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Baubericht HMS Pandora

Begonnen von embeka, 10. Oktober 2010, 22:02:38

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embeka

Hallo,
zunächst, ich freue mich ungemein, daß ich hier im Forum etliche bekannte Namen vom Bolitho-Forum wiederfinde – herzliche Grüße.
Wie in meiner Kurzvorstellung angekündigt, hier die Fortsetzung meines Bauberichtes ,,HMS Pandora".
Zuerst will ich für diejenigen, die den bisherigen Baubericht im Bolitho-Forum nicht kennen, zum besseren Verständnis ein paar Erklärungen und eine kurze Zusammenfassung bis zu dessen letzten Beitrag geben. Diejenigen, die den Baubericht im Bolitho-Forum bereits gelesen haben, können die nun folgende Zusammenfassung getrost überspringen:

Da in bereits gelaufenen Bauberichten die Beurteilung des Bausatz ,,HMS Pandora" nicht so gut war entschied ich mich für einen Scratch-Bau nach der Vorlage von AOTS , als Maßstab wählte ich 1:85.
Im Folgenden nun stichpunktartig der Ablauf des bisherigen Baues :



Erste Beplankung mit einsehbarem Teil des ,,Lower Deck"




Zweite Beplankung mit eingesetzten ,,Upper Deck" und Innenbeplankung im Bereich des ,,Upper Deck".


Es folgen Heckspiegel und Seitengallerie




Zum Kupfern:
Ausgangsmaterial war selbstklebende Kupferfolie  aus dem Tiffany-Lampen-Bereich. Zur Nachbildung der Nagelung wurden fünf verschiedene Prägestempel hergestellt.



Stempelmuster



Stempelaufbau



realisierte Stempel



geprägte Foliestreifen



Kupferung 1



Kupferung 2


Zwischendurch der Bau der Kanonen
Zur Herstellung der Seitenwangen wurden Holzleisten an den Stirnseiten miteinander verklebt und im Block bearbeitet.


Herstellung der Seitenwangen



Lafette



Herstellung der Schildzapfenschlösser



montierte Kanone


Die Kanonenrohre sind Kaufteile.


Gruß
bernd

embeka

Kapstan
Dieser wurde nach Abbildung aus AOTS mit Nußholz gebaut, getrennt für Upper Deck und Quarter Deck. Nach dem Zusammenbau wurden die beiden Teile nochmal in die Bohrmaschine gespannt, mit einem auf ein Holz geklebten Sandpapier abgerichtet und mit einem Polierfilz verputzt.


Kapstan


Kranbalken
Um die Öffnungen für die Scheiben darzustellen setzte ich die Kranbalken aus mehreren Schichten 0,5 x 5mm Nußbaum zusammen.



Aufbau Kranbalken


Nach dem Trocknen des Klebers wurde der Block verschliffen, zur Erzeugung die Rundungen der Öffnungen wurde ein 0,8mm-Bohrer wie eine Raspel benutzt. Anschließend wurde der Kranbalken mit Beize dunkel gefärbt. Die Seitenklampe für die Zusatzrolle wurde aus zwei Teilen zusammengesetzt und angeklebt. Zur Imitation der Befestigungsbolzen mussten Borsten eines Handfegers herhalten. Zur Nachbildung der Eisenbänder am Kopf der Kranbalken wurden geschwärzter Kupferstreifen, in die die Köpfe der Bolzen geprägt wurden, verwendet. Zum Schluß wurden die Scheiben und die Ringbolzen eingesetzt .



Kranbalken


Galion
Dieses ist ein ziemlich schwieriges Teil, vielleicht das schwierigste überhaupt. Es gibt dort nur geschwungene Linien, die in einander übergehen, wobei auch eine gewisse Funktionalität gewährleistet sein muß. Erst der vierte Versuch wurde als einigermaßen ,,gelungen" akzeptiert.



