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Mittelalterliche Landwehr/Gebück 1/72

Begonnen von Sergent, 29. Januar 2018, 18:12:20

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Sergent

Hallo zusammen!
Da ich ja an anderer Stelle den Vorschlag gemacht bekommen habe einen Baubericht bei meinem nächsten Diorama zu machen fange ich mal an. (Ob ich jetzt hier im Bereich "Dioramen" richtig bin oder der Bericht eher nach "Bauberichte" gehört, weiss ich nicht. Bei Bedarf bitte verschieben).
Nun zu meinem Vorhaben:
Ich möchte ein Figurendiorama erstellen, dass den Durchgangsverkehr an einem Durchlass einer Landwehr um 1300-1350 darstellt.  Mittelalterliche Landwehren bestanden in der Regel aus einem oder mehreren undurchdringlichen Gehölzstreifen von untereinander verflochtenen Hainbuchen – (dem ,,Gebück") mit unterpflanzten dornigen Sträuchern wie Schwarzdorn, Weißdorn, Hecken-Rose, Brombeere oder Ilex – (dem ,,Gedörn") Hinzu kamen ein oder mehrere parallele Erdwälle, zwischen oder auf denen das Gehölz gepflanzt wurde.Gräben vor, zwischen und hinter den Erdwällen, die je nach Lage (Tal) zeitweise auch mit Wasser gefüllt waren. Der Wall entstand in der Regel aus dem Erdaushub der Gräben.Warttürme, Schanzen, Schlagbäume und Haspel an Straßendurchgängen, sogenannte Schläge (Zollschlag)(Quelle Wikipedia).
Geplant ist ein Durchlass mit Schlagbaum nebst dazugehörigem Turm . Evtl plane ich noch eine Gastwirtschaft ein, die oft an solchen Durchlässen zu finden waren. Einen kleinen Vorentwurf habe ich mal beigefügtgebück.jpg
Fragen die ich am Anfang habe und wo mir die alten Hasen hier vlt helfen können:
1. Sollte ich die Gastwirtschaft weg lassen? (das Diorama soll ca. 40 mal 60 cm gross werden und ich habe die Befürchtung es wird zu überladen.)
2. Holz- oder  Steinturm? Beides wäre möglich, kommt wohl auf den strategischen Wert des Durchgangs an, als auch auf den Geldbeutel des Erbauers. Ich wollte beides selber bauen, ohne Bausatz (z.B. von Fredericus Rex)
3. Wie stelle ich sumpfiges Wasser am besten dar?

Hans

Als erstes: Bauberichte sollten bei Bauberichten stehen. Und den vermuteten Maßstab hab ich auch mal ergänzt, wenn's recht ist.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

Interessantes Thema! Wie du es aufbaust bzw welche Elemente kann ich dir nicht gut raten. Nicht mein Spezialgebiet. Ein Gasthaus würde ich trotzdem nicht anbauen, es sei denn, du hast ein tatsächliches Vorbild aus dieser Zeit ("Befund"). So auch mit dem Turm. Ich würde zu Stein neigen, mir aber auch hier ein konkretes Vorbild suchen.


Sumpfiges Wasser? Ich nehme am liebsten Solid Water von Deluxe, nach allem was ich probiert habe, die unkomplizierteste Variante "stillen" Wassers, was ja auch deinem Graben entspräche. Es läßt sich mit normaler Acrylfarbe (Vallejo etc) unproblematisch einfärben
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Wolfgang Meyer

Das finde ich, ist wirklich ein interessantes Thema, welches auch dioramenbautechnisch sehr leicht umsetzbar ist. Bestelle dir dieses Buch, wenn du es noch nicht hast:

https://www.amazon.de/Die-Befestigungsweisen-Vorzeit-Mittelalters-Burgenkunde/dp/3881894780

Es ist zwar schon eine ältere Ausarbeitung, aber dafür sehr gut und preiswert. Damit arbeite ich schon lange. Ich habe das Buch in den letzten Tagen mehrmals bestellt um es auch Freunden zukommen zu lassen. Es behandelt sehr umfangreich römische und mittelalterliche Befestigungen und hat einen großen skizzierten bebilderten Teil, der sehr inspirierend ist. Bestimmte Bauten werden da auch demnächst in meinen Dioramen auftauchen!

Unter anderem wird auch das Thema Landwehren/Gebücke behandelt.

Ich bleibe jedenfalls an deinem Baubericht dran.

