Baubericht La-Flore-dite-Américaine (Pirateship-Jolly-Roger, Lindberg, 1:125)

Begonnen von Bardokk-Bardokk, 11. Juni 2009, 19:00:05

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Bardokk-Bardokk

I n   V o r b e r e i t u n g

Baubericht La Flore dite Américaine (Pirateship Jolly Roger, Lindberg, 1:125)

Name: La Flore dite Américaine
Hersteller : Revell/Lindberg
Maßstab : ca. 1:125
Herstellungsjahr: 70er (?)
Preis: 23,90 €
Händler: Krick



Bei diesem Bausatz handelt es sich um den ehemaligen Bausatz der ,,La Flore" (Revell?), der später von Revell als ,,Flying Dutchman" verkauft wurde und den heute die Firma Lindberg als ,,Pirateship Jolly Roger" anbietet.
Nach dem Musee national de la Marine hat das Schiff eine LüA von 43m, das Lindbergmodell also einen Maßstab von etwa 1:125.

Auf Foren handelt über dieses Schiff die Bausatzvorstellung

Lindberg – Pirateship Jolly Roger (von tomPA)

und die beiden (Um-)Bauberichte

"Jolly Roger" von Lindberg alias Segelfregatte La Flore 1:150 Plastikmodell (von tomPA)
Conversion von Lindberg's Piratenfregatte Jolly Roger (von BritannienFan)  

Dort und auf anderen Internetseiten fand ich diese Fakten über die Geschichte der ,,La Flore" und fasse zusammen:


Historie

Die ,,La Vestale" war eine französische Fregatte der Blonde Class, die mit 30 Kanonen (26 acht-Pfünder und vier vier-Pfünder [das Musee national de la Marine gibt aber eine Bewaffnung von 28 acht-Pfündern an!]) bestückt war, von 1757 bis 1798 wechselnd unter drei Flaggen und segelte und fünf verschiedene Namen trug. Ihr Bau begann 1756 in Le Havre nach den Plänen von Jean-Joseph Ginoux und endete 1757.

Siebenjähriger Krieg
Im Siebenjährigenkrieg sollte sie mit einer Besatzung von 254 Mann an einer Invasion in Schottland teilnehmen. Jedoch geriet die französische Flotte am 20. November 1759 in ein Gefecht, der bataille des Cardinaux (auch battle of Quiberon Bay genannt), gegen die gegnerischen Briten. Frankreich erlitt eine Niederlage, aber die ,,La Vestale" entkam mit weiteren Schiffen nach Vilaine.
Am achten Januar 1761 wurde sie von der britischen Fregatte ,,H.M.S. Unicorn" gekapert und es erfolgte am 16. Februar desselben Jahres die Umbenennung in ,,H.M.S. Flora", die nun unter dem Kapitän John Brisbane mit 220 Mann Besatzung und 32 Geschützen für Großbritannien segelte.

Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg
Die ,,H.M.S. Flora" geleitete im Verlauf des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges am 27. April 1776 eine Transportflotte von der Mündung des Clyde in Schottland nach Boston in Amerika. Ein Orkan zerstreute in der ersten Maiwoche den Konvoi bei Irlands Küste in der Nähe der Inseln Carraig Aonair (auch Fastnet Rock) und Oileán Chléire (auch Cape Clear Island), wobei nur 29 von 33 Schiffen vereinzelt aber sicher in Boston ankamen.
Der ,,H.M.S. Flora" gelang es am achten Juli 1777 vor Newfoundland die von den amerikanischen Rebellen gekaperte ,,H.M.S. Fox" zurückzuerobern (die im nächsten Jahr wiederum von den Franzosen erbeutet wurde).
Im August 1778 gelang es der britischen Garnison und vier Schiffe aus Newport auf Rhode Island vor der nahenden französischen Flotte zu fliehen. Zwei Fregatten, darunter die ,,H.M.S. Flora", mussten jedoch nahe dem Hafen aufgegeben und versenkt werden, nachdem Besatzung und Kanonen ausgeladen waren. Die Fregatte wurde 1780 von den Amerikanern geborgen, repariert und neu ausgerüstet, sodass sie als amerikanisches Kaperschiff ,,The Flora" in See stach.

