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Malbericht Belugastör (Huso huso) 1:1

Begonnen von stu, 03. August 2018, 15:37:31

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stu

Falls unpassend oder als anstößig empfunden bitte löschen. Ist jetzt nicht direkt Modellbau wobei die Bemalung fast 1:1 übertragbar sein sollte.

Was soll dieser nicht Bau- sondern Malbericht?
Ich bin beruflich als Fischökologe tätig und arbeite sehr viel mit den Stören und Wiederansiedelunsprojekten dieser vom Aussterben bedrohten Fischfamilie. Durch Zufall bin ich an ein durch Blitzschlag verendetes Muttertier des Hausens oder Belugastörs aus einer kommerziellen Fischfarm gekommen. Mit einer Länge on 216cm und einem Lebengewicht von rund 80kg zu schade für die Entsorgung aber als Präparat natürlich toll für Ausstellungen und um Leuten die Größe dieser Tiere zu verdeutlichen (wobei in dieser Länge eh noch Teenager). Leider ist es aber in der Präparation so, dass natürlich wirtschaftliche Abwägungen beim Detailgrad vor allem der Färbung wesentlich mitspielen und man oftmals sehr eintönig braungraue Fische erhält. Das wollte ich anders machen und habe mir überlegt die Techniken die ich im Modellbau anwende hier umzulegen..von Fliegerchen in 1:144 auf ein Fischlein in 1:1. Die Präparation wurde dankenswerterweise von Profis des Naturhistorischen Museums in Wien übernommen (Gefriertrocknung über ein Jahr) und ich hab den nun über den Sommer in einem ungenutzten Hörsaal meiner Uni geparkt um ihn zu lackieren.


Da wollen wir hin:


Und so schauts im Moment aus. Eine dunkelbraungraue Fischgestalt mit Spachtelstellen. Idee meinerseits wäre nun da mit Luft und Pinsel tw. lasierend die Grundfarben (Perlmuttweiß, Stahl und Blauschwarz) und Details herauszuarbeiten und anschließend mittels Washing die Strukturen der Flossen und Knochenplatten hervorzuheben sowie mit Burnt Iron Pigmenten in blau den bläculichen Schimmer am Rücken zu imitieren.

Damit kommen wir gleich zur ersten Frage: Weiß mit Perlmutteffekt? Erfahrungen und Vorschläge? Ich benutze normalerweise Vallejos und Revell Acryll und bin immer wieder auf das Vallejo Metal Medium gestoßen. Die Fotos überzeugen mich nicht ganz aber vielleicht gibts Erfahrungen?

Vielen Dank & LG
Thomas
"Tower, this is Ghost rider requesting a flyby."
"That's a negative Ghost rider, the pattern is full."

Postbote

#1
Servus Thomas,

Erfahrungen oder Vorschläge habe ich keine, aber große Augen bekommen 8o

Auch wenn Dein Vorhaben mit Modellbau wohl kaum etwas zu tun hat würden mich Deine Versuche und Fortschritte schon interessieren.
Also eine neugierigen Leser hast Du gewonnen.

Mit schönem Gruß
Christoph

Edit: ziehe meine Aussage zurück
Perfekt ist Mathe, und Mathe ist 'ne Körperöffnung!

Versuche mich zur Zeit
erfolglos am Hochglanz

Iceman-Pilot

Wow, Respekt vor dieser Aufgabe.  :klatsch:

Leider kann ich Dir auch nicht helfen. Nur zum Geschmack von Kaviar könnte ich was sagen  :7:


Alex
:winken:
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c.b.ramone



Zitat Postbote:
,,...Auch wenn Dein Vorhaben mit Moidellbau wohl kaum etwas zu tun hat ...

Mit schönem Gruß
Christoph"


Stimmt so nicht ganz! Eigentlich handelt es sich dabei um klassischen Anschauungsmodellbau.

Verfolge den Beitrag mit Spannung weiter!

Mit freundlichen Grüßen
Christian


Hans

Das ist ja mal ein Bericht nach meinem Geschmack! Ein paar wissen ja, dass ich "solche" Sachen oft und gerne für das Naturhistorische Museum in Nürnberg machen. Ich werde da ganz eng dabeibleiben...

Perlmuttfarben gibt es in den "Bastelabteilungen" der Kaufhäuser und Bastelläden als Glanzacrylfarben von nahezu allen Herstellern. Oftmals auch unter "Metallic" verborgen. Im richtigen Künstlerbedarf gibts sowas auch als Gel.

Nur Beispiele:

https://www.kunstpark-shop.de/lukas-strukturgel-perlmutt-extra-fein-250-ml.html

https://www.modulor.de/kreul-acryl-metallicfarbe-glas-20-ml-perlmutt-weiss.html


H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Otaku

Interessantes Vorhaben, ich sehe das durchaus auch als Modellbau.

Vielleicht kannst du den ganzen Fisch vorher noch in Resine abgießen, um einen Schwarm zu simulieren  :tröt:

Uwe B.

Hallo Thomas,

klasse Projekt und in meinen Augen Modellbau pur. Der große dunkle Fisch erinnert mich an ein U-Boot, das auf seine Bemalung wartet. Nur, dass er eben nicht aus Plastik ist.

LG - Uwe    :winken:
MSV - einmal ein Zebra, immer ein Zebra

Primoz

Zitat von: stu in 03. August 2018, 15:37:31
Falls unpassend oder als anstößig empfunden bitte löschen.

Bitte nicht! Das ist ein sehr interessanter "Bau"-Bericht. :P
Das Leben ist eine sexuell übertragbare unheilbare Krankheit mit tödlichem Ausgang

Haupti

Das einzige was mich Stört hier ist das es noch immer nicht los gegangen ist.

mumm

Zitat von: Otaku in 08. August 2018, 08:23:11Vielleicht kannst du den ganzen Fisch vorher noch in Resine abgießen

Würde aber ein teurer Spaß...
Ich warte auch mal darauf das es losgeht.

Universalniet

Tolles Projekt.  :P :P :P
Als Sportfischer habe ich da eine große Affinität zum Thema und wenn man bedenkt, dass der Stör noch im 19. Jahrhundert in den norddeutschen Flüssen ein großer Wirtschaftfaktor war, dann freue ich mich, dass man sich um diese faszinierenden Tiere kümmert.
Wenn dann das Ganze mit modellbau zusammengeht bin ich mit in der ersten Reihe ....  :klatsch: :klatsch: :klatsch:

vonMackensen1914

Ist noch ein Stuhl frei?  Habe auch Kekse dabei  :D
Eine menge Zurzeit im Bau.

stu

Vielen Dank fürs Interesse. Danke Hans für die Tipps, inzwischen sind einige Perlmuttlacke auf dem Postweg und sobald alles im Laufe der Woche kommt geht`s los. Der Schlachplan steht soweit und ich bin selbst gespannt wieviel Farbdöschen da draufgehen werden.


Einen 2 Meter Fisch in Resin abgießen..neeeeee. Aber ich hab einen kleinen 3D Druck der in Weichplastik einen Zander/Wels- Köder abgeben würde (da könnte man dann auch Halbwissenschaft betreiben und schauen wie sehr Raubfische die kleinen wiederangesiedelten Störe auf dem Speiseplan haben)..aber das geht jetzt wirklich schon zu weit vom Modellbau weg ;-)

Bis denne,
Thomas

PS: mehr zum Thema:
http://life-sterlet.boku.ac.at/index.php/home.html
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"That's a negative Ghost rider, the pattern is full."

stu

..und los geht`s!
Entschuldigt die Bildqualität, die Lichtverhältnisse und die Kamera des CAT Handys werden sich kaum einig...


Gute Mukke, gutes Bier, die Aussicht über Wien ist auch gut!
Die Ausgangssituation...und bevor er wusste was los ist hat Hank (wie er von unseren Studenten getauft wurde) die Augen mittles Pattafix verbunden.

Erste Aufgabe war das ganze Tier etwas aufzuhellen und abzutönen, weiße Bereiche hervorheben und rote bzw. Spachtelstellen in diesen mittels lasierend aufgetragener Schichten zu kaschieren.
Eine "bunte" Mischung aus Revell Aqua 05 und 301 mit Trocknungsverzögerer  zum Teil in einer Schicht in dunkleren Bereichen, zum Teil in zwei bis mehrere Schichten am Bauch, der Schnauze und den Knochenplatten. Nachdem ich dann die Düse meiner Evo durch eine Unachtsamkeit zerstört habe (aber nach 3h Luftpinsel braucht die Hand ohnehin Entspannung) ist jetzt mal Pause bis zum WE. Dann kommt nochmal reineres weiß (301) zum Einsatz bevör die Seiten und Rückenpartien die erste silbergraue Schicht bekommen.

Farbdöschencount:
1x Revell 301
1,5x Revell 05

Bis denne,
Thomas
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stu

..und nachdem die Pattafix- Zombieaugen gruselig sind bis dahin wieder mit freier Sicht...
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Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Primoz

Das Leben ist eine sexuell übertragbare unheilbare Krankheit mit tödlichem Ausgang

control

Sehr nice  :P

Kannst Du vielleicht mal ein, zwei Sätze darüber verlieren, wie man so einen Oschi eigentlich konserviert? Ich habe davon gar keine Vorstellung.

mm

Das ist eine verdammt coole Sache. Wenn ich den Bericht einem Sportangler zeige dreht der durch.
Ist das mit jedem Fisch möglich? Waren die Augen abgedeckt oder hast Du sie mit Glasaugen ersetzt? Die echten müssten doch durch die Konservierung blind geworden sein.
Ich nehme an das die Innereien vorher entfernt wurden? Ist das auch mit offen dargestellen Kiemen möglich?

