Panzerkanonenboot S.M.S. WESPE (1876) in 1:160

Begonnen von wefalck, 17. Februar 2010, 13:26:23

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bughunter

Zitat von: f1-bauer in 13. Februar 2018, 17:37:05
Einfach nur wunderbar - Deine Fertigkeiten, deine Arbeitsweise und die Ergebnisse  :klatsch:  :meister:  :meister:
Genau! :P
Und zum Glück für mich baut wefalck Schiffe. Er war zwar durch meine Bauberichte schon ein paar mal kurz davor, sich auch mit Flugzeugen zu beschäftigen, aber zum Glück für mich ist es bei Schiffen geblieben. Sonst hätte ich einpacken können, gegen diese Präzisionsarbeit und den perfekten Umgang mit den Maschinen komme ich nicht an! :meister:

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

ice

Da solltest damit Geld verdienen - VIEL Geld! 8o

Wenn Typen, die einen Ball in einen eckigen Kasten schießen, Millionen verdienen, was müsste dann in einer gerechten Welt erst jemand bekommen, der deine Fähigkeiten hat?
...wurde leider gelöscht. Darum bitte hier klicken: Profil bei scalemates.com

Jensel1964

Das ist wirklich unbeschreiblich, was Du hier ablieferst. Außer einem stillen Staunen kann ich wenig zu dieser feinmechanischen Kunst nicht viel beitragen.
Leute wie Puchi, Bughunter, Dafi, Graf Spee (um nur vier zu nennen) und Du sind die Modellbauer, die Maßstäbe setzen :meister:. Das ist Champions Leage. Ich freue mich aber auch über gute Zweitligaspiele.  :6:

Jens  :winken:

wefalck

Nun macht aber mal halblang, sonst werde ich nocht rot   8o :D  Danke, für die netten Worte !!!

Kein Kommentar zu den Fußballern ... und wenn ich damit Geld verdienen müßte, würde es vielleicht weniger Spaß machen und dann dürfte ich nicht schon zwölf Jahre an dem Projekt herummachen ...

Ist irgendwie schade, daß die Ford T-, Dampfmaschinen-, Benz-Motor-Erbauer usw. irgendwie in der Versenkung verschwunden sind.
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

bughunter

Offtopic ...

Zitat von: f1-bauer in 13. Februar 2018, 17:37:05
So gings mir auch, als damals der geniale Ford-T gebaut wurde. Ist der eigentlich jemals fertig geworden?

und
Zitat von: wefalck in 13. Februar 2018, 21:45:24
Ist irgendwie schade, daß die Ford T-,  .... Benz-Motor-Erbauer usw. irgendwie in der Versenkung verschwunden sind.
Das war User "Jens", war das letzte mal vor 3 Jahren angemeldet. Etwas später hatte ich mal Kontakt mit ihm. Leider sind die Links zu den Bildern in seinen Berichten alle weg, da sie bei Arcor lagen. Nachdem er den Zugang einige Zeit nicht benutzt hatt, hat Arcor den Account gesperrt und alle Bilder gelöscht (allein für den Ford-T 1030 Stück!). Nicht wiederherstellbar, danach war er wohl recht sauer. Er hatte die BB in 4 Foren, und die Bilder dort verlinkt, also auch betroffen.
Nur bei scalemotorcars waren die Bilder hochgeladen und sind noch erhalten, allerdings fehlt am Ende auch noch die Farbe.
http://www.scalemotorcars.com/forum/classics-and-vintage/24503-article-scratch-built-stock-ford-model-1-8-th-scale.html

Keine Ahnung, was dann aus ihm geworden ist.

Viele Grüße,
Bughunter


Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

wefalck

Die Moral von der Geschicht', lade keine Bilder auf die 'Cloud' gar nicht ... hab' alles auf meinem Server, plus BackUp  :pffft: ... spätesten seid 'Modell Ship World' vor ein paar Jahren abgeschmiert ist.

