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Die Modellbau Themen* => Figuren => Thema gestartet von: DJ in 26. Mai 2002, 15:59:19

Titel: 1/16 Figuren ...
Beitrag von: DJ in 26. Mai 2002, 15:59:19
Gibt es von irgendeiner Firma Modellbausätze von Römern, Normannen, Bretonen, Ritter oder am besten Kreuzrittern ?

Und wenn ja gibt es einen Shop im Internet ?
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Beitrag von: Michael in 27. Mai 2002, 22:16:57
Nach Römern in der Größe habe ich seit über einem halben Jahr vergeblich gesucht!! Gibt es einfach nicht.  :(
Mit Rittern könnterst Du im Zinnfiguren-Bereich Glück haben - ist in der Größe dann aber eine Frage des Preises! (50 € und mehr pro Figur).

MfG
Michael
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Beitrag von: DJ in 28. Mai 2002, 14:03:37
Hab ich mir auch schon gedacht ..

Warum stellt Dragon sowas nicht her ?!

Aber der gute Kerl hier kostet umgerechnet nur 20 €oder ?!


http://www.geocities.com/latorremodels/i/i54_03.htm
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Beitrag von: Starfighter in 11. Juni 2002, 22:47:54
gibts sowas nicht von verlinden? ich denke doch! oder halt: aren die vielleicht auch in 120mm? bin nicht sicher, werd mal nachschauen!
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Beitrag von: DJ in 11. Juni 2002, 23:27:22
Wäre gut .. danke
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Beitrag von: Starfighter in 12. Juni 2002, 10:09:08
verzeiht meine schusseligkeit, aber 120mm= 1:16, oder? da gibts von verlinden einiges, hab nur den 1999er katalog da, da sind allein schon 6 römer, darunter 1 gladiator, drin. da ist in der zwischenzeit mit sicherheit einiges dazu gekommen, verlinden scheint sich für römer zu interessieren.
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Beitrag von: Starfighter in 12. Juni 2002, 10:10:23
ritter gibt es in 120mm auch MASSIG von verlinden!
aber die preise sind hoch, wundert euch nicht!
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Beitrag von: DJ in 12. Juni 2002, 20:03:08
Leider sind diese wirklich teuer und auch nicht überall erhältlich ... muss ich wohl mal bei ebay gucken ..

Deshalb interessierte mich auch Maximus von LAtorre da dieser wohl recht billig ist.
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Beitrag von: Hans in 02. Juli 2002, 21:07:06
Hey, DJ!
Mit der LaTorre-Figur meinst Du da die Figur aus dem Film Gladiador in 54mm?
Tolle Figur, klasse modelliert und ein Genuß, sie zu bemalen, ein echtes Kunstwerk. Und ich meine das, im Hinblick auf das folgende überhaupt nicht sarkastisch. Die Figur ist klasse!

Nur halt kein Römer, sondern ein Hollywood-Schauspieler im Kostüm. Da stimmt im Vergleich zu einer 'echten' römischen Ausstattung des 2 Jahrhunderts nur, dass es ein Mann ist. Vielleicht noch die Lederstreifen, da ist man sich nicht so ganz sicher, ob vielleicht ein konservativer Offizier sowas noch trug. Und einen bronzenen (lederne gab's überhaupt erst nicht!) Kürass gibt's zwar auf Darstellungen von Kaisern, aber so spät schon auch nicht mehr. Wäre vergleichbar mit einem Tommy aus dem 2. Weltkrieg mit roter Jacke von 1756 und einer Grenadiermütze.

Die Verlinden-Römer sind nicht schlecht, aber manchmal liegt die Vorlage etwas daneben. Die Gladiatoren sind alle völlig daneben, liegt aber daran, daß eigentlich erst in den letzten Jahren vernünftige Publikationen auf den allgemeinen Markt kamen. ( z.B. Junkelmann's Das Spiel mit dem Tod).

Ein Beispiel für einen Verlinden-Umbau hängt dran ( Auxiliar der ersten Hälfte des 1.Jahrhunderts n. Chr.)

Sehr zu empfehlen, allerdings in 54mm ist Pegaso und Andrea. Da gibt's nur einige wenige Ausreisser, z.B. den völlig frei erfundenen römischen Streitwagen. Sowas hatten die nie, nur in italienischen Sandalenfilmen.