Variante 1



Variante 2



Variante 3



letzter Stand


Auf der anschließend angebrachten Galionsgräting wurden dann die Klositze und Abflußrohre angebracht. Vor dem Einkleben der Galionsgräting mußte noch der Großstagkragen eingebaut werden, da man ihn danach kaum noch durch das dafür vorgesehen Loch im Schegknie und die Aussparungen in der Galionsgräting fädeln kann. Zur Herstellung der Dodshoofden wurde aus mehreren Lagen Nußfurnier ein Sperrholz erzeugt. Der Stagkragen wurde gekleidet.



Klositze



Abflußrohr



Galion mit Stagkragen


Damit bin ich am Schluß des letzten Beitrages des Bauberichtes im Bolitho-Forums angelangt und werde den Baubericht demnächst hier in einem etwas gemächlicheren Tempo, dafür etwas ausführlicher, fortsetzen.

Gruß
bernd




wefalck

Saubere Bekupferung - nur stehen beim Vorbild die Nägelköpfe nicht wirklich vor. Das wäre auch nicht gut, denn sie würden den Wasserwiderstand deutlich erhöhen. Die Kupferplatten wurden auf einer geteerten Filzunterlage aufgebracht, so daß die Nägel tendenziell eher vertieft liegen, als über die Oberfläche hervorzustehen. Ideal wäre natürlich eine eben Fläche, die aber nicht so leicht zu erzielen ist. Unten als Beispiel die Bekupferung der H.M.S. GANNET (1878) in Chatham. Die Bekupferung ist natürlich modern, aber nach alten Methoden aufgebracht.



wefalck
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

dafi

Hallo Bernd,

schön dich hier wieder zu sehen! Wie schon in Bolitho bemerkt wunderbar gebaut!

Für einen anderen Beitrag hatte heute ich heute noch einen zeitgenössischen Kupferungsbeleg aus dem französischen Forum herausgesucht, der zeigt, dass auch die Nägel zuwar nach Schema aber nach viel bzw. wenig Augenmaß gesetzt wurden:
http://forum.aceboard.net/5500-1899-28876-28-V118-Commerce-Marseille.htm

Zu den Netzen hab ich noch einen weiteren Materialvorschlag, der schon zu dir unterwegs ist.

Liebe Grüße, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...

... to Victory and beyond!
http://www.dafinismus.de

embeka

#4
@wefalck: Du hast recht. Vielleicht ist es auf den Bildern nicht erkennbar, ich zitiere mal aus meinem ausführlichen Baubericht im Bolitho-Forum:"Anschließend wurden die entstandenen Noppen auf der Kupferseite der Folie wieder zurückgedrückt. Dazu wurde der Foliestreifen mit der Kupferseite nach oben auf eine Glasplatte gelegt und mit einer Gummirolle darüber gerollt. Als Gummirolle wurde ein Schleifwerkzeug für den Dremel umfunktioniert. Durch das Zurückdrücken der Noppen entsteht, finde ich, der Eindruck eines Nagelkopfes in einem Senkloch."

@dafi: Danke für Deine Info, ich bin gespannt. Übrigens habe ich die Netze nach Deinem letzten Beitrag noch mal neu gemacht, das hätte ich in meinem nächsten Teil des Berichtes geschrieben. Also, bis auf Weiteres

Gruß
bernd

Marcus.K.

Zitat von: embeka in 10. Oktober 2010, 23:18:24
@wefalck: Du hast recht. Vielleicht ist es auf den Bildern nicht erkennbar, ich zitiere mal aus meinem ausführlichen Baubericht im Bolitho-Forum:"Anschließend wurden die entstandenen Noppen auf der Kupferseite der Folie wieder zurückgedrückt. Dazu wurde der Foliestreifen mit der Kupferseite nach oben auf eine Glasplatte gelegt und mit einer Gummirolle darüber gerollt. Als Gummirolle wurde ein Schleifwerkzeug für den Dremel umfunktioniert. Durch das Zurückdrücken der Noppen entsteht, finde ich, der Eindruck eines Nagelkopfes in einem Senkloch."
Beeindruckend - überhaupt das Vorgehen bei den Kupferplatten! Tolle Technik! Das ist Knoff-hoff!

