Modellboard

Die Modellbau Themen* => Bismarck und Titanic => Thema gestartet von: Seemannsgarn in 26. September 2008, 10:36:38

Titel: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 26. September 2008, 10:36:38
In einem holländischen Museum befindet sich ein riesiges Diorama, das holländische Schiffe des 17. Jhs. zeigt. Die Modelle im Maßstab 1:160 stammen von der Firma Artitec. Ich habe aber mehrfach gelesen, dass die Modelle nicht in den Handel gekommen sind.
Dennoch schwebt mir eine (sehr) stark verkleinerte Form des Dioramas vor, mit der Batavia von Revell im Mittelpunkt. Das Ganze könnte so aussehen (ein Bild von W. van de Velde um 1670):
(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/vandevelde001web.gif)
Die Batavia ist eines der zuletzt konstruierten Segelschiffs-Plastikmodelle und daher wesentlich authentischer als vieles andere. Ich habe einen Bausatz gekauft und verfolge mehrere ambitionierte Bauberichte. Nun suche ich Modelle für das Umfeld. Stimmt es, dass Artitec zumindest eine Staatenjacht und andere kleine ältere Segelschiffe auf den Markt gebracht hat? Da finde ich nichts! Weiß jemand eine Bezugsquelle? Hat jemand eines zu verkaufen?
Danke.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: HWB in 26. September 2008, 19:39:00
Hallo Seemannsgarn,

deine Idee gefällt mir sehr gut, das van der velde Gemälde gibt aber auch eine tolle Vorlage ab.
Das Texel Diorama ist in H0 (1/87) ausgeführt, nicht in 1/160. In welchem Maßstab möchtest du denn bauen? Das hängt sicher stark vom Batavia Modell ab.
Artitec ist ein Eisenbahnzulieferer, der Modelle in H0 und N (1/160) führt. Allerdings finde ich die Staatenjacht nicht mehr auf deren Homepage. Eventuell hast du bei ebay Glück, oder hier gibt doch noch jemand sein Modell ab.

Bei H0 bieten sich der Botter und die Ruderboote an, die man entsprechend hintrimmen könnte. Bei Spur N bleiben nur noch die Ruderboote übrig.

http://www.artitec.nl/index_2.htm (http://www.artitec.nl/index_2.htm)

Falls du es dir zutraust, kannst du den ganzen "Kleinkram" auch in Eigenleistung bauen. Von Wasserschiffen und Heringsbüsen gibt es jedenfalls Zeichnungen.

Übrigens entwickelt user papillon den Bausatz eines französischen Kriegsschiffes im Stil der Artitec Modelle. Irgendwann gibt es also solch ein Großmodell zu kaufen.

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 26. September 2008, 21:43:02
Die Batavia hat einen Maßstab von etwa 1/150 und passt nicht zur Staatenyacht. Dieses Modell ist meines Wissens nach als einziges veröffentlcht worden.
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: JollyRoger in 26. September 2008, 22:38:49
Hallo Seemannsgarn !
Ja deine idee gefällt auch mir sehr gut :klatsch: würd mich freuen wenn du das Dio in angriff nehmen würdest.
mfg Christian
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: tomPA in 29. September 2008, 00:17:12
Hallo Seemannsgarn,

Tolles Projekt, bin schon sehr gespannt auf die ersten Bilder. :klatsch:
Die Lelystad Batavia von Revell liegt bei mir auch schon bereit und wird angegangen sobald ich mit meiner Vestal durch bin. Könntest du Links zu den Bauberichten posten? Würde mich brennend interessieren.   :winken:

Gruss

Tom
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 30. September 2008, 18:08:44
Ich habe jetzt ein zweites Modell im entsprechenden Maßstab gefunden. Die "Wappen von Hamburg" wird von Lindberg mittlerweile aus Marketinggründen als "Käptn Kidd" verkauft und ist über den Importeur Krick zu bekommen. Ebenfalls ein Schiff aus dem 17. Jahrhundert, das, so denke ich, gut für einen Holländer durchgehen könnte.
Mein Problem bezüglich der kleineren Fahrzeuge ist damit aber noch nicht gelöst (Selbstbau einmal ausgeklammert).
@HWB
Die Staatenjacht von @papillon habe ich mittlerweile im Netz gefunden. Aber wo kann man etwas über das französische Projekt erfahren?
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: HWB in 30. September 2008, 19:48:21
hallo Seemannsgarn,

ein Fotoalbum zum Prototypbau von Papillon findest du hier:

http://modelshipworld.com/phpBB2/gallery/de+Colbert+1670/Papillon/ (http://modelshipworld.com/phpBB2/gallery/de+Colbert+1670/Papillon/)
Dort ist auch noch der Verweis zu einer Seite mit Kommentaren, die ist auch ganz informativ.

Die Wappen von Hamburg geht deshalb sehr gut als Holländer durch, da das Schiff im holländischen Stil erbaut wurde  ;)
Allerdings liegen WvH und Batavia so ca. 40 - 50 Jahre auseinander, streng genommen sollte man beide nicht gemeinsam in einem Diorama darstellen. Das Problem mit den kleineren Booten bleibt allerdings bestehen....

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 01. Oktober 2008, 10:29:09
Danke für den Link! Sehr interessant, obwohl hier im größeren Maßstab gearbeitet wird.
Was ein Zusammenstellen der beiden Revell-Modelle angeht, hätte ich wohl weniger Skrupel. Ich denke, so gravierend waren die Änderungen im Schiffbau während des 17. Jahrhunderts nicht. Außerdem hatten die Schiffe eine erstaunlich lange Lebensdauer. Das van de Velde Bild ist wohl um 1670 entstanden, da können doch durchaus Schiffe aus dem Baujahr der Batavia zu sehen sein.
Ich möchte dieses Diorama insbesondere deshalb angehen, weil ich immer schon einmal so wunderbar lebendige (wenngleich nicht windgefüllte) Segel darstellen wollte. Für geblähte und geborgene Segel gibt es ganz gute Methoden, aber wie bringt man ein 1:150 Segel dazu, gegen den Mast zu schlagen oder sich über die Stage zu legen oder wie ein Wolkenstore zu hängen oder sich mit den Ecken zur Rah zu strecken?
Für Anregungen im Vorfeld wäre ich dankbar.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: tomPA in 01. Oktober 2008, 11:40:23
Hi Seemannsgarn,

Zitataber wie bringt man ein 1:150 Segel dazu, gegen den Mast zu schlagen oder sich über die Stage zu legen oder wie ein Wolkenstore zu hängen oder sich mit den Ecken zur Rah zu strecken?

Man nehme ein Material das Wasser aufnimmt, Papier zu Beispiel. Tut man ins Wasser auch noch einen Schuss Holzleim, muss man das Segel nur noch in die gewünschte Form bringen und warten bis es getrocknet ist...
Möchte ich ein Segel darstellen, das "back gestellt" ist, würde ichs an Rah und Mast anbringen, vorsichtig befeuchten, zum Beispiel per Blumenspritze, und das Modell dann zum trocknen aufs Heck stellen. Das Segel dürfte sich perfekt nach hinten durchbiegen und an den Mast anlegen...

Gruss

Tom
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 01. Oktober 2008, 16:02:52
In diese Richtung habe ich auch schon gedacht. Ich fürchte zwar, das schreibt sich leichter hin als es gebastelt wird; aber genau so würde ich zumindest einen ersten Versuch unternehmen. Dazu müsste man allerdings eine Vorrichtung bauen, die das (halb)fertige Modell in jeder gewünschten Stellung arretiert, damit man die Schwerkraft genau nach Bedarf nutzen kann. Ansonsten wird es ein Vorgang für acht Hände.
Ich habe schon einmal geborgene Segel nach dem Tempo/Wasser/Leim-Verfahren hergestellt, und auch das war schon gar nicht so einfach.
(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/tingyuenweb62.jpg)
Seemannsgran
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: HWB in 01. Oktober 2008, 17:43:25
Bei meinem aktuellen Modell stehe ich vor der gleichen Herausforderung. Allerdings bin ich noch lange nicht so weit, daß die Segel akut werden.
Mit geborgenen und vollständig gesetzten Segeln konnte ich schon einige Erfahrungen sammeln, die bereiten mir kein Kopfzerbrechen. http://www.modellboard.net/index.php?topic=13784.0 (http://www.modellboard.net/index.php?topic=13784.0) Das Verfahren von damals läßt sich sicher noch verbessern, gerade was die Verbindung zum Mast angeht, und etwas bauchiger müßten die Segel für die Wapen van Edam auch werden.
Für backschlagende Segel habe ich mir überlegt, den entsprechenden Mast, Rah und Teile der Takelage als separate Form zu bauen. Eine Art Schablone aus Kunststoff oder behandelter Pappe. Darüber kann ich dann das feuchte Tuch ausbreiten und trocknen lassen. Am Modell selbst würde ich solche Versuche lieber nicht anstellen. Details kann ich noch nicht beschreiben, da alles noch Gedankenspiele sind. Praktische Versuche gab es noch nicht.

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 01. Oktober 2008, 23:24:00
Hallo HWB
Zufall? Nein, eher Notwendigkeit! Genau von Deinem Baubericht der "Jupiter" in Modellmarine.de habe ich gelernt, was ich über Papiersegel weiß. Hab es jetzt einmal angewendet. Bilder davon später in meinem hier nachgetragenen Baubericht "Ting Yuen" oder hier: http://www.u-boot-net.de/phpBB/viewtopic.php?f=12&t=1916&p=19544#p19544
Da bin ich aber sehr gespannt, wie mein Lehrmeister das Problem der van-de-Velde'schen Segel angehen wird. Sobald ich selbst einschlägige Versuche mache, melde ich mich.
An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für den enorm instruktiven Bericht.  :P
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 02. Januar 2010, 10:42:35
Ich greife hier meinen ziemlich alten Faden wieder auf.

Nach dem Hinweis auf die Statenjacht von Aritec ist dieses Modell in den Vordergrund meiner Überlegungen gerückt - und auch in den Vordergrund des geplanten Dioramas. Momentan plane ich quasi einen eigenen Van de Velde, das heißt: Ich denke dabei weniger an ein 3 D-Objekt und mehr an ein sehr professionelles Foto davon inklusive aller Photoshoptricks. Im Vordergrund und natürlich der Blickfang wäre die Jacht mit einer sehr dynamischen Takelage, also vielleicht beim Segelwegnehmen oder bei einer Wende. Gibt ja wunderbare Vorbilder in der zeitgenössischen Malerei. Daneben ein kleineres Fahrzeug (auch von Artitec, z.B. die Tjalk oder der Botter). Und im Hintergrund ein mit laschen Segeln daliegendes größeres Schiff. In Frage kommt da natürlich die Batavia von Revell. Der Unterschied im Maßstab würde durch die Perspektive "unsichtbar", das größere Schiffe wäre dann (auf dem Photo) einfach weiter weg. (Toll wäre es natürlich, wenn Artitec tatsächlich wahrmachen würde, was ich auf der letzten Messe in Dortmund am Stand gehört habe, und einen der kleineren Dreimaster wieder auflegen würde!)

Eine wichtige Voraussetzung für meine Arbeit ist jetzt endlich erfüllt: Ich habe nach sehr langem Suchen noch einen Bausatz der Statenjacht gefunden!

Die ganz große Herausforderung dabei wird der Anstrich sein. Denn ich kann für mein Diorama natürlich kein Modell in dem Farbstil "Neu & Frisch" gebrauchen. Das Modell muss vielmehr eine realistische Verwitterung zeigen und den Stil der Gemälde treffen. In den Internetforen habe ich schon etliches über die Übermalung mit Ölfarbe gelesen, und die Ergebnisse sind ja tatsächlich teilweise überwältigend. Ich selbst habe aber noch keine Erfahrung damit!!

Und ich möchte mir das Modell nicht ruinieren. Deshalb bin ich so verfahren: Ich habe eine Silikonform eines Bordwandteiles hergestellt und darin eine "Probierrumpfscheibe abgegossen. Die habe ich mit Humbrol weiß grundiert und dann nach den Bemalungsrichtlinien des Herstellers mit Humrol-Farben gespritzt bzw. gestrichen. Auf die Farben selbst ist es mir dabei gar nicht so sehr angekommen; sicher gibt es noch andere attraktive Zusammenstellungen. Auch könnte man daran denken, das große Ornament weiter farblich zu detaillieren. Aber hier soll ja die Technik eingeübt werden:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb003.gif)

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb004.gif)

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb002.gif)

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb001.gif)


Und nun meine Fragen nach Hinweisen und Tipps: Wie soll ich weiter verfahren?
Für alle Ratschläge der hier reichlich versammelten Experten sehr dankbar:

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: HWB in 02. Januar 2010, 11:04:50
Hallo Seemannsgarn,

schön, daß du das artitec Modell bekommen hast und es hier weitergeht  :klatsch:

ZitatDeshalb bin ich so verfahren: Ich habe eine Silikonform eines Bordwandteiles hergestellt und darin eine "Probierrumpfscheibe abgegossen.

Wow, das nenne ich mal ein professionelles Übungsobjekt, respekt!
Jetzt könntest du gleich mehrere Jachten darstellen  :D

Zu der Segelfrage aus dem vorletzten Jahr kann ich dir noch keine Neuigkeiten berichten. Ich modelliere seit Wochen Zierrat...
Die Bemalung sieht doch schon gut aus. Du hast Arcylfarben verwendet, richtig? Dann könntest du jetzt mit Ölfarben trockenmalen. Für das Altern habe ich mit stark verdünnter brauner Farbe gute Erfahrungen gesammelt. Die Farbe sehr stark verdünnen (wie eine Tinte), das Ornament überpinseln und die Farbe gleich wieder aufsaugen / abwischen. In den Vertiefungen bleibt die Farbe stehen.

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 02. Januar 2010, 19:07:43
Na, dann hab ich das mal so gemacht. Noch im Trocknungsprozess:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb005.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 03. Januar 2010, 09:31:36
Auch wenn die Farbe noch sehr feucht ist, gehen die Töne in die richtige Richtung. Einzig das Blau erscheint mir zu hell. Sehr gut finde ich wie du den grellen Farbton der ersten Bilder gebrochen hast.  :P
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 03. Januar 2010, 12:03:59
In fortgeschrittener Trocknung (leicht grifffest):

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb007.gif)

zum Material: Ich habe die Ölfarbe Schmincke Norma Professional Lasurrotbraun verwendet. Die ist laut Händler bereits für nicht-deckende Lackierungen vorgesehen. Verdünnt habe ich mit Schmincke Rapid Medium. Diese Verdünnung ist terpentinölfrei, sollte also meine Humbrol-Farben nicht angreifen. Außerdem bewirke sie eine Schnelltrocknung, was bei Ölfarben aber wohl auch noch etliche Stunden (Tage?) bedeutet.
zum Ergebnis: Im Ganzen bin ich zufrieden bis begeistert. Insbesondere die Ornamente haben eine Patina, wie ich das bisher nur von alten Holzmodellen kannte, auf denen die Lackierung ein paar Hundert Jahre Zeit hatte, um eine solche Ausstrahlung zu bekommen. Ich habe sicher noch des Guten zuviel getan. Die Trocknung lässt die Ölfarbe etwas deckender werden, die blauen Holzbereiche sind mir stellenweise etwas zu braun geraten. Die nicht bemalten Holzteile des Rumpfes hätte ich vielleicht besser zusätzlich mit einer dunkleren Ölfarbenlasur versehen, um die Maserung und die Plankenstöße besser hervortreten zu lassen. Und am Glanzgrad muss natürlich noch gearbeitet werden!
Ich werde mir ein zweites Übungsteil gießen und daran auch eine detailliertere Lackierung des großen Heckornaments ausprobieren.
Zum Thema Blau: Mir persönlich gefällt der Übergang zum helleren blauen Farbton ganz gut unter dem Aspekt, dass das Modell für ein Diorama im Stil der alten Meister gedacht ist.
Weiterhin: Vielen Dank für Kommentare und Tipps.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 03. Januar 2010, 12:27:01
Wenn Du das echte Modell baust, solltest Du für die Grundlackierung auf Acrylfarben, z.B. Tamiya oder die neuen Revell-Farben wechseln; die Gefahr, dass die Enamel-Farben wieder leicht angelöst werden ist sehr groß. Ich habe mir vor ein paar Jahren, ein Testmodell auf diese Weise gründlich verdorben.
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 03. Januar 2010, 13:18:11
Daher mein besonderes Augenmerk auf das Lösungsmittel für die Ölfarben. Am Testmodell ist nix passiert, ich werde aber noch spezielle Tests machen. Sicher ist sicher!
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: Hans in 03. Januar 2010, 13:49:56
Schmincke Rapid Medium besteht aus Terpentinersatz (Testbenzin) und Alkydharzen. Letzteres ist das selbe Kunstharz wie bei Enamels (Revell, Humbrol). Und das Testbenzin ist das selbe Lösungsmittel wie bei Enamels und wird wie gesagt als Terpentinersatz im Baumarkt verkauft oder als spezieller Verdünner eben bei Revell/Humbrol. Das Kunstharz oxidiert schneller (=härtet) als normale Ölfarbe und "nimmt" beim Härten die Ölfarbe quasi mit.