Ich bin richtig begeistert.

Gruß Tom

stu

Da bin ich auch kein Experte aber im Prinzip läufts nach neuestem Stand der Technik so ab:

An einer möglichst unsichtbaren Stelle (bei dem Kerl am Bauch und dann leicht auf die Linke Flanke nach oben verlaufend) wird die Haut aufgeschnitten und dann soviel Weichgewebe (Innereien, Muskelmasse) wie möglich von innen entfernt. Dazu gibts spezielle Messer aber auch ein Streichmesser tut ganz gute Dienste um die Haut nicht zu verletzen. Die Haut mitsamt Flossen und Kopf wird dann entfettet und in Alkohol eingelegt. Danach wird das Ganze auf einen Schaumstoff/Styorpdurkörper gezogen und über mehrere Monate gefriergetrocknet. Hank war zu gross für den Schrank, sodass der Kopf abgetrennt und später wieder angeklebt und verspachtelt werden musste. Danach folgen die Detailarbeiten wie Glasaugen, verspachteln, Risse in den Flossen nähent etc. Das haben alles Die Profis gemacht, ich kümmere mich nun nur um die Bemalung. Je nach Fischart ist die mehr oder weniger aufwändig, ist im Prinzip bei allen Fischen möglich.

Den ganzen Prozess kann man sich hier ganz gut anschauen:
https://www.praeparator.com/de/fischpraeparation/fertigung.html

LG Thomas
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control

Vielen Dank! Das ist ja schon eine Wissenschaft für sich. Ich hatte mich auch gefragt, wieviel vom eigentlichen Fisch noch überbleiben kann, ohne daß er hinterher nicht stinkt. So ist es natürlich klar :D

stu

Heute hatte ich eine brauchbare Kamera mit, deswegen die Fotos hoffentlich besser.

Nachdem ich letztes Mal die 0,15er Düse und Nadel geschrottet habe und auf Ersatz gewartet habe ist mir irgendwann eingefallen, dass noch eine 0,4er Düse iwo herumgurkt. Und siehe da, damit ging dann heute richtig die Post ab! In den 2,5h habe ich heute zuerst mit Revell Aqua Aluminium den ganzen Körper außer die weißen Bereiche bemalt. Am Ende sahs ein wenig nach einer großen Alufolie- Wurst aus, zudem hatte eine der Dosen einen deutlich höhrern Glanzgrad. Egal, das wird schon noch!

Dann eine Miscung aus verschiedenen Grautönen, Schwarz und Blau um einen leich grün-blauen Schimmer in die dunklen Rückenpartien zu integrieren. Die Scharfen Kanten dabei mittels vorgehaltener fliegender Kartonmaske, einfach wild mit der Schere bearbeitet.
Problemkind ist noch der Übergang zum Kopf, die untere Kopfhälft ist noch nicht stimmig mit dem Restkörper, da muss ein weicherer Übergang her, die darf ruhig etwas heller sein. Da wird mit mehreren hellen Grautönen noch nachgebessert.

Dir grundfarben sind aber soweit mal am Fisch, jetzt kommen noch ein paar Filter damits nicht so kitschig aussieht und dann wird der Luftpinsel gegen den Marderhaar ausgetauscht um Details herauszuarbeiten.

LG Thomas
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bughunter

Das ist ja mal ein Projekt, bei der eine Airbrush samt den Farbdöschen an die Grenzen kommen könnte, aber Du hast das gut im Griff :P
Da schau ich weiter zu.

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

stu

Einen weiteren Abend und zwei Mittagspausen Bemalung später siehts so aus:

- Mittels verdünntem Grau die Grundfarben abegtönt und angeglichen
- Mit metallicblauen Pigmenten die Rückenpartie bearbeitet
- Kleinere Details mit verschiedenen Farben gepinselt
- Die Knochenplatten mit Perlmuttweiß abgebürstet
- Ein Washing mit dunklem Grau auf den Knochenplatten und anderen Strukturen

Einerseits bin ich schön langsam an dem Punkt, dass mir die Ideen ausgehen, andererseits bin ich noch nicht ganz zufrieden. Der finale Schritt wären mehrere Schichten seidenmatter Klarlack..eventuell werde ich mal die erste Schicht auftragen um mir dann ein Gesamtbild zu verschaffen....

lg Thomas
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