Danke für den Link, das war wirklich beeindruckend, der Arbeit damals zuzusehen.
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wefalck

Nach einer langen Werkstattpause geht es hier langsam weiter. Mitte März hatte mich eine Virusinfektion des Innenohres erwischt, die mein Gleichgewichtssystem durcheinanderbrachte und sich auch auf die Feinmotorik und die Fähigkeit die Augen zu fokussieren ungünstig auswirkte. Alles hinderlich bei feinen Arbeiten. So langsam wird es wieder besser.

********************

Das nächste Paar Lüfter waren diejenigen der Mannschaftsmesse, die auf die Kettenpoller aufgesteckt wurden. Aus den vorhandenen Zeichnungen war zunächst die genaue Form der Poller nicht erkennbar. Schließlich wurde aber eine historische Darstellung gefunden, die einen solchen Poller im Dateil zeigt.



Die Poller wurden zunächst vorgedreht und dann mit dem Teilkopf der Mikro-Fräsmaschine so rundgefräst, daß die beiden charakteristischen Lippen oder Nasen stehen blieben, die verhindern sollten, daß sich die Kette selbst bekneift und so eventuell nicht losgeworfen werden kann. Die Fußplatte wurden in der gleichen Aufspannung rechteckig gefräst.



Die beiden Drucklüfter wurden dann in gewohnter Manier vorgedreht, gefräst und der Deckel aus Kupferblech aufgelötet, wonach die engültige Formgebung erfolgen kann.







Der Satz Lüfter ist nun vollständig, aber die Löcher für die Handgriffe mit deren Hilfe die Lüfter gedreht werden können fehlen noch. Dazu muß ich mir noch einen höhenverstellbaren Stempel machen, der verhindern soll, daß die dünnen Lüfter beim Bohren im Teilkopf durchfedern.



Fortsetzung folgt ... bald ...
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Sachse 3

Hallo wefalck,

unglaublich da fehlen doch tatsächlich noch die Griffe zum drehen der Lüfter.  :2:

Aber ich weis genau warum, der Zauberspruch dafür ist dir entfallen.

Denn es ist für mich unverständlich. Was hier mit dieser Genauigkeit und Detailverliebtheit entsteht das kann nur Magie und Zauberei sein.

Ehrfürchtig sich verneigend grüßt  :meister:
Michel
Ich betrachte auch einen siegreichen Krieg an sich immer als Übel, welches die Staatskunst den Völkern zu ersparen bemüht sein muß. (Otto von Bismarck)

Im Bau: Langzeitprojekt Hafenstadt 1:250, Dampfer "Schwan" 1:250, Kirche Wang 1:150, Dampfer "Kronprinz" 1:250
I.WK-GB: Heizölfahrzeug Baltrum 1:250
Vorläufig stillgelegte Projekte:"SMS Markgraf", "Suworow"

wefalck

#83
Danke  :winken: ... man gibt sich Mühe ...

**********************************

Kleine Fortschritte zwischen Reisen. Ich habe mir den Schornstein vorgenommen. Der Haupteil wurde aus einem 10 mm Plexiglas™-Rundstab gedreht. Die Bänder wurden dabei stehen gelassen. In fliegender Einspannung wurde das Innere bis auf 12 mm Tiefe ausgedreht. Die fliegende Einspannung war nötig, da eine Lünette Spuren auf dem relativ weichen Plexiglas hinterlassen hätte. Ich habe etwa 0,3 mm Wanstärke stehen gelassen.




Drehen des Schornsteins


Ausbohren des Schornsteins


Stellprobe mit dem Schornstein-Rohling

Fortsetzung folgt ... bald ...
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Puchi

Präzision pur, was Du hier zeigst. :klatsch: :klatsch: :klatsch: Und zudem für mich als Neuling auf dem Gebiet des Drehens hochinteressant.