Der Unteranstrich mit Enamels wird durch Terpentinersatz nicht zwangsläufig angelöst. Ist das Alkydharz mal komplett durchgehärtet (und nicht nur trocken), passiert bei dünnen Lasuren oder Weatherings eigentlich gar nix. Um sicher zu gehen, reines Testbenzin ohne Zusätze zu erhalten, kann zu den geruchsfreien (aromatenfreien) Verdünnern greifen. Gibts als aromatenfreien Terpentinersatz im Baumarkt oder als Shelsol oder Odorless Thinner oder Bob Ross Thinners. Da passiert garantiert nix.
Angriffsmöglichkeiten ergeben sich durch Unterkriechen (Fett auf der Oberfläche vor dem Lackieren) oder durch Beimischungen aggressiver Zusätze (Toluol, Xylol etc), die zB in "Universalverdünnung" oder "Nitroverdünnung" enthalten sein können.

Wer den Geruch verträgt, kann auch Feuerzeugbenzin nehmen, wenn nix anderes zu bekommen ist.
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 03. Januar 2010, 17:32:50
Danke für die Aufklärung!!
Ich würde gerne bei den Humbrol Farben bleiben, weil es schon so viele gebrochene Farbtöne gibt. Die Farben sind ja, wenn ich recht informiert bin, speziell für den Modellbau konzipiert worden; daher gibt es viele Tarn- und Uniformfarben. Wenn ich mit den Akrylfarben zu mischen beginne, ist bei mir schnell alles schlamm- oder aschefarben. Außerdem leide ich an einer Art Farbenvergesslichkeit; d.h. ich muss praktisch auf der Vorlage mischen, um einen gewollten Farbton zu treffen.
Ich bleibe also vorläufig bei der Technik, lasse aber den Erstauftrag besonders lange durchtrocknen.
Weitere Bilder demnächst!
Nochmals Danke.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: Hans in 03. Januar 2010, 17:50:45
ZitatDie Farben sind ja, wenn ich recht informiert bin, speziell für den Modellbau konzipiert worden

Naja, kann man so sehen. Was spezielles sind aber nicht, allenfalls natürlich die Farbtöne. Ansonsten sind es Kunstharzfarben auf Alkydharzbasis, wie man sie in jedem Baumarkt bekommt oder sich mischen lassen kann. Farben auf Acrylbasis sind nicht besser oder schlechter, nur anders. Einige sind halt als Dispersionen auf Wasserverdünnung eingestellt, andere auf Alkoholverdünnbarkeit.

Wenn dir eine Mischung zu "schlammig" wird....niemals mehr als drei Farben zusammenmischen, sonst ergibt das immer ein undefiniertes schlammiges Etwas. Dummerweise besteht nicht jeder Farbton nur aus einem Pigment, sondern sehr oft wird der Farbton aus mehreren Pigmenten erzielt. Wenn man Farbtöne erwischt, die aus solchen Mixturen bestehen, erzielt man den Schlammeffekt schnell. Es liegt also nicht an der Farbart, sprich an der Art des Bindemittels, sondern an den Farbtönen.

Das alles heisst aber nicht, dass du auf Biegen und Brechen von Humbrol weg sollst. Wenn diese Farbart dir liegt, dann ist alles in Ordnung. Mir gehts nur darum, dass man sich klar darüber ist, wie und weshalb sich Farben zusammensetzen und warum sie sich wie verhalten. Das Dumme ist nämlich, dass es im Modellbau so den einen oder anderen Mythos gibt, dem schwer beizukommen ist. Und ums schwerer zu machen, jede Modellbausparte pflegt ihre eigenen Mythen... :D
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 03. Januar 2010, 18:19:43
Da sprichst Du genau an, was ich meine. Mir geht es tatsächlich um die FarbTÖNE. Je weniger mischen, desto besser - ist halt meine schwache Seite. Manchmal orientiere ich mich mehr an den NAMEN der Farben als an ihrer "Erscheinung". (Ist das vielleicht sogar Farbenblindheit? Na ja, im Alltag komme ich zurecht...)
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 03. Januar 2010, 18:44:23
Hans,

besten Dank wieder für die Erklärungen. Ich weiß nicht wie oft ich es in den letzten Jahren gelesen habe, aber diese Auffrischungen sind mir immer wieder willkommen. :P
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 03. Januar 2010, 18:48:57
So, nun mit einem Überzug von Seidenmattlack:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb008.gif)

Das Foto gibt nicht ganz richtig wieder, wie der Rumpf jetzt ausschaut. Das Original ist noch etwas matter, die Holzmaserung wieder besser zu erkennen. Um authentischere Fotos machen zu können, müsste ich wohl eine andere Kamera haben. Aber ich denke, für eine Ahnung reicht es.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: modellbau.fan in 03. Januar 2010, 20:25:47
Hallo Seemannsgarn,

auch wenn ich es erst jetzt entdeckt habe - schickes Projekt!  :P Darf man neugierig sein, von wo Du den Artitec Bausatz bezogen hast?

Bei den Farben bin ich bei dem damals zur Verfügung stehenden 'seewasserresistenten' Blau ein bissl skeptisch, eher dunkles Türkis. Obwohl in der Farbskala von Ab Hoving in "Die Schiffe Abel Tasmans" auch ein dunkles Blau gelistet ist.

CU modellbau.fan  :winken:
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 04. Januar 2010, 00:33:56
Bausatz war ein analoger Zufallsfund in einem Modellbaugeschäft, das eigentlich den Schwerpunkt Eisenbahn hat. War da ein Einzelstück und galt als Ladenhüter.
Ich kenne die Geschichte um das "viel zu teure" Blau der alten Schiffe. Ich werde da also lügen wie die alten Marinemaler, die die Schiffe ihrer Zeit aufwändiger und teurer verzieren konnten als die Werften.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: modellbau.fan in 05. Januar 2010, 08:34:02
Ladenhüter ... tz tz tz  ;(  :5:  ;)

CU modellbau.fan  :winken:
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: hwe in 05. Januar 2010, 09:11:36
Tolles Projekt! - Leider eben erst entdeckt und leider muss ich jetzt auch los... - Melde mich aber sicher später wieder dazu!

Ciao!

HWE
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: HWB in 05. Januar 2010, 11:06:07
Hallo Seemannsgarn,

wow, das ist prima geworden. Persönlich gefällt mir das blaugrau nach dem Übermalen besonders gut.

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Batavia u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 07. Januar 2010, 07:33:58
Wie angekündigt, hier ein Foto von der (noch nicht lasierten) 2. "Testschnitte". Das Ornament ist jetzt "realistisch" ausgemalt, die Blautöne sind stärker von einander abgesetzt und der Holz-Rumpf ist heller lackiert (kommt auf dem Foto nicht gut raus):

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb009.gif)

Zum Vergleich noch einmal die "dezente" Version:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb001.gif)

Bilder vom lasierten Teil folgen.

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 09. Januar 2010, 15:44:44
So! Die Farbtestphase an den "Probeschnitten" ist jetzt abgeschlossen.
Ich habe drei Varianten.

1. Ornamente einfarbig, Blautöne des Rumpfes wenig unterschieden, alles rotbraun lasiert:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb008.gif)

2. Ornamente einfarbig, alles rotbraun und nach dem Trocknen zusätzlich Vandyckbraun lasiert, um mehr "Tiefe" zu erhalten:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb013.gif)

3.

Ornamente mehrfarbig, Blautöne des Rumpfes stärker unterschieden,obere Rumpfhälfte rotbraun lasiert, untere Vandyckbraun:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb012.gif)

Kleiner Hinweis zu den Fotos: Die unterste gibt den Glanzgrad aller Versuche am besten wider.
Ich sag mal gar nichts dazu. Mich interessiert ja Eure Meinung.
Für jeden Kommentar dankbar:

Seemannsgarn

Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 09. Januar 2010, 16:23:02
Die Lichtverhältnisse sind beim ersten Bild andere als bei den beiden folgnden Aufnahmen. Das erste Foto hat einen "Honigton", der wahrscheinlich nicht real ist.
Bild 1 im gleichen Licht wie die anderen wäre hilfreich.
Bei Bild zwei finde ich die Brauntöne in den Ecken schon etwas zu viel, da sagt mir Bild eins eher zu.
Die Blauabstufung in Bild 3 gefällt mir gut. Die vielen Farben verwirren beim Betrachten etwas. Mir scheinen auch Details verloren gegangen zu sein, die in den ersten beiden Bildern noch vorhanden sind.

Wobei farblich abgesetzte Bemalung für eine niederländische Jacht historisch wohl korrekter ist als einheitlich goldgelb.
Eventuell könntest du die Farben noch etwas besser herausarbeiten?

Im Moment tendiere ich zu Bild eins, kombiniert mit den Blauabstufungen aus Bild 3.

Aber insgesamt  :klatsch: eindrucksvoll

EDIT: eventuell hilft dir diese Abb. bei der Farbgebung weiter
http://freenet-homepage.de/blandford/P1010959c.jpg (http://freenet-homepage.de/blandford/P1010959c.jpg)


:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: han solo in 09. Januar 2010, 17:52:45
Ich kenn mich damit zwar nicht aus, finde aber Version 3 am ansprechendsten :1:.
Wenn das Original farbig war, dann sollte das Modell ebenso sein. Dass bei einer mehrfarbigen Bemalung Details "verloren gehen" ist normal und in meinen Augen vertretbar. Dunklere Farben schlucken nun mal Details.
:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: JollyRoger in 09. Januar 2010, 17:56:45
Hallo Seemannsgarn !
Also mir gefällt das letzte bild farblich sehr gut.  :klatsch:
mfg Christian
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 10. Januar 2010, 13:32:07
Vielen Dank für die Kommentare. Auch ich werde mich wohl für die mehrfarbige Version entscheiden, einfach der historischen Richtigkeit geschuldet und dem Umstand, dass ich das Modell für ein Diorama im Stil der alten Meister verwenden möchte.
Den Hinweis, dass bei der mehrfarbigen Fassung Details verloren gehen, will ich aufgreifen. Tatsächlich sollte ich wohl das Netz, das der "Fischer" über die "Quelle" wirft, etwas heller malen, denn sonst geht die Dymanik des Gesamtornamentes verloren.
Allerdings muss so ein Modell ja nicht nur angestrichen, sondern auch gebaut werden. Ich habe mit dem Teil begonnen, das mich am schwierigsten dünkte. Zu Recht! So eine Galion ist einfach ein extrem mehrdimensionales Gebilde. Ich habe versucht, alles irgendwie gleichzeitig einzubauen, sprich, die Komponenten aufeinander abzustimmen. Ich kann nur jedem, der dieses Modell baut, raten, die entsprechenden Teile vorher abzuformen. Artitec legt einen doppelten Satz bei - und den braucht man mindestens. Resinteile in dieser Größe sind einfach sehr empfindlich, besonders wenn sie eine "tragende" oder klemmende Rolle spielen sollen.
Die Fotos zeigen die Rohfassung. Ich werde mglw. mit ein wenig Resin die Übergänge und Verbindungen noch etwas harmonischer und fester gestalten.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb015.gif)

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb014.gif)

Schönen Sonntag alles Eingeschneiten und nicht Eingeschneiten: Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 12. Januar 2010, 15:26:28
(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb016.gif)

Der bereits angeklebte Heckspiegel.
Soll man das machen?, habe ich mich gefragt. Heißt es nicht "divide et pöne"? (Teilen und Anmalen)
Aber erstes könnte es dem sorgfältig bemalten Spiegel ein Leid antun, wenn man ihn anklebte und -presste. Und zweitens muss ja beim Lasieren alles zusammengebaut sein, damit die Lasur richtig fließen kann. Also hab ich es so gemacht.

Ich denke, man sieht, was für ein schönes Stück die Leute von Artitec da fabriziert haben. Solche Linien findet man bei kaum einem Poly-Segler. Das fertige Modell könnte einem hölzernen wirklich sehr ähnlich werden.

Bei der Gelegenheit: Ich habe mir den "Wappen von Edam"-Baubericht noch einmal "mit Verstand" durchgelesen.  *dummi*

Dazu folgendes:

1. :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: usw.

2. Vielleicht kann ich mir das fertige Modell für mein Diorama ausleihen! Der Maßstabsunterschied würde die Entfernung "simulieren". Prima Plan, nicht wahr? Die Losistik erledigt die Post.  :pffft: ;)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: JollyRoger in 12. Januar 2010, 23:18:29
Hallo Seemannsgern!
Deine jacht gefällt mir verdammt gut ist die irgendwo noch zu bekommen?  8o
Jetzt zu deinem Heckspiegel in deinem fall kannst du das mit der bemalung schon so machen wie du es dir gedacht hast kommt ja nicht mehr viel dazu ich hab´s bei meiner Soleil stück für stück gemacht und anschließend noch nachgearbeitet und gealtert.
Das einzige was mich an deiner Jacht stört sind die Fenster da würde ich noch Fensterkreutze ruhig auch mehr sprossig oder aber auch diagonal ( sehr filigran) einsetzen bei den kreutzen aber schon dicker wenn du weißt was ich meine. :1:
Ansonten muß ich sagen ein herrliches Schiffchen kann das werden :P
mfg Christian
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 13. Januar 2010, 08:03:17
@JollyRoger
Der Bausatz gilt leider als ausverkauft und nicht für eine Neuauflage vorgesehen. Ich habe keine Idee, wieviele davon eigentlich hergestellt worden sind. Hinweise auf ein gebautes Modell (mit Fotos) im Netz: zwei (jetzt drei).
In Dortmund sagte mir jemand am Artitec-Stand, es gebe Überlegungen, eines der größeren Schiffe aus dem Texel-Diorama demnächst als Bausatz anzubieten.
Fenstersprossen werden laut Bausatz durch Klarsichtteile mit aufgedruckten Linien dargestellt (liegen bei). Ich überlege, das durch Aufkleben von sehr schmalen Poly-Profilen etwas dreidimensionaler zu gestalten.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 13. Januar 2010, 14:51:22
Ich muss leider auch noch mal kurz stören... - In welchem Maßstab ist denn nun der Bausatz? 1:160 oder 1:87 ?

Und was mich auch brennend interessieren würde (wenn ich so indiskret sein darf  :pffft:), was der Bausatz gekostet hat...?!

Ich lese weitgehend still mit und freue mich sehr über diesen schönen Baubericht! - Weiter so!

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 13. Januar 2010, 15:34:44
@hwe
Störst nicht. Freue mich aber auch über Kommentare.  :D
Maßstab ist 1:87 (H0), Bausatz hat nach Liste ca. 90 Euro gekostet. Damit ist auch wohl ein Teil der Antwort darauf gegeben, warum Artitec die Modelle des Texel-Dioramas nicht als Serie aufgelegt hat. Wenn eine Statenjacht 90 Euro kostet, was kostet dann ein veritabler Zweidecker? Nach Volumen berechnet mindestens das Fünffache (wobei ich nicht allein an die Materialmenge, sondern im Wesentlichen an den Aufwand denke). Trotzdem schade!

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb017.gif)

Hier eine Nahaufnahme vom Deck nach der ersten Grundierung (Humbrol weiß sehr dünn). Ich vermute, die Formen sind tatsächlich einem hölzernen Urmodell abgenommen - oder wie sonst sollte man das so hinkriegen?

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 13. Januar 2010, 19:55:50
Die Detaillierung ist aber auch Klasse!

Ich vermute aber auch, daß einfach der Anteil an Ausschuß relativ hoch war.

Die HMS Victory von Heller ist in 1:100 (also vom Maßstab her, nur wenig kleiner) und kostet als Bausatz um 150 Euro...

Das muss man sich erst mal so durch den Kopf gehen lassen...

Kein Wunder, daß der Absatz an diesen Bausätzen vermutlich etwas schleppend war...

