Schwerer Kreuzer Prinz Eugen 1941 "Operation Rheinübung" "1/700 Trumpeter

Begonnen von Wolf224, 18. Januar 2019, 16:36:22

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Wolf224

Hallo liebe Modellbauergemeinde,

nachdem ich 2011 mein letztes Modell fertiggestellt habe, hat mich Mitte 2018 wieder die Lust gepackt. :P

Erst war eine USS Arizona in 1/700 dran, die ich noch auf Lager hatte. :woist:
Dann packte mich aber die Lust auch mal wieder was neues zu kaufen und mit Zurüst-Teilen zu versehen.

Nach einigen Überlegungen (Nation, Schiffstyp) sollte es der schwere Kreuzer Prinz Eugen der deutschen Kriegsmarine werden.
Dafür nutzte ich den Bausatz von Trumpeter in der Variante 1942. (Ist eigtl. gleich bestückt, wie der 1945er Bausatz)

Über die Geschichte werde ich mal nichts schreiben. Die sollte mittlerweile hinreichend bekannt sein. :3:

Angeschafft wurden also:
>Schwerer Kreuzer Prinz Eugen 1942 1/700 von Trumpeter
>Ätzteilsatz von Voyager Models (eigentlich für das Tamiya Modell gedacht)
>Aus Messing gedrehte Geschützrohre für die 20,3cm Geschütze und die 10,5cm Flak von Aber.
>Holzdeck von Wood Deck Hunter

Ich hatte mir vorher bereits einige Berichte durchgelesen und wusste daher schon, wo bei diesem Bausatz die Fallstricke sind und was man verändern muss um den korrekten Bauzustand vor 11/1942 darstellen zu können.

Nun wollte ich aber noch einen Schritt weiter gehen und das Schiff zwischen dem 22. Und 24. Mai 1941 während der Operation Rheinübung mit der Bismarck darzustellen.

Dafür mussten die Flak-Plattformen am Schornstein durch Scheinwerferstände mit Abdeckkuppeln ersetzt werden.
Außerdem waren die vorderen Flakleitstände noch offen und besaßen noch nicht die SL-8 "Wackeltöpfe".
Über der Admiralsbrücke saß noch keine 2cm Vierlingsflsk  sondern ein Scheinwerfer.
Auch die allgemeine Flak-Ausstattung war noch etwas schwächer aufgestellt.

Gesagt getan.
Die Kuppeln hab ich nach einigem Grübeln mittels alter Radardome eines britischen Typ-42 Zerstörers und Papier gebaut. Die Grundlage bildeten die alten Flakplattformen.

Die Schanzkleider der vorderen Flak-Leitstände entstanden aus Papier. Die eigentlichen Entfernungsmesser aus 1mm Plastikrundstab als Basis und 0,3mm starkem Messingdraht für den horizontalen Teil.

An den Torpedorohrsätzen habe ich die geschlossenen Stände runtergeschnitten und die offenen Waffenmeisterstände aus Papier neu aufgebaut.

Der Scheinwerfer über der Brücke wurde von der 1/700 Revell Bismarck gemopst. (ja die kommt auch noch.)

Die Plattformen der 10,5cm Flak haben Stützen aus 0,3mm Messingdraht bekommen.

Die 2cm Flak war mir etwas zu klobig und hätte laut Bausatz fast dickere Rohre, als die 3,7cm Zwillingsflak.
Also wurden diese mit 0,2mm Messingdraht nachgebildet. Die Ätzteile wären mir dort wieder zu platt gewesen.

Der vordere Mast wurde aus Stahldraht neu gebaut. Damit konnte dann gefahrlos die Takelage starten, die ich mit dem Garn von Uschi van der Rosten in der Stärke "fine" durchführte. Das Zeug ist ja mal richtig genial.

Da die Ätzteile eigentlich für das Tamiya Modell gedacht sind, passten einige Teile nicht und konnten nicht verwendet werden.
So zum Beispiel die Beiboot-Ständer. Daher hab ich doch auf die Plastikteile von Trumpeter zurückgegriffen.
Komischerweise gab es dort auch nur vier geätzte 3,7cm Flak, anstatt der benötigten sechs. Daher blieb es auch dort bei den Plastikteilen von Trumpeter.

Die Rohrmanschetten der 20,3cm Geschütze habe ich mit Weißleim modelliert und einem Mix aus weiß und Ocker lackiert.

Um die Türme A und D gab es Ringe, um die Kartuschen nach dem Auswurf aus dem Turm abzufangen.
Diese habe ich versucht aus 0,5mm Plastik zu schneiden und eine gefühlte Ewigkeit zu einem Ring zu schleifen und auch die Dicke zu reduzieren.
Wenn wir ehrlich sind, dann sind das maßstäblich immer noch Stolperfallen auf dem Deck. :rolleyes:

Am Heck habe ich aus 0,3mm Messingdraht, etwas Papier und 1mm Messingrundstab die Wasserbombenablaufgestelle nachgebaut, die ja auf Fotos von der Schlacht in der Dänemarkstraße existiert haben und offenbar auch benutzt wurden.

