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Ferrari 126C2 1:10

Begonnen von Paul, 01. August 2010, 17:41:02

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Paul

Hallo Leute!



Dies war mein erster Formel 1 Ferrari den ich je gebaut habe - anlässlich des Rücktritts dessen Fahrers der mir persönlich recht wenig Symphatien entgegen bringt (was er mit dem heutigen Rennen (Ungarn 2010) wieder einmal bestätigt hat). Somit ist dieser Wagen jetzt knappe vier Jahre alt.
Der Wagen mit seinem 1,5 Liter, 120°, V Motor war sicherlich der beste Wagen der durchwachsenen '82er Saison. Leider fuhr der Wagen unter keinem guten Stern. "Der Gigant", wie Niki Lauda ihn einst nannte, der große Gilles Villeneuve verunglückte auf einer Qualifikationsrunde in Zolder am 7. Mai und verstarb Tags darauf i einem Krankenhaus in Leuven "um 21:12 Uhr hörte das stärkste Herz der Formel 1 auf zu schlagen".
Nur wenige Monate später, Didier Pironi, Gilles Teamkollege hatte einen ähnlich spektakulären Unfall bei welchem seine Formel 1 Karriere auf tragische Weise als überlegener Weltmeisterschaftsführender beendet wurde.
Ersetzt - einen Gilles Villeneuve kann man zwar nicht ersetzen - wurden diese beiden Fahrer durch Patrick Tambay und Mario Andretti.
Ferrari errang mit diesem Wagen 1982 5 Siege und die Markenweltmeisterschaft.



Die Nummer 27 wurde zur Legende und wurde lange Zeit nach seinem Tod nicht mehr vergeben.
Der Name des Renners setzt sich übrigens so zusammen: 126C2V6 - 12 steht für die 120° Zylinderwinkel, 6 für die Zylinderanzahl, C, anders als man eigentlich vermuten würde - Compressore (Aufladung) - für corse (Rennen) und 2 steht für die 2. Version des Turborenners. Das V6 vervollstädigte den Namen, war aber nicht immer angegeben.




Der Wagen war der erste von Harvey Postlethwaite gezeichnete Ferrari. Da für die Italiener das mühsame "Posseleitwaite" ein Unwort war, nannten sie ihn einfach Haaarvie oder liebevoll Mr. Thompson - das war der Mädchenname seiner Frau Cherry. Der Wagen wies wunderbare, über der Antriebswelle endenden Flügelprofile, die dem Wagen sehr gute und konstante Abtriebswerte einbrachten. Der Vorgänger, der 126CK war dort recht bockig, vor allem wenn er über Bodenwellen fuhr.




Die Bremshutzen nahmen riesige Ausmaße an, da der Turbotriebling den Wagen immer schneller machte. Zwischen den beiden Auspuffröhren lugt heimlich das Wastegate hervor - dies garantierte konstanten Ladedruck, überflüssiger wurde durch dieses Rohr abgeblasen. Über dem Getriebe kann man den Ferrari typischen winzigen Stabilisator erkennen. Für mich immer noch ein Rätsel, wie so ein kleines Ding diese Kräfte aufnehmen kann. Aber das ist eine andere Geschichte...




Gilles Arbeitsplatz war nicht gerade der gemütlichste auf Erden. 1982 schrieb die FIA die Mindestbreite der immer schmäler werdenden Cockpits auf 25(!)cm fest.
Gerade sehe ich einen Fehler, der mir heute nicht mehr passieren würde: Mein Wagen hat eine Vorderradaufhängung mit Zustreben. Diese wurden bei Ferrari aber erst beim GP Detroit am 6. Juni Usus. Gilles starb allerdings schon im Mai und ist somit gar nie mit dieser Konfiguration gefahren.




Der Wagen besaß eine glatte Oberfläche der Seitenkästen mit seitlichem Kühlluftaustritt. Erstaunlich auch, wie knapp die Räder am Ende der Seitekästen montiert sind. Aber die Aerodynamik diktierte damals eben alles, das auch einige Kompromisse an den Autos herhalten mussten.



Grüße Paul  :winken: