EMHAR "Gokstad" 9th Century Ship 1:72

Begonnen von neffets71, 15. September 2009, 18:29:56

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neffets71

Servus Leute,

nach der Figurenphase hab ich nun mal wieder in meinem Stammgebiet gegrast.

Opfer war diesmal das Emhar "Gokstad" Drachenboot in 1:72. Zu dem Boot orderte ich noch die Emhar Ruderbesatzung sowie ein Wikingerset des selben Herstellers. Außerdem kam nur noch ein Stück Küchenrolle für die Segel und die Plane sowie ein Holzstückchen und 2 Messinghülsen für den Ständer zum Einbau.

Eigentlich bin ich kein besondere Freund des Wikinger Themas aber die wirklich überragende Romanserie von Bernard Cornwell hat mich dann doch motiviert mal ein Drachenboot zu bauen. Es sollte aber ein sehr düsteres Erscheinungsbild haben mit einer richtigen Horde raubgieriger Nordmänner auf Beutezug an Bord und natürlich mit gesetztem Drachenkopf. Ebend genauso wie in den Cornwell Büchern beschrieben.

Als Modell kam eigentlich nur das Emharboot in Frage. Einmal weil es das einzige Plastikmodell mit realistischen Aussehen ist. Zum andern weil es für das Boot eine passende Besatzung gab. Als mir dann auch noch Christian (Danke Dir noch mal) ein solches Boot günstig anbot hab ich natürlich zugeschlagen.

Zum Bootsbausatz kann ich nur gutes sagen. Die Teile passten auf Anhieb und so wahr das Boot eigentlich innerhalb von 2 Stunden fertig gebaut. Nur der Ständer und das Segel gefielen mir nicht so richtig und so ersetzte ich beides mit Eigenbauten.

Etwas kompliziert war es die Ruderer an ihren Platz zu bekommen. Beide Figurensätze sind aus biegsamen Plastik hergestellt und müssen passend in Form gebogen werden um die Jungs an die Ruder zu zwingen. Letztendlich ist mir das auch nicht ganz 100% gelungen. Ich wollte aber nicht noch mehr an den Nordmännern herumdrücken, um nicht doch noch Teile abzubrechen, da dieses Plastik sich kaum vernünftig kleben läst.

Bemalt habe ich das Boot mit Revell-Email-Farbe, Holz für den Rumpf und Masten sowie Afrikabraun für das Deck. Die Alterungen hab ich mit Tamiya-Acryl-Farben realisiert, die ich immer wieder mit einem 1000 Schleifflies anschliff, was eine sehr schöne alte Holzimitation ergab. Alle Figuren, Schilde und die Ausrüstung sind mit Revell und Tamiyafarben bemalt wurden.

Letztendlich muss ich sagen dass der einzige wirkliche Nachteil des Emhar Boote der Maßstab ist. In 1:35 währe das Boot mit Besatzung der absolute Eyecatcher.

Hier sind nun die Bilder des fertigen Drachenbootes mit 46 Odinsjüngern an Bord:









und hier als Größenvergleich noch einmal mit dem bekannten Revell S100 in 1:72



Gruß
Steffen

Dragon666

Moinsen und Ahoi...

Ich für meinen Teil muss sagen, dass mir das Boot ausgesprochen gut gefällt (Und das nicht nur wegen des Drachens  8)).

Bestimmt ne Menge Arbeit die Figuren zu bemalen... und Du hast Recht... in 1:35 wäre das der Hammer  :D

Nur die Seile erscheinen mir irgendwie silber... oder grau... wie auch immer... wäre ein beige oder braun nicht näher am Original???  *dummi*
Gruß Drachili
Mein Portfolio

RetvizanHB

hi steffen,

8o wow, toll geworden, kompliment, mal wieder was ganz tolles, schickes von dir  :D :P :P. Ist zwar überhaupt nicht mein Interessengebiet, aber hast es wirklich eindrucksvoll hinbekommen. Auch der Ständer weiß zu gefallen.

