Frage zu Gaspatch Turnbuckles und zu Spannschlössern allgemein

Begonnen von obsidian, 02. November 2019, 13:59:15

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obsidian

Hallo werte Kollegen !

Nachdem ich neulich schon einmal etwas zur Verspannung von Wk.1-Fliegern gefragt und dankenswerterweise reichliche Antworten bekommen hatte, drängen sich mir aber trotzdem nochmals zwei Fragen auf. Die Eine zielt an jenen Personenkreis von Kollegen, die bereits einen 1/32-Flieger gebaut und mit Gaspatch-Spannschlössern ausgestattet haben und die andere Frage geht mehr ins Allgemeine . . .

Frage 1) Wieviel "Gaspatcher" hat derjenige unter Euch für sein jeweiliges Modell im sichtbaren Aussenbereich benötigt ? Die diversen Flugzeug-Typen unterscheiden sich ja z. T. gewaltig voneinander, aber
             mich interessiert mal, wieviele Ihr an welchem Typ ca. gebraucht habt . . .

Frage 2) Gehe ich recht in der Annahme, daß am Original (1. Wk.) pro Spannseil in der Regel nur 1 Spannschloß verwendet wurde, jeweils unten oder oben ? Oder wurde von zwei Seiten (z. B. oben und
             unten) mittels Spannschloß an jedem Ende nachgespannt ?

Das war es schon . . .

Herzlichen wieder vorab für Eure möglichen Antworten, verbunden mit besten Grüßen in die Runde,

Andreas
Erst wenn man anfängt, gegen den Strom zu schwimmen, merkt man, wieviel Dreck einem entgegenkommt ! (Uwe Steimle)

FlyingCircus

Hallo Obsidian,

als erstes vorweg. Damals gab es keine DIN- oder andere Normen. Jeder Hersteller benutze andere Spannschlößer. Teilweise wurden selbst bei einem Flugzeugtyp unterschiedliche Spannschlößer und Beschläge benutzt.

Ich habe ein Buch was sich mit dem Verspannen von Flugzeugen beschäftigt. Leider ist nur 1 Beispiel eines Spannschloßes abgebildet. Ist halt nicht für Modellbauer gedacht.
Flugtechnische Bibliothek Band 6 "Verspannen von Flugzeugen" von Willy Meiss 1918

Normalerweise reicht 1 Spannschloss zum spannen eines Seiles.

,,Ich weiß, dass Sie glauben, Sie wüssten, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihnen klar ist, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meinte." Alan Greenspan

obsidian

Hallo FlyingCircus !

Danke für Deine Einlassung ! Ja klar, Spannschlösser waren nicht normiert und deswegen kann man ja auch aus einer schönen Auswahl von Gaspatch wählen, welches Spannschloß man haben will - was Einen natürlich zu einer genauen Recherche an alten Fotos oder vorbildgetreuen Nachbauten zwingt.

Das mit 1 Spannschloß pro Seil hatte ich auch irgendwo gelesen . . .

Vielleicht gibt es ja noch einen Kollegen hier im Modellboard, der damals "dabei" war und uns genau Auskunft geben kann  :D

Danke nochmals und beste Grüße, Andreas
Erst wenn man anfängt, gegen den Strom zu schwimmen, merkt man, wieviel Dreck einem entgegenkommt ! (Uwe Steimle)

f1-bauer

Servus Andreas,
zum Thema Spannschlösser allgemein empfehle ich Dir eine google-Suche mit "turnbuckles WWI aircraft" - Du wirst erschossen mit Bildern und Infos.