Und auch das ganze Modell - eine Augenweide!  :P
Hier ist Dir ein weiterer fleissiger Mitleser sicher!

wefalck

ZitatAnschließend wurden die entstandenen Noppen auf der Kupferseite der Folie wieder zurückgedrückt. Dazu wurde der Foliestreifen mit der Kupferseite nach oben auf eine Glasplatte gelegt und mit einer Gummirolle darüber gerollt.

Genau einen solchen Vorschlag hätte ich jetzt auch gemacht. Ich habe eine ähnliche Technik zur Darstellung eines vernieteten Rumpfes verwendet: die Kupferblechstreifen wurden auf ein Stück Linoleum gelegt und mit einem Rändelrat bearbeitet und anschließend mit einem Buchen-Rundholz auf der Innenseite(!) glattgestrichen. Das bewirkt, daß die Kupferfolie wieder eben wird, die 'Nieten' aber noch schön erhaben und klar definiert bleiben. Glas- oder Marmorplatte und Gummirolle sind allerdings auch eine Idee - vielleicht sollte ich meine Linolschnitt-Ausrüstung aus den Schultagen hervorkramen.



Warum eigentlich der ungewöhnliche Maßstab 1:85 ? Ein Maßstab von 1:87 bzw. 1:90 würde einem der gängigen Eisenbahn-Maßstäbe entsprechen.

wefalck
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SantaFeFan

Hallo ,
Wunderbare Arbeit ,Respekt !!
Aber mich würde auch brennend interessieren warum dieser Maßstab? Ich plane auch irgendwann die Bounty zu bauen ,in 1:84 damit sie zu der Victory passt !

embeka

Hallo wefalck, hallo SantaFeFan, hätte nicht gedacht, daß der Maßstab so auffällig ist.
Der Grund ist ganz einfach der, daß ich hauptsächlich nach AOTS "HMS Pandora" baue und dort die Bilder vorwiegend im Maßstab 1:128 oder Vielfache davon dargestellt sind. Da mir das Modell in 1:128 etwas zu klein und in 1:64 etwas zu groß erschien habe ich mich für die Darstellungen in 1:128 einfach für den Faktor 1,5 entschieden, der Maßstab ist damit natürlich auch nicht genau 1:85. Das erschien mir als angenehme Größe des Modells. So kann ich auch schnell mal umrechnen ohne daß ich einen Taschenrechner benutzen muß. Vielleicht nicht so glücklich aber auf alle Fälle praktisch und da ich die Pandora mit ziemlicher Sicherheit nicht mit anderen Modellen kombinieren werde stört es auch nicht.

Gruß
bernd

wefalck

#9
Die Maßstabsreihe 1/192, 1/128, 1/96, 1/64, 1/48, 1/32 usw. leitet sich aus einer Relation zwischen Bruchteilen von Zoll und Fuß her. Ein Maßstab von 1/96 bedeutet, daß 1/8 Zoll am Modell einer Länge von 1 Fuß am Vorbild entspricht, d.h. 1/(12*8 ). Britisch ausgedrückt lautet die obige Maßstabsreihe 1/16"=1', 3/32"=1', 1/8"=1', 3/16"=1', 1/4"=1', 3/8"=1'. Ein Maßstab von 1/84 entspräche 1/7"=1' und paßt damit nicht in das auf fortlaufender Halbierung der Bruchteile bestehendes System.