So long,
Hans
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Beitrag von: DJ in 04. Juli 2002, 12:55:23
Ja genau den aus dem Film Gladiator meine ich.
Aber deiner sieht auch ziemlich genial aus. Wäre auch mal was. Was hast du denn für Maximus bezahlt ?
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Beitrag von: Hans in 04. Juli 2002, 17:57:29
Hey, DJ!
Ich kann Dir nicht sagen, was die Figur 'Maximus' kostet, ich hab sie erst gar nicht gekauft. Toll modelliert, aber es ist kein Römer, sondern Russell Crowe im Kaiser-Kostüm. Klingt jetzt zynischer als ich es meine. Toll modelliert und bestimmt ein Vergnügen zu bemalen. Aber halt nix für mich.

Salü,
Hans
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Beitrag von: DJ in 04. Juli 2002, 23:42:08
Ach so. Klang so. Ist er nicht Tribun ?! ..  :D  :P
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Beitrag von: Michael in 05. Juli 2002, 16:18:33
@Hans: Dein Auxiliar ist ja wohl echt Spitze!! Eines der besten bemalten Modelle, was ich je gesehen habe.
Kann es sein, dass die Vorlage für die Schildbemalung von einer österreichischen Re-enactment-Gruppe stammt? Meine mich da dran zu erinnern (ich mache selber Re-enactment und kenne die meisten Gruppen).

MfG
Michael
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Beitrag von: Hans in 05. Juli 2002, 23:00:17
Äh, nein, Michael.
Das Vorbild stammt von einem Auxiliarschild, das auf der Trajanssäule zu finden ist. Es gibt für Schildbemalungen der Römer verblüffend wenige Originalquellen. Für das erste Jahrhundert selbst ( wo meine Figur hingehört: Erkennbar am doppelten Gürtel, der 'keltischen' Schulterdoppelung und dem dazugehörigen Befestigungsahken) gibt's fast nix, am bekanntesten ist noch ein Säulensockel in Mainz. Notgedrungen nimmt man dann sehr häufig die Trajanssäule als Vorbild,die allerdings aus dem zweiten Jahrhundert stammt. Und die Farben sind Annahmen: Einfach die 'echten' Farben: Lorbeer grün, Monde gelb, Himmel nachtblau. Und so kommt es mitunter, das das selbe Problem zur selben Lösung führt. Die Österreicher werden es nicht anders gemacht haben. Und ich habe schon englische Gruppen mit ähnlichen Schildern gesehen.

Dummerweise kenne ich  nur eine sehr schwer erhältliche Publikation mit ALLEN Schilddarstellungen der Trajanssäule:

Florea Bobu Florescu    Die Trajanssäule  Grundfragen und Tafeln    Bonn 1969  Verlag Rudolf Habelt GmbH.

Mein Vorbild findet sich auf Seite 74, Tafel 41, Schild 81-CVII.

Ein anderes Buch hab' ich nicht in der Bibliothek, auch im Museum nicht.

Bei //www.google.de gibts über 406 Treffer zur Säule, aber auf die Schnelle finde ich keine guten Detail-Seiten.

Den Verlag Habelt gibt's aber noch, sogar mit Buchantiquariat! Mail einfach mal hin:
bbb.ant@habelt.de

Wenn Du noch Detail- oder allgemeine Fragen zu den Römers hast, mail mich doch einfach off-line direkt an.

Grüße
Hans

P.S. Ich muss irgendwo noch farbige Grafiken der Schildbemalung und weitere haben...spätestens Montag habe ich sie und stelle sie hier ein.
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Beitrag von: WolfBenrath in 28. Oktober 2002, 13:31:34
Es gibt von der französischen Firma "Etains Du Graal" einige schöne Figuren  (Kreuz-Ritter u.s.w.) . Leider wurde die Web-Seite vor kurzen geschlossen.
Die Figuren (ca. 100mm) sind leider nicht billig (ca. 50Eu).

Suche auch seit einiger Zeit eine Möglichkeit diese Online zu bestellen !
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Beitrag von: ArneVdPM in 10. April 2003, 14:00:04
Hallo Leute,

Römer gibt es von Verlinden in 120mm. Soweit ich weiß, streiten sich aber die Geister, ob 120mm = 1:16 oder =1:15 sind. Ich persönlich tendiere zu 1:16. Wenn euch die Figuren von Verlinden zu teuer sind, schaut doch mal bei Ebay rein.

Viele Grüße
Arne
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Beitrag von: Hans in 10. April 2003, 18:28:20
Bei 120mm entspräche 1/16 einer Körpergrösse von 1,92 m, 1/15 von 1,80 m. Wenn mein Taschenrechner richtig rechnet. Menschen mit Körpergrösse von 1,92 m sind dann doch eher selten.

Die Römer von Verlinden muss man einzeln genau angucken. Je nach Vorbild ( also wo Verlinden die Figur her hat) sind da sehr gute, aber auch recht mittelmäßige dabei.