Was den Materialverbrauch anbelangt zitiere ich mal Meister bughunter aus seinem Extremfall (das ist zwar ein 1/48 Modell, aber der Maßstab ändert nichts an der Anzahl):
Zitat von: bughunter in 02. November 2019, 12:06:53
Allein bei der D.H.2 Stripdown sind 64 Gaspatch-Ösen, 82 Gaspatch-Spannschlösser verschiedenster Typen, 56 geätzte Halter von Parts und 160 Messinghülsen verbaut (mein Verspannungsrekord), dazu die ganzen anderen Modelle. Gutes Werkzeug und perfekte Vorbereituung (gratfreie Hülsen!) sind das A & O :1:

Die Anzahl ist halt abhängig vom Flugzeug, das du bauen willst. Rechne mal pro Spannseil der Tragflächen mit einer Öse und einem Spannschloss, am Fahrwerk mit 2 Ösen und einem Spannschloss. Dann noch Steuerseile, Ruderanlenkungen usw. ggf. je ein Spannschloss und ggf. die Seile zur Rahmenverspannung im Innenraum. Da ebenfalls je Seil eine Öse und ein Spannschloss.

Ansosten, ja, nur ein Spannschloss pro Seil und meistens da angebracht, wo der Flugzeugwart am besten dran kommt, also z.B an der unteren Tragfläche. Ein zweites Spannschloss an einem Seil hätte eher weniger Sinn. Du wirst nicht darum herum kommen, dir Fotos der Maschine anzusehen, wo genau das Spannschloss sitzt, also z.B. unten an der Tragflächenstütze (meistens da) oder irgendwo mitten im Seil (eher z.B. bei der Verspannung des Fahrwerks). Aber da hat WNW ja jede Menge Referenzen zu jedem Bausatz auf der Homepage. Bei britischen Fliegern kommt dann noch die Besonderheit RAF-Wire, also die aerodynamisch geformten doppelten Flachbänder.

Lass Dir nicht den Bauspass verderben durch zu viel hirnen, sonst fängst Du nie an. Die Verspannung kommt erst spät im Bau. Wichtig ist, dass Du anhand dem verspannungsplan vor dem Zusammbau rechtzeitig prüftst, ob Du mit dem Bohrer noch dran kommst, um Löcher für Ösen und Spannschlösser zu setzen. Das ist das A und O und genau so wichtig wie trocken die Passung prüfen.

Gruß
Jürgen  :winken:

obsidian

Hallo Jürgen !

Vielen herzlichen Dank für die profunde Einlassung !  :P

Ein Spannschloß pro Seil - ja das macht Sinn - obwohl es gebaute Modelle im Netz gibt, die sind vom "Erbauer" mit je einem Schloß an jedem Seilende ausgestattet. Dies halte ich schlichtweg für falsch.

Natürlich hat jeder Flugzeug-Typ einen anderen Bedarf an Verspannung und entsprechenden Spannmöglichkeiten. Die D.H.2 ist natürlich ein Beispiel für das absolut obere Ende der Skala. Ein Albatros-Jäger braucht da nicht mal die Hälfte. Ich habe 27 WW-I-Kisten auf Halde und die meisten davon von WNW. Hier alles mit Gaspatch auszustatten - das ist schon eine finanzielle Herausforderung . . .

Deswegen werde ich auf alle Fälle im (letztlich nicht sichtbaren) Innenbereich entweder auf die RB-Lösung oder die Eduard-Lösung oder auf Selbstgebautes setzen und nur den Aussenbereich mit Gaspatch ausstatten. Auch halte ich es für sinnvoll, gleich mit einem Ruck sämtliche benötigten Spannschlösser zu kaufen - denn man weiß nie, ob es die Firma etwa eines schönen Tages nicht mehr gibt.

Ich bin da ein großer Freund von Standardisierung und Vereinheitlichung und möchte natürlich an allen Modellen Spannschlösser vom gleichen Hersteller haben. Wenn Du verstehst, was ich meine . . .