Der Eisenbahnmaßstab 1:87 (H0) leitet sich aus dem Maßstab 1:45 (0) ab mit einer Spurweiste von 33 mm ab. Woher allerdings der Maßstab 1:45 kommt weiß ich nicht.

wefalck
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SantaFeFan

Hallo ,
War nur reine Neugier .....weil ich ja auch ein Schiff plane in ähnlichem Maßstab (bei mir ist es auch wegen der Victory ,sonst hätte ich HO 1:87 genommen ).
Spur Null ist in Europa 1:43 (Frankreich ) bis 1:45 .Manche Hersteller können sich immer noch nicht einigen .In USA ist er 1:48 .
Aber ist auch egal ,Hauptsache da entseht eine Prachtstück Fregatte  :klatsch:

embeka

Hallo,
hier erst mal zwei Bilder zum Stand bei Beginn der Fortsetzung des Bauberichtes hier im MB-Forum:








Jetzt geht es weiter:


Bugspriet
Der Bugspriet  wurde aus 8mm-Ramin-Rundholz mit Hilfe eines Akkuschraubers und Sandpapier entsprechend der Darstellung in AOTS geformt. Der viereckige  ,,Kopf" erhielt seine Form mit Hilfe von Messer und Sandpapier. Nach Anbringen der Violinen wurden in diese die Löcher zum Durchführen der Vorstengestage gebohrt und darunter auf beiden Seiten die Blöcke mit Scheiben angebracht. Die Befestgungsbolzen  dieser Blöcke wurden mit kurzen Drahtstücken, die in vorgebohrte Löcher gesetzt wurden, dargestellt.

Die Klampen für die Bugsprietwuhling und die Vor-, Wasser- und Bugstagkragen wurden nur grob geformt angeklebt und erst nach dem Trocknen des Klebers mit Minibohrmaschine und Diamantschleifern am Bugspriet endgültig geformt.
Der Abstandhalter für das hintere Ende des Klüverbaumes wurde an den Bugspriet angepaßt, angeklebt und das Halbrund zur Lagerung des Klüverbaumes erst nach Trocknen des Klebers wie vorher bei den Klampen am Bugspriet geformt.
Die Sattlung für das Rack der Blinderah wurde aus zwei Schichten –untere breit, obere schmal – abgeschälter Lindenleiste vorformt, aufgeklebt und ebenfalls dann erst endgültig in Form gebracht.





Das Eselshaupt Wurde aus zwei Schichten hergestellt, mit den Löchern für Bugspriet und Klüverbaum versehen und am Bugspriet angeklebt. Die Löcher für die Ringbolzen wurden ebenfalls schon gebohrt.

Fehlt noch der Leitkragen für verschiedene Teile der Takelung des Bugsprietbereiches. Ursprünglich waren auf beiden Seiten der Bugsprietwuhling ein Tausendbein vorgesehen. Bei der ,,Anprobe" des Bugspriets an das Modell glaubte ich zu erkennen, daß die Galionsnetze und ein Teil der Takelung sich gegenseitig behindern würden.  Deshalb wurde statt der Tausendbeine der Leitkragen angebracht. Dieser wurde ebenfalls nur mit der Sitzfläche auf dem Bugspriet vorgeformt, mit den Löchern für die Tauführung versehen, aufgeklebt und dann am Bugspriet endgültig bearbeitet.








Generell kann man sagen, daß solche kleine Teile wie beispielsweise Klampen, am einfachsten geformt werden können, wenn sie bereits an Ort und Stelle befestigt sind.
Unmittelbar unterhalb des Bugsprietkopfes wird eine Tauwuhling angebracht, die auf beiden Seiten mit Mastbändern begrenzt wird. Die Bänder wurden mit schmalen Papierstreifen nachgebildet. Der gesamte Bereich von Klüverbaumstütze bis einschließlich Eselhaupt wurde mit  Marabu matt schwarz gestrichen, der Rest mit Beize behandelt und die Ringbolzen am Eselshaupt eingesetzt.