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 14. Januar 2010, 20:34:00
Die Details sind wirklich fein, die Besatzung kannst du bei den Eisenbahnern rekrutieren. Da gibt es in H0 schließlich eine reisige auswahl.
Eines der größeren Schiffe als Modell wäre sicher ein Anreiz, mal schaun was draus wird. Darüber wurde hier vor einiger Zeit schon mal spekuliert. Bei dem zu erwartenden Preis wird es sicherlich kein Massenprodukt werden.

ZitatBei der Gelegenheit: Ich habe mir den "Wappen von Edam"-Baubericht noch einmal "mit Verstand" durchgelesen.
Dazu folgendes:
1.    :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: :respekt:   usw.
2. Vielleicht kann ich mir das fertige Modell für mein Diorama ausleihen! Der Maßstabsunterschied würde die Entfernung "simulieren". Prima Plan, nicht wahr? Die Losistik erledigt die Post.   

Danke für die Blumen   :1:
Das mit dem Auslaihen wird aber schwierig, ich brauche das Modell doch ebenfalls für ein Dio. Zwischein zwei Dios hin und her zu schippern könnte schwierig werden  :D


:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 14. Januar 2010, 23:33:40
@hwe
Im digitalen Zeitalter ist nix unmöglich.  :D
Aber im Ernst - da sollten wir mal drüber nachdenken, die beiden Segler pixelmäßig zusammenzubringen!!
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: JollyRoger in 14. Januar 2010, 23:54:09
Zitat von: Seemannsgarn in 14. Januar 2010, 23:33:40
@hwe
Im digitalen Zeitalter ist nix unmöglich.  :D
Aber im Ernst - da sollten wir mal drüber nachdenken, die beiden Segler pixelmäßig zusammenzubringen!!
Seemannsgarn
Hallo Semannsgarn du meinst wohl HWB  :D
mfg Christian
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 15. Januar 2010, 09:11:03
Äh, stimmt.  ?(
Wie hieß nochmal die Krankheit, bei der man verflucht ähnliche Nicks nicht mehr unterscheiden kann.....
Seegarnmanns
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 16. Januar 2010, 13:53:46
Heute sollte der große Tag der Lackierung des eigentlichen Modells sein - mal schauen, ob er's wird.

Es fängt an mit der üblichen Farbparade. Ich musste noch neue Toffifee (oder wie schreibt man das?) kaufen; die Einsätze der Packungen sind unübertroffen als preiswerte Mischbehälter. (Preiswert natürlich nur, wenn man auch einen Interessenten für den Inhalt findet....)

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb020.gif)

Ich lackiere wie gesagt mit Humbrol Matt Farben und einer handelsüblichen Badger. Düse 0,5 mm. Das ist fast schon zu groß, aber die Email-Farben verstopfen leicht, und außerdem kann man ja regulieren. Druck meines (teuren, aber dafür flüsternden) Kompressors ca. 1,5 Bar.

Weiß grundiert vor ein paar Tagen, erste Abklebung, dann Holzfarbe für den Rumpf. Hell gewählt, weil sie bei der anschließenden Lasur wieder stark eindunkelt.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb018.gif)

Abklebemaßnahmen für das erste Blau. Im Bereich der Galion werde ich mit dem Pinsel nachlackieren müssen. Kein Problem bei der Dünne des Airbrush-Farbauftrags:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb019.gif)

Das erste Blau beim Trocknen. So dünn aufgetragen trocknen die matten Farben in einer halben Stunde:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb023.gif)

Die Barkhölzer erlauben ein weitgehend problemloses Abkleben. Sie selbst werden später mit dem Pinsel lackiert.

Und das ist der Stand der Dinge:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb022.gif)

Wenn ich diesen Beitrag abgeschlossen habe, gehe ich zum Auspacken in die Werkstatt.

Nervös: Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 16. Januar 2010, 14:08:45
15 Minuten später:

Ich bin zufrieden!

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb025.gif)

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb024.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 17. Januar 2010, 11:15:33
Habe von Airbrush gar keine Ahnung, aber es sieht sehr gleichmäßig aus. Die Übergänge arbeitest du ja noch heraus, hier und da ist die Farbe an Stellen gelandet, wo sie sicher nicht hin sollte.  ;)
Ich bin gespannt, wie der Farbübergang der Blautöne am Heck später wirken wird. Im Moment schaut es noch ein wenig ungewohnt aus. Wie Dekostreifen an der Tapete  :7: (Sorry)


:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 17. Januar 2010, 19:36:02
Jaaaa, das war erst die Airbrush-Arbeit. Jetzt geht es ans Pinseln. Fotos folgen!
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 18. Januar 2010, 19:37:10
Die Bilder auf der vorhergehenden Seite sind weg  ?( ?( ?(
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Bruder der Küste in 18. Januar 2010, 20:13:02
Hi! Versuchs mal bei dem Nachfolger von MODUNI, dem Modellversand. Da hab ich vor Jahren die Statenyacht gekauft. Artitec-Modelle sind alle in den gängigen Eisenbahnmaßstäben 1:87 und 1:160. Die Segelschiffe auch nur in H0.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 18. Januar 2010, 22:37:15
@HWB
Ich sehe die Fotos noch. Und bei meinem Hoster sind sie auch. Mir hilft in solchen Fällen häufig ein Neuladen der Seite.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 19. Januar 2010, 07:47:37
(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb026.gif)

Bis auf das große figürliche Ornament und das Wappen am Spiegel ist jetzt alles grund-lackiert. Natürlich wird erst die Lasur den gewünschten Endeffekt zeitigen. Hoffe ich!

Noch ein Wort zum Anmalen kleiner und kleinster Details. Ich arbeite (nach vielen Fehlschlägen) so:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb027.gif)

Wichtig:
1. Viel Licht an der richtigen Stelle. Im Schatten findet man keine Trennlinie.
2. Das Objekt gut anfassen können und beweglich halten (fester Ständer mit Verlängerung als Handgriff).
3. Sichere Auflage für die Malhand (hier an Tischkante und Ständer).
4. A und O: richtige Verdünnung der Farben. Nicht immer kann man "streichen", manchmal muss man die Farbe auch in die betreffenden Bereiche "laufen lassen". Ob das gelingt, hängt ganz von ihrer Flüssigkeit ab. Daher immer die Mischbehälter, um jede neue Pinselfüllung neu abmischen zu können.
5. Ach ja, fast vergessen: Ausgeruht sein, kein Einfluss von bewusstseinsverändernden Mitteln, absolute Stille im Haus und möglichst nicht atmen.

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: modellbau.fan in 19. Januar 2010, 08:42:03
Hallo Seemannsgarn,
absolut top, bin schon auf das lasierte Ergebnis neugierig  :P

Zitatkein Einfluss von bewusstseinsverändernden Mitteln, (...) und möglichst nicht atmen.

Da wird einem jeder Spass am Modellbau genommen.  :D  ;)

CU modellbau.fan  :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 20. Januar 2010, 07:29:18
Der Grundanstrich des Rumpfes ist jetzt so gut wie fertig. Ich habe das große Ornament am Heck noch weiter detailliert und im Ganzen heller gemalt, damit es nach der Lasur differenzierter erscheint. Einige Partien sind auch mit jeweils helleren Farben trockengemalt. Allerdings weiß ich nicht, ob das nach der Lasur noch sichtbar sein wird.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb031.gif)

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb030.gif)

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb028.gif)

Das Deck habe ich nach der Grundierung mit Humbrol 72 gespritzt.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb032.gif)

Die Lasur erfolgte mit Ölfarme Schmicke Norma Lasurbraun. Nach einigen Stunden mit einem Tuch weggewischt. Der Effekt ist jetzt noch nicht abschließend zu beuteilen, da die Oberfläche noch feucht ist und glänzt. Tendenz: gut, vielleicht noch zu ausdrucksschwach. Aber es besteht ja immer die Gefahr, Decks am Modell farblich zu "lebendig" zu gestalten.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb029.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 21. Januar 2010, 07:40:43
Mehr Stimmung als (Farb)Information auf diesem aktuellen Foto:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb033.gif)

Der Vorgang der Lasierung läuft. Ich mache das in Etappen, um den Rumpf jeweils so zu lagern, dass die Lasur sich nicht während des Trocknens in Richtung Erdmittelpunkt sammelt...  8)

to be continued

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 21. Januar 2010, 20:56:33
Ein sehr stimmungsvolles Stimmungsfoto  :klatsch:
Den Bogen mit der Effektbemalung hast du wirklich raus.

Die älteren Bilder bleiben bei mir aber verschwunden. Schlimmer, nun sind bis zum 16.01. alle weg  ?(
Geht das nur mir so?

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Bradhower in 21. Januar 2010, 21:32:16
ich kann mich HWB nur anschließen - die Stimmung des Stimmungsfotos ist wirklich stimmungsvoll eingefangen worden ;)

Deinen Baubericht zu verfolgen ist ein wahrer Genuss  :P  :P  :P

@HWB:

ZitatDie älteren Bilder bleiben bei mir aber verschwunden. Schlimmer, nun sind bis zum 16.01. alle weg 
Geht das nur mir so?

ich kann alle Bilder sehen. Vielleicht einfach den Explorer bzw. PC neu starten oder über Firefox mal probieren, ob die Fotos damit angezeigt werden. Eventuell hat Microsoft auch mal wieder ein Update für den Explorer installiert, ohne den Anwender vorher zu informieren und der zickt jetzt bei älteren Bilddateien herum...  :rolleyes:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 21. Januar 2010, 21:34:12
ich kann auch ALLE bilder sehen :1:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Hans in 21. Januar 2010, 22:02:08
Tolles Ding, da bleib ich dabei.

Mit der Ölfarbenqualität "Norma", einem ohnehin schon lasierenden Braun und "normaler" Verdünnung wird die Lasur immer etwas langsam trocknen und Gefahr laufen glänzig zu bleiben.

Versuch mal beim nächsten Besuch im Künstlerladen die teuerere Mussini-Qualität zu ergattern. Zum Testen reicht mal gebranntes Umbra, das ist eine sehr deckende Farbe. Du brauchst für Lasuren und Washings Farben mit hohem, deckenden Pigmentanteil. Bei schon unverdünnt lasierenden Farben hast du bei gleichem Effekt dann weniger Pigment, aber hohen Bindemittelanteil dabei - und der glänzt. Als Verdünner würde ich einen aromatenfreien Verdünner nehmen, das ist das geruchsfreie Zeug ("Low Odour White Spirit" von Talens, oder Daler-Rowney oder Bob Ross oder aromatenfreier Terpentinersatz ausm Baumarkt). Riecht weniger, greift weniger den Untergrund an, trocknet zügiger, Lasur wird matter.

H
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 21. Januar 2010, 22:17:57
Richtig! Ölfarbe ist nicht gleich Ölfarbe!!! :1:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 22. Januar 2010, 08:41:11
Ja, auch nach vollständigem Abtrocknen glänzt der Rumpf wie eine Speckschwarte. Ich habe das bei den "Probeschnitten" durch einen hauchdünnen Überzug mit einem seidenmatten Klarlack in den Griff bekommen. Eine Restglanz denke ich zu brauchen, um auf dem Dioramen-Foto Lichtreflexe und -wirkungen erzeugen zu können.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 22. Januar 2010, 19:58:09
ich hätte MATTEN (nicht seidenmatten) klarlack genommen. wenn man da nach dem trocknen mit den fingern drüber streicht, wird er leicht 'speckig', das sieht meiner meinung nach klasse aus. mache ich zumindest oft so!  :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 23. Januar 2010, 00:06:46
Danke für die Anregung!
Ich verwende einen Seidenmatt Lack aus der alten Merker & Fischer Modellbahn Produktpalette. Der wird mit Spritius verdünnt. Da ich ihn aus der Distanz drüber hauche oder neble, trocknet er eher matt auf. Das Phänomen der Finger-Nachspeckung habe ich bislang eher unabsichtlich provoziert. Da kann man ja noch dran arbeiten...
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 23. Januar 2010, 09:33:58
klasse Bemalung  :P

Ich habe das Problem mit den nicht matt auftrocknenden Ölfarben auch gahabt, als ich mit Enamels grundiert habe. Auf Acryl Basis ist mir das noch nicht passiert.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 23. Januar 2010, 13:04:56
Während die Statenjacht langsam langsam vor sich hintrocknet, habe ich mal einen weiteren Kandidaten für das Van de Velde-Diorama in den Blick genommen: die Tjalk, ebenfalls ein Modell von Artitec (das es auch noch im Handel gibt.) Tjalken sind traditionelle holländische Frachtsegler, die es seit dem 17. Jahrhundert geben soll. Das Artitec-Modell stellt wahrscheinlich eher einen Vertreter aus dem 19. Jahrhundert dar, aber die Unterschiede dürften nicht gravierend sein. Es ist ein Wasserlinienmodell; ich habe es schon einmal grundiert.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb034.gif)

Zu dem Modell gehören neben dem Rumpf nur noch die Takelage, die Schwerter und eine Abdeckung für den Laderaum, die aber nicht aufgesetzt werden muss, da das Innere detailliert ist. Alle anderen Details sind bereits an den Rumpf anmodelliert. Ich denke an die typisch, eher unauffällige Bemalung. Rumpf unterhalb des Barkholzes dunkelbraun, oberhalb dunkelrot oder dunkelgrün.

Schmidt
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 24. Januar 2010, 13:22:55
Nächstes Lackierungsstadium der Tjalk. Noch nicht alle Farbkanten sind sauber gezogen. Der untere Teil des Rumpfes außen soll durch die Lasierung wesentlich dunkler werden.
Eine Anmerkung: Die Ladung lässt sich wohl am ehesten als Kohle identifizieren. Das kommt mir gelegen, weil ich das Modell auch für ein weiteres Diorama verwenden möchte, in dem es neben einem wesentlich jüngeren eisernen Schiff (um 1880) liegen und dort als kohlenübergeber dienen soll. Für das Van-de-Velde-Diorama wird der Laderaum mit einem dem Bausatz beiligenden Teil abgedeckt werden.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb038.gif)

Zurück zur Statenjacht. Das Deck habe ich mit dem Glasfaserpinsel bearbeitet:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb035.gif)

Die Holzmaserung vor der Mattierung. Von sowas habe ich zu meinen Airfix-Zeiten geträumt. Allerdings muss man auch einräumen, dass die Maserung des Resinmodells besser (zu bearbeiten) ist als die der Polystyrol-Modelle:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb037.gif)

Ein Blick auf den Heckspiegel, auch noch vor der Mattierung:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb036.gif)

to be continued: Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 25. Januar 2010, 22:27:25
Auf die Mattierung bin ich gespannt, kann mir darunter noch nicht so viel vorstellen.
Mit der Tjalk mußt du aufpassen. Für 1880 kein Thema, für 1650 passen Stahldecks dann doch nicht so recht  :6:
Aber wenn es um Fotos & Bearbeitung geht, ist das sicher eine Option.