Im Jahr 1784 kaufte die französische Marine ihre Fregatte zurück und benannte sie in Bordeux nun ,,La Flore dite Américaine". Weil die Franzosen daneben schon eine andere ,,La Flore" (unter Kapitän Castellane; 32 Kanonen) besaßen, wurde sie bald in ,,La Reconnaissance" umbenannt.
1787 wurde sie in Rochefort neu ausgerüstet und fuhr in den Jahren 1788 und 1789 Patrouille vor dem Senegal, einer damals französischen Kolonie.

Revolutionskriege
In den Revoluionskriegen verkaufte die Marine die ,,La Reconnaissance" an den französischen Freibeuter Sieur Faure de Rochefort, nachdem sie außer Dienst gestellt worden war.
Schließlich kaperte die britische ,,H.M.S. Phaeton die ,,La Reconnaissance" am siebten September 1798, welche dann im Admiralitätsgericht versteigert wurde.


Die Vorlage

Es gibt über die ,,La Vestale", bzw. die ,,La Flore dite Américaine" drei bekannte Modelle, von denen wohl eines als Vorbild für den Plastikbausatz diente.

Das eine ist ein Modell das der amerikanische Präsident Kennedy vom französischen Kultusminister geschenkt bekam um die Beziehungen zwischen beiden Ländern zu verbessern. Es steht heute in Boston in der Kennedy Presidential Library:



Ein ähnliches Modell – ich denke das Vorbild für das ,,Präsidenten-Schiff" – befindet sich im Pariser Musee national de la Marine:



Interessant ist das dritte Modell, welches das Musée de la Marine in Toulon ausstellt. Dieses weist eine andere Farbe des Rumpfes auf:


Talisker

@Bardokk-Bardokk

Was für eine klasse Einleitung zu diesem Baubericht, einfach super  :P
Den Bau dieses schönen und sehr eleganten Schiffes werde ich aufmerksam verfolgen.

:winken:
Talisker

AnobiumPunctatum

:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

modellbau.fan

Hallo Bardokk-Bardokk,

hinsichtlich Schiffshistorie orientierst Du Dich an meiner Aufzählung bei der Bausatzvorstellung von 2007:
http://www.modellboard.net/index.php?topic=20809.msg274077#msg274077

Mittlerweile bin ich nicht mehr der Meinung das es sich bei der Aufzählung um ein und dieselbe "Pflanze" handelt...

Im National Maritime Museum sind z.B Skizzen zur HMS Flora veröffentlicht:


Quelle: nmm.ac.uk

Quelle: nmm.ac.uk

Diese untersetzen eher die These von John Tilley mit 4 verschiedenen Schiffen:

ZitatThe article in question is in Vol. 27, No. 4 (Dec. 1981), pp. 185-194.  The title is "The Frigates La Flore," and the author is none other than Jean Boudriot, dean of the history of French naval architecture in the sailing ship period.  I think we can believe what he says - with the obvious caveat that he, or some other historian, may have dug up some additional information about the subject in the past twenty-seven years.

He says there were four French Frigates named La Flore (five, if one counts the first one).  The first was built in 1706.  She was actually a "barque longue," "a type of vessel that might be considered the equivalent of a corvette," but "in the early establishments of our Navy this vessel, despite its trifling power, is called a frigate at times [pp. 185-6]."

The second Flore was built in 1728, and had a configuration that seems odd to non-French eyes:  a full-length gundeck with twenty-two guns on it, four light guns on the quarterdeck, and a "half battery" of four 12-pounders amidships on a deck below the full-length one - just a few feet above the waterline.  This ship ended her career as a receiving ship at Marseilles, being (apparently) broken up in 1761.