Vor dem Befestigen des Bugspriets am Modell wurden noch die Vor-, Wasser- und Bugstagkragen angefertigt:
Die Wasserstagkragen sind offene Stagkragen und bestehen aus je einer Jungfer, die in bekeidetes Tau gestropt wurden. Zum Befestigen am Bugspriet waren an den Enden Ösen gebunden.
Der  Bugstagkragen ist ebenfalls ein offener Stagkragen und besteht aus zwei in ein bekleidetes Tau gestropten Jungfern mit ebenfalls Ösen an den Enden.
Die Vorstagkragen haben offene Dodshoofden, die in eine doppelte Schlinge eingebunden sind.




Bug- und Vorstagkragen


Alle Stagkragen werden mit einer Schlingenzurring am Bugspriet befestigt.








Der Klüverbaum wurde nach Vorlage AOTS mit Akkuschrauber und Sandpapier geformt, am vorderen Ende eine Scheibe nachgebildet, das hintere Ende sechseckig geformt, ein Loch für die Zurring gebohrt und eine Scheibe für das Küverbaumtakel  nachgebildet. Der Bereich vom hinteren Ende bis Eselshaupt wurde mit Marabu matt schwarz gestrichen, der Rest mit Beize behandelt. Der Klüverbaum wurde in das Eselhaupt eingeschoben und vor dem hinteren Abstandshalter an dem Bugspriet mit einer Zurring befestigt.
Der so vorbereitete Bugspriet wurde nun in die vorgesehen Befestigungsstellen in den Schiffsrumpf eingeklebt.
Zum Abschluß wird die Bugsprietwuhling angebracht:  Mit einer Schlinge unmittelbar an den Klampen des Bugspriets beginnend durch die Öffnung in der Galionsgräting, durch das  vorderen Ende des Langloches im Scheg zurück, nach oben durch die zweite Öffnung in der Gräting vor der Schlinge über den Bugspriet, durch die erste Öffnung in der Gräting hinter der vorhergehenden Lage durch das Langloch im Scheg, durch die zweite Öffnung in der Gräting nach oben .... Der Abschluß wird mit einigen Windungen um die Zurring gebildet.











Dabei entsteht mit jeder Windung ein Kreuzung. Nachdem nun der Bugspriet fertig eingebaut ist können die Galionsnetze und die Halsbäume fest angebracht werden.





Gruß
bernd

Dannebrog

#12
 8o Uff, jetzt sind aber die richtigen Spezialisten da...

FRAGE: wofür dienen die Kabel (rt/bl)?

embeka

Spezialisten?? Da gibt es ganz andere, wirkliche.
Die Kabel: Mir wurde zu Beginn des Baues eingeredet, da müsse eine Beleuchtung rein. Also wurde eine vorbereitet: Die gedeckten Bereiche des Hauptdecks vorn und hinten, die Kabinen, die Laternen am Heck und im Binacle. An den Auflagepunkten zum Ständer wurden an der Unterseite des Kiel aus Messingdraht Kontakte angebracht. Die Stromzuführung nach oben erfolgt zwischen äußerer und innerer Beplankung und über Nuten in den Decksbalken zu den LED.






Mal sehen, wie es aussieht, wenn es fertig ist. Wenn es zu "puppenstubenhaft" wirkt, bleibt es eben aus. Man wird dann von dem Ganzen am Modell nichts sehen.

Gruß
bernd

wefalck

Man kann sich in der Tat mit solchen Einbauten gefährlich nahe am Kitsch bewegen, siehe z.B. hier: http://modelshipworld.com/phpBB2/viewtopic.php?t=12582&start=50

wefalck
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

embeka

Da gebe ich Dir voll und ganz recht, deswegen "da bleibt es eben aus", "man wird davon nichts sehen".

Gruß
bernd

hwe

Zitat von: wefalck in 13. Oktober 2010, 18:06:27
Man kann sich in der Tat mit solchen Einbauten gefährlich nahe am Kitsch bewegen, siehe z.B. hier: http://modelshipworld.com/phpBB2/viewtopic.php?t=12582&start=50

wefalck

DAS ist in der Tat heftig! - Und dann auch noch in einem Karton-Modell!