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 26. Januar 2010, 11:56:28
Das Problem bei der Tjalk ist der eher eiserne Laderaum. Der wird, wie gesagt, abgedeckt. Das Deck hat Holzplanken. Und die Außenhaut will ich durch Lasierung etwas "hölzerner" erscheinen lassen. Schöner wäre eine Plankenstruktur gewesen, aber für das projektierte Foto wird das nicht so relevant sein.
Die Statenjacht ist mittlerweile mit Mattlack überzogen worden - hauchdünn, nur als Brechung des Glanzes zu erkennen. Wenn ich die Fenster eingesetzt habe, kommen neue Fotos.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: enigma in 26. Januar 2010, 13:16:33
Ich bin zwar nicht der Schiffstyp - aber der Bericht überzeugt mich - da bleib ich dabei!
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: CaptainRon in 26. Januar 2010, 17:29:59
@HWB die holzecks sind auf schiffen immer unbehandelt und deswegen werden die auch grau wenn du deswegen meintestes dass es wie ein stahldeck aussieht;) :3:

@seemannsgarn gute arbeit besondrs das holz hast du echt klasse hinbekommen 8o
ne kleine frage waren die schiffe damals nicht schon mit blattgold bezogen (weil du die verziehrungen mit gelb und anderen farben bemalt hast;))

lg Kay :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 26. Januar 2010, 19:20:28
Laut der von mir konsultierten Fachliteratur gab es bis auf kleine Ausnahmen praktisch gar kein Gold an diesen Schiffen. Zu teuer. Nicht beständig. "Gold" wurde mit Ockertönen simuliert. Überhaupt muss man sich die Schiffe des 17. und 18. Jahrhunderts wohl (im neuen Zustand) etwas "bunter" vorstellen, als es uns die Gemälde aus dieser Zeit und ein gewisser Stil im modernen Modellbau nahelegen. Mein Referenzobjekt ist da immer der Nachbau der Batavia. Als ich den zum ersten Mal in natura sah, war ich versucht zu glauben, das sei nur der Vorstrich! (siehe Internetseite der Werft) Auch die Rekonstruktion der Wasa tendiert auf etwas, das ein bisschen nach Karnevalswagen aussieht. Für uns Heutige nicht dezent genug.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 26. Januar 2010, 21:50:16
tolle Bemalung. Echtes Blattgold wurde bei den Holländern wenn meine Infos richtig sind, eigentlich nur bei den Wappen verwendet. Ein schönes Beispiel für die Ausführung der Figurenbemalung bietet auch die Vasa.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: DAB in 27. Januar 2010, 09:31:59
Habe mal gelesen, dass man Gold imitiert hat, indem man Teer dünn auf weißen Untergrung strich.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 27. Januar 2010, 11:34:59
ja und zusätzlich wurden damals spitzlichter mit weiss aufgesetzt. das heisst von weitem hat das ganze recht passable nach gold ausgesehen. massiver goldeinsatz ist mir eigentlich nur bei der ROYAL SOVEREIGN von phineas pett bekannt. der bau des schiffes hat damals jedoch gehörig den staatssäckel geschröpft und ich könnte mir vorstellen, dass man mit dem wertvollen material danach sparsamer umging. man muss sich ja auch mal vor augen halten. so ein schiff war nix von dauer. wenn's dumm lief, ist der kahn nach ein paar jahren, machmal früher (siehe WASA) abgesoffen und dann war das kostbare gold auf dem meeresgrund. ich finde 'seemannsgarn hat das mit den gelbtönen optimal gemacht und historisch sicher auch korrekt. wie gesagt, ich würde die spitzlichter in weiss setzen. grüsse, der garp
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 30. Januar 2010, 13:40:22
(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb040.gif)

Eine Meldung aus den Sielen. Die verdammten Fenstereinsätze kosten mich Stunden und Nerven.
Zunächst musste ich die Fensterrahmen wieder aus dem Rumpf hebeln, da hier kein Rankommen war.

:12: :5: ;(

Nach mehreren Versuchen dann die linke Version: lackierte Sprossen auf Folie geklebt und eingepasst - Horror!
Rechte Version: Sprossen von hinten auf die Rahmen geklebt, dann lackiert. Scheibe folgt.

Dass man an solchen Kleinigkeiten beinahe scheitern kann...

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 30. Januar 2010, 14:10:05
....aber hat sich doch gelohnt!!! :klatsch: :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: JollyRoger in 30. Januar 2010, 15:46:06
Hallo seemannsgarn !
Sehen sehr gut aus deine fenster und glaube mir auch wenn es dich viel arbeit und nerven gekostet hat wirst du später (oder auch jetzt schon ) froh sein das du sie gemacht hast.
Wenn du sie wieder eingestzt hast sieht deine Statenjacht gleich um einiges besser aus, manchmal sind es kleinigkeiten die ein Modell noch schöner und glaubhafter machen sie müssen nicht immer unbedingt historisch und masstabs genau sein .
Damit mein ich das vieleicht die Fensterkreutze im orginal feiner waren aber so kommen sie besser zur geltung.
Ansonsten mach schön weiter so. :klatsch:
mfg Christian
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 30. Januar 2010, 16:28:04
ich denke auch, die fenster sind ne wucht! jetzt interessiert mich nur, wie die wieder reinkommen. ganz ohne spuren, werden die ja nicht entfernt worden sein...oder? ich frage, weil ich immer ziemlich schiss habe gegossene teile rauszumeisseln.....evtl hast su ja einen geschmeidigen weg gefunden......?? :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 30. Januar 2010, 18:11:13
Ja, vor zwei Wochen hatte ich mich noch darüber geärgert, dass die Fensterrahmen so wenig Auflage am Rumpf haben. Eigentlich wollte ich da mit etwas Spachtel nachhelfen, war dann aber zu faul. Jetzt konnte ich sie daher glücklicherweise fast unbeschädigt herausbrechen. Hab's aber auch seeehr vorsichtig gemacht.
Hier jetzt ein Update:

1. das schöne Heck, mattiert und mit Fensterrahmen (die Farben werden von der Kamera nicht immer sehr gut wiedergegeben, dieses Foto hier kommt dem Originaleindruck recht nahe).

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb045.gif)

2. Die Vorderwand des Aufbaus. Ich habe keine Möglichkeit gesehen, dieses Teil einzubauen, ohne es zu zerbrechen. Einfach zu breit, außerdem: breite Seite unten, das geht nicht. Ich habe das Teil in der Mitte geteilt und ein wenig schmaler gemacht. Nach dem Einbau werde ich dann etwas tricksen müssen.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb042.gif)

3. Der Bug. Mast und Bugspriet baue ich aus Echtholz, erstens wegen der Stabilität, zweitens wegen des Holzeindrucks (Maserung). Buspriet und Mast sind mehrfach mit Beizen und Lasurlacken behandelt und dann immer wieder so lange geschmirgelt worden, bis sie mir gefielen. Die Vorrichtungen für die Aufnahme und die Verzurrung des Bugspriets sind ebenfalls selbstgemacht.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb044.gif)

4. Der Mast
Siehe oben.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb043.gif)

5. Fahnenstange am Buspriet. Materialmix. Die Stange selbst aus Messing. Wohlgemerkt, all das liegt dem Bausatz bei, aber 0,8 mm Resin - na ja, das muss nicht sein. Ich bin ja kein Masochist.  ;)

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb041.gif)

Soviel für heute. Es hätte mehr schiefgehen können!

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 30. Januar 2010, 19:29:46
wirklich klasse. ich steh zwar nicht so auf materialmix aber dieser sieht gelungen aus....  :klatsch:
  :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 30. Januar 2010, 20:15:25
Autsch, Deine Probleme mit dem Schott kann ich nicht nachvollziehen. ich hatte den Bausatz auch mal und bei mir ließ sich das Schott sehr gut von vorne positionieren.

Deine Malerei sieht prima aus.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Teredo in 31. Januar 2010, 00:06:47
Zitat von: AnobiumPunctatum in 30. Januar 2010, 20:15:25
Autsch, Deine Probleme mit dem Schott kann ich nicht nachvollziehen. ich hatte den Bausatz auch mal und bei mir ließ sich das Schott sehr gut von vorne positionieren.

Da muss ich doch mal nachsehn gehn.

Und ohne Frage: Die Malerei ist preiswürdig.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 03. Februar 2010, 15:24:24
Eben war da so ein merkwürdiges Lichtphänomen draußen am Himmel. Ich hab's genutzt, um ein farblich etwas authentischeres Foto zu machen.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb046.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 03. Februar 2010, 17:28:48
Superschön!!!  :klatsch:  :1:  :P
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: JollyRoger in 03. Februar 2010, 20:10:15
Hallo seemannsgarn!
Kann mich Herbert nur anschließen sieht klasse aus und ohne den umbau mit den Fenstern würde sie nicht so ich sag mal genial aussehen :respekt:
Weiter so dann wird das ein tolles Schiff.
mfg Christian
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 03. Februar 2010, 22:02:10
Hi Seemannsgarn,

die Bemalung ist spitze  :respekt:
Das in der Mitte zersägte Schott macht mir aber Sorgen. Auf dem Foto sieht die Stoßstelle nicht gut aus. Hoffentlich kannst du das noch ausbügeln.

:klatsch:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 03. Februar 2010, 22:28:04
ich bin mir sicher, er macht das schott perfekt!!
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 04. Februar 2010, 10:28:12
Das Schott ist vorläufig nur zusammengesteckt. Ich hoffe, ich kriege die Trennstelle noch etwas besser hin. Vorsichtshalber habe ich mir allerdings gerade die Seeleute von Artitec bestellt. Kann ja gerade einer locker drangelehnt stehen.. :pffft:
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 04. Februar 2010, 14:33:39
(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb047.gif)

Das ist die Tjalk im Speckmantel, sprich mit der laaangsam trocknenden Lasur.
Und hier eine Makroaufnahme vom Bug, die zeigen soll, wieviel Holz man mit der Lasurtechnik auf einem glatten Untergrund simulieren kann. Bitte nicht vergessen, der braune Bereich entspricht in seiner Größe etwa einem Finger:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb048.gif)

Seemanngarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Bradhower in 04. Februar 2010, 14:36:10
Dein Baubericht hier ist ein wahrer Hochgenuss und bei der Modellgröße ist es eigentlich unglaublich, wie detailverliebt du zu Werke gehst  :klatsch: :klatsch: :klatsch:

Schönen Gruß
Bradhower
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wall E in 04. Februar 2010, 18:56:08
Hallo, ich hätt`da mal `ne Frage: Wo kann mann denn die Seeleute bestellen?!
:mariinee: MIKE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 04. Februar 2010, 22:04:52
www.google.de : - artitec, Seeleute
Ich glaube, mein Shop heißt Train24.de oder ähnlich, aber es gibt etliche!
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 05. Februar 2010, 14:35:28
kosten 11 euro der satz, wieviel bräuchte man denn? 3 sätze für ne victory? ?(
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: JollyRoger in 05. Februar 2010, 15:02:16
Hallo Roland!
so wie es sehe sind es 8 figuren da werden dir 3 sätze nicht reichen 10 würde ich sagen und dann hast noch keine die die Wanten hochsteigen die sollten schon dabeisein. :D
Bin gspannt was du machen wirst da meine Soleil auch mal eine besatzung haben sollte.
mfg Christian
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 05. Februar 2010, 17:11:24
ich bestell erst einmal 2 sätze und schau dann weiter!!!
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 06. Februar 2010, 09:36:59
Wenn die Arbeiten am Rumpf abgeschlossen sind - ist oft auch das Modell fertig. Den Modellbauer befällt dann nämlich die Takelitits, auch Morbus Horror Wantui genannt. Ich weiß, wovon ich rede. Daher habe ich, obwohl auf dem Deck noch das ein oder andere zu richten ist, mal einen Schritt nach oben getan: Jungfern und Püttingeisen:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb049.gif)

Man sieht, wie's gemacht ist. Da sind Kompromisse im Spiel (gezwirbelter Draht), weil's ja auch fertig werden und halten soll. Gut zupass kommen mir die (laut Plan!!) in der Bordwand unter dem Bargholz versenkten und verklebten Eisen, weil auf die Jungfern ja ein gewisser Zug ausgeübt wird.
Das Ganze ist voräufig nur gesteckt. Ich habe nämlich Bedenken, ob ich wegen des geringen Abstands zwischen Jungfern und Bordwand später das Garn hindurch bekommen werde. Da ist noch zu tricksen.

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 06. Februar 2010, 11:29:19
Von wem hast du die Jungfern bezogen?

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 06. Februar 2010, 12:41:39
Krick hat Jungfern in 2,5 und 3,5 mm im Programm. Bestellt und gekauft beim Händler um die Ecke, müsste es aber auch übers Netz geben. Die Maße stimmen.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 06. Februar 2010, 14:59:29
bemalst du den draht noch?
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 06. Februar 2010, 17:41:44
Aber sicher!
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 06. Februar 2010, 19:37:48
Der Bastelnachmittag gehörte hauptsächlich der Tjalk. Für die 17. Jahrhundert-Anmutung ist natürlich noch einiges zu tun. Vorschläge?

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb052.gif)

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb051.gif)

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb050.gif)

Seemannsgarn
PS: Die Artitec-Figuren sind angekommen. Demnächst Fotos.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Talisker in 06. Februar 2010, 19:43:05
Hi Seemannsgarn,

die Tjalk sieht klasse aus!  :P
Evtl. hilft Dir für das Rigg "Rigging: Period Fore-And-Aft Craft (http://www.amazon.co.uk/Rigging-Period-Fore-Aft-Craft/dp/1591147212/ref=sr_1_4?ie=UTF8&s=books&qid=1265481682&sr=1-4)" von Lennarth Petersson.

:winken:
Stefan
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: McCool in 06. Februar 2010, 22:35:27
Zitat von: Seemannsgarn in 06. Februar 2010, 19:37:48
Der Bastelnachmittag gehörte hauptsächlich der Tjalk. Für die 17. Jahrhundert-Anmutung ist natürlich noch einiges zu tun. Vorschläge?
Tatsächlich habe ich keine Ahnung, was für eine Tjalk der Bausatz eigentlich darstellen will - aber ich schätze eine eiserne um 1900? Ist die nicht reichlich lang für eine hölzerne, oder täuscht das auf den Fotos?
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 07. Februar 2010, 07:49:15
Hier würde ich die Anschaffung oder Leihe von "Smakken, Kuffen, Galioten" von Horst Menzel und "Die niederländische Jacht im 17. Jhdt" von Werner Jaeger empfehlen. - Einfach zur Inspiration. ;)

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 07. Februar 2010, 11:25:49
(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb053.gif)

Der aktuelle Zustand des Decks. Ich habe es nun doch nicht lassen können, das "Holz"-Deck farblich noch ein wenig "lebhafter" zu gestalten, einfach aus Freude an den Möglichkeiten, die die Lasurtechnik bereitstellt.
Sehr schön sind die kleinen Fenster in den Oberlichten. Im Gegensatz zu den größeren Fenstern des Aufbaus habe ich hier die beigelegten bedruckten Klarsichtteile verwendet. Die passten erstaunlich gut. Der Eindruck stellt sich aber nur her, wenn man den Untergrund des Innenraumes schwarz streicht - sonst sieht man die Sprossen nicht.
Zur Takelage. Ich habe schon einmal eine Yacht aus einem Holzbaukasten gebaut und besitze von daher mehrere (im Gegensatz zur Artitec-Bauanleitung) Modellbau-geeignete Pläne. Das stehende Gut wird kein Problem sein. Schwieriger wird das laufende, da ich ja eine sehr dynamische Szene "stellen" will. Wahrscheinlich werde ich zunächst die Segel, insbesondere das große Gaffelsegel, herstellen und in Form bringen - daran hat sich der aktuelle Verlauf des laufenden Gutes dann zu orientieren. Mit Kompromissen ist hier zu rechnen.  8)
Zur Tjalk. Das Modell von Artitec orientiert sich m.E. wohl eher an den Schiffen des 19. Jhs. Soweit ich bislang gelesen habe, sind die Unterschiede (bis auf das Baumaterial) allerdings nicht allzu groß. Das Verhältnis Breite/Länge beim vorliegenden Modell beträgt 4,8 : 22, also etwa 1 : 4,6. Im Hinblick auf das Diorama, das ja im Wesentlichen für ein Bild/Foto konzipiert wird, liegt mein Augenmerk nicht so sehr auf historische Superabsolutexaktheit. Von den Details wird später wahrscheinlich kaum noch etwas zu sehen sein.
Den Literaturhinweisen werde ich natürlich dennoch nachgehen.
Und hier noch zwei Fotos von den Artitec-Sailors. Die sehen in "natura" erheblich besser aus als die Abbildungen in Katalog/Netz. Ich habe sie für die Fotos grundiert. Hier könnte ein begnadeter Figurenbemaler sich richtig austoben:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb055.gif)

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb054.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 07. Februar 2010, 11:59:56
Die Jacht gefällt mir ausgesprochen gut, auch die Besatzung von Artitec schaut beeindruckend aus. Aber die kenne ich schon vom Texel - Dio.

Bei der Tjalk muß ich McCool beipflichten, die sieht noch viel zu metallisch aus. Gerade die vielen Bauteile an Deck.

