Enamel (mit Pinsel)

Begonnen von WolfBenrath, 04. Mai 2006, 09:56:55

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WolfBenrath

Über den Umgang mit Enamel-Farben von Humbrol und Revell
(Alles reine Erfahrung! Keine Wissenschaft !)


Bei größeren Modellen stelle ich offene Farbdosen auf eine
Untertasse. Die Untertasse wird nicht so schnell vom Tisch
"gefegt". (Bei sehr großen Flächen (ca. ab DIN-A6) nehme
ich keine Enamels.)

Ich schüttel die Farben nicht vor ihrem Einsatz:
Ist mir zu anstrengend.

Ich fülle keine kleinen Kugeln in die Dosen:
Ist mir zu aufwendig.

Ich benutze keinen (selbst gebastelten) Mixer:
Ist mir zu gefährlich. Wände, Fenster, Modelle und Wolf
(sowie die Cat) könnten Farbspritzer abbekommen...

Das Kochen der Farben (wie von Revell beschrieben):
Ist mir zu "blöd". - Wer es versuchen will, vorher
bitte den Deckel öffnen !!!

Geöffnet wird die Dose mit einem Löffelstil. Der Deckel sollte
nicht verbiegen, deshalb keinen zu kleinen Schraubenzieher
benutzen.

Dann wird der Deckel auf einem Blatt Papier abgewischt.

Mit einem Zahnstocher rühre ich ein wenig in der Dose, bis sich
die von mir benötigte Anzahl "Pigmente" an dem Zahnstocher
befinden.

Dieser wird dann auf dem Deckel abgestrichen.

Um diesen Pigmente-Brei wieder streichfähig zu machen, wird der
Pinsel in Farbverdünner getaucht, um dann mit dem  "Brei" die
von mir benötigte Farbkonsistenz herzustellen.

Vor dem berühren des Pinsels auf der Fläche, wird der Pinsel
kurz über ein Blatt Papier gestrichen. (Um überschüssige Farbe
(bzw. Verdünner) zu entfernen !)


Malen....

Wenn die Farbe nicht mehr benötigt wird, Deckel drauf, die Dose
auf dem Kopf gedreht und  kurz fest zusammen gedrückt. Da einige
Dosen die Angewohnheit haben, sich wieder selbständig zu öffnen,
setze ich kleine Klemmen als Sicherung ein.
Ich lagere die Dosen nicht auf dem Kopf: Dieses "Hütchenspiel"
mit etwa 20+x Farbdosen ist mir zu "zeitaufwendig". Ich hab`s
tagelang gespielt ähm... ausprobiert.
Nicht verwendete Farben kühl, dunkel, trocken und in Reichweite
gelagert und von "Lieblings- und Grund-Farben immer ein paar
Dosen aus Sicherheit auf Reserve gehalten. - Ist blöd, wenn
Samstag festgestellt wird, dass Humbrol-33 '(schwarz, matt)
eingetrocknet ist.

Trockenzeiten: Es kann schon passieren, das die Farben nicht
nach ca. 6 Stunden trocken sind... aber ein Geruch-Test gibt
schnell Antwort.


Wann Farben nicht mehr von mir verwendet werden:

Wenn die Farbe einen honigartigen Eindruck macht (und manchmal
auch, egal welcher Farbton,  so aussieht), und/oder selbst mit
Farbverdünner nicht dazu überredet werden kann, streichfähig zu
werden.
Farben die wie Kleber Fäden ziehen = unbrauchbar.

Hart gewordene Farben:
Wegschmeißen.... ich durchsteche die oberste Schicht, und hole
mir mit dem Zahnstocher die manchmal unter der harten Schicht
noch existierende Farbe. Aber Vorsicht: Es können "Krümmel"
harter Farbe vorhanden sein und matte Farben neigen manchmal
dazu zu glänzen.

Zu den Farben mit Schraub-Verschluß:
Diese Farben sind sicherlich auch nicht schlechter. Ich habe
aber die Erfahrung gemacht, dass nur ein paar Tropfen Farbe
genügen um aus dem Schraubverschluß ein Schraub-Schloß zu
machen. Und diese Farben sind für mich schlecht zu bekommen,
deshalb kann ich auch nicht viel mehr über diese Farben
schreiben...



