Makro-Ringlicht im Eigenbau

Begonnen von HeiHee, 08. März 2009, 20:39:17

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HeiHee

Wer kennt das nicht: Makro-Linse gekauft und dann festgestellt, daß das Motiv schwer zu beleuchten ist.
Mit meiner Powershot G5 komme ich auf 2,5cm ran, dann ist aber meist der Filterdurchmesser von 52mm im Weg. Die Suche im Internet half nur bedingt - ein Ringblitz kostet meist im dreistelligen Bereich und ein Dauerlicht paßt nicht oder braucht 220V. Also auf zum Selbstbau.

Bei Reichelt habe ich 16 SMD-LED Osram LW E6SC mit 3,9V 30mA 120° Abstrahlwinkel und 1400mcd bestellt - die Farbtemperatur beträgt 5600Kelvin wie beim Blitzlicht. hinzu kam noch ein Litium-Ionenakku mit 1000mAh. Kosten 17,50€. Das Ladegerät für den Akku hatte ich mir zum Laden von Zweitakkus schon vor einiger Zeit bestellt.



Der Rest stammt aus meiner Elektronik-Grabbelbox: Zwillingslitze, Vorwiderstände, Universaldioden und eine grüne LED.



Zunächst habe ich dann den Bildbereich vermessen: Die G5 auf manuellen Focus gestellt und ausprobiert, wo und in welchem Winkel im vollen Zoombereich die Makrolinse scharf abbildet.
Daraus entstand die folgende Skizze.



Den Ring habe ich aus doppelseitig mit Kupfer beschichtetem GFK-Platinenmaterial (normales Hartpapier hat's zerbröselt) auf der Drehbank erstellt. Als Schaft (Führung) habe ich auf der Rückseite einen Messingstreifen angelötet.



Damit die LED den richtigen Winkel bekamen wurde unter jeder außen ein Stück Kupferdraht platziert.



Dann ging die Fummelei los: dieser Typ LED hat 4 Kontakte, dreimal Kathode (-), einmal Anode (+). Die mußten ohne Kurzschluß aufgelötet werden. Die Zwillingslitze mußte auch noch dran.




Ein Test zeigte: Alles gutgegangen...



Das Batteriefach wurde aus PS-Platten quasi um den Akku drumherumgebaut, mit einem kleinen Fach für den Vorwiderstand und die grüne LED als Betriebsanzeige. Ein Schalter ist unnötig - zum Abschalten nehme ich einfach den Akku raus.
Die Kontakte sind aus Platinenmaterial, der Andruck kommt von selbstklebenden Samt.
Das Batteriefach schiebe ich in den Blitzschuh - durch einen Schalter wird dadurch der interne Blitz abgeschaltet.



Die weißen LED vertragen zwar 3,9V und der Akku hat nur eine Nennspannung von 3,7V, aber die Ladeschlußspannung liegt bei 4,2V - das nehmen die LED übel, ohne Vorwiderstand geht's nicht.
Die zwei Universaldioden in Reihe und der Vorwiderstand sorgen für ein Verlöschen der grünen LED bei ca. 3V, der Entladeschlußspannung des Akkus.
Hier der Schaltplan:



Nach ein wenig Spachtel- und Schleiferei (isoliert und sieht besser aus) mit schwarzer Lackierung. war's dann geschafft. Innen kam als Kratzschutz in den Ring noch eine Lage schwarzes Klebeband.



Wie sieht's aus und was bringt's: schaut selbst...






Der Akku hält 2 Stunden - und das Licht reicht aus, um aus der Hand unverwackelte Makroaufnahmen zu machen (Weißabgleich Einstellung Blitzlicht).
Ihr könnt das gerne als Anregung verwenden - Eure Kamera sieht wahrscheinlich anders aus...
Für Fragen stehe ich gern zur Verfügung.
Heiko

HSS


MichaR

Heiko,  :respekt:

klasse Bauanleitung. Da muß ich doch mal meinen Vater fragen, ob Eisenbahnbasteln nicht auf Dauer langweilig ist. :pffft:

Gruß
Micha

gotcha31

Mensch Heiko,

dass ist mal ein Baubericht der besonderen Art! Ich scheue mich ja auch wegen der Kosten vor so einem Ringblitz, aber wenn ich mir anschaue was Du da fabriziert hast... Hut ab.

