Kalinin K-5 in 1:72 von Amodel

[Gilmore]

Modell: Kalinin K-5

Hersteller: Amodel #72287
Maßstab 1:72
Preis: ca. 35 €
128 Teile, Spannweite 285 mm, Länge 220 mm

Mit diesem Exoten hat Amodel wieder ein Schätzchen auf den Markt gebracht. Und dieser russische Kleinserien-Hersteller wird immer besser und erreicht mit den neueren Kits tlw. schon die Qualität der vielen tschechischen Mitbewerber. Die Oberflächenqualität ist gut, auch die Darstellung der stoffbespannten Tragflächen und Leitwerke geht in Ordnung. Der Rumpf mit eckigem Querschnitt besteht hier nicht aus zwei Halbschalen, sondern aus vier Teilen. So liess sich wohl die Oberflächenstruktur auch der Ober- und Unterseiten am besten umsetzen.

[Gilmore]

Was nach dem Öffnen des (etwas wabbeligen) Kartons auffällt, ist, daß der Kit locker zwei Mal, mit etwas Quetschen sogar drei Mal reinpassen würde. Dafür könnte das fertige Modell mit etwas Glück in den Karton passen.

[Gilmore]

Der Decalbogen sieht nur eine Variante vor. Dank der roten Schrift auf dem Modell (lt. Deckelbild matt-silber, lt. Bemalungsanleitung weiss, was ich nicht so ganz glaube) wird das Modell sicher sehr gut aussehen, sofern die Schiebebilder gut decken.

[Gilmore]

Auf jeden Fall ein schon vom Aussehen schon interessanter Vogel, zudem eines von nur wenigen Zivilflugzeugen russischer Produktion vor dem Zweiten Weltkrieg, die es bisher als Modell in 1:72 gibt.
Ansonsten lasse ich hier mal Bilder sprechen:

[cookiemonster]

Interessanter Flieger.
Das einzige was mich sichtlich stört, sind die Decals.

[maxim]

Yo, interessant. Ist da nur eine Variante an Abziehbilder dabei? Ist das eine Maschine einer Propagandaeinheit?

[Gilmore]

@cookie: Was stört Dich an den Decals? Sind doch schön (muss man ja nicht immer lesen können).
@maxim: Ja, wie oben beschrieben, gibt es nur eine Decalvariante. Es gibt jedoch bei Amodel einen anderen Bausatz von diesem Typ mit anderen Decals (und ggf. div. anderen Teilen, keine Ahnung.)
Was es mit diesem einen Flugzeugexemplar auf sich hat, darüber läßt sich der Kit nicht aus. Muß ich noch mal googeln. Aber die große rote Schrift am Rumpf unter den Flügeln legt den Schluss nahe, dass es sich um eine Propagandamassnahme handelt. Lesen kann ich leider nur den Schriftzug am Bug, das heisst "Stalin". Ich kenne noch nicht alle kyrillischen Buchstaben, vlt. weiss hier jemand mehr.

[cookiemonster]

Die Decals hatten leicht gelblich gewirkt.
Hat aber nur so gewirkt denke ich.

[Gilmore]

Auf das Leitwerk kommt ein Decal, das so aussieht, als ob da darauf hingewiesen wird, dass die Maschine einen aufsehenerregenden Streckenflug über die an den Eckpunkten liegenden Städte absolviert hat. (Sieht man im linken Bereich des oben abgebildeten Decalbogens) Eine in spanischer Sprache gehaltene Internetseite zeigt eine gezeichnete Seitenansicht dieser Maschine und der Zahl 1929. Somit müsste es sich um den ersten und einzigen Prototypen handeln.

[f1-bauer]

Servus Jürgen,
da hast Du wieder einen intressanten Vogel ausgegraben. Der Bausatz sieht lecker aus, da freue ich mich schon, wenn Du die Kalinin baust.

Ich habe da eine russische Seite gefunden. Interessante Fotos, auch von innen  http://xn--80aafy5bs.xn--p1ai/aviamuseum/aviatsiya/sssr/transportno-passazhirskie-samolety/1920-e-1940-e-gody/passazhirskij-samolet-k-5/. Das zweite Foto nach dem langen Text zeigt die Maschine aus dem Bausatz. Demnach war es ein Passagierflieger der Dobrolet bzw. deren Nachfolgerin Aeroflot. Die Maschine trägt den Namen "Stalin". Die Worte in dem Schriftzug hat Google mit "Kämpfen", "Massiv", "Sovjetunion" und "Aeroplan" ausgespuckt. Auf der Seite ist weiter unten auch ein Farbprofil der Maschine, da ist sie weiß dargestellt, wie im Bemalplan angegeben. Ich weiß nicht, wie die Dobrolet, bzw. danach die Aeroflot, in den 1930ern die Maschinen gestrichen hatte. Könnte das weiß gewesen sein?

Im englischen Wikipedia zur K-5 steht, dass es anfänglich Probleme mit der Zuverlässigkeit des Bessonov M-15 Motors (Bristol Jupiter Lizenzbau) gab. Danach wurde der M-22 Motor eingebaut, der war aber zu schwer und senkte die Nutzlast. Schlussendlich kam ein überarbeiteter und revidierter M-15 zum Einsatz, der am 25.06.1933 auf einem "Flug über den großen Kaukasus" bis Baku seine neue Zuverlässigkeit unter Beweis stellte. Das steht auch in dem russischen Text. Die Karte auf dem Leitwerk gibt wohl die angepeilten Flugrouten wieder, also im wesentlichen Moskau, Charkov, Mineralnye Vody, Taschkent und Baku. Ich denke, der Kit repräsentiert die Maschine am 25.06.1933.

Gruß
Jürgen   

[HI-Lok]

Moin Jürgen,
Danke für den nicht alltäglichen Flieger mit dem roten Stern.
Bin gespannt, wie der Kit bei der Montage final so passt.
Gruß
Marcel

[Gilmore]

Danke, Jürgen für diesen tollen Link. Die Seite hatte ich nicht gefunden.