LG Wolfgang

Sergent

#4
Und heute sind erste Figurensets eingetroffen. Zum einen aus der Green Line Serie "Before the City Gate". Hier sind Wachen beim Durchsuchen eines Bauernkarrens dargestellt. Zum anderen das Set "On the march" I" von Valdemar Miniatures. Beide Sets sind sehr schön gegossen und detailliert, wobei leider bei einem Set eine Helmbarte gebrochen ist (aber nichts, was sich mit Sekundenkleber nicht lösen lässt  ;) )gebückfig1.jpg
gebückfig2.jpg 

Hans

Schaut doch ordentlich aus. Für den Wagen würde ich nach Speichenrädern gucken. Die hier sind ja noch primitiver als neolithische Räder. Seit der späten Bronzezeit gibts eigentlich nur noch Speichenräder.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

tobias5

Schöner Start. Leider sieht man viel zu wenig Dios aus dem Mittelalter

Sergent

@Hans: Ja das habe ich mir auch gedacht. Bei der mobilen Bäckerei sind Speichenräder vorhanden, hier leider die "Holzscheiben" wie im Hollywood-Mittelalter. Mal sehen wo ich separat welche herbekomme, ansonsten entweder scratchen oder halt "Vollholz" belassen.
@Tobias:  Mittelalterdios ? im Vergleich zu WK2 oder Napoleonik stimmt es wohl. aber es gibt wirklich schöne Dios, auch hier im Forum.

Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Sergent


Hans

Oops. Hab ich nix da. Letztlich sind meine Ersatzteile aus 1/87er Quellen und die sind dann halt doch kleiner. Bleibt letztlich nur den ganzen Wagen zu tauschen, Germania hat da einen wunderschönen 2-Achser für 10 Euro. Ich weiss allerdings, dass Speichenräder für 60mm Zinnfiguren einzeln verkauft werden...allerdings war Kulmbach grad letztes Jahr - die Alternative wäre Hannoversch-Münden im Herbst.

Oder bei 28mm klauen: http://thomarillion.de/?page=artikel_detail&id=279&origin=%3Fpage%3Dsearch%26q%3Dr%25C3%25A4der%26slide%3D0
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

AnobiumPunctatum

Oder bei den Papiermodellbauern. Shipyard hat gelaserte Karren in 1/72 im Angebot. Vielleicht passt da ein Rad
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Sergent

#12
So, ein erster Schritt ist mal getan. Die ersten Figuren wurden entgratet (wobei der Guss echt sauber ist und kaum was zu machen war), Die Waffen entsprechend angebracht und zum Schluss mit einem Primer in Weiß mit der Airbrush lackiert. Jetzt folgt nach und nach die Bemalung der Figuren.
1.jpg
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3.jpg
4.jpg   

Die "Baumscheibenräder" des Karrens habe ich jetzt erstmal mit lackiert. Ich werde mich aber z.B. mal nach Lafettenrädern umschauen. Wer also welche übrig hat.... ;-)

Hans

Nur als Anregung:

Ich hatte "früher" aus Tradition den "flachen" Figuren heraus, auch gerne Malleisten benutzt. Praktisch, billig, einfach, gut.

Irgendwann bei komplexeren Bemalungen aber stellte ich fest, dass die Nachbarfigur doch auch ein Hinternis beim Bemalen sein kann. Es gibt Stellen, an die kommt man nur schräg ran. Auch das Betrachten im Licht wird schwierig und ggf schadet das bei mir übliche Trockenföhnen der Nachbarfigur.

Für Spray-oder Spritz-oder-Grundiersessions macht die Leiste manchmal noch Sinn für mich, ansonsten bin ich davon weg. Wenn ich die Schlacht von Marathon mal 1:1 mache, dann machts auch Sinn.

Für die Schlußbemalung verwende ich Holzwürfel jeder passenden Größe. Die Figuren klebe ich bei guten Kontaktflächen mit Tesakleber auf, bei schlechten Flächen mit Sekundenkleber (geht ganz einfach wieder weg).

Beispiel:

https://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&url=search-alias%3Daps&field-keywords=holzw%C3%BCrfel+1%2C5+x+1%2C5&rh=i%3Aaps%2Ck%3Aholzw%C3%BCrfel+1%5Cc5+x+1%5Cc5

Es gibt sowas auch im Bastelbedarf, im Künstlerbedarf. Geeignet sind auch die Querholzplättchen / Stopfen aus Holz aus dem Baumarkt. Die sind aber nicht so schön geschliffen wie die Würfel
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Sergent

@Hans : Danke für den Rat. Ich habe aber die grossen Leisten nur für das Grundieren mit der Airbrush benutzt und die Figuren der Einfachheit halber "en gros" mit Sekundenkleber aufgeklebt.
Normalerweise klebe ich die Figuren, die ich bemale einzeln hochkant auf Leisten dieser Gösse. So kann ich, wie du auch schreibst, wesentlich besser an alle Stellen herankommen und gerate nicht mit Nachbarfiguren ins Gehege. Ich hatte Anfangs mit Sekt-Korken experimentiert, aber da machte das Abmachen der Figuren Probleme und hinterliess oft Reste des Kork an den Fußsohlen der Figuren.

