Bergebalken, wie wurde der benutzt ?

Begonnen von panzerchen, 30. Mai 2004, 21:58:07

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panzerchen

bei Panzerfahrzeugen, sowohl 1. als auch 2. Weltkrieg, wurde häufig ein Vierkantholz oder ( Sovjets ) Baumstamm zur "Eigenbergung" mitgeführt.
Auch die deutschen Bergepanzer führten solch ein Dings mit.

Wie wurden die eigentlich verwendet ? Wie funktionierte das denn?

Scam_Hammer666

Hi Panzerchen,
Soweit ich weis wurde der Bergebalken an den Starken senkrechte Stossplatten am Fahrzeugbug zum Schieben (in Verbindung mit  dem hölzernen Bergebalken) verwendet. Hier kann man die Stossplatten erkennen.


Hier ein paar technische Daten:

Bezeichnung: Bergepanzerwagen "Panther"  (Sd. Kfz. 179), Bergepanther

Entwicklung : MAN

Hersteller und Produktionszahlen (soweit durch vorliegende Literaturquellen  zweifelsfrei belegbar): MAN, Nürnberg, 06.43, 12 Stück (ohne Winde und Sporn auf dem Fahrgestell der laufenden Fertigung
der Panther Ausf. D)
Henschel, Kassel, 07.43 -12.43, 70 Stück
Daimler-Benz, Berlin-Marienfelde, 02.44 - 03.44, 40 Stück
Demag, Berlin-Falkensee, 03.44 - 02.45,  (Ab Oktober 1944 auf der Basis  Wannenform Panther Ausf. G)
davon mindestens 46 Stück ohne Winde und Abstützsporn

Hersteller des Panzergehäuses: Ruhrstahl, Hattingen

Panzerbergeausrüstung: 40t- Seilwinde mit Abstüzporn
Hebebaum
Verstärkte Abschleppkupplung
Schweres Abschleppgeschirr
Starke senkrechte Stossplatten am Fahrzeugbug zum Schieben (in Verbindung mit  dem hölzernen Bergebalken)
Bergebalken
Anschlagmittel
Ladebrücke zur Beförderung von Baugruppen und Ausrüstung
Zusatztanks

Seilwinde: Zugkraft: 400 kN (im direkten Zug) Spillwinde mit konstanter Zugkraft
Seillänge: 150m

Seilgeschwindigkeit: max. 10m/min

Motor: Vergasermotor Maybach HL 230 P30, 12 Zylinder, 23,8 l Hubraum, 514 KW (700 PS) bei 3000 1/min  (konstruktiv),
600 PS bei 2500 1/min (gedrosselt)

Schaltgetriebe: ZF AK 7-200, 7 Vorwärts-, 1 Rückwärtsgang, handgeschaltet, II.-VII. Gang  synchronisiert.

Kupplung: Dreischeibentrockenkupplung Fichtel&Sachs LAG 3/70 H (an Getriebe  angeflanscht)
Lenkgetriebe: MAN-Einradien-Lenkgetriebe, Betätigung mechanisch mit Ödruckhilfe durch  Lenkhebel

Bremsen: Mechanisch mit Öldruckhilfe betätigte Vollscheibenbremsen, Südd. Arguswerke, Typ LB 900.2, System Dr.-Ing. Klaue
Gesamtmaße und Gefechtsgewicht:
8860 mm *3420 mm *2700 mm (mit Abstützsporn)
43000 kg

Wendekreisdurchmesser: min. 10m

Bodenfreiheit: 0,56m

Steigfähigkeit: 30°

Kletterfähigkeit: 0,9m Zugkraft beim Schleppen: max. 250 kN (Geschätzt auf Basis der entsprechenden Werte des Panzerkampfwagens)
Grabenüberschreitfähigkeit: 2,45 m

Watfähigkeit: 1,90m
Zugraft beim Bergen mit Winde gegen Sporn: 1200 kN (mit 2 losen Rollen)
Höchstgeschwindigkeit: 46 km/h bei Drosseldrehzahl

Reichweite: Straße 320 / Gelände 160 km
Kraftstoffvorrat: 1075 Liter

Besatzung: 5 Mann

Bewaffnung:
1) 2 cm KwK 38 (nicht alle Bergepanther Ausf. A damit ausgerüstet, nicht auf Basis Ausf. G)
2) 2 MG
3) 1 MP

Panzerung:
Wanne Front oben 80mm
Wanne Front unten 60mm
Wanne Seiten und Heck 40mm

Leider habe ich noch kein genaues Bild per Schiebetechnik gefunden. Aber laut Literatur soll das so gewesen sein.
Scamy:winken:

panzerchen

danke, das war  eine  Methode.
Es muß aber noch andere gegeben haben.
Z.B. beim Mk.IV ( den ich ja schon halbfertig gezeigt hatte, soll ein Kanthoöz mit Ketten an den Antriebsketten befestigt und unter dem Rumpf durchgezogen worden sein. Das ging wohl nur wegen der umlaufenden Antriebsketten. Damit der Balken sich nicht an den Aufbauten verhakte, waren oben Abweiserschinen befestigt. So habe ich es jedenfalls verstanden.
Bei den frühen StuG-Abteilungen führte auch jedes StuG einen solchen Balken mit. Wie wurde der bei  D e n e n  benutzt ?
Wie benutzten die Sovjets den berühmten Baumstamm ?