Etwas unschlüssig bin ich immer noch betreffs des zu wählenden Maßstabes. 1/32er turnbuckles (wohlgemerkt von Gaspatch) scheinen mir ein Tick zu groß zu sein und 1/48 eher passend. Allerdings gibt es eben auch Originalfotos, wo die Spannschlösser sehr groß und prominent wirken, auf anderen Bildern wirken sie eher klein. Meine umfangreichen Recherchen im Netz zeigen ganz klar den Trend der Modellbauer zum Maßstab 1/48 an 1/32er Modellen auf. Muß da noch einmal überlegen . . .

Mittlerweile gibt es ja auch die (preislich etwas abgespeckte) Resin-Variante von Gaspatch. Hier aber fürchte ich um die Stabilität bzw. Widerstandsfähigkeit der Schlösser, wenn es an´s Verspannen geht. Metall ist da sicher besser, obgleich die Oberfläche der Metallschlösser extrem rauh sein soll - aufgrund des Sinter-Verfahrens . . .

Also summasummarum : Herzlichen Dank nochmals für Deine Einlassung und Deine Bestätigung, daß es (eigentlich logischerweise) nur 1 Spannschloß pro Seil gibt. Das kann man dann ja schnell anhand der Anzahl der Seile auf den Fotos herausbekommen.

Beste Grüße, Andreas
Erst wenn man anfängt, gegen den Strom zu schwimmen, merkt man, wieviel Dreck einem entgegenkommt ! (Uwe Steimle)

f1-bauer

Servus Andreas,
für 1/32er Modelle (die ich nicht baue, weil zu groß) würde ich mir ehrlich gesagt einen Vorrat an Spannschlössern aller Typen und sowohl in 1/32 als auch in 1/48 zulegen. Warum? Weil je nach Einsatz (z.B. Fahrwerksverspannung) auch kleinere Spannschlösser in Frage kommen können. Generell 1/48 anstelle von 1/32er Spannschlösser zu verwenden halte ich nicht für zielführend, weil die 1/48er m.E. an Tragflächen schlicht zu klein sind, aber das hatten wir m.E. schon mal in deinem anderen Thread.

Spannschlösser waren damals so im Schnitt um die 5 Zoll lang, das sind rd. 4 mm in 1/32 und 2,6 mm in 1/48. Hier mal aus dem Large-Scale-Plane-Forum ein Größenvergleich der 1/32er mit einer Skalpellklinge 
https://www.largescaleplanes.com/reviews/review.php?rid=1063

Selber machen ist natürlich immer eine Option. Viele Tips dafür bekommst Du, wenn Du die von mir vorgeschlagene Suche startest. Viel aushalten müssen die Spannschlösser allerdings nicht, weil Du nicht wirklich "verspannst", besonders wenn Du z. B. elastische EZ-Line oder Rig-that-thing als "Seile" verwendest.

Ansonsten ist es natürlich Dein Modell und alles deine Entscheidung.

Gruß
Jürgen  :winken:

obsidian

Ja Jürgen, Du hast wohl Recht, Fahrwerksschlösser sind z. B. kleiner . . .

Es wird so sein und werden wie im Leben : Die Mischung macht's  :1:

Selbermachen ist für mich keine Option, weil man das Konische an diesen Schlösser nun sehr schwer nachbilden kann - und ich bin kein Metallwerker, bin Musiker. Und wenn man schon deutlich über Hundert oder (bei den großen) über 200 Euro für einen Bausatz hinlegt, dann soll aber auch alles so originalgetreu wie möglich sein.

Nochmals : Ein guter Tip mit diesem Mix aus 1/48 und 1/32 = herzlichen Dank !

Beste Grüße, Andreas
Erst wenn man anfängt, gegen den Strom zu schwimmen, merkt man, wieviel Dreck einem entgegenkommt ! (Uwe Steimle)

marjac99

#7
Wenn ich mal zwischenfragen darf: wie sieht das dann bei einem 48er Modell aus? Mix aus 48ern und 72ern?

Edit: ich hab gerade nachgeguckt, Gaspatch hat gar nix in 1/72  ;(
lieben Gruss,
Martin
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