Lackiert wurde komplett mit Revell Farben.
Rumpf Revell 57 grau matt
Aufbauten Revell 374 grau seidenmatt

Den Rumpf habe ich aufgrund eines Anfluges von Faulheit die Airbrush zu reinigen mit dem Pinsel lackiert. :pffft:
Nach einem glänzenden Klarlacküberzug von Revell erfolgte ein Washing mit Vallejo Model Wash dark grey.
Auf den Fotos wirkt das Stellenweise ganz schön krass – blöde Makroaufnahmen.

Tja und dann kam der spaßige Teil, wo ich realisierte, dass man wohl die ursprüngliche Tarnlackierung in Form der dunkelgrauen Bug- und Heckpartie sowie der baltischen Streifen noch durch die Lackierung gesehen hat, da die Lackierung, die kurz vor dem Auslaufen aus Norwegen aufgetragen wurde nicht ganz deckend war.

Also mischte ich grau 57 mit etwas geschützgrau um es abzudunkeln und brachte diesen Mix mittels trockenmalen auf die abgeklebten Stellen auf.
Das war dann aber wieder zu dunkel. Also wurde mittels trockenmalen mit grau 57 und teilweise hellgrau 76 wieder soweit aufgehellt, um den gewünschten Effekt zu erreichen.
Ich bin mit dem Ergebnis überaus zufrieden.

Die Rettungsflöße habe ich rot lackiert und relativ zufällig angebracht, da ich keine eindeutigen Quellen zur Rettungsfloßausstattung zu diesem Zeitpunkt gefunden habe.
Ich hoffe mit dem rot könnt ihr leben.   X(
Ich habe gesehen, dass man 4 Seiten lang die Farbe der Flöße diskutieren kann.  8o

Das Holzdeck passte hervorragend und wurde mittels Weißleim auf das eigentliche Deck aufgeklebt. Im Bereich des Turms D wellt es sich leider ein wenig hoch.
Ist eine Erfahrung fürs nächste mal.

Ob die Fugen jetzt overscale sind, da kann man sich sicher streiten. Eine anständige Lackierung des Decks hätte sicher auch gut ausgesehen.
Aber 10 Jahre nach meinem letzten Schiff habe ich mal ausprobiert, was der aktuelle Modellbaumarkt so bietet. :D

Das nächste Projekt sitzt bereits auf der Helling. Es soll die SMS König in 1/700 werden.

Mehr fällt mir erstmal nicht ein. Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr diese gerne stellen.
Na dann – Lob, Kritik, wüste Beschimpfungen. :D

LG
Sebastian

asus1402

Hallo Wolfxyz, ein Realname wäre mir lieber,

da hast du ein Supermodell der PG gebaut!
Aber Achtung, Klugscheißermodus an.
Die "Nieten" auf  den Geschütztürmen hat es nie gegeben.
Und zwischen Deck und Aufbauten gab es immer einen konstruktiv/bzw farblichen Sockel.

Gruß Peter

Wolf224

Sebastian > steht ganz unten.  ;)

Ok die Nieten sind sicher sehr overscale. Das stimmt wohl.
Und dabei hab ich mir doch so viel Mühe gegeben sie nicht zu zerstören. Naja...Shit happens.  :8: X(

Dass da ein Sockel war kann schon sein. Hab ich anscheinend auf den Fotos, die ich gesehen habe gar nicht für voll genommen. So unwichtig sahen die womöglich aus. :rolleyes:

Wir sollten auch im Auge behalten, dass wir hier von 1/700 reden. Irgendwo muss man Grenzen setzen.
Nehmen wir an der Sockel hatte eine Breite von 25cm. Dann wären das auch nur rund 0,3mm.
Eine Darstellung wäre sicher nur mit Draht möglich. Draht ist rund...rund ist sicher auch falsch.
0,3mm Sockel, die entweder keiner für voll nimmt oder die unter Umständen am Ende hässlich aussehen. :rolleyes:

Wenn man es so nimmt sind auch die Stützen der Beibootständer zu dick und hätten aus Draht gebaut werden sollen.

LG
Sebastian

Maesi

Toll gebaut und bemalt, vor diesem Maßstab ziehe ich immer meinen Hut  :P .

M. :winken:

Graf Spee

Sehr schönes Modell des Prinzen.
Vor dem Mut gleich mit dem vollen Zurüstpaket wieder anzufangen ziehe ich meinen Hut. :P

Alles in allem wirkt das Modell in sich stimmig, da kommt es jetzt auf irgendwelche Nietenzählerei nicht an.
So etwas lebt immer vom Gesamteindruck.