La Flore Number Three was a normal-looking frigate of twenty-six guns built in 1768, to a design by a famous naval constructor named Groignard, and remained in service until 1785.  M. Boudriot describes her, and the circumstances of her design and construction, in some detail, but doesn't say much about her career beyond the fact that (p. 185) she "has a certain standing by reason of a scientifc voyage primarily devoted to the testing of marine chronometers, a cruise carried out in 1771-1772."

Number Four is, it seems, known in some French circles as "La Flore, called 'American.'"  M. Boudriot says (p. 190) that "this frigate is claimed to have been a gift of the United States to France, but I venture to enter certain reservations about that assertion, because I have brought to light...the fact that on September 30, 1784 the engineers Chevillard and Penetreau drew up a document reporting on their inspection of the frigate La Flore, brought from Bordeaux to Rchefort to be sold conditionally by private parties to the King."  M. Boudriot suggests that this ship may have been confused by somebody or other with "the old frigate La Vestale (1756), taken by the British in 1761, scuttled in 1780 when Rhode Island was evacuted, raised by the Americans, and sold to France."  (I think this was the ship the British named Flora, which took part in the capture of the Continental Frigate Hancock in 1777.  The British name would help explain the confusion.  If I'm right, she was scuttled in Narragansett Bay not in 1780 but in 1778, when the Comte d'Estaing's squadron was approaching.  That, I think, was the extent of the connection between any ship with a name resembling "La Flore" and the Comte d'Estaing.) 

At any rate, La Flore Number Four was sold out of the French navy in 1792, placed in service by her new owner as a privateer, and captured by the British in 1798.

The fifth La Flore was built in 1804 and wrecked in 1811.  That ship was the last French sailing warship to carry the name.

Quelle:
http://cs.finescale.com/forums/967718/ShowPost.aspx

CU modellbau.fan  :winken:

Marcus.K.

Ja hallo - noch jemand, der sich um die Blume kümmern will.

Super start - ich freue mich auf´s weiterlesen und werde stetig mitverfolgen, wie Du vorankommst und wünsche - neben gutem Gelingen - viel Spaß!

Bzgl. der Historie ist tatsächlich vorsicht walten zu lassen.

Ich denke, Prof. Tilley´s Zusammenfassung ist fundiert. Er verfügt über einen beachtlichen Wissens- und Erfahrungsschatz - und über die CD´s des "Nautical Research Journal, Vols. 1-40" .. Der Artikel darin ist - wie er ja schreibt - von Jean Boudriot. Den die Insider ja nun als DEN Macher der Ancre-Werke und als ausgesprochenen Experten (DER Experte?) für französlische Marinehistorie dieser Epoche kennen. Hat also Gewicht, diese Meinung...

El Supremo

Wenn ich das richtig rekapituliere, dann handelt es sich bei dem Modell tasächlich um die ursprüngliche Vestale (1756). Aber welche Zeit respräsentiert das Modell? Noch jene als Vestale vor Aufbringung durch die Briten oder nach der Übergabe an Frankreich durch die USA? Das Modell in Toulon zeigt klar Kupferbeschlag am Unterwasserschiff, was ein Hinweis für die 1780er zu sein scheint:

http://en.wikipedia.org/wiki/French_ship_Vestale_(1756)

Der Wiki-Artikel scheint übrigens inhaltlich zu stimmen. Wenn aber die Flore von 1768 um 1785 außer Dienst gestellt wurde, unter welchem Namen firmierte die Ex-Vestale in der französischen Marine? Dass sie "Flore américaine" genannt wurde, wiss'ma ja, aber ist das auch offiziell?

modellbau.fan

Zumindest die Takelage - ohne Gaffelbaum am Kreuzmast - stammt wahrscheinlich von den Plänen von Jean-Joseph Ginoux von 1756.

CU modellbau.fan  :winken:

Der Abt

Naja, eigentlich soll hier ja ein Baubericht geschrieben und keine Diskussion um das Modellvorbild geführt werden. Aber da der Bericht ja noch nicht in die aktive Phase eingetreten ist kann man ja noch weitere Informationen über das vermutliche Vorbild austauschen.