Anmerkung:
Als Verdünner nehme ich den von Revell (COLOR MIX). Habe
aber auch einen von Humbrol (Enamel Thinners, 125ml)
auf Lager. (Mal ausprobieren...)
(Laut Verlinden sollte man aber Farbe und Verdünner vom
selben Hersteller nehmen.)
Kaufe die (Revel) 100ml Flasche und fülle dann in einen
30ml Gefäß um. Das kleinere Gefäß ist Stand sicherer und
besitzt eine etwas größere Öffnung. - Ist aber teuerer als
die 100ml im (Liter-) Vergleich.

RustAndDust

ZitatOriginal von WolfBenrath

Ich schüttel die Farben nicht vor ihrem Einsatz:
Ist mir zu anstrengend.

Ich fülle keine kleinen Kugeln in die Dosen:
Ist mir zu aufwendig.

Achtung, DANGER!!

Hier mal eine kleine Erfahrung von mir: Ich hatte mehrere Farbgläschen mit Revell Airbrush Color einige Jahre lang ungeöffnet gelagert. Die Farbpigmente hatten sich zwar schon abgesetzt, aber dank dem kleinen Kügelchen ließen sich die Farben wieder prima aufschütteln und waren wie neu - wurden ja eh noch nicht geöffnet.

Alles lief gut, zumindest bis das 53 Dunkelblau, glänzend dran kam:

Die Pigmente waren etwas doller abgesetzt, daher schüttelte ich ein wenig intensiver als bei den anderen Gläschen, bis mir ein Teil des Glasbodens in der Hand plötzlich herausplatzte. Das volle Glas entleerte sich  "gottseidank" mit einem eleganten Spritzer in Schüttelrichtung auf meinem Teppich, meinen Kleidern und in meinem Gesicht und verschonte dafür den in der Nähe platzierten 19 Zoll TFT-Monitor, der eine große Zielscheibe bot.

Seitdem benutze ich Acrylfarben.

Ich glaube nicht, das Glas durch längere Einwirkung von Lösungsmitteln Schaden nehmen kann, es muß also wohl an etwas dollem Schütteln gelegen haben (hätte vielleicht vorher keinen Kraftsport machen dürfen!) Vielleicht war die Kugel auch zu schwer!?

Auf jeden Fall möchte ich Euch hiermit warnen. Wenn Ihr solche Gläschen oder gefüllte Mischbecher mit Metallkugeln aufschütteln wollt und die Farbe etwas länger gestanden hat - unbedingt vorher RÜHREN!!!


Gruß,
 RustAndDust

Hans

In meiner Enamelzeit habe ich die Enamels von Testors/Modelmaster bevorzugt. Aus zwei Gründen: Man sieht was man kauft. Und die Qualität der Mattfarben beim Pinseln kam mir erheblich besser und 'verzeihender' vor als Revell und Humbrol. Einfach ein bisschen aufrühren, etwas verdünnen und das Ergebnis war ein gleichmässiger und wirklich matter Auftrag ( hab' ich regelmäßig als Grundierung bei Figuren oder anderen Objekten gebraucht).

Was den Schraubverschluss anbelangt, ich hab den praktischer gefunden als die Deckel. WolfBenrath hat natürlich nix als recht, wenn er sagt, die verkleben bombensicher. Es gibt da aber ein paar Tricks: a) sauberhalten  ( wobei das jetzt leichter gesagt ist als getan)
b) Schraubglasöffner ( hat man in der Küche, ist nicht so brutal wie eine Zange)
c) heisses Wasser ( die beste und schnellste Methode, manchmal braucht man b dazu in ganz brutalen Fällen. Man stellt/hält das Gläschen im Deckelbereich unter möglichst heisses Wasser. Boilertemperatur reicht völlig. 30 Sekunden min. sollten es schon sein. Der Deckel dehnt sich aus...knack, fertig, offen. Geht auch hervorragend bei den Tamiya-Gunze-Schraubgläsern).

Zum Verdünnen bei Pinselarbeiten ist nach meiner Erfahrung der Originalverdünner nicht wirklich nötig. Terpentinersatz ausm Baumarkt reicht völlig. Der Originalverdünner kann manchmal bei feinsten Spritzarbeiten einen Sinn machen...aber sonst eigentlich nicht.

Ich fülle meine Verdünner zwischenzeitlich in 30ml-Pipettenfläschchen aus dem Künstlerbedarf um. Tolle Sache! Man kann wirklich genau dosieren, sehr praktisch.

Grüße
Hans
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