Liebe Grüße,

Karl

bughunter

Neben der beeindruckenden Präzision auch ein interessanter Hinweis auf Material. Plexiglas habe ich noch nie gedreht, scheint für bestimmte Fälle eine interessante Option zu sein. Kann man das auch, wie hier am Schornsteinfuß, mit Sekundenkleber montieren oder braucht es unbedingt Spezialkleber?

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

wefalck

Plexiglas läßt sich ganz gut mit Cyanoacrylat-Klebern verarbeiten. Das Schöne an Plexiglas ist aber, daß man es praktisch unsichtbar und rückstandslos mit Methylenchlorid 'verschweißen' kann. Die Klebefugen müssen allerdings sehr gut passend sein, da Methylenchlorid das reine Lösungsmittel und daher nicht spaltfüllend ist. Für gute, technische Klebungen nimmt man am besten Acrifix 192, das de facto flüssiges Plexiglas ist. Auch damit lassen sich Klebungen herstellen bei der man der Bearbeitung praktisch keinen Unterschied zum Plexiglas sehen kann.

Plexiglas läßt sich ausgezeichnet Drehen und Fräsen wenn die Werkzeuge scharf sind.
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wefalck

Hier ein kleiner Nachschlag mit den letzen Arbeiten vor dem Urlaub:

Der Schornstein ist mit dem Kesselhaus durch eine Art Manschette verbunden, die auch die den Fall des Schornsteins von 2,5° aufnimmt. Die Manschette wurde wieder aus einem Stück Rund-Plexiglas vorgedreht und dann in einem 'Stufenfutter' im Teilapparat auf der Mikrofräsmaschine gespannt.
Mit der um 2.5° geneigten Achse des Teilapparates wurde die Manschette für den Schornstein ausgebohrt. In der gleichen Aufspannung wurden auch die Bohrungen für die Abdampfrohre der Sicherheitsventile und der Dampfpfeife gebohrt.




Ausdrehen der Manschette für den Schornstein

Der Schornstein ist eigentlich nur eine Hülle in der sich die eigentlichen Rauchrohre für jeden der vier Kessel befinden, sowie ein Versteifungsrohr in der Mitte. Diese Rohre von 1,8 mm bzw. 2,3 mm Außendurchmesser wurden aus Plexiglas-Stäben gedreht und teilweise bis auf etwa maßstäbliche Wandstärke ausgebohrt. Der Schornstein-Rohling wurde in den vertikalen Teilapparat gespannt und das entsprechende Muster zum Einsetzen der Rohre gebohrt. Später werden die Rohre noch mit kurzen Stützen aus Polystyrol-Folie versehen werden.




Schornstein mit Rauchrohren

Fortsetzung folgt ... bald ...
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Ismael

Das ist unglaublich, was Du hier zeigst! Modellbau in Perfektion!  :meister:

Es hat einen Moment gedauert, bis ich den Faber-Castell-Druckbleistift im Vordergrund erkannt habe; mir wird jetzt erst bewußt, wie klein der Schornstein in natura ist.  8o

Vielen Dank fürs zeigen!

Bohemund

Beim Anblick Deines Maschinenparks bekomme ich (als gelernter Schlosser) feuchte Augen. Dazu kommt dann noch der fachmännische Umgang mit diesen plus die Kreativität, um so schöne Bauteile entstehen zu lassen.
Ich schaue mir das alles hier wirklich sehr gerne an und wünsche Dir weiterhin viel Spaß bei Deinem Projekt!

Wolf

Es ist erfreulich, dass diese Baubericht wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist und weitergeführt wird.
Sehr interessant.

