HA 300, die letzte Messerschmitt

Begonnen von Hans, 19. Januar 2019, 21:51:45

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Hans

Hawan HA 300


Modell:  Hawan HA 300
Hersteller:  A & A Models
Maßstab:   1/72
Art. Nr. :   7207
Preis ca. :  3ß - 35 Euro

Die HA 300 war ein Konzept, dass Messerschmitt und sein Team in Spanien entwickelte. Als die Spanier das Interesse verloren, übernahm Ägypten unter Nasser das Projekt . Das Messerschmitt-Team zog nach Ägypten und brachte die HA 300 mit einem britischen Triebwerk zur Prototypenreife. Ein von dem Österreicher Brandner entwickeltes Triebwerk wurde noch in die V 3 eingebaut, schaffte es aber nicht mehr in die Luft. Die russischen Angebote waren dann doch ausgereifter und billiger und Ägypten stellte das Projekt ein.

Das Konzept folgte zwar der alten Messerschmitt-Linie, so klein und leicht wir möglich zu bauen, war aber nicht auf dem Stand der Technik. Der indische Testpilot war entsetzt über die Entwicklung und weigerte sich zuerst, das Ding überhaupt in die Luft zu bringen. Das deutsche Team reagierte wie erwartet - was kann ein Inder nur über moderne Technik wissen. Er legte aber Willy Messerschmitt selbst eine detaillierte und qualifzierte Liste an notwendigen Änderungen vor. Dieser akzeptierte und die HA 300 flog dann zuerst mal knapp eine Viertelstunde.

Das für die Luftfahrtgeschichte unbedeutende Projekt als Modell? Naja, ist halt ein Messerschmitt-Projekt. Die originale V1 stand lange Zeit nach ihrer Aufarbeitung durch EADS-Azubis in Schleissheim und steht aktuell m.W. im Messerschmitt-Museum in Manching.

A&A hat ein Faible für seltsame Sachen, das letzte Modell von diesem Hersteller, das ich habe, war die VJ 101, ein Klassiker der deutschen Luftfahrtgeschichte.

Heute morgen kam nun das Paket, DIN A3 gross und ich hatte keine Ahnung, was da drin war. Es stellte sich als DIN A4-grosser Karton mit Stülpdeckel heraus, schön bunt, sehr stabil, schöne Grafik



Inhalt: Jede Menge Luft und im Eck etliche Spritzlinge, Decals, Ätzteile, Abdeckmasken und DIN A4-grosse Hochglanzbauanleitung



Die Bauanleitung ist recht übersichtlich, sauber gedruckt.




Lackierungsanleitung in Farbe, zwei Versionen, einmal die V1 wie man sie in Ägypten fotografiert und und zweitens so, wie sie jetzt im Museum steht. Da sind ein paar Zeichen mehr drauf - der deutlichste Unterschied wird aber nicht erwähnt. Die V1 stand naturmetall in der Wüste, jetzt im Museum ist sie silbergrau hochglanz lackiert, die Markierungen mit dem Schneidplotter gemacht, nur im Detail lackiert.



Für die Kabine, die wirklich einfach zu lackieren ist, liegen Masken bei. Wirklich ein toller Service  :P


Die Ätzteile sind sauber, detailliert, gut ausgewählt =Einläufe, Grenzschutzzäune, Cockpit.  :P :P



Glasteile klar, schlierenfrei, einmal geteilt, einmal geschlossen.  :P :P



Decals sauber, kein Versatz, wenig Trägerfolie. Ob man die roten Teile für die Vorderkanten nimmt, muss man selber entscheiden. Leider etwas matt



Die Spritzlinge sind sauber, kein Versatz, robuste Angüsse und Giessäste, die zuverlässig die "Sinkmarks" verhindern. Das Abtrennen der zum Teil sehr filigranen Teile kann nur mit grosser Vorsicht erfolgen. Aber filigran sind sie! Die Gravuren sind versenkt und auch sehr fein, die Grundierfetischisten werden ein Problem haben. Absolut klasse und unschlagbar und das Beste, was ich je sah: Die Hinterkanten sind rasurscharf. Das Seitenleitwerk ist durchscheinend dünn! Da könnten sie die "Grossen" mal ein echtes Beispiel nehmen. Was mir nicht gefällt: Die Räder sind jeweils zweiteilig, die Felgen leicht verwaschen. Ansonsten:  :P :P :P





Fazit: Ein Muss für Messerschmittfans und der Zeit der frühen 60er. Die Resinmodelle braucht's nicht mehr...

+ Auswahl
+ Ätzteile, Masken
+ Gussqualität

- Räder
- ggf Preis, weil man den Kit nur umständlich bekommt. 35 € für diesen Zwerg ist schon bemerkenswert.

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

hakkikt

Richtig schnittiger Ofen, gefällt mir sehr gut, kannte ich noch nicht. Danke für die Vorstellung!

bughunter

Schön, daß es davon ein Modell gibt :P

Zitat von: Hans in 19. Januar 2019, 21:51:45
steht aktuell m.W. im Messerschmitt-Museum in Manching.
Korrekt!
In der ersten Etage auf einer Art Empore, mit einer Leiter, damit man einen Blick ins Cockpit erhaschen kann.

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

eydumpfbacke

Danke für die Vorstellung.
Schon eine Rarität....
Es grüßt der Reinhart :santa:

Ich bau grundsätzlich nicht originalgetreu.
Wenn doch, ist das Zufall

Gilmore

Da hätte ich vor kurzem noch nie geglaubt, daß es den mal in Polystyrol geben würde. Für die Fans solcher Flieger ein Leckerli. Aber der Karton ist ja wohl sowas von Mogelpackung!
Ich bin multitasking-fähig. Ich kann alle anfallenden Arbeiten gleichzeitig liegenlassen.

Lexion_450

Und ich dachte immer das das Ding indisch ist...

Sieht ja interessant aus.

Ich finds gut, was da vom Modelsvit Transkarpatischen Bund alles gebracht wird.

Als DDR Modellbaukind bin ich ja Plasticard SU7 geschädigt- jetzt habe ich alle verfügbaren Modelle der Fitter Family
"We are 3 and a half minutes behind.... 3 and a half minutes in Finnland is like 4 days"
Nikki Grist