Aber trotzdem, sowas nötigt einem schon einen gewissen Respekt ab!

Ciao,

HWE

Dannebrog

Zitat von: wefalck in 13. Oktober 2010, 18:06:27
Man kann sich in der Tat mit solchen Einbauten gefährlich nahe am Kitsch bewegen

Aber einen Versuch ist es allemal wert!

@ Bernd: danke für die Aufklärung!  :P

usan

....gefährlich nah am Kitsch???
ich lieg nach Betrachten dieser Bilder vor Staunen  mit offenem Mund am Boden. Irgendwo hab ich mal gehört das ein Modell ein Gemälde in 3D ist.

Jetzt versteh ich es. Ich wär jetzt gern Pan Tau. Ein Schwubs an der Melone und ich könnt Platz nehmen.


.....hat einer die Speisekarte??


Grüße Uwe
aktuelles Projekt: Brigg Hedwig

Revier

Super Modell, lehrbuchmäßig umgesetzter Baubericht, ich bleibe sehr gerne dran!
Grüße!

embeka

Hallo,
obwohl etwas verunsichert durch den Unterton im Thread  ,,An alle neuen Holzwürmer"  und trotzdem, daß ich den Baubericht noch in einem anderen Forum fortführe, hier die Fortsetzung. Ich hoffe, es geht niemanden auf die Nerven.

Untermasten
Um die genaue Lage der unteren Wantjungfern und die Lage und Länge der zugehörigen Rüsteisen mit Rücksicht auf die Stückpforten festzulegen sollen  ,,Probewanten" von den Mars-Salingen der Masten über die Rüstbretter bis zu den Befestigungspunkten auf der verstärkten ersten Planke über  den Barkhölzern gespannt werden. Dazu werden die Untermasten oder zumindest entsprechende Imitationen benötigt. Es wurden gleich die endgültigen Untermasten in Angriff genommen. Der Ablauf ist bei allen Masten gleich, beim Mizzenmast entfallen allerdings der Frontfisch ,die Mastschalungen und die eisernen Mastbänder.  Aus 8mm Ramin-Rundstab, beim Mizzenmast 6mm, wurde mit Akkuschrauber und Sandpapier der Mastrohling geformt, der Bereich des im Querschnitt rechteckigen Mastkopfes wurde zunächst nicht bearbeitet.





Auf dem unbearbeiteten Teil wurden die Kanten des Mastkopfes markiert, dann wurde der Mastkopf zunächst grob mit Messer und dann mit Schleifer geformt. Die endgültige Form wurde mit Sandpapier hergestellt. Die Mastbacken wurden aus 1mm Linde erzeugt. Die Mastschalungen wurden aus 2 x 5mm Lindenleiste hergestellt. Dazu wurde die sich nach unten leicht verjüngende Leiste auf ihrer Innenseite mit einem Kugelkopf-Fräser ausgehöhlt und so dem runden Querschnitt des Mastes angepaßt. Anschließend wurde die äußere Oberfläche mit Ziehklinge und Sandpapier etwas der Mastform angeglichen. Gleiches wurde mit dem Frontfisch durchgeführt, Ausgangsmaterial dafür war eine 2 x 3mm Lindenleiste.



Anschließend wurden die Untermasten mit Beize gefärbt, die Mastbacken aus 1mm Linde hergestellt und aufgeklebt.