Deine ganzen Berechnungen und die folgende Ausführung sind absolut professionell. Bedauerlicherweise bin ich nicht einmal mit Deiner perfekten Anleitung in der Lage mir etwas vergleichbares zu bauen. Ich werde meine Modelle wohl auch in Zukunft mit Teelichtern ausleuchten müssen.  :woist:  :D

Viele Grüße
:winken: Thomas
"Ich dachte, nach der Kuppe geht es geradeaus." Ring-Novize Robby Unser, nachdem er beim Training zum Nürburgring 24h-Rennen 1991 den einzigen Werks-Porsche am Flugplatz zerbröselte.

KlausH

Coole Idee! Danke für die Anleitung! :P


Schöne Grüße
Klaus

ice

*habenwill*

Ausprechen Anerkennung! Ich bräuchte das dann bitte einmal für eine Panasonic Lumix FZ-18 zum Materialpreis. :pffft:
...wurde leider gelöscht. Darum bitte hier klicken: Profil bei scalemates.com

Flugwuzzi

 :P :P Tolle Anleitung der anderen Art - danke für die kreative Anregung.

:winken:
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

Bauzel

Hallo,

super Idee.

Ich würde aber lieber pro Diode einen Vorwiderstand empfehlen. Parallelschaltungen von LEDs funktionieren nicht auf dauer da sich der Spannungsabfall am Vorwiderstand bei Ausfall einer Diode verändert. Und gerade Weisse Leds neigen zu Ausfällen, was sich bei mir auf der Arbeit immer wieder zeigt. Auch ein Kurzschluss durch eine Diode ist denkbar, was sich bei einem Litium-Ionenakku als Quelle nicht ganz unbedenklich ist.

Gruss Markus
Der Termin für die Ausstellung des PMC Südpfalz für 2023 ist am 18.und 19.März 2023
In Bau:
1/72 Diesellok Koef II in Eigenbau mit 3d Druck
1/72 Culemeyer Eigenbau mit 3d Druck und passende Ladung in Scratch mit Teilen von Dapol/Airfix Uraltbausatz
1/72 Feldscheune von Fredericus-Rex (das Heu fehlt immer noch)

HeiHee

#8
Die verwendeten LED sind von Osram scheinbar ziemlich neu und extra für Fotoanwendungen (Farbtemperatur) gedacht - mit einer Lebensdauer von 100000 Stunden und sicher gegen elektrostatische Entladung bis 2000V (wie weiß ich auch nicht).
Einen Kurzschluß in einer Diode habe ich nur bei einer solchen Entladung erlebt (Kanalbildung im Halbleiter).
Was die Parallelschaltung betrifft ist schon richtig, allerdings ist der Vorwiderstand schon großzügig bemessen (normal nur 0,635 Ohm: 0,3V / 16x30mA), an den LED habe ich mit frisch geladenem Akku 3,5V gemessen, da ist also noch Sicherheit drin. Für jede LED einen Widerstand ist sicherer, das hieße aber auch 16 x 10 Ohm (der richtige Wert für eine LED) Widerstände unterbringen...
Bei identischen LED sehe ich weniger Probleme - gleicher Punkt auf der Kennlinie.

Axel1954

#9
Ein Tipp von mir 6 AA Zellen (NiMh 2000mAh neueste Generation zB. Eneloop) und dann statt Vorwiderstand JFET als Konstantstromquelle.
So hab ich das bei meinem Rollerrücklicht gemacht, da kann dann die Spannung in einem breiten Bereich variieren ohne das was kaputt geht.