Scam_Hammer666

Hi Panzerchen,
diese Methode denke ich war auch eine die oft angewendet wurde, klingt vorallem auch ziemlich einleutetnd, fall ich noch was finde, seien es Bilder oder Berichte, poste ich kräftig weiter.
Scamy

DJ

mal was nicht zum Thema. Hammer666 ist dein Avatar da ein Bender ?! :D

FREDO

@ Panzerchen

der russische Baum wurde analog der von Dir schon beschriebenen Methode benutzt: vor dem Pz. an den Ketten festgerödelt und Fahrt vorwärts, bis das Teil am Heck angelangt war. Natürlich gings auch in der anderen Fahrtrichtung.
Beides ließ meistens die festgefahrenen Fahrzeuge wieder in die Umgebung enteilen.

MfG
06120-4  Beste Grüsse ;)

panzerchen

danke.
Allmählich kann ich mir das bildhaft vorstellen.
Die Ketten sind ja nicht glatt, und Führungskämme haben sie auch-_>da ist also etwas, an denen Befestigungsketten für die Balken Halt finden könnten.

Bei englischen WK I Panzern ist mir bekannt, daß ( ab Mk. V ? ) der Bergebalken sogar von innen befestigt werden konnte, der ruhte ja auf dem Dach auf diesen Abweiserschienen.

Und immer noch ist mir kein Diorama dieser Art begegnet !

deleted_Account

@panzerchen

Das mit dem Balken unterlegen ist gar nicht so dumm und wird heute noch gemacht, zwar in einer anderen Form und nicht beim Militär sondern auf´m Bau.
Ich meine Baggermatratzen, es sind Holzbalken die zu einer Planke zusammengeschraubt werden. Mit ihnen ist es möglich eine Standfläche für Bagger im Moor zu erreichen. Ich habe gerade letzte Woche Erfahrung damit gemacht was eine solche Matratze für eine wirkung erzielt.Zwar gibt es bei Bagger überbreite Ketten (Moorlaufwerk), die aber nicht immer eine Garantie vor Versumpfen sind. Sowas wäre mir selber beinahe passiert.Ich bin zwar noch kein Panzer gefahren aber ich kann mir vorstellen da man mit so einem Ding schnell im Dreck versinken kann.

Mit schönen Gruß

       Maeks

Scam_Hammer666

@DJ
jooo das ist ein Bender, den hab ich mir Zeichnen lassen, so üngefähr schaue ich aus :6:

Scamy

ekke

vielleicht fragst du hier nochmal wenn du mehr wissen willst...
http://forum.panzerlexikon.de/

Panther1944

@maeks:
das wird auch heute noch so beim militär gemacht, wenn du keinen bergeheinz zur verfügung hast.
meistens geht es um 2-3 meter, die du den panzer bewegen musst, um in wieder auf die ketten zu bekommen (weil er auf der wanne aufsitzt und die ketten durchdrehen)

wie ihr schon sagt: das ganze hat nix mit dem schiebebalken des bergepanther zu tun (der ist eher so eine art polsterung), sondern:
du bindest einen balken quer zur wanne an beiden ketten fest und dann vorsichtig gas geben. resultat: der balken schiebt den panzer von seiner unterlage wieder auf die ketten.
ich hoffe, man kann mein geschreibsel nachvollziehen!?

gruß
p44

panzerchen

das "Festbinden" geht aber sicher nicht mit einem Bindfaden ? Oder mit den Macramee-Schnüren, die man in den Mädels-Hobbybedarf-Läden so kriegt ?

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@ekke

Dein Link is ne tolle Sache, weißt du auch das Passwort :D

Gruß  Maeks

Panther1944

ZitatOriginal von panzerchen
das "Festbinden" geht aber sicher nicht mit einem Bindfaden ? Oder mit den Macramee-Schnüren, die man in den Mädels-Hobbybedarf-Läden so kriegt ?

Draht. Wir nennen es Rödeldraht. Ist ein ca. 1,5 mm starker Stahldraht. Uverzinkt, wenns wichtig sein sollte.

du kannst das auch mit Teasfilm machen :D

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Ich kenne den Rödeldraht als Bindedraht zum Eisenflechten am Bau

Gruß Maeks

Panther1944


panzerchen

Darum spricht man auch von "Gerödel", weil es fest gerödelt wird.