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: strippenflieger in 07. Februar 2010, 15:26:59
Hallo,

Äh... was sind denn die roten "Kleiderschränke" auf deck ??? (Dummfrag)

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: McCool in 07. Februar 2010, 16:02:14
Vermutlich sollen das hölzerne Rauchabzüge sein - unterm vorderen befindet sich wohl ein Herd, beim hinteren wohl nur ein Ofen (=Heizung für den Aufhenthalts- und "Wohnbereich" der Herrschaften). Dann müßten diese Abzüge allerdings irgendwo offen sein, entweder oben oder an einer Seite, es gab da verschiedene Konstruktionen, wenn ich mich recht entsinne. Diese hier wären wohl ganz einfach oben offen.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 07. Februar 2010, 16:44:39
@McCool
Stimmt. Ich sollte das obere waagerechte Rechteck noch schwärzen!
Seemannsgaen
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: strippenflieger in 07. Februar 2010, 17:03:44
Aha ,danke


Ich fragte ,, weil sich auf meiner Batavia auch so ein Dingens bedindet, und ich nicht so recht wusste , was es ist, habs für ne belüftung gehalten, aber Rauchabzug , Klar, Kochen muss man ja auch.
:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 09. Februar 2010, 13:15:30
Zitat von: Seemannsgarn in 07. Februar 2010, 16:44:39
@McCool
Stimmt. Ich sollte das obere waagerechte Rechteck noch schwärzen!
Seemannsgaen
Authentischer wäre vielleicht, ausfräsen und innen und die oberen Kanten mit mattschwarz anmalen. - So als Vorschlag...
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: modellbau.fan in 09. Februar 2010, 13:28:02
Hallo zusammen,

sollte der Rauchabzug nicht eventuell eine seitliche Austrittsöffnung (wechens dem Regen&Co.), wie hier bei der Batavia:

(http://www.modelships.de/Museums_and_replicas/Batavia/kgPICT0518.jpg)
Quelle: www.modelships.de

aufweisen???  :pffft:

CU modellbau.fan  :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 09. Februar 2010, 13:46:42
ich würde den luftaustritt eher darufsetzen als ein loch in das bestehende teil bohren.  :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: McCool in 09. Februar 2010, 18:10:10
Bei dem Vasading ist ja auch die Kappe, die gerade so bis zur Relingskante reicht,  beweglich, damit man nur diese je nach Bedarf umdrehen muß. Eine umdrehbare Kappe käme für die Abzüge der Jacht wohl nicht in Betracht, weil die ja offenbar einen rechteckigen und keinen quadratischen Querschnitt haben.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 09. Februar 2010, 19:24:34
aber die auf der batavia sind doch auch rechteckig?
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: McCool in 09. Februar 2010, 20:01:46
In der Tat. Zusätzlich aber auch noch quadratisch.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 09. Februar 2010, 20:06:47
klar, sorry, stand aufm schlauch!!! *dummi*
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 09. Februar 2010, 23:13:03
Ich hab's oben einfach schwarz gemacht.
Aber danke für die Anstrengungen!  :1:
An meiner Holz-Staatenjacht gibt es so ein Häubchen auf dem Rauchabzug. Man könnte anhand dessen eine Formengeschiche des Lüfters initiieren.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 10. Februar 2010, 09:45:06
Nachdem ich so im Hintergrund bei Seemansgarns Projekt auch etwas meine Finger im Spiel hatte, muß ich mich doch einmal zu Wort melden. Schon vor geraumer Zeit hatte ich verschiedenes Material zum Thema 'Statenjacht' zusammengetragen und auf meiner Web-Seite eingestellt: http://www.wefalck.eu/mm/maritime/models/statenjacht/statenjacht.html (http://www.wefalck.eu/mm/maritime/models/statenjacht/statenjacht.html). Dort findet sich auch eine Literatur- und Linkliste.

Hinsichtlich der Takelung würde ich auf jeden Fall das Buch von Werner Jaeger empfehlen, das sehr ins Detail geht. Allerdings beschreibt er eine Statenjacht des 17. Jh., während die Rekonstruktion der 'Utrecht' (http://www.statenjacht.nl/ (http://www.statenjacht.nl/), auf der der Artitec-Bausatz u.a. beruht, auf einer Zeichnung von der Mitte des 18. Jh. aufbaut. Der Schiffskörper hat in dieser Zeit nicht so wesentliche Veränderungen erfahren, wohl aber wandte man sich vom Sprietsegel ab und der effizienteren Gaffeltakelung zu. Es ist auch zu erwarten, daß Details, wie die Ausführung der Blöcke effizienter wurde. Insgesamt werden die Blöcke im Laufe der Jahr(hunderte) etwas flacher und einige komplizierte Typen verschwinden. Bei den Blöcken wird man sich wohl an die Selbstanfertigung machen müssen, denn m.W. gibt es nichts Brauchbares im einschlägigen Fachhandel. In Jaegers Buch gibt es ausführliche Skizzen und Bemaßungen. Ich würde auch die Photographien in Ab Hovings Buch konsultieren.

Leider habe ich aus verschiedenen persönlichen Gründen mein eigenes Projekt noch nicht in Angriff nehmen können. Seemannsgarns Malerarbeit wird aber sicher eine Inspiration sein, auch wenn ich mehr ein 'Modell eines Modells' im Auge habe, so in der Art der alten 'Navy Board'-Modelle.

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 11. Februar 2010, 00:38:12
Zitat von: LTGARP in 09. Februar 2010, 13:46:42
ich würde den luftaustritt eher darufsetzen als ein loch in das bestehende teil bohren.  :winken:
Und warum nicht?

Das Loch käme der Realität ja wohl näher, oder?

Also: Warum nicht?  ?(

Die "Hutze" kann man dann immer noch draufsetzen...
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 11. Februar 2010, 11:04:37
so man das loch durch die hutze noch sieht, ist dieses evtl sinnvoll. ich bin nur gerne vorsichtig mit bohren etc. bei schon verbauten teilen.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 12. Februar 2010, 01:11:41
Zitat von: LTGARP in 11. Februar 2010, 11:04:37
so man das loch durch die hutze noch sieht, ist dieses evtl sinnvoll. ich bin nur gerne vorsichtig mit bohren etc. bei schon verbauten teilen.

Das kann ich verstehen. - In diesem Fall würde ich dann empfehlen, mit einer kleinen Minibohrmaschine ein Loch in die Mitte zu bohren und das dann entweder mit einem scharfen Messer (Skalpell...) zu erweitern, oder mit einer kleinen Juwelierfeile dann in die endgültige Form bringen. - Sollte relativ problemlos gehen, ohne dass man da was wegbricht...

Viel Erfolg! - Ansonsten: Klar, bevor Du was kaputt machst, male es einfach schwarz an... :)

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 12. Februar 2010, 19:53:54
verhält sich resin ähnlich wie polysytrol, wenn man es bearbeitet? :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 12. Februar 2010, 23:52:19
Ich würd mal sagen, es ist weicher und weniger zäh. Beim Bohren (Hitze) schmilzt es nicht so wie Poly. Großer Vorteil: Schnitzer lassen sich durch "Zugießen" beheben.

Hier noch zwei Nachträge zum letzten Bastel-WE. Zuerst der Trick, mit dem ich das Schot eingesetzt habe:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb056.gif)

Und hier ein Teil der Besatzung, lackiert und lasiert:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb057.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 13. Februar 2010, 10:46:54
danke für die auskunft. wollte ich wissen, da mir resin noch nie unter die hände gekommen ist.  :klatsch:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 13. Februar 2010, 16:15:19
Kleine Zwischenmeldung: die Besatzung.
Leider sind 8 Figuren nicht genug, um so richtig für Leben zu sorgen.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb058.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Bradhower in 13. Februar 2010, 16:24:25
Hallo Seemannsgarn,

dein Schiff sieht ja schon so einfach großartig aus, aber mit der Besatzung und der Gedanke daran, dass du das ganze mit weiteren Figuren zu einem kleinen "lebenden Organismus" verwandelst lässt mich voller Vorfreude auf die nächsten Bilder warten - bis dahin bleibt nur eins zu sagen: Bravissimo  :klatsch:

Gruß
Bradhower
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: JollyRoger in 13. Februar 2010, 16:26:24
Zitat von: Seemannsgarn in 13. Februar 2010, 16:15:19
Kleine Zwischenmeldung: die Besatzung.
Leider sind 8 Figuren nicht genug, um so richtig für Leben zu sorgen.


Seemannsgarn
Da muß ich dir recht geben aber es sieht sehr gut aus, nur kannst du nicht noch mehr von den selben einbauen du brauchst noch einige andere oder du baust sie um andere stellungen und so.
mfg Christian
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 13. Februar 2010, 16:46:46
... gab es nicht (früher ?) mal von Merten einen oder zwei Sätze 'Piraten', dich sich nach einer leichten 'Entdramatisierung' für den Einsatz auf der seinerzeit einigermaßen friedlichen Zuiderzee eignen würden ?

Alternativ, gibt es auch von Preiser den Satz der unbekleideten Figuren, die sich ohne allzugroßen bildhauerischen Aufwand als 'deck hands' kleiden ließen.

Möglicherweise stechen aber sowohl die Merten- wie Preiser-Figuren etwas von den in Harz gegossenen ab, da erstere wesentlich filigraner gestaltet sind. 
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 14. Februar 2010, 00:21:53
 @wefalck
Na, dann mach ich mich mal auf Piratensuche...

Hier das Ergebnis des Nachmittags. Jetzt wird es tatsächlich ein Segelschiff. Der Mast ist, wie schon einmal gesagt, ein Eigenbau, mehfach mit Beizen und Lack behandelt, nur die Verzierung an der Spitze stammt aus dem Bausatz

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb060.gif)

Ich habe für die Wanten und die Taue zum Spannen der Juffern das Morope-Material verwendet. Ich schwöre ja darauf. Es ist absolut fusselfrei und leicht dehnbar, was beim Spannen der Wanten ein großer Vorteil ist. Leider sah das helle Tauwerk einfach zu neu und perfekt aus, was nicht zur Anmutung des Modells passte, die ja von den gebrochenen (Öl)Farben bestimmt ist. Also habe ich kurzerhand auch das helle Tauwerk mit Lasurlack gestrichen. Ergebnis gefällt mir sehr gut. Auf dem Foto freilich noch zu gänzend, es fehlt der Klarlacküberzug.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb059.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: IronP in 14. Februar 2010, 02:36:58
Absolut herlich anzuschauen.
:P
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: JollyRoger in 14. Februar 2010, 10:44:51
Hallo Seemannsgarn!
Top sieht sie aus ich wünschte mir ich könnte an meiner Soleil auch mal wieder weiter arbeiten ;(  (materiallieferung geht ab )
mfg Christian
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 15. Februar 2010, 20:03:47
Gefällt mir sehr gut  :klatsch:
wfalcks Hinweis auf die Figuren sind gut. Ich würde außer den Piraten auch eine Probepackung der Preiserfiguren ordern. Die Schneiderarbeiten sollten doch lösbar sein  ;)

ZitatLeider habe ich aus verschiedenen persönlichen Gründen mein eigenes Projekt noch nicht in Angriff nehmen können. Seemannsgarns Malerarbeit wird aber sicher eine Inspiration sein, auch wenn ich mehr ein 'Modell eines Modells' im Auge habe, so in der Art der alten 'Navy Board'-Modelle.
Also eine Darstellung der Baumethode am Modell? Wirklich in Schalenbauweise hergestellt, so wie Ab Hoving seine Modelle baut. Oder dann doch eher an die Navy Board Modelle angelehnt, mit Einblick ins Innere? Wie möchtest du dann die niederländische Baumethode auf den Navy Board Stiel übertragen?

ZitatIch habe für die Wanten und die Taue zum Spannen der Juffern das Morope-Material verwendet. Ich schwöre ja darauf. Es ist absolut fusselfrei und leicht dehnbar, was beim Spannen der Wanten ein großer Vorteil ist.
Fusselfrei klingt gut, bei leicht dehnbar bin ich skeptisch. Mit etwas Übung aber sicher beherrschbar. Dumm nur, wenn das Tau nachgiebt und man keinen Platz mehr zum Durchsetzen hat, da die Blöcke oder Jungfern schon zusammenhängen  :D

Was genau ist denn das "Morope" Material? Der Name sagt mir so gar nichts, auf den Fotos wirken die Taue aber sehr gut.

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 16. Februar 2010, 09:04:34
Morope ist der Markenname der Taufabrik von Andreas Gondesen: http://home.foni.net/~agondesen/
Es handelt sich um ein Kunststoffprodukt, daher vollkommen fusselfrei. Die Dehnbarkeit ist schwer zu beschreiben, aber leicht zu beherrschen und hat m.E. nur positive Eigenschaften. Beispiel Wanten. Ich bestimme den Abstand der obersten Jungfer zur unteren etwas größer als das Muster (das erste Jungfernpaar). Die Differenz ist dann bei der Verbindung der beiden Jungfern durch Zug auszugleichen. Obwohl meine einzelnen Wanten sicher einen unterschiedlichen Spannungsgrad haben, sehen sie vollkommen gleich aus.
Nachdem ich einmal mit Morope gearbeitet habe, nehme ich nichts anderes mehr. Auch das "Durchhängeverhalten" ist ausgezeichnet.
Wie war das WE? Gemischt. Ich habe ein Segel nach der von mir schon einmal angewendeten Methode gefertigt: Seidenpapier mit Wandfarbe gestrichen, das gibt beim Trocknen einen schönen Knittereffekt. Segel anzeichnen und einen dünnen Kupferdraht an den Rand kleben und einwickeln:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb061.gif)

Auf diese Weise kann man das fertige Segel in dynamische Positionen bringen:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb065.gif)

Das Problem ist nur: das kalkig weiße Segel würde gut zu einer Gorch Fock oder dergleichen passen, aber an meiner Statenjacht gefällt es mir nicht so recht. Ich habe jetzt nach einem Hinweis von Artitec Seidenpapier in Tee getränkt. Das Ergebnis erscheint mir erheblich stimmiger, aber an den teegefärbten Segeln kann ich nicht wie an den geweißten nach dem Einkleben der Drähte mit Farbe Flecken o.a. ausbessern.
Na ja, man wird sehen.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 16. Februar 2010, 09:20:14
MOROPE ist die Handelsbezeichnung eines kleinen Herstellers: http://home.foni.net/~agondesen/tauwerk.htm#Zwirn (http://home.foni.net/~agondesen/tauwerk.htm#Zwirn). Da es aus Polyester besteht habe ich allerdings gewisse Bedenken hinsichtlich der Langzeitbeständigkeit.

Für bekleidetes Tauwerk verwende ich umsponnene Kupferlitze, die es in den verschiedensten Stärken gibt. War lange nicht leicht zu bekommen, seit es aber gewisse nostalgische Trends bei den Radiobastlern gibt, kann man sie auch wieder im Versandhandel bekommen. Anderenfalls mal auf dem Flohmarkt stöbern.

Für die Mitglieder des Arbeitskreises historischer Schiffbau (http://www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de/ (http://www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de/)) gibt es auf der Forumsseite übrigens eine umfangreiches Lieferantenverzeichnis.

Wenn ich sagte Navy Board-Modell, dachte ich nur an das Oberflächenfinish des Gießharz-Bausatzes. Der Rumpf besteht ja aus einer soliden Masse Harz, so daß es kaum möglich ist, ein Innenleben darzustellen. In den niederländischen/belgischen Museen gibt es verschiedene Vollrumpfmodelle in dieser Art.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 16. Februar 2010, 09:31:05
Nachtrag, da sich unsere Beiträge irgendwie überschnitten haben:

Je nach Maßstab fertige ich seit vielen Jahren Segel aus Seidenpapier oder der dünnsten Bespannseide aus dem Flugmodellbau, das/die jeweils mit Plaka-Farben (früher) oder mit Acrylfarben satt gestrichen ist. Acrylfarben sind elastischer als Plaka-Farben, haben dafür aber einen seidenmatten Glanz der bei Segeltuch unerwünscht ist. Deswegen braucht es einen abschließenden Überzug mit Mattlack. Ich gehe auch noch einen Schritt weiter und klebe die Segel aus einzelnen 'Kleidern' zusammen. Dito werden die notwendigen Doppelungen aufgeklebt. Die Liektaue bestehen aus verdrilltem Kupferdraht, der dann ebenfalls gestrichen wird. Diese Segel haben allerdings den Nachteil, daß sie im Gegenlicht nicht durchscheinend sind, wie echte Segel.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 16. Februar 2010, 10:04:09
ich stelle die tage in meinem baubericht victory eine anleitung ein, wie ich meine papiersegel gemacht habe.
ich kann von einpinseln mit wandfarbe nur abraten. erstens ist der farbauftrag zu ungleichmässig, das sieht
bei durchscheinendem licht komisch aus und zweitens, wie du schon bemerkt hast.....die farbe.
ich denke auf meinem versuchssegel sieht man ganz gut, dass die tranzparenz, sehr realistisch ist. die farbe ist übrigens gesprüht. mehrere schichten elfenbein mattlack. nähte mit einem gut gespitzten bleistift in H aufzeichnen und die doppelungen auch wirklich machen. bis die tage, evtl experimentierst du ja auch noch und kommst zu den gleichen ergebnissen. :winken:
hier das bild, dann müsst ihr nicht suchen
(http://img99.imageshack.us/img99/729/hecksegel.jpg)
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 16. Februar 2010, 15:35:54
Stimmt, ich experimentiere weiter. Habe jetzt eines der teegefärbten und durch die Wässerung angeknitterten Seidenpapiere mit cremeweiß matt und Airbrush überlackiert.
Mals sehen: Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 16. Februar 2010, 15:36:47
ich  denke auch...du bekommst das hin!!!
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 16. Februar 2010, 19:56:09
@ Seemannsgarn & wefalck
Danke für die Links zu Herrn Gondesens Seite. Die kannte ich schon, konnte sie aber nicht mit dem Zwirn in Verbindung bringen.
Eine Probebestellung wird nicht schaden. Üblicherweise verwende ich "normalen" Zwirn, den ich wachse.
Im Arbeitskreis - Forum sollte ich auch mal wieder vorbeischauen, war schon lange nicht mehr dort.