Kannste auch im Netz finden, Stichwort: JFET-Konstantstromzweipol

Axel

HeiHee

Die Konstatstromquelle kenne ich, wollte aber den Aufwand und damit die Größe klein halten. 6 AA-Zellen brauchen halt Platz, ein 2-Zellen-LiIo-Akku auch, ein weiteres Ladegerät wollte ich mir auch ersparen. Und mit so wenig Überspannung funktioniert die Konstantstromquelle halt nicht.

Axel1954

Zitat von: HeiHee in 11. März 2009, 14:54:54
6 AA-Zellen brauchen halt Platz,

Sooooo viel mehr Platz als dein Akku brauchen die auch nicht.

Zitatein weiteres Ladegerät wollte ich mir auch ersparen.

.....versteh ich, aber ein AA Ladegerät ist weiter verbreitet, deshalb mein Vorschlag.

Zitat
Und mit so wenig Überspannung funktioniert die Konstantstromquelle halt nicht.

Ich weiß bin vom Fach, deshalb ja auch 6 AA Zellen mit zusammen 7,2V

......nix für ungut, sind ja nur Vorschläge meinerseits, wie ich es machen würde.  :winken:

Axel

HeiHee

Schon in Ordnung, hab's auch als Diskussionsbeitrag aufgefaßt und nicht als Kritik, ein "Kollege" also... :winken:
Mit Ladegerät meinte ich meinen LiIonen/LiPo-Lader (Conrad), den ich mir für den Foto zugelegt habe - der schluckt zwar auch NiMH, aber nur zwei Zellen.
Der verwendete LiIonen-Akku ist übrigens 50x32x10mm groß und kostet bei Reichelt keine 4€. Hab' auch an einen 2-Zeller mit 7,4V gedacht, war mir aber dann zu teuer - dann hätt's aber mit der Stromquelle funktioniert.

Nur nochmal konkrete Beispiele (nur mal so als Info):
Für "Knipsen" gibt es von Hama für stolze 90€ ein Ringlicht mit 12 LED, da kommen drei Zellen (4,5V) rein: wie die das wohl machen? Die LED-Leuchte für den Blitzschuh von Hama für 50€ mit 7 LED kriegt sogar nur 2 Zellen (3V)...
Diese Preise  :2: und Ausführungen brachten mich letztendlich auf den Eigenbau.


Axel1954

Zitat von: HeiHee in 12. März 2009, 21:54:37
Für "Knipsen" gibt es von Hama für stolze 90€ ein Ringlicht mit 12 LED, da kommen drei Zellen (4,5V) rein: wie die das wohl machen? Die LED-Leuchte für den Blitzschuh von Hama für 50€ mit 7 LED kriegt sogar nur 2 Zellen (3V)...

Ganz einfach mit einem Microchip Microcontroller (zB PIC 18LF1320) kann man sowas realisieren, die LF Typen arbeiten von 2 - 5,5 V

Axel

HeiHee

Einen Microcontroller für eine "dumme" Lampe programmieren? CPU unterfordert wäre wohl in diesem Fall stark untertrieben. Würde jedenfalls den Preis erklären...

Axel1954

#15
Den MCU den ich da angebe kostet 2,13 $, kann dann aber nur die Kosten für die Programmierung erklären, da sind die LED ja viel teuerer.

Ich arbeite so nebenbei daran mit der MCU zwei RKL, Frontblitzer, Warnblinker für Einsatzfahrzeuge zu realisieren, für 1/24 1/35

Axel

HeiHee

Dann macht's auch Sinn, bei diskretem analogen Aufbau könnte es auch eng werden.
Ich bräuchte mal 'ne Ampelsteuerung für meine 1:87 Faller Stadtbahn... Das Ding von Conrad ist zu langsam...

Axel1954

Zitat von: HeiHee in 13. März 2009, 13:18:43
Ich bräuchte mal 'ne Ampelsteuerung für meine 1:87 Faller Stadtbahn... Das Ding von Conrad ist zu langsam...

Dann beschäftige dich mal mit den Microchip MCU's die können je nach Typ auch analog DA/AD.
Timer sind auch vorhanden, alles was das Herz begehrt zu kleinen Preisen.

Axel