Grüße
Hans
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Beitrag von: Borzork1178 in 10. April 2003, 19:43:18
@hans
also wenn wir schon so genau sind dann sollten wir auch nicht unerwähnt lassen das die durchschnittsgrösse dieser ära bei 1,65-1,75m lag :D
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Beitrag von: Hans in 10. April 2003, 23:46:18
Italische Legionen: 1.68m
Auxiliareinheiten, keltischer oder germanischer Genese: 1.75

weiblich dazu jeweils ca 5 - 10 cm weniger.  :D  ;)
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Beitrag von: ArneVdPM in 11. April 2003, 09:07:41
Hallo Leute,

und wieviel Schrauben hatten sie an ihren Schuppenpanzern? 8o
Ich denke mal, wenn man sie nicht mit Tamiya- oder Dragon-Figuren zusammenstellt, dann passt das scho. Glücklicherweise gibt es aus der Ära keine Figuren der o.g. Firmen.

Gruß
Arne
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Beitrag von: Hans in 11. April 2003, 13:41:07
Arne,

Anzahl Schrauben: Null. Waren noch nicht erfunden... Schuppenpanzer gab's zudem nur ab der Mitte des 3. Jahrhunderts.....die im 1. und 2. Jahrhundert häufig verwendeten Segmentpanzer hatten dagegen im Schnitt ca. 43 Nietstellen, soweit das Typus Corbridge A betroffen ist. Das Modell B hatte ein paar mehr. Das Modell Newstead dagegen kam mit weniger aus... ;)  ;)  :D


(http://www.legionxxiv.org/corbridgbenlrg/corbridgeB.jpg)

Nö. im Ernst...man kann dieses Thema fast unendlich ausspinnen...

Grüße
Hans
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Beitrag von: ArneVdPM in 16. April 2003, 22:34:50
Hallo Hans,

höhöhö. Keine Schrauben, aber Segmentpanzerung. Aber recht hast Du  :D . Übrigens, interessante Skizze von der "Panzerung"

Gruß
Arne
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Beitrag von: oZZy in 16. April 2003, 22:56:33
hi

...weil ich da grad auch bissl in der galerie gestöbert hab bei diesem maler...

wie bekommt der so ein karomuster da drauf? frei hand ist ja wohl etwas schwierig???

http://www.geocities.com/latorremodels/gallery/raul21.jpg

grüsse
oZZy :winken:
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Beitrag von: Hans in 17. April 2003, 10:00:42
Ozzy, der link geht irgendwie nicht.

Aber allgemein zu Karos: Natürlich geht sowas frei Hand, geht aber tierisch an die Substanz. Ich bekomm' bei sowas immer Erstickungsanfälle, weil ich beim Ziehen der Linien das Atmen vergesse.

Hier noch ein Beispiel, nicht von mir natürlich, sondern von der ungekrönten Queen der Figurenmaler, Marion Ebensberger aus der Schweiz.

(http://www.hz-forum.de/images/ebensperger/kelte%20wald.jpg)

Man braucht letztlich nur Geduld und eine einigermassen ruhige Hand.
Wichtig ist allerdings, dass man sich etwas mit Webtechnik auseinandersetzt. Immer wieder sieht man Figuren mit Mustern, die webtechnisch gar nicht zu realisieren sind ( z.B. ein Schachbrettmuster). Manchens würde mit Sticken oder Brochiertechnik gehen, aber diese Techniken sind bei Hosen z.B. äußerst unwahrscheinlich.

( Noch ein Hinweis, ich kann's nicht zurückhalten: Der Kelte im Bild oben ist extrem gut bemalt, die Figur selber aber hat viele historische Fehler. Aber das ist ein eigenes Thema. Praktisch keine einzige der aktuell so beliebten Keltenfiguren ist richtig, es überwiegt das Barbaren-Image mit Zöpfen und Bärten. Auch gab's nie Helmbüsche nach 400 v.Chr... usw. usw...)

Grüße,
Hans
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Beitrag von: ArneVdPM in 17. April 2003, 21:40:18
Hallo Hans,

waren es nicht die Kelten, die es überwiegend vorzogen nackt in den Kampf zu ziehen?

Viele Grüße
Arne
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Beitrag von: Hans in 17. April 2003, 23:07:12
Arne,
das ist Propaganda der Griechen und der Römer. Es scheint dies zwar gegeben zu haben, quasi sowas wie 1000 Jahre später die Berserker bei den Wikinger. Es scheint sich um eine Art 'Elite' gehandelt zu haben. Welchen Umfang dies hatte, ist nicht bekannt.

