge für die Bremslenkhebel fertiggestellt. Diese Arbeit war für mich nur mit einer starken Lupenbrille durchführbar und trotzdem sagten meine Augen nach ca. 1 Stunde - danke, es ist genug.

Der Gangschalthebel wurde aus einem Zahnstocher geschnitzt und die Skala für die Gänge wurde von mir ergänzt, wobei mein Laserdrucker hier eindeutig an seine Grenzen kam (die Ziffern sind 0,6 mm hoch - auf selbstklebender silberner Folie mit 1200 dpi ausgedruckt).

Sowohl das Gestänge für die Gangschaltung, als auch die Stangen zu den weißen Achsenden sind beweglich; nur so ist eine paßgerechte Positionierung möglich. Das Getriebe muß ja noch in das Chassis eingesetzt werden und die flachen Endstücke können dann an die Innenwand heran geschoben und verklebt werden. In den freien Flansch neben der Gangschaltung wird der Hebelarm für das Kupplungspedal eingestzt, an dem ich derzeit arbeite.

Die Ölleitung wurde mit einem Hutgummi (gewebeummantelte Gummilitze Durchmesser 0,5 mm) dargestellt. An die freie Verschraubung kommt dann noch eine Ölleitung zum Öldruckmesser des Anzeigeinstruments. Das dritte, äußere Bremsband bekommt noch einen verschiebbaren Abschluß, der dann mit dem Chassisboden verklebt wird. Die Griffe der Bremshebel wurden aus einer Aderendhülse gemacht.

Marstec

An manchen Tagen gewinnt man,an manchen verliert man.

fuchsjos

Nach längerer Pause geht es bei diesem Baubericht weiter.

Allerdings war ich nicht untätig, sondern auf der Suche nach einer besseren Lösung für die Herstellung der Panzerkette ... und habe eine sehr brauchbare Lösung gefunden.

Am Anfang dieses Berichts habe ich die Kettenglieder bereits angesprochen und auch eine Lösung aus Papier gezeigt - die ist nicht schlecht, aber extrem aufwändig und das Ergebnis hat mich nicht wirklich überzeugt, weil der Vergleich mit dem Original doch einige Mängel aufweist (vor allem die Führungszähne sind beim Original anders ausgeführt).


fuchsjos

Also habe ich mein 3D-Konstruktionsprogramm aktiviert und habe auf Basis der vorhandenen Unterlagen (Fotos, Teile aus dem Bogen) ein Kettenglied konstruiert; mit dem Hintergedanken, diese Kettenglieder mit einem 3D-Drucker (ihr kennt ja mittlerweile meine Vorliebe für ausgefallene und neue Techniken) auszudrucken.

fuchsjos

Mein Filament-Drucker (Druck per Plastikwürstchen) konnte dies natürlich unmöglich stemmen; zu klein und detailliert ist die Vorgabe. Also mußte etwas besseres her. Nach langem Suchen und wälzen von Testberichten, Beschreibungen und Erfahrungsberichten bin ich dann auf dieses Modell gestoßen:

Wanhao D7 V1.5

Dieser Drucker arbeitet mit UV aushärtendem Resin und wird unter anderem in der Schmuckherstellung und in der Zahntechnik eingesetzt. Hergestellt wird er in China (wie fast alles heutzutage), jedoch verfügt der Hersteller Wanhao über langjährige Erfahrung in der Herstellung von 3D-Druckern und bietet auch einen zuverlässigen und akuraten Aftersales Service an. Mehrere Verbesserungen aufgrund von Erfahrungen haben bei diesem Modell bereits zu fünften Version geführt (V1.5) und mehrere Kinderkrankheiten ausgemerzt. Nach entsprechenden Tests und Versuchen zum ermitteln der besten Parameter ist es möglich, sehr feine und detaillierte Bauteile zu drucken ... davon später mehr.

Die Funktionsweise dieses Druckers ist eigentlich recht einfach. In eine Wanne wird das lichtempfindliche Resin eingefüllt. der Boden dieser Wanne ist durchsichtig (austauschbare Teflon-Folie) und direkt unter dem Boden sitzt ein hochauflösendes Display, wie es auch für Handys der neueren Generation verwendet wird. Das Display wird von unten mit UV-Led's angestrahlt und das Display wird Schicht für Schicht mit einem schwarz/weiss Bild gefüttert. Schwarze Stellen bleiben unbelichtet - das Resin härtet hier nicht aus / weisse (durchsichtige) Stellen werden belichtet und das Resin härtet aus. Eine Druckplatte wird nun von oben in das Becken eingetaucht und nach jedem Bild um einen bestimmten Wert nach oben bewegt. So entsteht kopfüber Schicht für Schicht das gewünschte Ergebnis. Bei einer Schichtdicke von eingen Huntertstel Millimetern (typ. 0,025 - 0,05) und einer Auflösung des Displays von 2560 × 1440 Pixel bei einer Grösse von 120 × 68 mm (max. Baufläche) sind zwar nur kleine Teile möglich - die aber in hervorragender Qualität. Die Höhe der Teile darf dann bis zu 180 mm sein (der Weg den die Druckplatte nach oben fahren kann).

Eine detailliertere Beschreibung gibt es unter: http://drucktipps3d.de/ersteindruck-wanhao-duplicator-d7/

Bezugsquellen in Europa sind ebenfalls vorhanden - z.B.:  https://www.amazon.co.uk/Wanhao-Duplicator-V1-5-3D-printer/dp/B071HJ8CV8

Der Preis des Druckers bewegt sich zwischen 500 - 600 EUR.

Das Resin kostet etwa EUR 80 - 110 EUR pro Liter. Erfahrungsgemäß kommt man aber mit einem Liter schon sehr lange aus. Es wird ja nur das Volumen der gedruckten Teile benötigt, überflüssiges Resin in der Wanne kann weiter verwendet werden.

Es gibt mittlerweile mehrere Anbieter (auch in Deutschland und in Europa) für UV-Resin und es werden monatlich immer mehr. Der einzige Parameter, der beim Drucken berücksichtigt werden muß ist die Belichtungsdauer pro Schicht und da gibt es erhebliche Unterschiede zu den einzelnen Resin-Herstellern. Es muß für jedes Resin der optimale Wert über Versuchsreihen ermittelt werden. Das Resin selbst gibt es in vielen Farben (auch zum selber einfärben) und unterschiedlichen Endbedingungen (von sehr hart bis elastisch).

Empfehlenswert ist auch eine externe UV-Licht-Quelle mit der man die gedruckten Modelle nachhärten kann. Ob man hier die teure und komfortable Curing-Chamber von XYZ printing nimmt oder eine billige Lösung für das Härten von Fingernägeln (hier kommt das gleiche Material zur Anwendung) nimmt, bleibt der eigenen Vorliebe / Geldbeutel überlassen.

fuchsjos

Nach diesem technischen Exkurs zeige ich Euch die Ergebnisse dieses Druckers. Da es vom Zeitaufwand vollkommen egal ist, ob ich ein Kettenglied oder mehrere ausdrucke, habe ich mehrere davon auf eine Stützplatte zusammen gefaßt.


fuchsjos

Die werden dann mit einem feinen Seitenschneider abgezwickt, ein wenig versäubert und mit Drahtstückchen aus 0,5 mm Silberdraht zu einer Kette vereinigt. An die Enden der Drahtstücke kommt eine kleine Mutter aus Karton und ein Tröpfchen Superkleber.