Gruß

Uwe

Nelson1805

Wirklich ein schönes Schiff Steffen, vor allem finde ich gut, dass wirklich nur wenige der Wikinger mit Kettenhemd und Helm rumrennen, das war der seltenste Fall, dass einer so etwas mal besaß.

Wirklich schön geworden :)

Das S100 bau ich auch nochmal und das Wikingerschiff von Emhar auch nochmal irgendwann :)
"As a ship is undoubtedly the noblest and one of the most useful machines that ever was invented, every attempt to improve it becomes matter of importance, and merits the consideration of mankind." Thomas Gordon, Principles of Naval Architecture (1784)

Im Bau:
- Colombo Express, 1/700, Revell
- HM Cutter Sherbourne, 1/64, Caldercraft

Hans

Saubere Sache! Man erkennt deutlich, wie eng das da zuging!

Ich bin mir allerdings keineswegs sicher, dass ein Wikingerschiff das Segel gerefft, am Mast oben und quer tragen hätte können. Muss man nicht, um ein Segel an die Rah zu raffen, nach oben klettern um das Segel zu bergen? Woran hätten die Wikinger da hoch kommen sollen? Ich dachte immer, die lassen die Rah herunter, um das Segel zu bergen? Fachleute...bitte melden!

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

KlausH

Hi Steffen,

gefällt mir ausgesprochen gut! Fachlich kann ich zwar nichts dazu sagen, aber das Modell sieht für mich echt top aus. Toll gemacht! :P

Schöne Grüße
Klaus

neffets71

Grande Maleur. Hab doch tatsächlich vergessen die Unterseite des Taues zu altern :2: :2: :2:. Wird natürlich sofort behoben :woist:.

Hans:
Ich habe mich an der Seite orientiert:
http://vikingships.tripod.com/index.htm

Dort sind eindeutig Reffbändsel zu sehn. Ich kenne keinen anderen Grund warum die dort sein sollten wenn nicht um das Segel zu reffen.
Hoch brauchen die Jungs dazu eigentlich nicht. Einfach die Rah runter lassen und das Segel an der Rah reffen. Wenn fertig wieder hoch damit die Rah mit dem Segel nicht im Weg ist. Das sind aber meine vorstellungen. Die kann ich nicht belegen.

Gruß
Steffen

Bernd B.

Zitat von: HansTrauner in 15. September 2009, 19:28:50
Ich dachte immer, die lassen die Rah herunter, um das Segel zu bergen?

Ja ... aber nach dem Reffen kann man das ganze Gebinde ja wieder nach oben ziehen. Macht keinen Sinn, ist jedoch rein technisch möglich. Aber sehr wackelig wegen des ungünstigen Schwerpunktes.

Geh 'mal hier mit Auge: http://goireland.about.com/od/dublincityandcounty/ig/Havhingsten-fra-Glendalough/

Bild 2 zeigt das Absenken und Reffen, in Bild 4 das abgelegte Segel. Abstand zwischen den Fotos ein paar Minuten - das geht schneller, als man denkt. Die Bänder sind schlicht dazu da, um das Segel zusammenzubinden. Dann wird das Ganze auf den im Modell auch sichtbaren "T-Trägern" abgelegt. Und ist absolut nicht im Weg.

Hans

Steffen, googel mal nach Viking ship "Gaia". Das ist die funktionstüchtige Replik des Gokstad-Schiffs. Auf den Bildern sieht man die diversen Segelzustände recht schön. Oder wie Bernd schon gezeigt hat, eine noch grössere Bildermenge gibt's von der Sea Stallion, dem Nachbau eines Langschiffes (aus Roskilde).

H.

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

tsurugi

Wow Steffen, das Boot gefällt mir sehr gut.
Vor allem schön lebendig durch die vielen Figuren die sehr gut bemalt sind.
Das ganze würde sicherlich auch gut in einem Wasserdiorama aussehen.