Und: Dies betraf nur einen ganz bestimmten Zeitabschnitt, eben als die Kelten die Griechen überrollten ( 278 v. Chr.)

Nackte Kelten wurden nur von den Griechen bzw. römische Kopien davon, dargestellt. Nicht von den Kelten selber. Es gibt einige Münzen, da scheint die griechisch-römische Propaganda auf die Kelten selber zurückgewirkt zu haben.

Was immer vergessen wird: Das 'keltische' Zeitalter umfasst rund 1000 Jahre. Die römische Propaganda umfasst Zeiten um 380 v. Chr und geht, mit Unterbrechungen umgefähr bis 10 v. Chr. Dabei werden 'Kelten' aus allen Siedlungsräumen, von England bis Kleinasien, durcheinander in einen Topf geworfen.

Es sind eigentlich die rund 200 Jahre von 400 - 200 v. Chr. als die Kelten immer wieder nach Süden zogen, die das Barbaren-Image verursacht haben. Danach haben die Römer sie systematisch niedergehalten, es kam zu den ersten Genozids der Weltgeschichte. Und es klingt doch immer besser, einen 'starken', 'Wilden' , 'barbarischen' Gegner zu besiegen...

Die Auswertung der eigenen Darstellungen sowie der archäologischen Fundlage gibt dagegen ein durchaus differenzierteres Bild. Guck mal zum Beispiel unter //www.hallstattzeit.de , um einfach mal einen Eindruck z.B. des Zeitabschnitts ca. 800 v.Chr bis 600 v. Chr zu bekommen.

Grüße,
Hans
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Beitrag von: ArneVdPM in 18. April 2003, 23:53:33
Hallo Hans,

Du scheinst Dich mit der römisch-germanischen Geschichte ja ganz gut auszukennen. Ich habe noch einen Bruder, dessen "Fachgebiet" die Römer sind. Allerdings betreibt er unser Hobby nicht. Aber ich habe ihn auch schon das eine oder andere gefragt, da ich von Verlinden noch einige 120mm Römer habe. Wenn er also mal keine Antwort weiß, kann ich einfach Dich fragen. Wunderbar!!

Viele Grüße
Arne
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Beitrag von: Hans in 19. April 2003, 12:32:11
Arne, gerne.
Mit den Germanen kenn' ich mich aber nicht so aus. Die Römers kenn' ich, da ich mich als Franke mit dem Limes etc beschäftigt habe und beim Figurenbau/-bemalung in den 1990ern drauf konzentriert hatte.

Die Vorgeschichte jedoch, also für Süddeutschland die Zeit von ca. 50.000 v.Chr bis 15 v.Chr. beschäftigt mich semi-professionell. Mein Bruder und ich arbeiten nebenbei für das Naturhistorische Museum in Nürnberg, wir machen Rekonstruktionen und Museumsmodellbau , von 1/100 bis 1/1.

Grüße,
Hans
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Beitrag von: Wolf in 19. April 2003, 13:36:40
Das ist wirklich superinteressant was ihr hier schreibt. Ich kannte zwar den ausdruck Berserker, wußte aber bis heute nicht daß dies im Zusammenhang mit den Wikingern steht und so eine Art Elite darstellt. Hans, Du hast geschrieben daß die keltenfigur so nicht historisch korrekt ist, wie haben die denn stattdessen ausgesehen, bzw wie waren sie gekleidet?
Übrigens, so wie die Keltenfigur aussieht hätte ich mir eher einen Gallier aus der Cäsar Zeit vorgestellt......aber ich nehme an das ist auch falsch  :rolleyes:
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Beitrag von: ArneVdPM in 21. April 2003, 00:01:15
Hallo Leute,

wenn ich die Keltenfigur sehe, muss ich an Asterix denken  ;)
Aber ich möchte Wolfs Frage aufgreifen und sie ebendso an Hans stellen: Was ist falsch an der Figur?

Gruß
Arne
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Beitrag von: Hans in 21. April 2003, 10:29:26
Drehen wir's mal um: Was ist richtig?

Richtig ist: Es zeigt einen Mann.....

Spass beiseite:

Helm: Niemals Helmbüsche ab La-Tene-Zeit. ( La Tene-Zeit: A: 450-400 v. Chr. B: 400-300 v.Chr. C: 200 - 100 v.Chr. D: 100 - 15 v.Chr). Kein einziger der vorhandenen Helme hat eine Vorrichtung dafür. Die Knöpfe an der Helmspitze sind im Gegensatz zu den italischen, später römischen Varianten massiv gegossen. Keine Bohrung, nichts.