Meine Segel stelle ich nach dem gleichen Prinzip her. Seidenpapier mit Acrylfarben bemalen. Die einzelnen Bahnen zeichne ich mit Bleistift ein, die Liektaue stelle ich aus Zwirn her. In die Lieken arbeite ich dünnen Draht ein. Dopplungen werden ebenfalls aus Seidenpapier hergestellt. Die Reffbändsel sind wiederum Zwirn und werden durchgezogen. Darüber hinaus habe ich ganz gute Erfahrungen mot Pastellkreiden gemacht. Hier einer meiner Bauberichte. http://www.modellboard.net/index.php?topic=13784.30 (http://www.modellboard.net/index.php?topic=13784.30)

Diese Methode möchte ich beim aktuellen Projekt noch ausbauen. Allerdings wird es noch eine Weile dauern, bis wieder Segel anstehen.
ZitatIch gehe auch noch einen Schritt weiter und klebe die Segel aus einzelnen 'Kleidern' zusammen.

Damit sollte man auch einen "bauchigen" Segelschnitt realisieren können. Bis zu welchem Maßstab hats du damit Erfahrungen gesammelt? Ich baue in 1/160, das könnte knifflig werden  ;)

Draht als Takelmedium kenne ich aus den Büchern von Phil Reed, habe es aber selbst noch nie ausprobiert. Ich traue der Sache nicht so recht, wenn die Farbe vom Draht abblättern sollte ist das Modell verdorben. Wie stellt ihr das mit dem Bemalen an?

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Hans in 16. Februar 2010, 20:06:29
"Plaka"farben (Handelsname!) sind schon längst auch auf Acryl-Basis und nicht mehr auf Kaseinbasis. Die matten Versionen aktueller Plakafarben bzw deren Pendants von Hobbyline oder Marabu trocknen völlig tuchmatt auf, wenn man sie nicht unverdünnt übereinanderschichtet. Absolut vergleichbar sind zudem die Revell Aqua Color, auch die trocknen tuchmatt, wenn man sie nicht zu dick aufträgt. Einen eierschalen-seidenmatt-Effekt haben dagegen Künstler-Acryl-Farben (zB Lukas etc), Vallejo Color oder LifeColor. Richtig seidenmatt sind Alkohol-Acryl wie Tamiya oder MrHobby (ex Gunze).

Wer keinerlei Risiken eingehen will und definitiv stumpfestmatte Ergebnisse haben will, sollte Künstler-Gouache-Farben verwenden. Aber vorsicht, die bleiben ein Leben lang wasserlöslich.

H
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: modellbau.fan in 16. Februar 2010, 20:06:40
@HWB

ZitatDraht als Takelmedium kenne ich aus den Büchern von Phil Reed, habe es aber selbst noch nie ausprobiert. Ich traue der Sache nicht so recht, wenn die Farbe vom Draht abblättern sollte ist das Modell verdorben. Wie stellt ihr das mit dem Bemalen an?

Kupferdraht (ohne Isolack) brünnieren.  :D  :pffft:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 16. Februar 2010, 21:04:23
Ja, in 1/160 könnte das etwas pfriemelig werden, da die Segelkleider dann nur etwa 5-5,5 mm breit (=80-90 cm) sind. Die Überlappungsbreite der Nähte sollte dann auch nur 0,15-0,2 mm betragen, was etwas schwierig zu bewerkstelligen sein dürfte. Versuch macht kluch.

Ich hatte übrigens die recht sämigen Plaka- bzw. Acryl-Farben vorallem genommen, um die Struktur der Bespannseide etwas zu füllen. Die Wahl des Materials hängt aber auch vom Anwendungszweck ab - ein getantes Bottersegel verlangt nach einer anderen Technik, als ein Großroyal auf einem Klipper.

McCaffery und andere 'miniaturists' verwenden Draht zum Takeln. Bisher habe ich den hauptsächlich für Drahttauwerk verwendet. Das Problem ist weniger das Abblättern der Farbe, als vielmehr einen wirklich lückenlosen Auftrag zu erzielen. Am Modell sieht man dann doch an einigen Stellen das Kupfer aufblitzen und muß retuschieren. Das Problem tritt bei der umsponnenen Litze nicht auf.

Die Idee mit der Brünnierung hatte ich auch schon. Das Hauptproblem besteht aber darin, blanken Draht zu bekommen. Der wirklich feine Draht ist in der Regel lackisoliert. Feine Drähte wirklich chemisch rein auf der Oberfläche zu bekommen ist nicht so einfach. Anderenfalls wird die Brünnierung fleckig.

HansTrauner
Vielen Dank für die Hinweise zum Glanzgrad der Farben. Ich habe bisher überwiegend Schmincke AeroColor bzw. deren Tubenfarben verwendet, neuerdings auch mal Vallejo. Wenn nötig, habe ich einfach mit Winsor&Newton Matte Varnish übergehaucht.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: modellbau.fan in 17. Februar 2010, 10:08:24
Hallo wefalck,

gute Erfahrungen beim abisolieren von Lackdraht habe ich mit einem handelsüblichen Glasradierer gemacht. Danach ist das Kupfer blank und kann brünniert werden. Alternativ Lötkolben und den Draht verzinnen ... dann müsste man aber den Draht patinieren. Dieses Experiment steht aber zur Zeit bei mir noch aus.

CU modellbau.fan  :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 17. Februar 2010, 10:27:06
Ich rolle den Draht zwischen zwei Hartholzbrettchen, dann bröselt die Lackisolation ab. Das geht aber nur bei ziemlich kurzen Stücken. Mit dem Glasradierer habe ich es auch schon versucht, das funktioniert aber bei Drähten unter ca. 0,3 mm nicht so richtig, weil die Glasfasern dann dicker sind, als der Draht.

Manche Lacke lösen sich auch in Aceton oder Nitroverdünnung. Man muß den Draht dann aber mehrmals in jeweils frische Verdünnung tauchen, da sonst immer eine hauchdünne Lackschicht zurückbleibt. Anschließend sollte man den Draht noch in verdünnte Schwefelsäure tauchen, um eine wirklich oxidfreie Oberfläche zu bekommen.

Das Brünnieren macht übrigens nur für stehendes Gut einen Sinn. Laufendes Gut muß ja einen beigen oder hellbraunen Ton bekommen.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: modellbau.fan in 17. Februar 2010, 12:50:20
Hallo wefalck,
der Tipp mit der Schwefelsäure ist gut ... danke!  :P

Aber jetzt lieber zurück zur Statenjacht.   :ziel:

CU modellbau.fan  :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 18. Februar 2010, 08:20:47
Neues aus der Segelmacherei:
Ich habe jetzt verschiedene Seidenpapiere lackiert, bin aber zu meinem ersten, sehr leichten zurückgekehrt, da sich nur hier der richtige "Knitterfaktor" einstellte. Das Papier stammt aus einem Künstlerbedarfsladen. Firma Marpa Jansen 20 g/qm. Ein gleich schweres Papier aus dem Modellbauladen (Bespannseide) scheint mehr Farbe aufzusaugen, es bleibt jedenfalls glatter und wird schwerer. Gefärbt und gleichzeitig verdünnt habe ich die Wandfarbe (Baumarkt) mit schwarzem Tee. Außerdem habe ich sie aufgerollt (heikel, heikel!).
Unten links das neue Segel. Ich denke, in die Richtung wird es gehen. Noch eine weitere Änderung: Ich habe jetzt nicht zuerst den Kupferdreaht eingeklebt und dann den Überstand um ihn herum gefalzt, sondern zuerst eine Falz hergestellt und dann den Draht eingelegt/eingeklebt. Das minimierte die Klebstoffpatzer erheblich!

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb066.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 18. Februar 2010, 09:12:56
Frage: wenn der Draht in das Liek eingelegt wird, was wird dann aus den Liektauen, die ja auf der achteren Seite (Rahsegel) bzw. der Steuerbordseite (Schratsegel) aufgenäht werden ? In der Vergangheit habe ich die Liek'taue' aus Draht bzw. aus Faden aufgeklebt, was allerdings beim Verformen der Segel etwas heikel sein kann, besonders bei Draht. Auf jeden Fall sollte man die Lieken vor dem Bemalen aufkleben.

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 18. Februar 2010, 09:51:12
Ja, schwierig! Der Draht im Saum dient ja nur der späteren Formbarkeit des Segels. Ein Liektau gedenke ich aus Morope-Tau anzukleben, das sollte sich mit verformen lassen. Kleinere Klebepatzer kann man dann ja mit sehr wenig Farbe kaschieren.
Die Segel erst streichen, wenn Nähte etc. schon fertig sind - darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht - bringt mich jetzt echt ins Grübeln....  :8: :12:
Und eine Frage: Sind die Liektaue tatsächlich auf eine Seite gearbeitet? Ich dachte, die bilden gewissermaßen den Rand. Muss ich mich mal schlau machen.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 18. Februar 2010, 10:21:46
Hab' ich früher auch gedacht, daß die Liektaue außen an die Lieken genäht würden. Das würde aber nicht funktionieren, da sie dort nur von wenigen Fäden des Gewebes gehalten würden, die bald reißen würden. Wenn die Liektaue auf die Segel genäht werden, verteilt sich die Naht über eine breitere Fläche des Lieks. Das Liektau dient ja erstens zur Verstärkung der Lieken, zweitens der besseren Handhabbarkeit der Segel und last but not least der Verteilung der Kräfte, die auf die Schothörner usw. wirken.

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 18. Februar 2010, 11:54:00
Also einer der seltenen Fälle, da die Wirklichkeit dem Modellbau entgegenkommt?
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 19. Februar 2010, 08:38:36
Zitat von: Seemannsgarn in 18. Februar 2010, 11:54:00
Also einer der seltenen Fälle, da die Wirklichkeit dem Modellbau entgegenkommt?
Seemannsgarn
Ein klares "Jein". - In der Praxis zieht sich das Segel bei Belastung natürlich schon so hin, dass die Liektaue effektiv den äußeren Rand bilden.  :6:

Ciao,

HWE   
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Marcus.K. in 19. Februar 2010, 09:37:09
Wow - ich wollte mich hier mal als regelmäßigem (wenn auch leider selteneren) Leser outen und dem Bastler mein Hochachtung aussprechen!
Sehr schön!  :P Freu mich über jeden neuen Beitrag!
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 19. Februar 2010, 10:33:34
@ Markus.K. Danke :winken:
Heute Morgen vor SA habe ich ein Test-Großsegel angefertigt, mit Kupferdraht in den äußeren Nähten. Damit will ich mal versuchen, eine möglichst dynamische Stellung des größten Segels hinzukriegen
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 20. Februar 2010, 19:14:05
Wie angekündigt das Resultat des Segel-Versuchs.
Ich habe zuerst das Segel gefertigt, natürlich ohne Kupferdraht in den Nähten. Dann habe ich es an der Gaffel angeschlagen und die Gaffel an einem Behelfsmast befestigt. Ich wollte die Aktion nicht am Modell durchführen, um nicht sensible Teile zu beschädigen. Außerdem ist so mehr Platz. Ich habe dann die Gordinge laut Plan befestigt und durch die Blöcke an der Gaffel geschoren.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb068.gif)

Und nun wurd's heikel. Das Segel ist mit einem Holzleim/Wassergemisch gestrichen. Anschließend habe ich sehr vorsichtig die Gordinge angezogen und mit der anderen Hand dem Segel beim "Sich-Bauschen-und-Falten" geholfen. Die Aktion ist sehr heikel. Das Seidenpapiersegel droht, wenn wieder gewässert und gebauscht und gefaltet, schnell zu reißen.
Das Ergebnis während des Trocknungsvorgangs, der sich sehr schnell vollzieht (jedenfalls viel schneller als bei den voll gerefften Tempo-Taschentuchsegeln):

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb067.gif)

Meine momentane Vermutung ist, dass ich das Segel fürs Modell nehmen werde. Der Vorgang hat gezeigt, dass mehr an Dynamik wahrscheinlich mit diesem (dem Original nachempfundenen) Vorgang und diesen Materialien nicht zu erreichen ist.

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Talisker in 20. Februar 2010, 19:18:06
Ich finde das sieht sehr überzeugend aus  :P

:winken:
Talisker
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 20. Februar 2010, 19:27:36
...finde ich auch!!!! :klatsch: :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 20. Februar 2010, 22:06:56
Sehr gut gemacht  :klatsch: :klatsch: :klatsch: Da kann man sich was abschauen.

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 20. Februar 2010, 22:34:32
Das sieht richtig klasse aus  :P
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 21. Februar 2010, 10:30:25
Hallo Seemannsgarn!

Zunächst einmal Gratulation! - Das sieht wirklich richtig Klasse aus. - Obwohl, in meinen Augen, nicht ganz authentisch.

Ich weiß, wie schwierig es ist, nassem und klebrigen Seidenpapier etwas "beibringen" zu wollen. - Es wird dabei nämlich erstaunlich fest und fast hart.
Ich vermute, das liegt daran, daß die Zellulose-Zellen eben zusätzlich das Wasser in sich aufnehmen und damit einfach mehr Substanz erhalten, als ohne das Wasser.

Trotzdem würde ich gerne auf ein paar Details hinweisen, die mir das Segel so irgendwie "nicht realistisch" erscheinen lassen.

Ich habe einfach mal ein paar Linien, Pfeile und Punkt in das Bild hinein gemalt, um zu verdeutlichen, was ich meine.
Ich vermute, diese Dinge sind dir selbst auch schon aufgefallen, weil Du schreibst: "mehr geht nicht". - Damit hast Du wahrscheinlich recht.
Vielleicht musst Du dann aber eben die Substanzen auswechseln, irgendwas anders machen? - Oder vielleicht einfach nochmal machen.
Ich glaube, das "Geheimnis" wirklich perfekter Modelle liegt darin, daß die Erbauer, die Teile, die nicht "perfekt" geworden sind, einfach auf die Seite gelegt haben und nochmal gebaut haben, bis es perfekt war. - Und das dann erst am Modell anbringen. - Ich habe mal von jemand gehört, der ein Bauteil siebzehn Mal neu gebaut hat, bis es endlich perfekt war. - Aber es hat sich gelohnt. - Sein Modell war auch wirklich perfekt!

Und dein Modell gefällt mir bisher so gut, daß ich Dich ermuntern möchte, es vielleicht doch zu versuchen, es "perfekt" hinzubekommen.

Okay. - Nach dieser Vorrede hier meine Anmerkungen. Zuerst das Bild:

(http://www.modellbaukunst.de/Fremde%20Projekte/Staatenjacht/statenjachtweb_comment.gif)

1. An den "roten" Linien sieht das Segel aus, als wäre es "geknickt". Das heisst, die hintere "Kante" des Segels ist tatsächlich eine harte Kante. - So sehen Segel eher selten aus, auch wenn Segeltuch relativ steif ist, bekommt es doch eher viele kleine Knicke als "Große". - Oder wenn, dann schlägt sich das Tuch dort ein. - Vielleicht hätte das an dieser Stelle geholfen, das Tuch einfach "einzuschlagen", dann wäre der nächste Punkt nämlich auch leichter zu bewerkstelligen...

2. An den grünen "Bögen" ist es besonders auffällig. - Das Segel fällt nicht weich und in "Bögen". - Die Reffleinen müssen unbedingt in das Segel regelrecht "einschneiden". Da Du hier nur dünne Drähte verwendest, hast Du Dich nicht getraut, richtig kräftig daran zu ziehen. Dabei sind die das einzige Mittel, mit dem das Segel schließlich "in Natura" gerefft wird! - Also tritt dort die meiste Kraft auf und an diesen Stellen muß das Segel am weitesten eingeholt sein!

3. Damit sind wir auch schon beim dritten Punkt. - Wenn die Leinen gleichmäßig dichtgeholt sind, dann bauscht sich das Segel automatisch viel stärker. Damit hat Du deine "Dynamik". Die Reffleinen sollten das Segel wengistens bis zu den grünen Punkten ziehen (finde ich...).

