Gloster Meteor Mk.III CyberHobby (dragon) 1/72

Begonnen von Der Lingener, 29. Juni 2011, 11:23:45

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Der Lingener

Moin ihr Lieben,

nachdem ich den gestrigen Rollout gemacht habe
http://www.modellboard.net/index.php?topic=36811.0
möchte ich heute einen retrospektiven Baubericht nachschieben. "Retrospektiv" deshalb, weil ich schon so viele unfertige Bauberichte gestartet habe und einmal etwas fertigbekommen wollte...

Das Modell von Dragon (unter dem Sub-Label "Cyber Hobby" vertrieben) ist meines Erachtens das non-plus-ultra, wenn man eine Gloster Meteor bauen will:

Unter dem recht ansprechenden Deckelbild findet man5 einzeln in Tüten verpackte graue Spritzlinge, einen nochmals separat eingepackten Giessast mit den Klarsichtteilen, einen kleinen Bogen mit den Photoätzteilen für die Luftbremsen sowie einer Antenne und zum Abschluss die (wiederum in einer Tüte verpackten) Nassschiebebilder.
Die Abziehbilder waren dann auch der Grund für die What-if-story des Rollout: Ich benötigte für ein anderes Projekt zwei Rumpfkokarden und erinnerte mich an die im Lager liegende Meteor - deren Rumpfkokarden müssten doch für eine 48er FW 189 passen? Und tatsächlich: nach kurzem Probieren stellte sich heraus: passt! Nur: Was mache ich jetzt mit der Meteor? Ohne vollständige Nationalitätskennzeichen? Bei meiner bekannten Affinität zu kuriosen Kisten lag des Rätsels Lösung in Reichweite: Bau ich halt ne "deutsche" Meteor. Nur gab es die nicht! Da waren die Briten dann doch ein wenig zu vorsichtig, sodass keine in deutsche Hände fiel. Aber was nicht war, kann ja mit ein wenig Phantasie noch werden...

Die einzelnen Spritzlinge sind ja in der Bausatzvorstellung zu sehen ( http://www.modellboard.net/index.php?topic=36813.0 ), sodass ich an dieser Stelle sogleich mit dem Bau des Cockpits beginnen kann. Und hier tat sich dann einer von drei Fehlern des CyberHobby-Bausatzes auf:
Der Steuerknüppel passt vielleicht für eine Meteor ab Mk.IV, aber definitiv nicht zu einer Mk.III. Diese Variante hatte nämlich diesen ovalen Steuerknüppel, wie man ihn z.Bsp. von der Spitfire kennt!
Und wie der Zufall so spielt, hatte ich eine kaputte Spitfire Mk. V (Umzugsschaden) in meiner Grabbelkiste liegen - ein beherztes *knack* mit der Pinzette und schon hatte meine Meteor den richigen Steuerknüppel!
Der Zusammenbau des Cockpits gestaltete sich problemlos und einzig Gurte aus Tesa-Precision-tape (tamiya-tape für Arme) mussten ergänzt werden. Lackiert wurde das Ganze in RLM 66 (schwarz wie im Original wäre einfach viel zu duster gewesen) mit ein wenig Trockenmalen in hellgrau und silber. Das Instrumentenbrett habe ich nur andeutungsweise detailliert und bemalt, weil es später, bei der Endmontage, im Rumpf verschwindet und kaum noch erkennbar ist. Wozu also die ganze Arbeit mit einzelnen Skalen etc.?


Das Cockpitmodul wird dann noch mit der Bugradaufnahme verbunden und die ganze Einheit kann so in die beiden Rumpfhälften eingepasst werden - hier passte einfach alles und die Spachtelmasse kommt nicht zum Einsatz!

Der Rumpf liegt zum Aushärten beiseite und wir wenden uns den Tragflächen zu. Diese bestehen aus insgesamt 11 Teilen  8o : eine durchgehende Tragflächenunterseite, zwei Oberseiten, zwei vordere Triebwerkseinlässen, zweiteilige Schubdüsen sowie die separaten Querruder.

(backbord: die Einzelteile; steuerbord: zusammengebaut)
Wie man gut sehen kann, passt auch hier alles hervorragend zusammen - fast alles! Die vorderen Triebwerkslufteinlässe wollen nicht so richtig den Tragflächenvorderkantenprofil folgen und es entsteht eine unschöne Spalte...wozu Dragon überhaupt die vorderen Lufteinlässe separat gestaltet hat :2:? Für eine Mk.IV zum Beispiel muss die gesamte Tiebwerkseinheit verlängert werden, sodass man die MK.III-Tragfläche eh nicht verwenden kann!


Wie dem auch sei: der Rest des Rohbaus war dann wieder ein entspannter Spaziergang: Rumpf und Tragfächenmodul passten wie ein Handschuh über die zarten Finger und mussten sogar nicht einmal verklebt werden! Ich habe die Kontaktstellen natürlich trotzdem mit Tamiya Extra Thin verschweißt, aber es hätte auch so gehalten.
Jetzt noch schnell die beiden Höhenleitwerke anbringen und fertig ist die Laube. Auch diese Bauteile sind mit beweglichen Rudern ausgestattet...und hier hat Dragon Fehler Nummer 2 eingebaut: die Höhenruder verfügen im Original über einen Ruderausgleich; bei Dragon jedoch nicht - das fällt jedoch nur dann auf, wenn man die Ruder in ausgelenktem Zustand anbringen will: Dann muss man einen Teil des Hohenleitwerks abtrennen und am Ruder wieder befestigen!
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte:


Nach mal gerade drei Stunden (verteilt auf zwei Tage) war es dann soweit: Das Modell konnte vorschattiert und grundiert werden. Dabei fielen einige Spalten auf (schlampiges Arbeiten, nicht etwa konstruktionsbedingt  :rolleyes:), die mit Tamiya Spachtelmasse und Gunze Mr. Surfacer schnell verschlossen waren:


Als nächster Arbeitsschritt stand dann das Lackieren der gelben Unterseiten und des kompletten Seiten- und Höhenleitwerks in Gunzes RLM 04 an:

(Sorry: das Bild ist nicht der Knüller, aber ich habe Nachts nur dieses eine Photo gemacht!)

Die Oberseiten dann in Tamiyas Alu-Farbton und fertig ist die Grundlackierung. Dachte ich... :rolleyes: Beim Betrachten bei Tageslicht fielen doch einige noch nicht ordentlich verschliffenen Stellen auf, die ich folglich nochmals überarbeiten durfte:

Merke: Schnelles Arbeiten führt selten zum Ziel - in der Ruhe ist der Erfolg begründet. Hätte ich nach der Grundierung sauberer gearbeitet, wäre mir ein Lackierschritt erspart geblieben!

Aber auch diese typische "Brodhaecker-Hürde" war schnell genommen ... nur, um die nächste zu produzieren:
Ausgewählte Paneele wurden mit verdünnten Tamiya "Smoke" leicht übergenebelt:



Schrieb ich gerade "leicht übernebeln"? An einer Stelle verlor ich kurz die Konzentration und *zack*: Farbnasen:

Schnelles Überwischen mit ein wenig Spiritus, kurzes Anschleifen mit 2000er Schmirgel und nochmaliges Übernebeln mit "Smoke" - geschafft.

Der Rest war ein Kinderspiel: Anbringen der Balkenkreuze, der "Sondermarkierungen Seitenleitwerk" und der Verbandskennung mit Letraset-Buchstaben und den hervorragenden Trockenreibemarkierungen von "Artmaster" (siehe Vorstellung hier: http://www.modellboard.net/index.php?topic=36812.0 ); danach noch das Ankleben aller Kleinteile wie Fahrwerke, Fahrwerksklappen, Bremsklappen und Antennen und die Maschine war fertig zur Präsentation...schnell noch einen Holzsockel mit Weißleim und Streugut bearbeitet, das Ganze mit der Airbrush farblich ein wenig egalisiert, ein kleines Schildchen mit Word auf Pappe ausgedruckt - und das Ergebnis könnt ihr euch im Rollout anschauen.

Ich hoffe, mein kleiner Baubericht wird den Einen oder die Andere zum Bauen der wirklich wunderschönen Meteor von CyberHobby/Dragon "verführen" - man kann sie auch als britische Maschine bauen :6:

Michael
www.kitreviewsonline.de

Modellbau soll Spaß machen, Entspannung bringen und Hobby bleiben!