Fw 190 A-5/U12 W.Nr. 410266 Rumpfband

Begonnen von flying wing, 24. November 2018, 15:38:32

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flying wing

Moin,

nachdem ich dieses Jahr so gar nichts in Sachen Modellbau auf die Reihe bekommen habe, hier jetzt eine Frage zu meinem aktuellen Projekt.

Wie schon im Titel erwähnt, geht es um die Fw 190 A-5/U12 mit der Werksnummer 410266.
Frage: gelbes Rumpfband, ja oder nein.

Ich habe mir zum Eduard-Bausatz 82143 den Brassin-Satz 648 398 besorgt.
In der Bemalungsanleitung sieht Eduard kein gelbes Rumpfband vor.
Siehe hier  https://www.eduard.com/store/out/media/648398.pdf

Auch im Buch von Rodeike " Fw Jagdflugzeug" steht, dass der starke Kontrast zwischen weißen Seitenleitwerk auf ein Rumpfband hindeuten könnte. Er schreibt jedoch gleich im nächsten Satz, dass diese Maschine kein  Rumpfband hat, da die Reichsverteidigungsbänder erst Anfang 1944 eingeführt wurden.

Mir sieht das jedoch sehr nach gelben Rumpfband aus.

Hierzu auch mal das Foto

https://www.pinterest.ca/pin/425308758556143525 

Hat von euch jemand neuere Erkenntnisse?

Ich freue mich auf eure Antworten

:winken:

flying wing

Primoz

Also, "neuere Erkenntnisse" würde wohl bislang unbekannte Fotos bedeuten. Das bekannte, von dir verlinkte Foto lässt beide Interpretationen zu.
Das Leben ist eine sexuell übertragbare unheilbare Krankheit mit tödlichem Ausgang

Wolf

#2
Wenn zwei ,,Quellen" sagen ,,kein Rumpfband", warum dann die Überlegung ob da nicht doch ein Rumpfband sein könnte? Zumal Rodeike ja auch direkt die Erklärung gibt und auch das weiße SLW ja schon die Erkennung für die Reichsverteidigung ist.
Auf dem Bild sehe ich jedenfalls nichts was darauf hindeutet.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Hans

Ich seh da auch keins. Aber was ist das für ein dunkler (Quer)-Streifen am Rumpf Höhe der Manschette des rechten Mannes?
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Friedarrr

Ich bin da wieder mal ein Ungläubiger! Ich sehe da doch was, was wie ein Rumpfband aussieht!
Die Maschine wurde umgerüstet und dann dem JG11 zugeteilt. War sie vorher vielleicht bei einer anderen Einheit? Einer im osten eingeseten?
Beschreibungen von Piloten welche Farbe ihre Mühle hatte...Farbe hatte sie, ja.

Russfinger

Ich sehe auch ein Rumpfband.
Das weisse Seitenleitwerk war meines Wissens kein Kennzeichen dafür, dass die betreffende Maschine der Reichsverteidigung angehörte, sondern das Kennzeichen für einen Verbandsführer.

Die Erklärung, dass da kein Rumpfband sein konnte, weil diese erst später eingeführt wurden, ist mir in Anbetracht des Fotos eher Palmström-Prinzip: "Was nicht sein darf, kann auch nicht sein. "(vgl. hier entsprechende Gedichte, sind lustig)

Akzeptiere aber natürlich gerne (!) jede plausible Erklärung dafür, was das Ding das wie ein Rumpfband aussieht, sonst sein könnte. Und in welcher Farbe es gehalten ist.

:winken:

Russie


No Kit left behind!

flying wing

Danke an euch alle für die Beiträge.

Bei der Sache mit dem Rumpfband sind wir wohl bei der Interpretation bei "unentschieden".

Also, für mich sieht das doch sehr nach Rumpfband aus.

Danke :winken:

Hans

Was man sieht ist ein Kontrast des Rumpfes zwischen "vor" den Männern und "nach" den Männern. Danach, logisch, das weisse Leitwerk (was tatsächlich ein Kennzeichen bei Maschinen im Einsatz über dem Reich war). Rumpfbänden waren eigentlich immer senkrecht gemalt, nicht schief. Jetzt könnte man sagen, das wurde durch das Leitwerk verursacht. Gelbe Rumpfbänder als taktisches Kennzeichen waren zu diesem Zeitpunkt aber tatsächlich im Reich nicht im Einsatz. Der Rumpfkontrast kann sehr wohl durch Schatten, Belichtung, Lackierung verursacht sein. Zumal der Rumpfbereich auch "fleckig" ist. Bleiben wir also bei der Methode Ockhams Sparsamkeitsprinzip und sagen, da ist kein Rumpfband. Alles andere erfordert zusätzliche Theorien, um die Theorie zu untermauern. Macht man normalerweise nicht.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Russfinger