4. Der untere schwarze Pfeil zeigt auf etwas, das mir so gar nicht realistisch erscheinen will. - Das untere, achtere Ende des Segels steht einfach so "hoch" ? - Okay, bei viel Wind mag es mal so flattern... - Wirkt auf mich trotzdem etwas befremdlich. - Ich würde eher erwarten, dass es herunter hängt. - Kommt aber auch darauf an, was Du vielleicht drum herum noch zeigen möchtest, es soll ja ein Diorama werden. - Also: Hat es viel Wind? - Wenn ja, dann solltest bereits jetzt die Stärke, die Richtung und die Position deines Schiffes im Verhältnis dazu wissen, damit das Segel nicht am Ende sich "gegen den Wind" bauscht...

5. Der untere grüne Pfeil zeigt ebenfalls auf etwas, das ich nicht verstehe. - Das Segel ist in dem Bereich eher nach achtern gebauscht, der Wind scheint also eher von Vorne zu kommen. - Die Drahtleine die von dem Schothorn ausgeht, scheint das Segel aber eher nach achtern zu ziehen, also eigentlich mit dem Wind. - Sie wird offensichtlich von dem Block darüber "mitgezogen".
Das sieht wie eine Schlamperei desjenigen aus, der die Leine führt! - Erstens sollte er seinem Kollegen, der an der anderen Leine zieht, das Leben nicht so schwer machen, zweitens sollte die Leine besser anders belegt werden, also mehr von vorne, gegen den Wind. - Oder sogar total offen und "schiessen lassen". - Kommt ganz auf die Situation an.

6. Der obere schwarze Pfeil zeigt ebenfalls auf eine Stelle, die sich mir nicht so ganz erschließt. - Die Reffleinen davor und danach sind die, die am stärksten "angezogen" wurde. - Du merkst da aber schon das Problem, genau diese Leine ist die, die zuerst und am stärksten angezogen werden muß. - Ziehen die beiden anderen zuerst und stärker, bleibt das Segel in der Mitte sehr fest und wird leiden, wenn jetzt jemand auch noch in der Mitte ordentlich anzieht. - Die Reihenfolge, in der die Leinen gezogen werden, spielt also ebenfalls eine große Rolle. 

Mein Tipp wäre: - Mach' es nochmal. - Nimm dir Angelschnur, um die Segel einzubinden, bis sie getrocknet sind. - Danach "halten" die Drähte auch... ;) Die Angelschnur also wieder losschneiden und dann erst die Drähte entsprechend "dichtholen".
Und binde zuerst die Ecke ein, die am weitesten nach innen gezogen wird. - Und: Vermeide "Knicke" und "scharfe Kanten" im Segel.
Das ist in Natura nicht so hart, sondern "fällt" relativ "weich". - Nimm dir einfach mal eine Gardine (oder ein Bettlaken) und experimentiere damit im großen Maßstab herum. Dann lernst Du, wie die Falten fallen sollten.

Ob Du jetzt was änderst, oder nicht, ist alleine Dir überlassen. - Wie Du siehst, finden alle anderen es bereits toll. :)

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 21. Februar 2010, 12:39:23
hwe hat sicher recht, bleibt nur die frage, ob man da in dem maßstab in seidenpapier hinbekommt.
ich hätte noch eine einzige anmerkung. die nähte würde ich mit einem härteren und dünneren bleistift ziehen.
UND ganz wichtig, beim ziehen der linien leicht den druck variieren, dann wirken die striche eher wie nähte. :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 21. Februar 2010, 14:00:49
Zitat von: LTGARP in 21. Februar 2010, 12:39:23
hwe hat sicher recht, bleibt nur die frage, ob man da in dem maßstab in seidenpapier hinbekommt.
Hallo Garp,

diese Staatenjacht ist meines Wissens in 1/87, daß ist größer als deine Victory in 1/100. - Sollte also sogar etwas besser "machbar" sein, als bei deiner Vicky, denke ich. :)

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 21. Februar 2010, 14:42:28
....ui...ich dachte, die wäre kleiner.....danke, hwe :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 21. Februar 2010, 16:43:14
Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar!!
Ich teile einige der Einwürfe. Folgende Anmerkungen dazu:
1: Das Foto zeigt das Segel am Probemast. Bei der Befestigung am Schiffsmast wird noch einiges gerichtet und gebogen werden.
2: Das Seidenpapier bauscht nur in Maßen und ist trotz der Lackierung sehr empfindlich. Da sind wirklich Grenzen gesetzt, die man nicht überschreiten kann.
3: Die Geitaue greifen nicht um das Segel herum! Sondern greifen am Liek an. Das heißt: An ihren zu ziehen, kann je nach Wind dazu führen, dass das Segel sich einfach "doppelt schlägt" und ohne "Bauch" ausweht. Das ist jedenfalls auch meine Erfahrung meim 1:1 Segeln.
4: Mein Resultat ist in der Tat nicht so hochgradig malerisch. Gereffte und teilgeborgene Segel sind in bildlichen Darstellungen meistens äthetisch überhöht dargestellt, ähnlich wie Gardinen und Vorhänge in barocken Sälen. Die Wirklichkeit sah und sieht sicher anders aus. Und letztlich gibt es kaum eine Position, die so ein Segel NICHT einnehmen kann.
Ich werde an diesem Segel noch ein wenig fummeln und es mir lange ansehen. Wenn es mich nicht schwer zu beißen beginnt, werde ich es wohl lassen. Zumal ich, wenn ich etwas ganz anders will, auch zu einem anderen Material werde wechseln müssen - dabei sind die anderen Segel bereits fertig.
Nochmals herzlichen Dank für alle Kommentare.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 21. Februar 2010, 19:02:04
Hallo Seemannsgarn,

Zitat von: Seemannsgarn in 21. Februar 2010, 16:43:14
Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar!!
Ich teile einige der Einwürfe. Folgende Anmerkungen dazu:
1: Das Foto zeigt das Segel am Probemast. Bei der Befestigung am Schiffsmast wird noch einiges gerichtet und gebogen werden.
Okay. Das hört sich gut an! :)
Zitat
2: Das Seidenpapier bauscht nur in Maßen und ist trotz der Lackierung sehr empfindlich. Da sind wirklich Grenzen gesetzt, die man nicht überschreiten kann.
Ja, sicher. - Nasses Seidenpapier ist wirklich nur sehr "mäßig" und mit extremer Vorsicht zu behandeln, sonst reisst es. - Da heisst es, Geduld und Nerven zu bewahren, bis man sein Ziel erreicht hat. :)
Zitat
3: Die Geitaue greifen nicht um das Segel herum! Sondern greifen am Liek an.
Jep. Du hast Recht! - Das habe ich erst später richtig wahrgenommen. - Ich war zuerst genau davon ausgegangen.
Zitat
Das heißt: An ihren zu ziehen, kann je nach Wind dazu führen, dass das Segel sich einfach "doppelt schlägt" und ohne "Bauch" ausweht. Das ist jedenfalls auch meine Erfahrung meim 1:1 Segeln.
Ja, Du hast da absolut Recht! Das hängt dann unter Umständen schlapp da, wie eine "Gardine" und hat genau eine (relativ scharfe) Falte. - Dann darf aber nicht viel Wind in deinem Diorama sein. - Weitere Punkte, an die Du im Dirorama denken solltest, was den Wind angeht: Als Segler dreht man das Schiff gegen den Wind beim reffen. Ich weiß zwar nicht, ob man das damals auch ohne Motor so gemacht hat. - Vielleicht den Anker geworfen? Und natürlich die Anordnung der Schiffe zu Wind und Welle und zur eigenen Fahrt im Schiff. - Hast Du dir da schon einen "Plan" gemacht? - Hilft ungemein! - Vor allem, wenn man die Segel eingermaßen authentisch hinbekommen möchte. :)
Zitat
4: Mein Resultat ist in der Tat nicht so hochgradig malerisch. Gereffte und teilgeborgene Segel sind in bildlichen Darstellungen meistens äthetisch überhöht dargestellt, ähnlich wie Gardinen und Vorhänge in barocken Sälen. Die Wirklichkeit sah und sieht sicher anders aus. Und letztlich gibt es kaum eine Position, die so ein Segel NICHT einnehmen kann.
Da hats Du sicher auch Recht. - Gerade übermäßig "gebauschte" Segel sind in gerefftem Zustand bekanntlich eher ein Fehler. - Zu leicht fängt sich der Wind darin. Und wenn der dann auffrischt, kann er womöglich so starken Zug auf das Rigg ausüben, daß sich entweder (schlechte gebundene) Reffleinen wieder öffnen, oder sogar das Schiff den Anker zum slippen bringt (alles unter der Voraussetzung, dass das Schiff vor Anker liegt).
Das erste macht das Segel eventuell kaputt und ist auf jeden Fall eine unnötige Belastung für das Rigg. - Das zweite ist noch viel gefährlicher und kann mit dem Totalverlust der Schiffes enden. - Augetucht wird also bitte seemännisch ordentlich und schön "dicht"! ;) - Aber da Du selbst Segler bist, weisst Du das ja eh' alles. :) Gut für mich zu wissen; dann kann ich Dir in Zukunft gleich mit den Fachausdrücken kommen und muss nicht blumig drum herum reden und es erklären. :)
Zitat
Ich werde an diesem Segel noch ein wenig fummeln und es mir lange ansehen. Wenn es mich nicht schwer zu beißen beginnt, werde ich es wohl lassen. Zumal ich, wenn ich etwas ganz anders will, auch zu einem anderen Material werde wechseln müssen - dabei sind die anderen Segel bereits fertig. #
Ja, das sehe ich ein, das ist dann doppelt ärgerlich, wenn die anderen Segel bereits fertig sind. - Aber da stellt sich mir gleich die nächste Frage: Offensichtlich wird dieses Degel gerade gerefft. - Wie stehen die anderen Segel dazu? - Du weisst schon, macht das alles Sinn, vom Wind-Einfallswinkel her? - Ein Segel, daß man refft, lässt man ja eher "schiessen", zumindest das Achterliek (oder führt es kontrolliert nach). Eventuell müsstest Du dann die Gaffel irgendwie seitlich auslenken? - Ist natürlich auch alles eine Frage der Windstärke...
Zitat
Nochmals herzlichen Dank für alle Kommentare.
Seemannsgarn
Herzlich gern geschehen! :) Weiter so! - Tolle Arbeit!

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 21. Februar 2010, 19:07:10
Zitat von: LTGARP in 21. Februar 2010, 14:42:28
....ui...ich dachte, die wäre kleiner.....danke, hwe :winken:
Naja, so eine kleine Jacht ist natürlich als Schiff durchaus kleiner als deine Victory, auch wenn sie in einem größeren Maßstab dargestellt ist.
Aber während bei deiner Victory ein Meter einem Zentimeter entspricht, ist bei ihm derselbe Meter eben 1,15 Zentimeter lang. Damit hat er einfach etwas mehr "Spielraum" als Du bei der Victory. - Trotzdem ist die Jacht natürlich wahrscheinlich nur ungefähr halb so lang wie deine Victory. :)

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 22. Februar 2010, 09:50:29
...und den einwand mit den aufgezeichneten nähten finde ich nicht so unerheblich, da er sehr positiv zum gesamtbild beiträgt. auch wenn's seemannsgarn überlesen hat :6:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 22. Februar 2010, 15:08:14
Hab's nicht überlesen.  :)

Kurz was anderes: Meine Wantenmaschine. Wir haben ja an anderer Stelle schon die Duskussion über zu perfekte Wanten geführt. Diese Vorrichtung aber spart erstens sehr viel Zeit. Zweitens schont sie die Wanten. Und drittens sieht es gut aus, finde ich jedenfalls.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb070.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 22. Februar 2010, 16:38:37
genau damit habe ich meine gemacht :3:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 22. Februar 2010, 16:44:58
ZitatOffensichtlich wird dieses Segel gerade gerefft. - Wie stehen die anderen Segel dazu? - Du weisst schon, macht das alles Sinn, vom Wind-Einfallswinkel her?

Beim fraglichen Vorgang handelt es sich um ein Aufgeien und nicht um ein Reffen. Der Zweck ist, entweder die Fahrt aus dem Schiff zu nehmen oder es leegieriger zu machen oder beim Halsen (also beim 'mit-dem-Heck-durch-den-Wind-gehen'), da sich dann der Gesamt-Segeldruck weiter vorlich befindet (unter der Annahme, daß Vorsegel gesetzt sind). Das Großsegel der Jacht wurde m.W. nicht gerefft. Anstatt durch Reffs (die es, glaube ich, damals noch nicht gab) wurde die Segelfläche durch angesetzte sogen. 'Bonnets' vergrößert bzw. verkleinert. Die Bonnets werden mit einer Reihleine am Unterliek befestigt. Bonnets gab es auch am Vorsegel.

Was historische Seemannschaft und Schiffsbetrieb angeht würde ich übrigens dieses Buch wärmstens empfehlen:

HARLAND, J. (1985): Seamanship in the Age of Sail.- 320 p., London (Conway Maritime Press).

Der Herr Harland spricht/sprach mehrere Sprachen und hat so ziemlich alle zeitgenössischen Literatur usw. ausgewertet.

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 22. Februar 2010, 17:37:31
Was mir vorschwebt, ist in etwa folgende Situation: Bei frischem Wind geit die Jacht ihr Großsegel auf, um Fahrt aus dem Schiff zu nehmen. Dazu wird das Schiff in den Wind gedreht. Die Vorsegel sind noch so gerade eben windgefüllt, das Toppsegel ist backgebrasst. Das ist keine Szene, wie der Kapitän sie auf seinem Herzeigebild schätzt, sie zeigt aber ein lebendiges Manöver.

Ich habe jetzt doch probehalber eine zweite Variante des Großsegels in Angriff genommen. Geändert habe ich folgendes. Das Segel ist NICHT gewässert, sondern nur mit den Geitauen "in Position" gezogen. Zusätzlich ist ein Bindfaden um das Ganze geschlungen, der an zusätzlichen Positionen Bauschungen bewirken soll. In diesem Zustand will ich das Segel jetzt durch ein Leim/Wasser-Gemisch fixieren. Man drücke mir die Daumen.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb069.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 22. Februar 2010, 20:49:19
Sehr spannende und interessante Situation!

Finde ich prima, daß Du Dir dabei so viele Gedanken gemacht hast. - Ein "Vorzeige-Bild" in klassischer Weise ergibt das sicher nicht, ist aber, wie Du schreibst, ein durchaus realistisches Manöver, bei dem es auch endlich mal was zu sehen gibt!  :klatsch:  :klatsch:  :klatsch:

Ich versuche aber immer noch, herrauszufinden, aus welcher Richtung der Wind bei diesem Gaffelsegel eigentlich kommen soll... - Du schreibst, das Toppsegel soll backgebrasst sein, dann gehe ich davon aus, dass der Wind relativ weit vorlich einfällt. - Andererseits schreibst Du auch, dass die Vorsegel noch einigermaßen windgefüllt sein sollen (Hart am Wind?). Und das Großsegel wird aufgegeit, um ebenfalls Druck rauszunehmen... - Liegt das ganze Schiff dann hart am Wind? - Wie weit ist das Groß dann aufgefiert oder dichtgeholt? - Ich kann mir die ganze Situation irgendwie immer noch nicht so ganz zusammenreimen... - Von wo kommt der Wind? - Zwei Strich an Steuerbord? - Oder was schwebt dir so vor?  ?(

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 22. Februar 2010, 20:58:59
In Kurzform: Schiff dreht über den Steuerbordbug durch den Wind. Toppsegel, zu schnell gebrasst, steht noch back. Vorsegel haben bereits Wind von Backbord. Aufgegeites Großsegel killt.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 23. Februar 2010, 08:34:11
Et voila, der zweite Versuch:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb071.gif)

Die Stellung des Toppsegels entspricht noch nicht dem o.a. Plan.

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 23. Februar 2010, 12:49:25
Ich versuche das mal für mich logisch "aufzudröseln", mal sehen, ob ich es richtig verstanden habe...
Zitat von: Seemannsgarn in 22. Februar 2010, 20:58:59
In Kurzform: Schiff dreht über den Steuerbordbug durch den Wind.
Okay, Wende nach Steuerbord...
Zitat
Toppsegel, zu schnell gebrasst, steht noch back.
zu schnell?
Eher zu langsam, oder?  :woist:
Wenn man in der Wende ein Segel stehen lässt, steht es back. - Oder?  ?( - Zumindest habe ich das so in Erinnerung. - Zum Beiliegen fährt man auch eine Wende, lässt dabei das Vorsegel back stehen und macht das Groß auf (auf einer kleinen Jacht). - Und bei einem Rahsegler steht das Segel ebenfalls Back, wenn man es zu lange stehen lässt. (Prima Chance, sich damit die Wende zu versauen! ;) )

Wenn es zu früh rundgebrasst wird, dann flattert es, wie das killende Groß.