Schwert: Die Details am Griff kann ich nicht erkennen, gehe jetzt mal davon aus, dass es passt. Man muss aber auch darauf achten, denn Griffform und Schwertlänge sind 'chronologisch empfindlich', d.h. jede Zeit hatte seine eigene Länge ( La Tene A = Kurz bis La Tene D = sehr lang) , Form ( spitz zulaufend bis parallele Schneiden mit sehr stumpfen Ende).

Schwertscheiden: Waren ab La-Tene-Zeit immer aus Metall. In Seitenfalze wurden Metallblätter vorne und hinten eingeschoben, oft Eisen, manchmal auch verziertes Bronzeblech. Unten dann als Abschluss ein bronzenes Ortband. Ortbänder immer eher spitz, nie so stumpf.

Gürtel: Kommt jetzt auf die Zeitstellung an. Schlichte Ledergürtel warens jedenfalls nie. Am Anfang ( La Tene A) Leder mit aufwendigen Beschlägen, dann reine Eisen- und Bronzegürtel ( La Tene B/C). In La Tene D  dann wieder beschlagene Ledergürtel. Figur ist aber La Tene A , B , C  ( kann nicht näher bestimmt werden, eben weil die Details fehlen...). In La Tene D hatten sie komplett andere Helme

Zöpfe: Vergesst allen barbarischen Quatsch. Folgt man den eigenen Darstellungen, hatten sie kurzes, nach hinten gekämmtes Haar, manchmal noch einen Lockenkranz a la Alexander der Grosse. Das Ding mit den Zöpfen, langen, ungepflegten Schnauzbärten ist griechisch/römische Propaganda. In La Tene D gibt's allerdings Hinweise auf Schnauzbärte. Vorher allenfalls gepflegte Knebelbärte oder einen nach oben gezwirbelten Schnurrbart.

Nackter Oberkörper: Ja genau, so hat er auszusehen, der Edle Wilde. So wie Winnetou! Kein Nachweis dafür vorhanden. Es gibt ein paar Darstellungen, die die Römer angefertigt haben. Aber sie folgten dem klassischen Barbarenbild, auch die Germanen ( sogar eher die Germanen...!) werden so dargestellt.

Schuhe: Richtiger wären z.B. Schnabelschuhe mit Fransenaufsätzen wie Golfschuhe

Schild: Ich kann den Schildbeschlag nicht erkennen. Aber auch da muss man genau auf die Zeit achten.

Armschmuck/Torques: Der Barbar an sich trägt eine Oberarmberge... na gut. Gibts sehr selten in den Gräbern. Torques noch seltener, so gut wie nie. Torques ( der Halsring) gibts an Götterstatuen, als Einzel-Verwahr-Opferfunde und in extrem reichen Fürstengräbern. Der Standard-Krieger hatte sowas nicht.

Tattoos: Ein nicht auszurottendes Vorurteil. Von den britannischen Kelten wird geschrieben ( von den Römern), dass sie sich mit Waid tätowierten. Wie das geht, weiss man nicht, da Waid nicht etwa eine blaue Flüssigkeit ist, sondern farblos und erst durch bestimmte Oxidationsprozesse sich blau färbt. Der Farbstoff ist nichts anderes als Indigo, mit dem eure Jeans gefärbt sind. Kann aber sein, dass ein Farbpulver damit angesetzt wurde, mit irgendeinem Träger als Bindemittel. Dies gilt aber nur für Kelten auf den britischen Inseln! Für die Festlandkelten fehlt jeglicher Nachweis. Zudem gibt's keine entsprechenden Tätowiernadeln im Fundgut - im Gegensatz z.B. zu bestimmten Zeitabschnitten der Bronzezeit, aber das ist locker 1500 Jahre vor den Kelten.



Grüße,
Hans
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Beitrag von: ArneVdPM in 22. April 2003, 07:57:37
Hans,

ich falle auf die Knie vor Dir und beuge ergeben und erfuchtsvoll mein Haupt.
Hochachtung!! Du bist eine schier unerschöpfliche Wissensquelle!!
 :respekt:  :respekt:  :respekt:  :respekt:  :respekt:
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Beitrag von: Hans in 22. April 2003, 08:30:45
I am NOT begging for compliments, Sir!

Zufälligerweise ist das halt ein Spezialgebiet von mir. Andere sind z.B. zum Thema Luftwaffe Spezialisten.

Grüsse,
Hans
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Beitrag von: Wolf in 22. April 2003, 23:30:01
jetzt mach Dich mal nicht kleiner, Du kennst Dich ja nicht nur mit den Kelten aus, nicht wahr.  :1:  :P