Revell 1/32: Fw 190 F-8 mit SG 113

Begonnen von Zimmo, 06. Oktober 2019, 10:30:53

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Zimmo

Hallo, liebe Boardkollegen!!!

Nachdem ich in 1/48 schon eine Fw 190 F-8 mit SG 113 auf die Fahrwerkbeine gestellt habe, kommt nun noch der "große Bruder" in 1/32.

Kurz zum historischen Hintergrund: Das Sondergerät SG 113 war ein projektiertes deutsches Waffensystem zur Panzerabwehr im Zweiten Weltkrieg.
Die in der ersten Kriegshälfte eingesetzten Flugzeuge zur Panzerabwehr, vor allem die Junkers Ju 87 Stuka, stellten sich in der zweiten Kriegshälfte als ungeeignet heraus, da sie durch die zunehmende Luftüberlegenheit der Alliierten anfällig gegen Angriffe von Jagdflugzeugen waren. Aus diesem Grund wurden Überlegungen angestellt, vorhandene, den alliierten Jagdflugzeugen ebenbürtige Baumuster, zur Panzerabwehr zu verwenden.
Als Waffensystem wurde dabei unter anderem ein von Rheinmetall-Borsig entwickeltes rückstoßfreies Geschütz im Kaliber 75 mm mit einer Rohrlänge von 1600 mm untersucht. Allerdings wurde dieses nicht in Flugzeuglängsrichtung nach vorn schießend angeordnet, sondern in den Tragflächen nach unten gerichtet montiert. Der Vorteil dieser Schussrichtung ist, dass gepanzerte Fahrzeuge auf der Oberseite die geringste Panzerung aufweisen, womit auch kleinere Kaliber die Fahrzeugpanzerung durchschlagen können. Die Kanonen sollte über einen elektrostatischen bzw. elektromagnetischen Sensor (Förstersonde) beim Überfliegen des Zieles ausgelöst werden.
Als Versuchsflugzeuge wurden im September 1944 einige Focke-Wulf Fw 190 F-8 mit zwei SG 113 in den Tragflächen in die Erprobung geschickt. Dabei wurde auch die Flugfähigkeit der umgerüsteten Maschinen sowie die allgemeinen Auswirkungen zweier Kanonen in den Tragflächen untersucht. Ende 1944 gab es eine Truppenerprobung, wobei etwaige Erfolge sind nicht mehr festzustellen sind.

Als Basisbausatz diente mir die F-8 aus dem Hause Revell. Dieser relativ neue Bausatz (2016 erschienen) ist insgesamt ein gelungener Wurf, hat jedoch auch einen kleinen Haken. Will man den schön gestalteten Motor hinter den Wartungsklappen verstecken, hat man ein Passformproblem. Hier hilft, wie in meinem Falle, nur noch radikales In-Form-Schleifen des Motorblocks. Aber ich denke, und das als kleiner Tipp, wenn man beim Bau in diesem Bereich sehr akkurat und mit viel Trockenanpassung schafft, kommt man eventuell mit weniger Korrekturarbeit aus!!!! :pffft:
Bei meiner nächsten Revell-190 werde ich allerdings den Motor sichtbar lassen, denn die Strategen aus Bünde haben hier echt eine tolle Arbeit geleistet.

Für die 75mm-Geschütze griff ich auf das Zurüstset von AML zurück. Dieses beinhaltet die beiden Doppelkanonen aus Resin, vier Halteplatten für die Geschütze als Ätzteile und zwei Bögen mit Lackierschablonen für Hoheitszeichen (inkl. HK) und Kennungen.
Weitere Extrateile sind Basteldraht für Schläuche und Kabel, geätztes Gurtzeug fürs Cockpit und das altbewährte dehnbare Garn ("Rig that thing" von Uschi v. d. Rosten) als Antennendraht.