Mir ist allerdings dadurch auch aufgefallen, dass hier mehrere Bilder ohne Quellenangabe verlinkt sind. Bitte dieses noch ergänzen.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

wefalck

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Seemannsgarn

Schau an! Ich hatte gar nicht mitgekriegt, dass du wieder an deinem Insekt arbeitest, und das mit solch beeindruckender Geschwindigkeit. Über die Akkuratesse deiner Arbeit kein Wort als dies, dass mir manchmal scheint, als handelte es sich hier weniger um zielgerichtete Arbeitsgänge und mehr um einen Erweis der ästhetischen Qualitäten feinmechanischer Prozesse.
Ich wünsche dem Projekt, dass ich ja auch in größerem Maßstab in der Werft liegen habe, alles Gute und warte gespannt auf den Fortgang.
Seemannsgarn (aka Schmidt)
fertig: Arkmodel Ting Yuen http://www.modellboard.net/index.php?topic=25495.0
z.Zt. ruhend: Diorama mit Statenjacht http://www.modellboard.net/index.php?topic=25762.0

wefalck

Moin 'Schmidt',

ja das Projekt nimmt seinen Fortgang, wenn auch nur langsam - zuviele beruflich bedingte Werkstattpausen  :rolleyes:

P.S. wenn du Mitglied des AK wärest, könntest Du da interessanten technik-historischen Diskussionen folgen  :D

Gruß,
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wefalck

Vielen Dank, wenn auch etwas spät, für die netten Kommentare  :P

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Es ist schon wieder mehrere Monate her, daß ich hier etwas geschrieben habe. Es ist aber nicht so, daß in der Zwischenzeit nichts passiert wäre.

Nach dem Schornstein habe ich meine Aufmerksamkeit auf die Unterlafette des 30,5 cm-Geschützes gerichtet. Diese ist eine ziemlich komplexe Angelegenheit aus diversen Stahlplatten, die vorallem mit L-Profilen verbunden sind. Seit Wolfgang Bohlayer seinen Plan von SMS WESPE gezeichnet hat ist diese Zeichnung aus der Admiralität im Internet aufgetaucht:


Quelle: www.dreadnoughtproject.org

Zusammen mit der Beschreibung in GALSTER (1885) ist diese die Grundlage für eine Rekonstruktion. Das Problem in der Zeichnung oben ist, daß viele Teile, z.T. mit gerissenen Linien, übereinander gezeichnet sind und dieses Wirrwar in seine dreimensionalen Bestandteile zu sortieren war nicht einfach und manches muß Interpretation bleiben.

Ich hatte gehofft, ohne geätzte Teile auskommen zu können. Versuche mit geprägten Teilen aus Polystyrol-Folie waren nicht sehr erfolgreich. Die Nietungen sind deutlich z.B. an dem Demonstrationsmodell in Kopenhagen und an den russischen Klonen solcher Krupp'schen Lafetten auf der Festung Suomenlinna zu erkennen. Das ließ sich durch Prägen nicht so sauber herstellen, wie durch Ätzen.
Zunächst wurde die Grundstruktur aus Wangen und den Querriegeln mit den verschiedenen Verstärkungen aus L-Trägern entwickelt, daran anschließend das Gehäuse des Schwenkmechanismus. Letzterer wird auf dem Modell kaum zu sehen sein und wird nur soweit nachgebaut werden, als er Träger für die sichtbaren Antriebswellen usw. ist. Der Kasten der Unterlafette wurde sodann um diverse Einzelteile für die hydraulische Rückstoßbremse ergänzt. Weitere Kleinteile, die aus gefalteten Ätzteilen hergestellt werden können sind die Halterungen für die gefederten Puffer, die als Anschläge für die Oberlafette dienen.

Die Lafette läuft auf vier Rollen auf den schon vor langer Zeit auf der Drehbank hergestellten Schienen. Die Laufrollen sind unter der Lafette in vier Lagern angebracht, die praktisch keine rechten Winkel aufweisen und auch noch schräg zur Lafette stehen. Eine Abwicklung der massiven Blechteile wurde aus den verschiedenen Projektionen der Originalzeichnung entwickelt und dann an einem stark vergrößerten Papiermodell überprüft.