Gruss

Markus

Wolf

Wirklich schön gemqcht. Toll auch der Größenvergleich mit dem S-Boot
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

AnobiumPunctatum

Hi Steffen,

wie schon im Chat gesagt, gefällt mir das Modell ausgesprochen gut.

Hans hat mit seiner Anmerkung recht. Die Rah wurde auf den "Ständern" abeglegt, wenn das Segel nicht benötigt wurde. Die Takelage ist insgesamt vereinfacht, aber noch plausibel.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

neffets71

Mein Gott, das sind aber eine Menge Antworten in der kurzen Zeit 8o 8o 8o-

Jetzt habt Ihr mich aber ganz schön in Verlegenheit gebracht :woist:. Da werde ich wohl nicht um das Ändern der Takelage herum kommen :pffft:.
Auch wenn es mir völlig unklar ist wie die Jungs das bei Seegang mit voller Besatzung realisiert haben sollen.
Ist ja so schon ein tüchtiges Gedränge an Bord. Hinzuh mag es vielleicht noch gehen, aber rückzuh mit Beute und Gefangen beladen und wahrscheinlich auch noch mit ein paar Verwundeten an Bord kann ich mir das wirklich nicht vorstellen. Zumal in der Nordsee relativ schnelle Wetterwechsel möglich sind. Ich als Häuptling hätte auf jeden Fall die Rah am Mast gelassen, bevor mir das Zentnerschwere Holz den Bootsrumpf kurz und klein schlägt.
Aber was solls. Heute Abend ist die Rah auf den Auflegern. Wenn ich fertig bin stelle ich noch ein paar Bilder ein.
Mal sehen ob Euch das Boot dann besser gefällt :D.

Gruß
Steffen

Bernd B.

Zitat von: neffets71 in 16. September 2009, 12:49:57
Auch wenn es mir völlig unklar ist wie die Jungs das bei Seegang mit voller Besatzung realisiert haben sollen.
Ist ja so schon ein tüchtiges Gedränge an Bord. Hinzuh mag es vielleicht noch gehen, aber rückzuh mit Beute und Gefangen beladen und wahrscheinlich auch noch mit ein paar Verwundeten an Bord kann ich mir das wirklich nicht vorstellen. Zumal in der Nordsee relativ schnelle Wetterwechsel möglich sind. Ich als Häuptling hätte auf jeden Fall die Rah am Mast gelassen, bevor mir das Zentnerschwere Holz den Bootsrumpf kurz und klein schlägt.

Hmmmmm ...

Ich stelle jetzt sehr frech die These auf, dass Du noch nie ein (nachgebautes, seetaugliches) Wikingerschiff in Aktion gesehen hast? Das Ablassen der Rah ist ein sehr schneller Vorgang, der quasi automatisch abläuft, selbst bei Wind: Das Segel ist weiterhin unten befestigt, bläht sich beim Ablassen in Windrichtung und kann relativ einfach zusammengedrängt werden, wobei es die Rah nach unten zieht (sehr laienhaft formuliert, ich weiss).

Die Rah bleibt dabei letztlich auch am Mast (aber eben unten) und wird auf den Trägern fixiert, da schlägt nichts wild in der Gegend herum.

In Deiner Formulierung steckt schon das Problem, dass die Alternative ein Hochklettern eines Teils der Besatzung wäre (wie Affen an Seilen hangelnd), um dann auf einer sehr instabilen Rah hängend das Segel nach oben zu ziehen. Und das stellst Du Dir einfacher vor? Wirklich?

Die relativ schnellen Wetterwechsel in der Nordsee (wobei die Wikinger ja nicht nur dort führen) bewertest Du wahrscheinlich über - wir reden hier von Menschen, die ihr halbes Leben oder mehr auf See verbringen und die Wetterzeichen sehr genau kennen. Dazu kommt eben das Faktum, dass ein Absenken der Rah binnen kürzester Zeit möglich ist, mehr als drei Minuten dauert das nicht.