VoodooRacer

Es eignen sich hier auch hervorragend Flaschendeckel aus Kunststoff (zB. typisch bei Fanta, Cola etc.). Verwende diese schon seit Jahren. Prima Handling... :P

Wolf

Ich habe den Tipp von VoodooRacer noch in erweiterter Form umgesetzt. Ich habe mir ein Stück Flaschenhals auf einen runden Holzgriff geklebt.
Jetzt kann ich die Deckel immer auf das Griffstück schrauben und bemalen ohne einen Krampf in die Finger zu kriegen.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

VoodooRacer

Man könnte aber auch seine schwächelnden Finger ein wenig mehr trainieren... :rolleyes: :pffft:

Spaß beiseite: ich drehe die Figur viel zu sehr in zig Positionen, da würde mich eine feste Position eher stören...
Schau mal hier: Ist eine ältere Arbeit mit 28mm-Figuren, auch auf Flaschendeckel fixiert (viert letzte Bild von unten)...

http://www.modellversium.de/galerie/artikel.php?id=8565&origin=mb

Sergent

Ein kleines Update, was den Bau angeht. Leider kam ich in den letzten Wochen nicht gross dazu etwas zu machen.  Ich habe mir aber jetzt den Steinturm mit Steinaufsatz von Greenline geholt. Mein erster Gebäudebausatz überhaupt. Jetzt habe ich gesehen, dass er ja aus Holz und Pappe/Papier besteht, der mit Ölfarben bemalt werden muss. Gibt es beim Bau irgendetwas zu beachten bzw. bei der Bemalung mit Ölfarben? Ich wäre für Tipps dankbar.

Hans

Ölfarben sind die beste Wahl. Das Papier und die Pappe wellt dann nicht. Farbe grundsätzlich (!!!!) nur als verdünnte Lasur aufbringen, dann nutzt du die vorgeprägte Struktur am besten. Geklebte Stellen bleiben erstmal sichtbar, weil sich dort keine Farbe einsaugt, kann man aber ohne Probleme mit unverdünnter/wenig verdünnter Farbe kaschieren. Die Greenline-Kits machen super Spass!

P.S. Manche haben Epoxy- oder Gipsteile als Mauern oder Dächer. Den Gips kann man wie Holz und Papier lasieren. Epoxy-Teile sind etwas lästig, die muss man klassisch grundieren (Spray, matt) und den Erstanstrich in Acryl, damit man einen saugenden Untergrund für Ölfarbe hat. Aber dann wieder wie beschrieben.....

H.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Sergent


Wolfgang Meyer

Schön, dass es hier weitergeht! Bin gespannt!

LG Wolfgang

Sergent

#22
Nach einigen Monaten Pause am Projekt hat sich wieder ein bisschen was getan. Ich habe mich endlich an den Wehrturm von Greenline getraut! Hier mal ein paar Fotos:

1.Die beiliegende Bauanleitung ist vollkommen ausreichend und zweckmässig
20190504_111521.JPG

2.Hier das Grundgerüst des Turmes. Der genaue Betrachter wird den Fehler feststellen, den ich beim ersten Zusammenbau des Gerüstes gemacht habe. Eine der Streben ist etwas schmaler um Platz für den Eingan und die Tür zu lassen. An die entsprechende Stelle hatte ich eine breitere Strebe eingebaut. Gott sei Dank ist mir der Fhler rechtzeitig aufgefallen.
20190503_183157.JPG

3. Das Kleben der Papierstreifen auf die Turmmauer ging auch relativ problemlos:
20190503_183207.JPG 

4. Dann ging es darum die Mauer entsprechend zu "runden" und über den Korpus zu ziehen. Hier knickte das Papier leider etwas unschön und die Steinprägung riss z.T. leider unschön auf. Ein bisschen Kleber und zurechtbiegen machte die Sache dann doch weniger schlimm und man könnte alles als beabsichtigt sehen ;-)  . Leider ist der Stoß, an dem beide Mauerenden zusammengeklebt werden gut zu sehen, wie man auf dem Foto erkennen kann. Ich hoffe hier durch entsprechende Bemalung die Sache etwas zu kaschieren.
20190503_190444.JPG

5. Hier der Mauerkranz, der eigentlich laut Anleitung als Ring zusammengeklebt und dann über den Korpus geschoben werden soll. Leider war das nicht möglich, so dass ich den Mauerkranz wieder geöffnet habe und so an den Turm geklebt und mit Gummis fixiert habe:
20190503_183144.JPG
20190504_114305.JPG   

So ist jetzt erstmal Stand der Dinge. Ich werde weiter berichten.






Sergent

#23
Und weiter geht es mit der Brüstung. Die Teile passen ebenso ,wenn leider zum Stecken und festmachen etwas Kleber notwendig ist:
20190504_162954.JPG 
Alle Streben verbaut und mit Gummi fixiert zum trocknen
20190504_164128.JPG
Erste Stellprobe
20190504_163837.JPG 
Danach geht es weiter mit dem Aufbringen der Mauerstücke.



Flugwuzzi

Schön das das interessante Projekt weitergeht  :P
Sieht ja schon gut aus der Turm, aber wart mal ab bis du Farbe drauf hast, dann wirkt das bestimmt viel besser  :1:

lg
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)