Die eisernen Mastbänder wurden mit schwarz gefärbten Papierstreifen nachgebildet und anschließend der  vorher mit Beize gefärbte Frontfisch und die gefärbten Mastschalungen angeklebt. Jetzt wurden Mastschalungen und Frontfische am Mast nochmals mit Sandpapier dünner geschliffen, sie erschienen mir noch zu stark. Anschließend mußten sie natürlich noch mal mit Beize nachgefärbt werden. Die Wuhlings wurden aus mit dunkelbrauner Beize gefärbten Häkelgarn, das nach dem Trocknen noch durch Bienenwachs gezogen wurde, hergestellt. Wie die Mastbänder wurden auch die Holzringe unter und über den Wuhlingen mit Papierstreifen, die vorher durch Beize gezogen wurden, nachgebildet. Die Mastköpfe wurden mit Marabu matt schwarz gestrichen. Zur Nachbildung der Befestigungsbolzen der Mastbacken wurden an den Schnittflächen abgeschliffene Messingdrahtstücke in vorgebohrte Löcher eingesetzt. Für die Eisenbänder an den Mastköpfen wurden schmale Kupferstreifen, in die die Köpfe der Befestigungsbolzen geprägt wurden, verwendet. Diese wurden vor dem Ankleben mit Sekundenkleber mit Hilfe von Schwefelleber geschwärzt.



Hier die Gesamtansicht:





Hier die Mastköpfe mit den Längs- und Quersalingen:




Gruß
bernd


AnobiumPunctatum

Hallo Bernd,

prima, dass Du Deine Fortschritte hier zeigst.  :P Der Mast sieht klasse aus.

Welches Holz hast Du verwendet? Das Holz sieht nicht nach Buche aus. Wie hast Du den Farbton der fertigen Bauteile getroffen? Ist das Beize?
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

embeka

Hallo AnobiumPunctatum,

der Mast besteht aus Ramin, Schalung und Frontfisch aus Linde. Gefärbt wurde mit Beize.

Gruß
bernd

embeka

Hallo,
weiter geht's.
Als nächstes wurden die Rüsten angebracht. Für die Rüstbretter  wurden 10mm breiten Nuß-Leisten verwendet. Damit diese später beim Beizen sich nicht verziehen, wurden dazu zwei aufeinander geleimte 1mm starke Leisten benutzt. Die Rüstbretter wurden  der Rumpfform angepaßt,  ihr Querschnitt nach außen hin verjüngt und mit Beize ,,Nuß-dunkel" gefärbt.



Das Profil der  Deckleisten habe ich nach der schon wiederholt beschriebenen ,,Ziehklingen"-Methode geformt.



Auf Grund des sich ständig ändernden Profiles des Schiffsrumpfes entlang der Rüstbretter mußte jedes Stützknie einzeln angepaßt werden. Dazu wurden die Rüstbretter mit je zwei kleinen Leimpunkten zunächst erstmal provisorisch an den Schiffsrumpf angeklebt. Anschließend wurden mit Hilfe von über die Mastköpfe der vorläufig eingesteckten Masten,  mit einer Schlaufe versehenen, Schnüre  die Lage der Rüstjungfern auf den Rüstbrettern markiert und mit einer 0,8mm-Trennscheibe entsprechende Aussparungen eingearbeitet. Ausgangsmaterial für die Stützknie waren 2mm Nußleisten, die auf eine Stärke von 1,5mm abgeschliffen wurden. Zuerst wurde mittels Trennscheibe, die als Schleifer benutzt wurde, die Aussparung für die sich oberhalb der Rüstbretter befindliche Zierleiste ausgearbeitet. Die so vorbereiteten  Stützknie wurden an den jeweiligen Winkel Rüstbrett – Bordwand angepaßt und auf die Rüstbretter, und zwar nur auf die Rüstbretter,  aufgeklebt.



Jetzt wurden die so modifizierten Rüstbretter vom Schiffsrumpf gelöst und die Stützknie mit  Dremel und Schleifpapier in die gewünschte  Form gebracht. Das Bild zeigt eine anschließende ,,Anprobe" am Rumpf, es fehlen noch die Bestückung mit den Rüstjungfern, die Deckleisten und verschiedene Augbolzen.



Gruß
bernd

Talisker

@embeka

sehr schöne und saubere Arbeit!  :P
Die blaue Farbe wirkt allerdings sehr hell und grell - vermutlich durch den Blitz noch extremer?

:winken:
Talisker