:winken:
Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die zugleich wollen kannst,
das sie ein allgemeines Gesetz werde.



Jensel1964

Hi Sebastian.ich hab den Prinzen auch schon gebaut und werde ihn in der  45er-Variante nochmal bauen.
Ich finde, dass Dir der Prinz wirklich sehr gut gelungen ist. Luft nach oben ist natürlich immer.
Zwei Dinge fallen ins Auge, die Du nächstes Mal besser machen könntest.
1. Das mit den nicht existenten Nieten auf den Turmdecks hätte ich nicht gewusst. Allerdings hätte das Washing hier etwas dezenter sein können. Das wirkt schon sehr stark und unsauber. Du willst die Details mit einem Washing ja nur betonen. Weniger ist da immer mehr. Mir gelingt das leider oft nicht so wie ich es mir wünsche.
2. Auch die Fugen im Holzdeck hätten dezenter sein können. Das sieht ein wenig so aus, als ob da jemand Holzbalken auf dem Deck gelagert hat.

ABER!!! Diese kleinen Verbesserungsvorschläge tun der Qualität Deines Modells keinen Abbruch. Mach weiter so.  :klatsch: :klatsch:
Jedes Modell wird immer ein klein wenig besser.

Jens :winken:

IchBins

Das ist ja mal ne Überraschung! Mal wieder was von dir zu sehen und dann so einen phantastisch bemalten und gebauten Kahn!

Olli
Sine Ira et Studio

Instagram: @kurfuerst_4

Wolf224

Hallo Leute,

danke fürs Lob. :3:

Ja das mit den Nieten hätte man eigentlich eher sehen können, das sind ja maßstäblich gesehen Bremsschwellen auf der Straße. :7:

Da haben wir wieder die Sache mit dem aufgeklebten Echtholzdeck. Mag optisch geil aussehen, aber maßstäblich sind die Fugen wohl breiter als Straßenbahnschienen.

Bezüglich des Washings - Ich habe mich bisher noch nie so recht an Washings rangetraut. Bei meiner Arizona fehlt die Tiefenwirkung total.
Mit Ölfarben wollte ich nicht arbeiten, da ich das in der Wohnung mache und im Keller nur Airbrushe.
Nun habe ich mal vorsichtig versuchen wollen mit diesem Vallejo Acryl Wash zu arbeiten und das Ganze danach mittels Trockenmalen abzuschwächen. Hat aber leider nur stellenweise geklappt.
Wird eine Erfahrung fürs nächste Projekt.

LG
Sebastian


Jensel1964

Hi Sebastion,
das mit dem Echtholzdeck hab ich überlesen. Ich hab da bisher noch nicht rangetraut, obwohl ich für ein paar Schiffe Echtholzdecks liegen habe. Die Fugen sehen m.E. zu einheitlich aus. Ich probierre das beizeiten auch mal.
Mit Washings hatte ich auch zu kämpfen und es hat gedauert bis ich mich getraut habe, auf Acrylfarben mit stark verdünnten Ölfarben zu arbeiten. Das geht aber, solange man die Flächen nicht mit Ölfarbe tränkt, ganz famos. Zumal das, im Gegensatz zur "Acryl auf Acryl"- Methode, reparabel ist. Wenn es zuviel ist, kann man es einfach vorsichtig (! nicht zu sehr abrubbeln!) wieder entfernen. Und bei der geringen Menge an Ölfarbe geht das mit dem Geruch auch. Wenn ich da an die Nagellackorgien meiner Tochter denke..... :3:
Aber hey, wenn jedes Modell perfekt ist kann man sich ja nicht mehr entwickeln, oder?  :D

Viele Grüße,  Jens  :winken:

maxim

Hallo Sebastian,
tolles Modell!

Vallejo Acryl Wash benutze ich auch ab und zu, kann man (oder zumindest ich) aber nicht so gut entfernen, wenn man zu viel verwendet hat. Da bleibt dann nur wieder übermalen.

Bis denn
Lars
Im Bau: portugiesische Fregatte NRP Almirante Gago Coutinho (1/700, Umbau Niko Model)


Hessen

Hallo Sebastian
Sehr schönes Modell Dein Prinz!
In Bezug auf Holzdecks:Auch ich habe Sie zu Anfang verarbeitet (Admiral Graf Spee),aber Sie scheinen mir einfach für den Maßstab 1:700 zu dick obwohl Sie ja Hauchdünn sind.
Ich lackiere in Zukunft nur noch die Holzdecks, wo darauf zu achten ist, das je älter das Deck (Schiff) ist um so mehr geht der Farbton von gelblich in einen Hellgrauen Ton über.
Deine Prinz Eugen war ja ein brandneues Schiff und so geht das Deck (farblich) in Ordnung.Was mir besonders gefällt, das auch Du mit verschiedenen Materialen arbeitest.Mach weiter so.
LG Gunnar