Lackiert wurde mit Farben von Gunze und Revell. Ich denke, gerade bei den RLM-Farbtönen ist man mit Gunze auf recht sicherem Terrain.

Die Alterung erfolgt bei mir immer nach probatem Muster: ein paar Lackabplatzer per mit Schwämmchen aufgetupfter Farbe und ein komplettes "Washing" mit verdünnter Ölfarbe......dieses Vorgehen hat sich in doppelter Hinsicht bewährt, da nicht nur die Blechstöße betont werden, sondern auch ein leichter Filter über der Gesamtlackierung entsteht, der Kontraste abmildert. Hat sich gerade bei deutschen Tarnschemata mit den vielen Flecken und Tupfen als effektiv gezeigt.
Ein bißchen Pastellkreide hier und da rundet das Ganze ab.

Die Abgasfahnen habe ich mit brauner und schwarzer Farbe aufgesprüht.......na,ja......sind etwas kräftig geworden.....aber passiert halt, kommen auf den Bildern allerdings auch prominenter rüber als in "alive"!!!!! :pffft:

Für die Wartungshinweise etc. griff ich auf die Bausatzdecals zurück. Vereinfachte Balkenkreuze und Kennungen wurden mit o.g. Schablonen aufgesprüht.

Endversiegelung erfolgte mit mattem Klarlack von Vallejo.

Ach, ja........zwischen den Arbeitsschritten erfolgte natürlich stets eine Versiegelung mit Steinbodenglänzer von Mellerud ("mellerudisieren")...... :D

Horrido.........
Zimmo 8)



















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Commander JJ

Hi Zimmo,
der Flieger gefällt mir sehr gut im Gesamteindruck. Auch vom handwerklichen.

Ich frage mich allerdings, ob ein Versuchsflugzeug schon solche Mengen an Lackabplatzern, gerade am Propeller und dem Ring vorne am Motor haben kann.

Die Abgasfahnen kommen mir auch in der Form etwas komisch vor, hier sind die doch meistens so "flache Dreiecke" mit der Basis in der Nähe der Flügelwurzel.

Die Ringantenne unter der Maschine ist doch eigentlich ein gebogener Blechstreifen, lässt sich in dem Maßstab ganz gut scratchen.

Da bin ich auf die nächste FW 190 mit offenem Motor gespannt.
VG JJ

marjac99

Sehr schönes Modell!  :respekt:

Und danke für die kleine Geschichtsstunde. Schon erstaunlich, was man sich damals alles hat einfallen lassen.  8o
lieben Gruss,
Martin
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Nietenzählen? Nein danke!

Aktuell auf dem Tisch: der GT-T und die Grumman G-21 Goose

BAT21

Interessante Vorbildauswahl, sauberer Bau und schöne Lackierung.
Aber die Abgasfahne gefällt mir auch nicht - das kannste doch besser.  ;)

Jens

Postbote

Servus Zimmo,

Dein Würger gefällt mir richtig gut, :P, naja bis auf die Abgasfahne.
Bau und Lackierung sind top, die Alterung außer am Prop erscheint sehr stimmig.  :klatsch:

Die Wahl der Vorbildmaschine sieht man ja sehr selten, :respekt: für den Mut zu Lücke.

Wenn Du jetzt noch Gras über die Base wachsen läßt sieht's echt echt aus.


Mit schönem Gruß
Christoph
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Versuche mich zur Zeit
erfolglos am Hochglanz

Flugwuzzi

Sehr schöne Lackierung und für die beiden Figuren gibts viele Extrapunkte  :klatsch: :klatsch:

Nur ein Hinweis, keine Kritik ... mit etwas Gras unter der Maschine würde es mir noch besser gefallen.

lg
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

Hans

Klasse Lackierung, sehr gute Idee, tolle Umsetzung.

