Wie erhalte ich eine "Stein"-Oberfläche?

Begonnen von cappy0815, 17. April 2019, 09:56:32

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cappy0815

Tach zusammen,

ich habe eine Skulptur gedruckt, die nun aussehen soll, als wäre sie aus alter Stein.
Vielleicht ungefähr so:
https://de.wikipedia.org/wiki/Moai#/media/File:Ahu_Tongariki.jpg

:-)

Hab nicht so richtig ne Idee, wie ich da anfange.
Für Tipps wäre ich dankbar.

Cappy


Hans

Kommt drauf an, wie gross die Skulptur ist.

Ich würde so vorgehen

https://www.creativ-discount.de/Himalaya-Steineffektpaste-100ml-Steingrau-2?ref=google-shopping&subref=CMK12630050169&gclid=CjwKCAjwndvlBRANEiwABrR32MTI5e7tJioVWOFZFHHI7gg00b6rzxrY2OIQlbyuGBHWr9MyP6gIGhoCLbIQAvD_BwE

Das ist eine Acrylfarbe, in der feine Körnchen eingearbeitet sind. Feiner als die Strukturpasten, die es als Bodenmodellierzeug für den Dio-Bau oder im Künstlerbedarf erhältlich sind.  Die weiteren Effekte wie Farbschattierung, Aufhellung etc dann in Acryl anlegen. Helle Stellen zuerst, dann wieder ins Dunkle mit Lasuren (stark verdünnte Farbe) arbeiten. Drybrushing nur gaanz leicht, als Betonung der Körnchenstruktur

Der Marabu-Farbe muss man eine Chance geben - wenn man sie aufbringt, deckt sie nicht wie Farbe und man denkt, man hätte es versaut. Hat man aber nicht.

H.

PS: Es gibt sie von Grau bis Sandstein-Farben
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

wefalck

Das war früher eine spezielle Form des Kunsthandwerks zusammen mit der Imitation von Holzstrukturen. In Deutschland wurde das bis in die 1930er Jahre ausgeübt, in den angelsächsischen Ländern bis heute. Da Steinplatten durch bessere Schneidtechniken und Importe aus Asien und zunehmend auch Afrika vergleichsweise billig geworden sind, lohnt sich das kaum noch.

Es gibt im angelsächsischen Sprachraum diverse Anleitungsbücher zu den Techniken des 'marbling' bzw. 'woodgraining'. Man beachte, daß sich der Begriff 'marbling' auf alle Steinimitationen bezieht, nicht auf die von Marmor. Ich habe jetzt nicht Google bemüht, nehme aber an, daß man inzwischen entsptrechende (Video-)Anleitungen auch im Internet findet.

Im wesentlichen bestehen die Techniken darin, daß man die Textur des Steins zur Aufspritzen mit einem Sieb und Borstenpinsel (z.B. für Granit und andere Steine mit einer Körnigen Textur) oder durch Malen mit einer Vogelfeder (z.B. für 'mamorierten' Marmor oder anderen Kalkstein) die Füllungen von Klüften nachahmt. Die Textur wird dabei in der Regel über verschiedene Stufen entwickelt. 
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

Hans

In 1:1 klappt sowas sehr gut, sagen wir mal bis 1: 5 auch noch. Danach muss man die Techniken anpassen. Manchmal ist Stein auch einfach glatt und dann muss man mit Lasurschichten arbeiten.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

wefalck

Selbstverständlich muß jede Maltechnik dem Maßstab bzw. dem Betrachtungsabstand angepaßt werden. Gerade das macht die Malkunst aus.

Mit Ausnahme von Metallerzen erscheinen die meisten Minerale mehr oder weniger transparent im 'Handstück', wie wir Geologen das nennen. Diese Transparenz kann durch lasierende Maltechniken imitiert werden. Manche Gesteine sind (nahezu) monomineralisch, wie z.B. Marmor, der aus Calcit (CaCO3) besteht und haben keine oder keine klaren Korngrenzen, wie z.B. der Flint in Hans' Beispiel, der im wesentlichen aus einem Kieselsäuregel besteht. Bei anderen Gesteinen sind die Mineralkörner gut zu erkennen und haben klare Grenzen, wie z.B. beim Granit, der aus Feldspat (fast opak rosa bis weiß), Glimmer (praktisch opak rostbraun bis fast schwarz) und Quarz (milchig bis durchsichtig) besteht. Wieder andere Gesteine bestehen aus einzelnen Körnern die durch eine Bindemittel miteinander verzementiert sind, z.B. Sandstein aus Quarzkörnern besteht, die oft mit Calcit verkittet sind. Solche Texturen sieht man aber nur aus der Nähe.

Die meisten Gesteine sind aber nicht homogon, sondern weisen Strukturen auf, wie mit anderen Mineral gefüllte Risse, Zonen unterschiedlicher Zusammensetzung, die in Form von Bändern oder Linsen auftreten, oder unterschiedlicher sekundären Färbung z.B. durch Verwitterung. Solche Strukturen wird man auch auf größere Entfernung erkennen.

Dazu kommt noch die unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheit durch natürlichen Bruch oder Bearbeitung. Manche Gesteine sind fest, andere bröselig, manche brechen rauh, andere glatt. Manche haben auch charakteristische Bruchformen, wie z.B. der 'muschelige' Bruch des Flints. Manche Gesteine sind polierbar, wie z.B. Marmore, Granite, Gneisse, Schiefer, usw. Die Steinindustrie nennt übrigens alle polierbaren Kalksteine 'Marmor', was aber aus geologischer Sicht falsch ist, da nur metamorphe Kalksteine Marmore sind (die Steinindustrie hilft heute übrigens häufig mit Epoxidharz nach, um die Polierbarkeit zu erhöhen und Fehlstellen auszubessern  8o ).

Ich würde mir also die gewünschte Gesteinssorte aus einer dem Maßstab des Modells angepaßten Entfernung ansehen und dann den entsprechenden optischen Eindruck malerisch zu erzeugen versuchen. Abbildungen von Gesteinen im Maßstab 1:1 findet man im Internet. Ist die ausgedruckte Skulptur im Maßstab 1:1, muß man natürlich alle Strukturen und Texturen malerisch nachbilden.

www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de