In einem absoluten Notfall wäre sogar die eventuell sicherste Methode, die Rah kontrolliert nach unten zu lassen, dann einen Teil der Seile zu kappen (mit der Axt, wir wollen jetzt nicht zimperlich sein) und Segel samt Rah ins Wasser gleiten zu lassen, um diese als Treibanker zu nutzen.

Die unsicherste Methode dürfte sein, ein Boot mit geringem Tiefgang topplastig und windanfällig zu machen ...

neffets71

ZitatIch stelle jetzt sehr frech die These auf, dass Du noch nie ein (nachgebautes, seetaugliches) Wikingerschiff in Aktion gesehen hast?

:D :D :D :D :D :D

Da hast Du mit Sicherheit recht.
Das nächste Drachenbootgängige Gewässer ist von mir aus 500km entfernt, wenn man mal von der Elbe absieht und im TV hab ich darüber nichts gesehen was wirklich weiter geholfen hätte.
Aber alles halb so schlimm. Dafür hab ich ja Euch.
Der Umbau ist in 3 Stunden Geschichte. Mal sehen was Ihr dann sagt :D.

Gruß
Steffen


Der Lingener

Moin Steffen,
zunächst: Schön gebaut, stimmig bemalt - Klasse Modell.
Zur Frage der Rah: Da Du ja die Bernard Cornwell-Bücher erwähnst: Dort wird gut beschrieben, dass (zumindest beim Einfahren in Flussmündungen und Häfen) die Rah im Boot gelagert wird - zusammen mit dem Mast! Zumindest in den englischen Ausgaben!
Nun ist Mr. Cornwell bestimmt nicht DER Fachmann in Sachen Nordmänner (um den Ausdruck "Wikinger" zu vermeiden), aber bislang waren seine Bücher immer gut recherchiert und im Detail stimmig (zumindest, was die Sharpe-Geschichten angeht - da habe ich ein wenig Ahnung!).

Wie gesagt: Ich hbae keine Ahnung, sondern vermute nur...

Michael
www.kitreviewsonline.de

Modellbau soll Spaß machen, Entspannung bringen und Hobby bleiben!

neffets71

#16
Ging schneller als ich dachte.
Nach 40 Minuten gefummel ist die Rah nun auf den Auflegern.
Das schlimmste an der Operation war die Figuren an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
Ich hoffe mal so ist es nun besser:






Gruß
Steffen

Bernd B.

Na, nu stimmt's doch! Sieht gut aus ...

@ Doc Mike:

Ja, den Mast kann man Dank der gängigen kerling-Konstruktion auch realativ schnell umlegen - das ist aber etwas aufwendiger und dürfte beim einfachen Übergang von Segel- auf Ruderfahrt kaum von Vorteil gewesen sein. Lohnen tut sich so eine Aktion eigentlich nur, wenn man auf Reede geht oder aus besonderem Grund ein "low profile" braucht. Oder eben in Erwartung sehr schwerer See.

Insofern stellt neffets71's Modell den guten Kompromiss dar - das Boot wird gerudert, der Mast steht aber noch. Mit umgelegtem Mast sieht ein Wikingerboot nunmal auch nicht so gut aus ...

AnobiumPunctatum

Du solltest jetzt nur noch ein oder zwei Matrosen an die Wanten stellen. Zum Auflegen der Rahe musste ein Wantenpaar gelöst werden ;)
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Bernd B.

Zitat von: AnobiumPunctatum in 16. September 2009, 19:15:33
Du solltest jetzt nur noch ein oder zwei Matrosen an die Wanten stellen. Zum Auflegen der Rahe musste ein Wantenpaar gelöst werden.

Hmmm ... eigentlich können die Wanten ja schon wieder fest sein und der Turner macht nur den Ausguck? ?(

Talisker

Hi Steffen,

wieder ein tolles Modell von Dir und die Entscheidung die Rah auf die dafür vorgesehenen Träger abzulegen war goldrichtig!
:klatsch:

:winken:
Stefan