Die Abgasfahne reisst zu abrupt ab. Sie sollte weicher auslaufen. Die Gebrauchsspuren sind ok, ich denke nicht, das die V75 eine Maschine frisch vom Band war.
Die Figuren sind klasse, allerdings flog man die FW 190 mit Rückenfallschirm, nicht mit Sitzfallschirm.
https://ww2aircraft.net/forum/threads/fw-190-a-8-seat-cushion.46887/
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Wolf

Sehr interessante Vorbildauswahl. Tolle Umsetzung.


Das mit dem Fallschirm war mir so auch nicht bewusst
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Zimmo

Hi Jungs!!!
Danke für Euer Lob und Eure Anmerkungen. Ja, nee.....und die Abgasfahnen werde ich nochmal überarbeiten, gefällt mir auch nicht.

Die weiteren Alterungen belasse ich so, da ich auch denke, dass die V75 keine werksneue Maschine gewesen ist.

Habt eine gute Woche und falls einer von Euch am kommenden Sonntag in Merchweiler ist, bin jederzeit zu einem Schwätzle an meinem Tisch aufgelegt....  :D

Horrido
Zimmo  8)
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Wolf

Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Zimmo

Sodele......habe an der F-8 noch etwas herumgedoktort............... :pffft:









Wolfgang, klasse.......stellst Du auch aus oder bist Du als Besucher unterwegs????? :winken:
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Postbote

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Wolf

ich stelle auch aus.

So gefällt mir die 190 noch besser
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Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

JBS

Sehr interessant und inspirierend!
Den Hersteller AML kannte ich bis jetzt überhaupt nicht, hast du da eventuell eine Link zur Seite und ein paar Tips bezüglich der Verfügbarkeit die du teilen möchtest?
LG

rabapla

#15
ne Übersicht kann man sich bei Hannants holen. Versand gibts auch aus Tchechien https://eshop.aml.cz/en/19-pur-set-1-48 . Wer dort was von wem verpackt ist mir manchmal schleierhaft, teilweise sind es zum Beispiel die "Owl", auf die Nachtjagd etc. spezialisierten Sachen.

Die Fw sieht fantastisch aus.............nur wo ist die eigentliche Sonde zur Schussauslösung?

edith: alternative 1/48: https://www.airmodel.de/product_info.php?info=p280_fw-190-f-8-sg-113--foerstersonde--umbau-1-48.html
Gruß

Ralf

komplexe Systeme machen komplexe Fehler, 
einfache Systeme machen............ komplexe Fehler.    jede Menge 1/48 Flugzeuge und 1/72 Schiffe in unterschiedlichen Stadien

Zimmo

Zitat von: rabapla in 09. Oktober 2019, 08:58:04

Die Fw sieht fantastisch aus.............nur wo ist die eigentliche Sonde zur Schussauslösung?

Die Frage habe ich mir auch schon gestellt????? :rolleyes:

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f1-bauer

Hier ist eine Dokumentation zur Entwicklung des SG 113 http://www.deutscheluftwaffe.com/archiv/Dokumente/ABC/s/SG%20Sondergeraete/SG%20113/SG%20113%20Foerstersonde.html

Wenn ich das richtig verstanden habe (Umkehrschluss zu Dokument 2) waren anfänglich die Sonden in den Behältern der inneren Flügelwaffen (auf obigem Foto die beiden "verschlossenen" Rohre). Die Auslöse-Elektronik befindet sich lt. Bildunterschrift wohl in dem Abwurftank unter dem Rumpf.

Später wanderten die Sonden in die äußeren Waffenbehälter (vgl. Dokument 2) und die gesamte Auslöseelektronik wurde im Rumpf eingebaut (vgl Dokument 3).

Interessant: die Waffe wurde für eine Flughöhe zwischen 3 und 11 Meter über Panzerturm entwickelt  8o

Gruß
Jürgen  :winken:

rabapla

direkt auf der ersten Seite ist doch eine Zeichnung, auf der die 40 cm vor die Flügelnase ragenden Sonden eingezeichnet sind....... 
Gruß

Ralf

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