Eine endgültige Meinung welches und ob überhaupt ein konkretes Vorbild vorhanden ist habe ich noch nicht. Denn irgendwie passen die Informationen für mich nicht so recht zusammen.
Zu Boudriots "Flore" Artikel, dieser wurde ja schon 1981 geschrieben und könnte nicht mehr ganz auf dem aktuellen Stand sein. In seinem Werk Frigates of the French Navy (1993) wird das Modell das dem Plastikmodell sowie dem Modellbauplan aus dem Museum als Vorbild diente als La Flore 1768 13MG11 geführt.
Es würde sich also demnach um die von Groignard 1769 gebaute Fregatte mit einer Bewaffnung von 26x8 Pfündern handeln. Allerdings wenn man sich das Modell anschaut paßt die dort vorhandene Stückpfortenanzahl nicht mit der Angabe für die Bewaffnung überein.


Häufig liest man auch das es sich bei dem Modell um die ursprüngliche La Vestale von 1756 handelt. Dazu findet man auch die Angabe das dieses Schiff zu Ginoux Blonde Klasse von 5 Schiffen gehörte.
Zur Blonde Klasse gehörten die Blonde, Brune, Aigrette, Vestale u. Félicité, alle 1756/57 in Le Havre mit identischen Maßen gebaut. Vier dieser Klasse wurden von den Engländern erbeutet wobei eines unmittelbar danach verbrannt wurde.
Diesen Eroberungen verdanken wie die Originalpläne der Brune im Zustand März 1761 als gerade erbeutetes Schiff sowie den Umbauplan 1770/71.
Schaut man sich diese Pläne an fällt auf das auch diese Klasse nur 13 Stückpforten hatte aber noch gravierender ist die unverkennbare Rumpfform des Stevens (leicht nach hinten geführt) die überhaupt nicht zum Modell der La Flore paßt. Desweiteren wird bei der Brune der Bugspriet durch das Backdeck geführt. Bugsprietlage und Stevenform sind unverkennbare Attribute des ursprünglichen Designs die so höchstwahrscheinlich auch bei den Schwesterschiffen vorkamen und im Fall der Brune auch nicht durch die englischen Umbaumaßnahmen verschwanden.

Also was mich angeht, nach dem ich den Brune Plan gesehen habe mag ich nicht recht an die ex Vestale Geschichte glauben. Aber auch das das Modell Groignards 1769 La Flore darstellt scheint nicht sicher....


Grüße :winken:



Bardokk-Bardokk

Sehr schön diese vielen Informationen die ich zu "meinem" Schiff bekomme. Recht interessant, welche verschiedenen Quellen Euch zur Verfügung stehen. Besitzt von Euch jemand den Plan des Marinemuseums? Die Takelung ist bei dem im Bausatz enthaltenen Plan nur durch ein Seitenbild angegeben, man muss sich also wohl anderer Quellen - wie Mondfeld - zu nutze machen.
Eine Frage hätte ich noch... (ich weiß, noch ist der Bau gar nicht los gegangen) Sind die Farbschemas der drei "Original"-Modelle zutreffend? Gab es damals Vorlieben oder sogar festgesetzte Schemas für die Bemalung von Fregatten in der französischen Marine? Ich selbst würde nämlich gerne die Masten mit Weiß bemalen, so gibt es die Bauleitung zwar an, aber die drei Modelle zeigen alle Naturholz-Masten-Farbe.

Gruß, Bardokk Bardokk

Teredo

Zitat von: Bardokk-Bardokk in 15. Juni 2009, 20:24:59
Besitzt von Euch jemand den Plan des Marinemuseums?

Die Pläne habe ich, komme allerdings erst in ein paar Tagen dazu nachzusehen. Aber vielleicht kannst Du noch ein bisschen präzisieren, wonach ich gucken soll?

Schöne Grüße
Teredo  :winken:
Sich sägen bringt Regen.