So, habe mir zig verschiedene Versionen des Fotos im Netz angeschaut, und ändere hiermit meine Meinung. Kein Rumpfband, sondern eine optische Täuschung. Musste aber minutenlang auf das Motiv starren, bis sich mir das erschlossen hatte.
BTW: Ehe hier Missverständnisse zum Thema "Weisses Leitwerk-Reichsverteidigung" entstehen: Es handelte sich um eine Dienstanweisung vom September 1943, dass alle Verbandsführer der Reichsverteidigung "Vom Schwarmführer aufwärts" ein weisse Leitwerk haben mussten.
Kurzum: Alle Maschinen mit weissem Leitwerk flogen in der Reichsverteidigung, aber nicht alle Maschinen der Reichsverteidigung hatten ein weisses Leitwerk  :D

:winken:

Russie


No Kit left behind!

Wolf

Hans hat es vom Prinzip ja mit den Schatten und Kontrasten schon erklärt.
Wenn man es erst einmal rein von der optischen Seite betrachtet, also ohne Überlegung wann welches RV Markierungen eingeführt wurden, was fällt am Foto auf?

Zum einen ist es unterbelichtet. Dunkle Bereiche saufen regelrecht ab und dadurch wirkt es sehr kontrastreich. Außerdem meine ich, dass, auch wenn es ein bedeckter Tag ist und keine wirklichen Schatten geworfen werden dass der Lichtverlauf von links nach rechts geht. Dadurch dass im hinteren Bereich weniger Fläche zum reflektieren ist, wird der Verlauf dahin ohnehin dunkler. Dazu stehen aber jetzt noch die drei Männer in dem Lichtverlauf, was den Effekt verstärkt. Das Auge lässt sich dadurch gerne täuschen. Insbesondere, da dann im Anschluss eine rein weiße Fläche kommt. Man könnte also meinen, dass rechts der Männer der Bereich dunkler als die übliche Tarnung ist, ergo ist da ein RVB. Ein RVB war aber einfarbig. Auf dem Bild sieht man aber einen dunkel/hell Verlauf entlang des rechten Ärmels des letzten Mannes was dem üblichen Tarnverlauf entsprechen würde. Man könnte jetzt sagen, dass das ein Lichtverlauf auf dem RVB wäre aber dann müsste der hellere Bereich oben und der dunklere Bereich unten sein. Ist er aber nicht.


Quelle: abload.de

Soweit jetzt rein zum Bild und wie ich das interpretiere

Was die Markierungen der RV angeht, so hat man ab 43 erkannt, dass hier etwas passieren muss um größere Einheiten optisch identifizieren zu können. 100 % ist die Evoultion natürlich nicht gesichert, da zu viele Informationslücken vorhanden sind. Aber man fing an zunächst die Motorhauben weiß, dann weiße mit schwarzen Streifen und schließlich im Schachbrett zu lackieren. Das war aber nur ein kurzes Interemzzo. Als nächtes tauchen beim JG 11 Maschien mit weißem SLW auf. Laut Merrick gab es hier unterschiedliche Variationen. Weißes Ruder, weiße Seitenflosse nur oberhalb der Höhenflosse inkl. weißem Ruder oder auch komplett weißer Seitenleitwerksbereich. Der Vermutung dass es hier um Lackierungen zur Erkennung der Verbandsführer war ist aber in sofern schwer zu halten, da es Bilder gibt die Maschinen eines Stabes mit komplett weißem SLW zeigen und auch Maschinen eines Staffelkapitäns.

Zunächst gab es aber wohl in der RV nur diese Markierungsvariante. Später kam dann ein Rumpfband hinzu und zwar nur ein rotes. Es gibt zumindest einen ULTRA Bericht, der darauf schließen lässt, dass Rumpfband und weiße Markierung zusammen auf Flugzeugen zu finden waren.
Erst ab 1944 gibt es Nachweise darüber, dass es zur Einführung andersfarbiger Rumpfbänder kam.

Wenn ich persönlich alle diese Informationen in Betracht ziehe (ich will nicht von Fakten reden), bin ich der Überzeugung, dass auf der Maschine kein gelbes Rumpfband vorhanden war.
Wie gesagt, kann Wissen sondern nur eine persönliche Schlussfolgerung.


Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Wolf

Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Friedarrr


flying wing

Ok,

Hans und Wolf haben mich überzeugt. Kein Band.

Thema ist für mich somit erledigt.

Danke an alle die hier mitdiskutiert haben :klatsch: :P

:winken: