Kapitel 5: "Hochzeit" von CSM und LM - Die Präsentation Missionsverlauf - Drama statt routinierter Langeweile - Teil 6:Für den letzten Teil des Fluges konnten die normalen Rückkehrreserven der Landekapsel benutzt werden. Anders als bei einer normalen Mission wurde die für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre benötigte Kapsel erst kurz vor dem Ende des Fluges von der Besatzung in Betrieb genommen und von der Aquarius getrennt. Befürchtungen, die abgeschaltete Elektrik der Kommandokapsel könnte durch Feuchtigkeit und Frost Schaden genommen haben, bewahrheiteten sich nicht. Der Versorgungsteil verglühte wie bei einem normalen Flug in der Erdatmosphäre; ebenso ging die Mondlandefähre verloren, in deren Landestufe sich noch die ALSEP-Station mit ihrem Radioisotopengenerator als Stromversorgung befand. Jedoch wurde keine freigesetzte Radioaktivität nachgewiesen, da dieser Fall beim Entwurf des Generator-Behälters eingeplant war und er einen Wiedereintritt schadlos überstehen konnte. Da die "Blackout" genannte Funkstille beim Wiedereintritt auffällig länger dauerte als die üblichen vier Minuten, führte das zu der Befürchtung, Besatzung und Landekapsel könnten verloren sein. Später gab man an, dass die Kapsel aufgrund des nicht gesammelten Mondgesteins einiges weniger wog und darum der Eintrittswinkel der Kapsel etwas flacher war als geplant. Am 17. April 1970 um 13:07 Uhr wasserte Apollo 13 problemlos im Pazifik, wo die Crew von der USS Iwo Jima (LPH-2) aufgenommen wurde.Hintergrund:
Ich versuche nochmal zu erklären, warum die Funkstille länger dauerte als bei anderen Missionen: Wenn die Apollo-Raumschiffe vom Mond zurückkehrten, waren sie schnell. Faktisch sind die Mondfahrer bis heute die Menschen, welche die höchsten je gemessenen Geschwindigkeiten erreicht haben! Spitzenreiter sind Tom Stafford, John Young und Gene Cernan von Apollo 10 mit 39.897 km/h beim Wiedereintritt in die Atmosphäre. Dieser Wiedereintritt verlief in zwei Phasen: Zunächst traf die Kapsel auf die oberen Schichten der Atmospäre und wurde dort abgebremst. Dabei erhitzte sich das Hitzeschild und der Funk fiel aus, da sich die Luft rund um das Raumschiff ionisierte. Während dieses Vorgangs entfernte sich Apollo aber wieder von der Erde: ähnlich, wie ein flacher Stein, der auf eine Wasseroberfläche geworfen wird. Durch die bereits verringerte Geschwindigkeit fiel dann die Kapsel wieder Richtung Erde und traf nun die dichteren Schichten der Atmosphäre in einem steileren Winkel, erhitzte sich und bremste stark ab. Auch in dieser Phase war kein Funkverkehr möglich. Da Apollo 13 leichter war, war dieser zweite Eintritt weniger steil und dauerte dadurch länger als bei einer "normalen" Apollo-Mission. Eine echte Gefahr für die Astronauten bestand dadurch nicht.
Das Modell ist nun fast fertig und braucht noch eine angemessene Präsentation. Da die Gesamtlänge doch deutlich über 30 cm beträgt, habe ich ein Schneidebrett ausgewählt, dass es mal vor einiger Zeit bei Aldi zu kaufen gab und das seit Langem bei mir herumlag:

Eine Messingstange muss das Modell halten. Damit es nicht abrutscht, wurde eine Unterlegscheibe angelötet:

Ein Loch gebohrt und zusammengeklebt:

Dann alles zusammen gebaut und aufgesteckt:

Auf die Platte kommt das offizielle Missionpatch:
Zum SchlussNach der geglückten Landung von Apollo 11 am 20.07.1969 war aus dem "Space-Race" die Luft raus. Die folgenden Apollo Flüge waren längst nicht nicht mehr so interessant wie alle davor. Daß bei Apollo 12 die Fernsehkamera auf dem Mond beschädigt wurde und es keine Live-Bilder gab, ließ das Interesse ebenfalls verflachen. Für die meisten Beobachter war es wie in meiner Überschrift: Routine und Langeweile. Die Dramatik von Apollo 13 hat aber das Interesse wieder geweckt!
Wer sich mit Apollo
13 beschäftigt, stolpert über ein paar Tatsachen, die bemerkenswert sind, z.B. für die Abergläubigen - das Unglück geschah am Montag, den
13.04.1970 um 21:07 Houston-Zeit. Apollo 13 startete nach Houston-Zeit exakt am Samstag, den 11.04.1970 um
13:13 Uhr.
Am Startort in Florida war es da allerdings 14:13 Uhr (19:13 Uhr UTC) Diese Zeit hatte aber nichts mit der "13" als Missionsnummer zu tun, sondern hing von dem geplanten Landeort im Fra-Mauro-Gebiet und den dort herrschenden Lichtverhältnissen bei der Landung ab. Bei der Landung musste das Licht im Rücken der Astronauten sein und die Sonne durfte nur wenig über dem Horizont stehen. Grund war, dass man lange und deutlich sichtbare Schatten brauchte, um auf der kontrastarmen Mondoberfläche Hindernisse und Entfernungen besser einschätzen zu können. Wann die Lichtverhältnisse wie gewünscht waren, konnte man berechnen. Bekannt war auch die Zeit, die das Raumschiff bis zur Landung brauchen würde. Also nahm man den optimalen Landezeitpunkt und rechnete die veranschlagte Flugzeit rückwärts: so ergab sich der erforderliche Starttermin, bzw. ein Startfenster. Hätte sich der Start über dieses Fenster hinaus verzögert, wäre der nächste Start erst ca. einen Monat später möglich gewesen, wenn die Lichtverhältnisse auf dem Mond wieder optimal waren.
Sonstige Besonderheiten:
Zum bis dahin ersten und im Apollo-Programm einzigen mal wurde ein Mitglied der Hauptmannschaft kurzfristig mit einem der Ersatzmannschaft ausgetauscht. Ken Mattingly war einer der Experten für das Apollo-Raumschiff und aus diesem Grund wurde er am 6. August 1969 als CM-Pilot für die Mission Apollo 13 eingeteilt, ohne vorher in einer Ersatzmannschaft gewesen zu sein. Kaum jemand kannte die Technik des CSM so gut wie er zu jener Zeit. Das half besonders bei den Verfahren, die zur Reaktivierung des CM vor der Wasserung nötig waren. Wäre er mitgeflogen, wäre es für die Bodenmannschaften wesentlich schwieriger gewesen, diese Verfahren zu entwickeln. Mit Jack Swigert dagegen war zufällig ausgerechnet der Astronaut an Bord der Apollo 13, der sich am besten mit den Notfallmaßnahmen in der Apollo-Kommandokapsel auskannte, da er persönlich an der Ausarbeitung der entsprechenden Prozeduren beteiligt gewesen war! Swigert war übrigens bisher der einzige Junggeselle, der zum Mond geflogen ist. Da er nicht mit dem Flug zu diesem Zeitpunkt gerechnet hatte, wollte er seine fällige Steuererklärung kurz nach dem Start von Apollo 13 erledigen. So bat er die Steuerbehörde um Aufschub, der ihm - allerdings erst auf dem Weg zum Mond - über die Bodenstation per Funk gewährt wurde.
Dieser Mission gebührt auch ein Rekord: Aufgrund des größeren Radius der Bahn um den Mond herum sind die drei Astronauten von Apollo 13 diejenigen Menschen, die bis heute am weitesten von der Erde entfernt waren: 401.056 km am äußersten Bahnpunkt um den Mond.
Als scherzhafte Antwort auf die glückliche Rettung stellte Grumman Aerospace Corporation, der Konstrukteur der Mondfähre, an North American Rockwell, die ihrerseits die Kommandokapsel und das Versorgungsmodul gebaut hatten, eine Rechnung über $ 417.421,24 über "Abschleppgebühren" aus, da die Mondfähre das angeschlagene Raumschiff fast den ganzen Weg zum Mond und zurück abgeschleppt hätte. Besagte Rechnung berücksichtigte neben einem Regierungsabschlag von 20% ein Skonto von weiteren 2 %, sollte North American die Summe in bar bezahlen. North American verweigerte jedoch höflich die Bezahlung und verwies darauf, dass Kommandokapseln von North American bereits mehrfach zuvor Mondlandefähren von Grumman bis zum Mond befördert hätten, all dies ohne jegliche Zahlungsaufforderung.
Damit ist meine Mission erfüllt:
Von:
nach:

(Größenvergleich)
Bilder vom fertigen Modell kommen noch in die Galerie!
Gruß Ralf