Sehr aufwendig ist auch die Vielzahl von Trittrosten mit ihren Konsolen aus L-Trägern. Leider erschließt sich ihre Position und die Form der Träger nicht vollständig aus den verfügbaren Zeichnungen. Das Modell in Kopenhagen und die Originale in Suomenlinna waren nur bedingt eine Hilfe, da deren im Unterlafette im Detail unterschiedlich ausgeführt ist. Ich werde in der Ätzplatine zwei Ausführungen vorsehen. Einmal werde ich versuchen, die Roste durch ein sehr feines Siebgewebe aus Stahl darzustellen, das in einen geätzten Rahmen eingelegt wird. Bei einer Breite von weniger als 2 mm bei einigen Rosten wird das nicht einfach sein, das Gewebe zuzuschneiden, ohne daß es sich verzieht. Falls dies mislingt, werde ich Ätzteile in Reserve haben in deren Oberfläche eine Struktur ähnlich der Drahtroste eingeätzt wird.


Einzelne Elemente (Trittroste) für die Ätzplatine

Auch der Geschoßkran wird als Ätzteil aber in Kombination mit Drehteilen entstehen. Um die nötige Dicke zu erreichen, werden mehrere Lagen von Ätzteilen übereinander gelegt und miteinander verlötet werden. Das gleiche Verfahren wird auch bei verschiedenen anderen komplex geformten Teilen angewendet werden, die durch ihre Kleinheit sonst schwer zu bearbeiten wären.
Es müssen noch weitere Teile die nicht zur Lafette gehören zeichnerisch vorbereitet werden, bevor ich diesmal die Filmherstellung und das Ätzen außer Haus geben werde. Die Platine sollte dann natürlich möglichst gefüllt sein.

Fortsetzung folgt ... hoffentlich bald ...
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wefalck

Nach Wochen und Monaten der Zeichenarbeiten für die Ätzteile, hatte ich das Bedürfnis, mit meinen Händen einmal etwas anderes zu bearbeiten, als die Computer-Tastatur. Darüberhinaus haben sich inzwischen eine Menge von kleinen Teilen angesammelt, die darauf warten eingebaut zu werden, damit man noch die Übersicht behält. Die war ein Schritt, denn ich immer vor mir hergeschoben habe, da eben die Manipulationen leichter sind, solange alles noch in Teilen ist. Wenn man ein Modell aus dem Nichts aufbaut, kann auch die Reihenfolge des Zusammenbaues entscheidend für den Erfolg sein.
In einem ersten Schritt habe ich also die Decksbeplattung aus einem Stück Hartpapier auf den Rumpf aufgeklebt, die schon lange vorbereitet worden war. Die Bohrungen für die verschiedenen Fittings, wie Lüfter, Poller und Oberlichter, wurden über einem Planausdruck angezeichnet und dann gebohrt. Die Durchsichtigkeit des Hartpapiers ist dabei eine große Hilfe. Nach dem Aufkleben wurde die Beplattung sorgfältig entsprechend der Rumpfkontur beigeschliffen.
Ich habe viel darüber nachgedacht, wie die Rumpfbeplattung am besten herzustellen sei. Die Form ist recht einfach mit vertikalen Seiten bis knapp unterhalb der Wasserlinie. Diese Form wurde wohl gewählt, da dann die Platten des Panzergürtels nur in einer Richtung gebogen werden mußten. Meine ursprüngliche Idee war, die Beplattung aus dünner Messingfolie herzustellen. Das hätte eine fast maßstäbliche Dicke des Schanzkleides zur Folge gehabt. Aber selbst mit einem aufgelöteten Handlauf wäre der Rumpf recht empfindlich gewesen. Eine andere Option wäre 0,13 mm Polystyrol-Folie gewesen, die mir aber zu weich war. Hartpapier von 0,1 mm Stärke wäre näher an der maßstäblichen Dicke, aber zu brüchig. Am Ende habe ich mich aus Stabilitätsgründen für 0,2 mm Hartpapier entschieden.
Die Position der Wasserpforten, der Schanzkleidstützen, Ascheschütten, Toilettenfallrohre, Bullaugen usw. wurden auf einer Abwicklung der Beplattung markiert, die aus den Originalzeichnung hergeleitet wurde. Die Zeichnung wurde dann mit dem Laserdrucker auf eine Overheadfolie (wer kennt die noch ?) gedruckt. Die Folie wurde mit Klebeband auf einem Streifen Hartpapier fixiert und der Toner mit einem heißen Bügeleisen auf das Hartpapier übertragen.