Bardokk-Bardokk

Hallo Teredo,

Zitat von: Teredo in 17. Juni 2009, 11:03:46
Aber vielleicht kannst Du noch ein bisschen präzisieren, wonach ich gucken soll?

Es ist nett, dass Du für mich nachsehen würdest. Ich habe selbst eben nur die Anleitung des Bausatzes die mir zur Takelage nur dieses Bild gibt:


(zum vergrößern Bild anklicken)

Hier sind zwar die Befestigungspunkte an den Segeln und Rahen gut zu erkennen, ich kann aber daraus nicht entnehmen wo die Taue unten am Schiffsdeck oder -rumpf festgezurrt sind. Es wäre gut wenn Du mir dort weiterhelfen könntest. Aber bitte es eilt nicht, es dauert bis ich bei den Masten bin und sowieso habe ich ja noch gar nicht überhaupt mit den Bau angefangen

Marcus.K.

Was Du meinst, ist ein Belegplan - die meisten Taue des laufenden Gutes (die Seile zum Setzen, Reffen und Ausrichten der Segel - also zum Bedienen des "Antriebs") sind an bestimmten Belegstellen festgemacht. Es gibt für Laufendes Gut prinzipiell zwei Möglichkeiten:

1. ein Tau wird von der Stelle am Segel, der Rah oder ähnlichem, wo es etwas "einstellen" soll, zu einem der Maste geführt und am Mast entlang zum Mastfuss. Dort hat es dann eine "Bank" mit Belegnägeln. Das Tau wird dann dort - je nachdem wie schwer der Zug darauf ist entweder über eine Block an Deck oder eine Rolle im Bein der Bank umgelenkt und - je nach Zug entweder an einem Knecht (das ist ein soliderer in der Struktur des Schiffs fest verankerter vertikaler Balken oder an einem Nagel der Bank (bei weniger Zug) belegt - also festgemacht.

2. Das Tau wird "außen" an den Segeln vorbei (meist auch nach hinten) zur Reling geführt - dort sind innen seitlich auch Belegbänke angebracht.

Das ganze hat den Sinn, dass das ganze Gestrippe mit den Segeln in jedweder Stellung möglichst wenig in Konflikt kommt, damit nix scheuert oder die Bewegung der Segel einschränkt. Das geht am besten direkt am Mast (wo ja der Drehpunkt der Rahen ist) oder eben weit außen hinter den Segeln ...

Ich bin gespannt, ob ein Belegplan in den Plänen enthalten ist - es wäre vermutlich eher ungewöhnlich, weil die Takelage (die vom Sailing Master bzw. dem Commandanten meist fast nach Belieben geändert werden durfte) nicht Bestandteil der Planung eines Schiffes war. Natürlich gab es vorgaben und Regeln - dazu gibt es je nach Epoche und Land natürlich Literatur. Wobei ich mir für die amerikanischen Schiffe den "Kedge Anchor" besorgt habe und gestehen muss, dass ich trotz ganz ordentlicher Englisch-Fähigkeiten nur schwerlich mit dem Buch klar komme. Mir sind´s zu wenig Bilder - und zu viel an Fachbegriffen wird vorausgesetzt - und ich finde es auch schwierig (vermutlich wegen der Mangelnden Kenntnis von Fachbegriffen) die "richtigen" Stellen zu meinen Fragen zu finden.

Ein sehr gutes und wunderschönes Buch (weiß aber nicht ob´s zur Epoche und zum Schiffstyp passt! - vermutlich eher nicht, es beschreibt eine etwas größere britische Fregatte. Aber ich glaube fast, Du siehst das (noch?) nicht soooo eng) ist dieses hier:
Rigging Periond Ships

Es ist ein wunderschönes Buch, in dem ich manchmal einfach blättere, um zu träumen. DAS würde Dir sicher helfen! Kaufen!


Bardokk-Bardokk

Guten Abend zusammen!

