Ich hab doch eigentlich schon alles geschrieben....wahrscheinlich zu knapp.
Das Zitat liest sich korrekt übersetzt wie folgt, wobei ich in Klammer dazu kommentiere:
Die meist der R-Flugzeuge waren mit bedrucktem Tarnstoff bedeckt (bespannt), das Muster varierte je nach Hersteller (des Flugzeugs). Der Stoff am Rumpf der bei (Zeppelin-) Staaken gebauten R-Flugzeuge war in einer dunklen Farbe gestrichen. Dies bestand aus einer Grundierung von farblosen Celluloseacetat, überstrichen mit pigmentiertem Celluloseacetat. Der Farbton entstand aus einer Mischung von Preussisch Blau und Ultramarin.
Diese Aussage kann zu falschen Schlüssen führen, wie hier auch geschehen. Der Rumpf bestand aus einem Gitterwerk, offen, mit Stoff bespannt. Die vorderen Teile waren mit Holz und Blech beplankt. Der Bursche hier zeigt das sogar im Modell
http://www.theaerodrome.com/forum/showthread.php?t=44054&page=4Die Gitterstruktur war mit Tarnstoff bespannt, wie die Flächen und das Leitwerk.
Die Holz-und Blechstruktur war dagegen schlicht lackiert, nicht etwa mit Stoff beklebt. Soviel Gewichtsreserven hatte die Mühle auch nicht. Die verwendeten Lacke waren Lacke auf Ketonbasis, keine echten (Harz)-Lacke oder Ölfarbe. Ganz normale Farbe der Zeit. Ob bei blauer Lackierung tatsächlich die oa. Pigmentmischung verwendet wurde, darf man bezweifeln, da es keine analysierten Lackreste gibt. Ultramarin ist heute noch so mit eines der teuersten Pigmente. Es waren wie in der Zeit üblich, Teerfarben (Anilinfarben), künstliche, chemisch hergestellte Lackfärbemittel in verschiedener Konsistenz, auch als Pigment.
Die einfarbigen Rumpfteile wurden aus Ersparnisgründen so lackiert. Man darf auch nicht vergessen, dass je R-Maschine ein Einzelstück war, es war kein genormter Serienbau. Jede unterschied sich von der anderen. Und es gab tatsächlich Stücke, bei denen Holz und Blech mit der Hand in Flecken lackiert wurden, die ähnliche Farbtöne hatten wie der Tarnstoff. Das Foto von Chowhound zeigt so eine Maschine. Schaut euch die Wartungsklappe an, die ist nicht mit Stoff "beklebt", die ist lackiert.
Das war keineswegs unüblich, auch in der richtigen Großserie wurden Holz- oder Blechteile in Vielecken farbig mit der Hand bemalt. Man sehe sich die Motorhauben von Fokker D VII an, die bei OAW gebaut wurden. Oder die Flügelmittelteile von Halberstatt C und CL-Typen an, die aus Holz bestanden. Die Hannover CL-Typen wurden teilweise an den Rümpfen komplett so lackiert. Es ist nix ungewöhnliches und passt erheblich besser in die damalige Technik und Arbeitsweisen, als beklebtes Blech.
H.