Hartpapierstreifen mit Details des Schanzkleides usw. durch Toner-Transfer aufgedruckt

Die Beplattung wurde mit Cyanoacrylat-Kleber auf den Rumpf aus MDF geklebt. Ich bin eigentlich kein so großer Freund dieser Klebstoffe, doch Hartpapier läßt sich damit gut und dauerhaft kleben.


Rumpf mit Beplattung

Beim Vorbild war das Schanzkleid mit 8 cm x 8 cm Winkeleisen am Rumpf befestigt. Ich habe den vertikalen Schenkel des Winkeleisens durch einen 0.5 mm breiten Streifen von selbstklebender Aluminiumfolie simuliert, in den eine Nietenreihe eingeprägt worden war. Der horizontale Schenkel würde unter dem relativ dicken Decksanstrich aus mit Sand vermischter und bestreuter Teerfarbe verschwinden. 

Fortsetzung folgt ... hoffentlich bald ...
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bughunter

Schön, daß es weitergeht!

Zitat von: wefalck in 18. Mai 2019, 13:39:32
Am Ende habe ich mich aus Stabilitätsgründen für 0,2 mm Hartpapier entschieden.
Wenn ich so an die Eduard-Messingteile in 0,15mm denke - das ist auch schon recht stabil, und wäre dünner als das Papier gewesen. Ist das härter als Messing?

Viele Grüße,
Bughunter

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wefalck

#97
Hartpapier ist steif und recht spröde. Im Gegensatz zu (Messing-)Blech bekommt es keine Dellen, knickt nicht und läßt sich in gleichmäßige Kurven ('Splines') biegen. Das 0,1 mm dicke Hartpapier splittert recht leicht, wenn man freie Kanten hat, so wie beim Schanzkleid. Mir war das Risiko einer Beschädigung zu groß, bis dann der Handlauf angebracht ist.

Ich arbeite gerne mit Hartpapier oder Pertinax, auch weil es sich gut schleifen läßt. Als Duroplast schmiert es nicht, im Gegemsatz zu Polystyrol.

Vor etwa 25 Jahren habe ich ein geklinkertes Beiboot mit Hartpapierplanken gebaut und mit Cyanoacrylat geklebt. Sieht immer noch so aus, wie am Tag der Fertigstellung. Da das Material ziemlich hart ist, lassen sich Klebstoffreste leicht abschaben oder mit Stahlwolle abschleifen, ohne daß das Material selbst beschädigt wird. Es läßt sich auch sehr gut mit Akrylfarben lackieren, was der Chemie des Materials geschuldet ist.
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bughunter

Yep, klingt plausibel. Und dellenfrei ist schon mal ein echter Vorteil :P
Bin echt gespannt, wie sich die ganzen schönen vorgefertigten Details zu einen Modell zusammenfügen.

Viele Grüße,
Bughunter

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JWintjes

Vielen Dank für's Zeigen, es ist wie immer eine Freude, Dir bei der Arbeit zuzuschauen.  :P

Fast ein wenig schade, daß hinterher alles unter Farbe verschwindet - gerade die Verwendung verschiedenster Materialien finde ich faszinierend.

Jorit