Ich habe etwas über die Bemalung meines Schiffes nachgedacht und neige dazu, den Rumpf überhalb der Wasserlinie nicht im Holzton sondern in einem gelben Ocker zu bemalen, also ähnlich der bekannten Viktory. Ist eine Gelb-Ockerbemalung zu dieser Zeit (zweite Hälfte 18. Jhd. Frankreich) aber angebracht? Kann ich dann noch die Masten in Weiß bemalen oder müssten sie wie bei den Briten, ebenfalls gelb sein? Gab es Vorschriften oder modische Richtlinien, betreff der Bemalung, zu dieser Zeit?

@ Markus.K.
Ich Danke für deine Antwort, ich habe mir jetzt das besagte Buch bei Amazon bestellt. WIe Du sagtest handelt es sich zwar um eine englische Fregatte, aber immerhin im 18. Jahrhundert.

Marcus.K.

Zitat von: Bardokk-Bardokk in 20. Juni 2009, 18:46:56
Ich Danke für deine Antwort, ich habe mir jetzt das besagte Buch bei Amazon bestellt. WIe Du sagtest handelt es sich zwar um eine englische Fregatte, aber immerhin im 18. Jahrhundert.
Das wirst Du sicher nicht bereuen ... es ist einfach ein wunderschönes Buch und es vermittelt - gerade dem Anfänger - recht anschaulich, wofür welches Tau tatsächlich benutzt wurde - wie es geführt und wie es belegt war!

Ich glaube auch - die Experten werden aufschreien! - dass die Unterschiede in der Takelage zw. Briten und Franzosen gar nicht so gravierend waren. 80 % des Tauwerks war bestimmt ähnlich - wenn nicht gleich. Am Ende geht es ja immer darum, Segel in der richtigen "Dosis" in die richtige Richtung zu bewegen und oben zu halten.

Vielleicht zeigst Du anhand Petersson immer vorab, was Du als nächstes nach ihm machen möchtest- und die Franzosen-Experen können Dir einen Tipp geben, ob das bei der könglich französischen Marine anders gehandhabt wurde ...

Bardokk-Bardokk

Guten Abend,

jetzt wird der Bau in die Tat umgesetzt! Ich fing mit der Bemalung der Heckskajüte an; diesmal bringe ich etwas mehr Mühe auf als wie bei meiner Saint Louis und male sorgfältiger.

Das Heck grundierte ich mit Schwarz (Vallejo - Black) und büstete es mit einer Mischung aus derselben Schwarz und etwas Dunkelblau (Foundry -  Bavarian Cornflower Blue Shade, 73A) trocken um einen leichten Blaustich zu erhalten.


(zum Vergrößern Bild anklicken)


Hiernach fügte ich die Grundfarben auf die Verzierungen: Orange (Foundry - Yellow Shade, 2A), Purpur (Vallejo - GC Warlord Purpur), Dunkelblau (Foundry -  Bavarian Cornflower Blue Shade, 73A) und heller Sand (Foundry -  Boneyard  Light, 9C).


(zum Vergrößern Bild anklicken)


Im nächsten Schritt setzte ich entsprechende Akzente mit Gelb (Foundry - Yellow, 2B), Pink (Vallejo - Pink), Blau (Foundry -  Bavarian Cornflower Blue, 73B) und Weiß (Foundry -  White 33C). Die Lilien und die Krone wurden mit Gold (Revell - Gold, 94) bemalt. Zudem klebte ich die Fensterkreuze mit Blumendraht (auf den Fotos scheint die untere Strebe direkt am Fensterbrett anzuliegen; das ist jedoch nur wegen der schrägen Aufnahmeperspektive).


(zum Vergrößern Bild anklicken)


Zuletzt folgte nochmals eine Akzentuierung der gelben Verzierungen (Foundry - Yellow Light, 2C).


(zum Vergrößern Bild anklicken)


Gut mein Heck ist durch die Rosen etwas bunter geworden und erinnert nun etwas an alpenländliche Dekoration, aber nur Schwarz-Gelb wäre mir etwas zu eintönig. Die Schanierbeschläge der beiden Luken unter der Kajüte sind inzwischen auch mit einer Dunkelgrau-Metall-Mischung hervorgehonen.

Grüße, Bardokk-Bardokk

AnobiumPunctatum

sehr schöne Bemalung des Spiegels  :P

Wie passt eigentlich der Spiegel an die Seitengalerien? Ich habe immer die Befürchtung, dass die Bemalung Schden nimmt, wenn ich die Teile aneinanderklebe.  Das Oberdeck solltest Du allerdings im eingebauten Zustand bemalen. Die Passgenauigkeit ist, nach den Bildern, die ich kenne, nicht so prickeld.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Der Abt

Bisher die schönste Bemalung eines Flore-Spiegels die ich gesehen habe. Gefällt mir wirklich ausnehmend gut. :P
Freue mich schon auf die Fortsetzung des Bauberichts.

Teredo

Sieht sehr akkurat und effektvoll aus.

Mir wären die Fensterkreuze allerdings immer noch zu mächtig.
Irgendwie sehen die aus, als sollten sie einen Ausbruch verhindern.  :D
Sich sägen bringt Regen.

Bardokk-Bardokk

@ Teredo

Zitat von: Teredo in 25. Mai 1970, 13:20:27
Mir wären die Fensterkreuze allerdings immer noch zu mächtig.
Irgendwie sehen die aus, als sollten sie einen Ausbruch verhindern.  :D

Dann muss meine Flore halt als Strafschiff dienen  :D

Eine andere Frage, könntest Du mir netterweise in Deinem Marinemuseums-Plan der L'Flore nachsehen, welchen Großmastdurchmesser diese an Deck hat und den Maßstab des Planes nennen? Das ist ja nach Mondfeld die Standartberechnung für Taustärken. Bei meinem Modell habe ich etwa 4,5 mm, aber ich bin mir nicht sicher ob der Bausatzhersteller so auf die Maßstabgenauigkeit bei seinem Modell geachtet hat.

Viele Grüße Bardokk-Bardokk

Teredo

Zitat von: Bardokk-Bardokk in 27. Juli 2009, 19:46:35
welchen Großmastdurchmesser diese an Deck hat und den Maßstab des Planes nennen?

9,5 mm bei 1:75

Die Masten sind übrigens alle einzeln mit sämtlichen, rot bezifferten Belegstellen herausgezeichnet.
Und die großformatigen Modellfotos sind auch nicht schlecht.

Aber Gnade Deiner armen Seele, wenn Du wieder die Webleinen weglässt!   :5: :D
Sich sägen bringt Regen.

Bardokk-Bardokk

#20
Vielen Dank für die Antwort Teredo! Der Durchmesser müsste also beim Modell ca. 5,7 mm und nicht ca. 4,5 mm entsprechen. Nun kann ich meine Taue in einer angemessenen Stärke verwenden.

Grüße Bardokk-Bardokk

JollyRoger



Aber Gnade Deiner armen Seele, wenn Du wieder die Webleinen weglässt!   :5: :D
[/quote]
:P :P :P :P :P :P :P

Bardokk-Bardokk

Oh oh, da habe ich zwei Henker die über mich und meine Webleinen wachen...

AnobiumPunctatum

Zitat von: Bardokk-Bardokk in 29. Juli 2009, 16:50:31
Oh oh, da habe ich zwei Henker die über mich und meine Webleinen wachen...

Wieso nur zweI? Ich habe die Neunschwänzige schon gewässert :D
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

FSC_Zombie

Und ich verspeiße Webleinenweglasser am liebsten 2 Wochen  in der Sonne nach der Hinrichtung gereift. Also mir solls recht sein.  :D
Im Bau: USS Syren 18 Kanonen(Caronaden) Brig 1:48

"Ich will nicht behaupten, dass Horrorfilme wirklichkeitsnah sind. Aber in vielen gibt es doch Anleihen aus der Realität: Meiner Hochzeitsnacht."

Al Bundy