Zitat
Vorsegel haben bereits Wind von Backbord.
Okay.
Zitat
Aufgegeites Großsegel killt.
Das soll also im Wind stehen, wenn ich das richtig verstehe? - Dann müsste es leicht nach Steuerbord aufgefiert sein, da der Wind ja von Backbord kommt (siehe oben).
Zitat
Seemannsgarn

Habe ich das jetzt richtig verstanden?

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 23. Februar 2010, 13:07:31
Alles korrekt. Fehler meinerseits. Muss heißen: zu langsam. Genau das kann aber auch Absicht sein. Auch ein backstehendes Segel sorgt für Schub, in gewissen Situationen sogar besser als ein rundgebrasstes, das den Wind erst noch fangen muss.
Ergänzung dazu: Das Toppsegel an der Yacht wird gewissermaßen über die Schoten gebrasst. Wenn ich die Takelpläne richtig verstehe, gibt es weder für die Toppsegelrah noch für die große Fockrah richtige Brassen. Die Schoten laufen durch Blöcke an den Rahnocken direkt zum Deck.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 23. Februar 2010, 13:16:25
Zitat von: Seemannsgarn in 23. Februar 2010, 13:07:31
Alles korrekt. Fehler meinerseits. Muss heißen: zu langsam. Genau das kann aber auch Absicht sein. Auch ein backstehendes Segel sorgt für Schub, in gewissen Situationen sogar besser als ein rundgebrasstes, das den Wind erst noch fangen muss.
Das ist mir schon klar, daß man durch gezieltes Back stehen lassen Manöver auch beschleunigen kann. :)
Zitat
Ergänzung dazu: Das Toppsegel an der Yacht wird gewissermaßen über die Schoten gebrasst. Wenn ich die Takelpläne richtig verstehe, gibt es weder für die Toppsegelrah noch für die große Fockrah richtige Brassen. Die Schoten laufen durch Blöcke an den Rahnocken direkt zum Deck.
Seemannsgarn
Der Takelplan liegt mir nicht vor, darum kann ich dazu leider auch nichts sagen... - Bei so kleinen (und alten) Schiffen könnte das durchaus der Fall sein...

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 23. Februar 2010, 14:30:21
Und wie gefällt Dir das Segel? Hab ich doch extra für Dich gemacht.  ;)
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 23. Februar 2010, 14:48:20
...wäre es mein segel, würde ich es wahrscheinlich so lassen. mir gefällt es gut, ich könnte gut damit leben.
sicher gibt es irgendwo auf dem planeten jemanden, der das noch besser hinbekommt aber ich habe schon segel gesehen, bei denen man mehr meckern könnte.
evtl würde ich probieren (bei diesem segel) die ganz scharfen falten und kannten, mit vorsichtigem biegen noch etwas
zu entschärfen, ansonsten, wie gesagt, von mir gäbe es grünes licht.
wenn ich bei meiner vic alle segel so gut hinbekomme, wäre ich mehr als zufrieden.
grüsse, roland
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 23. Februar 2010, 16:26:57
Dann mal gleich eine erste, noch sehr improvisierte Stellprobe mit allen Segeln nachgeschoben:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb072.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 23. Februar 2010, 19:42:47
Hallo Seemannsgarn,

wie geläufig sind Dir eigentlich die "Definitionen" für die verschiedenen Bezeichnungen der Windstärken?

Du hast irgendwo geschrieben, es soll in dem Diorama "frischer Wind" wehen, richtig?

"Frischer Wind" sind laut Definition immerhin satte 5 Beaufort und damit eine Windgeschwindigkeit von 46 km/h. - Da hole ich mir zum Surfen schon mein mittleres Segel...

Darüber kommt nur noch "starker" Wind (6 Beaufort) und dann geht es langsam los mit stürmischen Winden und dann Sturm...

"Frischer" Wind ist schon ganz ordentlich. - Landratten finden das schon nicht mehr lustig auf dem Wasser.

Wenn ich mir dagegen deine Segel so ansehe, dann wirken die derzeit auf mich noch so richtig schlaff und "lustlos". - Von denen her würde ich eher auf eine "leichte Brise", also maximal 2 Beaufort tippen. - Das Topsegel steht nicht wirklich back und auch die Vorsegel hängen ziemlich müde herunter...
Das Groß fügt sich leider (?) in das Bild ein und wirkt auch relativ schlapp.

Keines der Segel hat den ausgeprägten Bauch, den ich bei 5 Windstärken erwarte. - Ab 3 Beaufort aufwärts "stehen" Segel und sind prall gefüllt. - Und wenn sie dann "killen", dann killen sie *richtig*! - Und killende Segel bei 5 Beaufort... sind auch nicht mehr lustig. - Diese "Power" ist deinen Segeln (zumindest momentan noch...) nicht anzusehen.

Wie gesagt, daß Groß, wenn es bei 5 Beaufort aufgegeit wird und gerade "killt", muß eigentlich ziemlich prall sein und relativ heftig schlagen.

Überleg' Dir nochmal, wieviele Windstärken dein Diorama nun zeigen soll. - Noch kannst Du Dich umentscheiden. ;)

Ciao,

HWE

PS: Hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Beaufortskala  gibt es etliches zum Thema Beaufort-Skala und so weiter...
Und hier: http://portal.1und1.de/sync/afp_animationen/wind_beaufort/index.html   kann man sich das sogar mal schön mit einer bewegten Grafik darstellen lassen.



Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 23. Februar 2010, 22:16:50
Hallo Seemannsgarn,

da ich es schon vorher klasse fand, bin ich über die neuen Fotos immer noch / schon wieder entzückt.  :D
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 24. Februar 2010, 00:29:17
@HWB
Okay, dann reduziere ich erstmal auf 3-4 Windstärken.
Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Ich möchte die "unordentliche" Stellung der Segel während eines Manövers zeigen. Das ist die größere Herausforderung als lauter Segel zu zeigen, die der Wind so exakt auspustet wie die bekannten Plastikteile aus den Bausätzen. Ich werde noch weiter dran arbeiten. Kritik verfeinert den Stil.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 24. Februar 2010, 08:37:12
Hallo Seemannsgarn, :)

Zitat von: Seemannsgarn in 24. Februar 2010, 00:29:17
@HWB
Ich vermute mal, Du meintest nicht Holger (HWB), sondern mich (HWE) ;)
Zitat
Okay, dann reduziere ich erstmal auf 3-4 Windstärken.
Schon besser, aber für die Segel immer noch zu viel Wind.  3-4 Beaufort sind idealer Segelwind. - Da gibt es keine schlaff herunter hängenden Segel.
Zitat
Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Ich möchte die "unordentliche" Stellung der Segel während eines Manövers zeigen.
Keine Sorge, das habe ich auch verstanden. ;)
Zitat
Das ist die größere Herausforderung als lauter Segel zu zeigen, die der Wind so exakt auspustet wie die bekannten Plastikteile aus den Bausätzen. Ich werde noch weiter dran arbeiten. Kritik verfeinert den Stil.
Seemannsgarn
Die Plastiksegel aus den Bausätzen sind ein Horror und leider meistens auch noch alles andere als "exakt"...

Nichtsdestotrotz, gerade bei einem Diorama gilt einfach, daß es dann am "schönsten" ist, wenn man die Realität am "stimmigsten" nachgemacht hat.

Was Dir vielleicht entgangen ist: Ein hoher Seegang ist nicht unbedingt mit viel Wind verbunden.

Ich habe das Gefühl, Du willst eine relativ ruhige Szene darstellen, bei der ein Schiff vor Anker liegt und die Segel gerade "irgendwie" stehen. - Gleichzeitig willst Du aber auch viel Dynamik im Wasser, deswegen meinst Du vielleicht, brauchst Du auch viel Wind. - Kann das sein? - Liege ich mit meiner Vermutung richtig?

Wenn dem so sein sollte, kann ich Dich beruhigen, man kann auch viel Welle ohne viel Wind haben. -. Die Leute an Bord tun mir dann zwar jetzt schon Leid, weil sowas im wahrsten Sinne des Wortes "zum kotzen" ist, aber geben tut es das trotzdem. - Vielleicht willst Du ja auch nur die Segle zum trocken aufhängen, oder so? - Das würde sogar mit der kräftigen Welle und dem wenigen Wind zusammen Sinn ergeben. - Das Schiff hat gerade einen schweren Sturm abgewettert und die starke Dünung ist noch übrig geblieben, der Wind hat stark nachgelassen und man lässt die nassen Segel jetzt zum trocken noch draussen hängen. - Passt wunderbar zusammen.

Wenn Du bei 3 Beaufort bleiben willst, musst Du aber unbedingt mehr Bauch (oder "Action") in die Segel bringen. - Ich sage ja nicht, daß sie irgendwie "perfekt" stehen müssen, sondern einfach nur, dass sie derzeit noch zu schlaff herunter hängen. - So wie sie jetzt aussehen, sind es ein bis zwei Beaufort... - Aber vielleicht willst Du ja noch was mit ihnen machen? - Kleiner Tipp. Die Liektaue aus relativ stabilem Draht machen, dann kannst Du das Segel besser formen!

Ich habe, gerade, was deine aktuellen Segel angeht, irgendwie ein bestimmtes Bild im Hinterkopf. - Das war auch ein kleines holländisches Schiff, beim Segeltrockenen, bei Windstille. - Das sah in etwa so aus, wie deine Segel jetzt. - Ich will dir damit nicht zu Nahe treten, aber die Aussage mit dem vielen Wind, passt einfach nicht zu den Segeln. - Du hast zwei Möglichkeiten was zu ändern:

1. Die Segel nochmal überarbeiten

2. Einen anderen Wind für das Diorama definieren.

Den zweiten Punkt finde ich in deinem Fall einfacher... ;)

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: modellbau.fan in 24. Februar 2010, 09:38:53
Also ich finde es sehr interessant und bin begeistert.  :P Gerade ein Intermediär bei der Segelstellung ist im Modellbau doch sehr selten ...
In einem Vorgängerbild konnte ich Kupferdraht entdecken, hast Du den hier wieder entfernt?

CU modellbau.fan  :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 24. Februar 2010, 12:56:39
Bis auf das Großsegel, das sich sonst nicht hätte aufgeien lassen, haben die Segel Kupferdraht in den Säumen am Rand. Im Posting vom 23.2. kann man z.B. erkennen, wie das Toppsegel nach ein paar Handgriffen auch aussehen könnte.
Ich weiß, die Herausforderung ist groß; es geht ja praktisch darum, einen "Wende"punkt zu fixieren, einen eher stillen, oder besser: unentschiedenen Moment in einem Bewegungsablauf. Also den Moment, in dem selbst bei "frischem" Wind die Segel nicht sehr dynamisch wirken. Man darf ja auch davon ausgehen, dass eine Statenjacht nicht wie eine Rennjolle durch den Wind geht. Bislang ist alles bis auf das aufgegeite Großsegel so gebaut und belassen, dass noch vieles möglich ist. Außerdem wird eine evtl. Krängung des Schiffskörpers einiges an Wirkung erzeugen.
Demnächst Varianten.
PS: Gestern ist mir zufällig das Verpackungspapier von Weinflaschen untergekommen. Ein Mittelding zwischen Pack- und Seidenpapier. Interessante Färbung. Sehr knitterfreudig. Und schon juckt es wieder in den Fingern...
Seemannsgarn
PS: Ich sehe gerade, dass das letzte Bild den Ist-Zustand einfach nicht gut wiedergibt. Wirkt tatsächlich eher schlapp. Ich zeige mal ein besseres.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 24. Februar 2010, 13:08:44
solltest du mit dem neuen (pack-) papier zufrieden sein, reicht das für alle segel aus und vor allem
kannst das auch in grösseren mengen wiederbeschaffen??? :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 24. Februar 2010, 13:17:54
Ich werde mal versuchsweise EIN Segel daraus friemeln. Die alten Bilder zeigen immer wieder Segel mit sehr unterschiedlichen Farben an ein und demselben Schiff. Das Material selbst müsste leicht beschaffbar sein. Als ich es in der Hand hatte, kam es mir gleich bekannt vor. Weinhändler fragen. Oder Papierhersteller, ich kenne da einen. Aber erstmal testen.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 24. Februar 2010, 13:23:33
Hab gerade mal gegoogelt. Es gibt den Terminus "Packseidenpapier". Das wird's wohl sein.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 24. Februar 2010, 14:42:44
grosse klasse, das probiere ich auch einmal :klatsch: :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 24. Februar 2010, 15:37:19
Wie angekündigt, zwei neue Bildversuche.
Mit back stehendem Toppsegel:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb074.gif)

Mit bereits angebrasstem Toppsegel:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb073.gif)

Macht Spaß, den Steuermann zu spielen....
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 24. Februar 2010, 15:48:35
Hallo Seemannsgarn, :)

Zitat von: Seemannsgarn in 24. Februar 2010, 12:56:39
Bis auf das Großsegel, das sich sonst nicht hätte aufgeien lassen, haben die Segel Kupferdraht in den Säumen am Rand. Im Posting vom 23.2. kann man z.B. erkennen, wie das Toppsegel nach ein paar Handgriffen auch aussehen könnte.
Okay, das hat sichtbar mehr "Bauch". :) (Das von 8:34, nicht das von 16 Uhr...)
Zitat
Ich weiß, die Herausforderung ist groß; es geht ja praktisch darum, einen "Wende"punkt zu fixieren, einen eher stillen, oder besser: unentschiedenen Moment in einem Bewegungsablauf. Also den Moment, in dem selbst bei "frischem" Wind die Segel nicht sehr dynamisch wirken. Man darf ja auch davon ausgehen, dass eine Statenjacht nicht wie eine Rennjolle durch den Wind geht.
Hmmmm... Wenn man die Steuerfähigkeit des Schiffes erhalten möchte, sieht man zu, daß es möglichst "rund" und nicht "eckig" durch ein Manöver fährt und sieht dabei zu, daß wenigstens immer wenigstens ein Segel "Zug" hat, eben damit das Schiff nicht die Fahrt und damit seine Manövierfähigkeit verliert. - Gerade sehr "runde" Schiffe, wie die Holländer, sind sowieso ziemliche "Dwarslöper" (Amwindverhalten wie ein Bündel Stroh) und da sollte man tunlichst zusehen, dass es eben KEINEN wirklich stillen Moment gibt. - Sonst fährt der Eimer nämlich erstmal seitwärts...
Und die Segel, die keinen Zug haben, die schlackern, je nach Windstärke mehr oder weniger doll herum. - Ein "schlappes herunterhängen" gibt es bei 3 Beaufort einfach nicht.
Zitat
Bislang ist alles bis auf das aufgegeite Großsegel so gebaut und belassen, dass noch vieles möglich ist. Außerdem wird eine evtl. Krängung des Schiffskörpers einiges an Wirkung erzeugen.
Demnächst Varianten.
Okay, ich bin sehr gespannt und lasse mich überraschen! :)
Zitat
PS: Gestern ist mir zufällig das Verpackungspapier von Weinflaschen untergekommen. Ein Mittelding zwischen Pack- und Seidenpapier. Interessante Färbung. Sehr knitterfreudig. Und schon juckt es wieder in den Fingern...
*grins*
Zitat
Seemannsgarn
PS: Ich sehe gerade, dass das letzte Bild den Ist-Zustand einfach nicht gut wiedergibt. Wirkt tatsächlich eher schlapp. Ich zeige mal ein besseres.
Freut mich sehr, daß Du damit meine Kritik in gewisser Weise anerkennst. - Ich kann schlecht beurteilen, was ich nicht sehen kann, sonder nur das, was ich hier auf dem Foto sehe. - Und wenn das Foto eben eine etwas "schlaffe" Konstellation zeigt, muß ich eben davon ausgehen... - Um so gespannter bin ich dann auf die neuen Bilder, die dann ja wohl kommen werden!
Wahrscheinlich muß ich dann ja meine Kritik zurück ziehen. - Wäre auch nicht verkehrt... :) Mache ich gerne! :)

Ciao,

HWE

PS Nachtrag: Gerade hast Du die beiden neuen Bilder reingestellt. - Danach würde ich auf zwei Beaufort tippen. - Deutlich mehr Wind als "Schlapp herunter hängend und ein wenig im Luftzug wedelnd" (wie auf dem letzten Bild davor), aber immer noch kein Segel, das richtig "steht". - Wenigstens *eines* sollte das bei 3 Beaufort tun! - Auch in einer Wende! :) - Aber wir nähern uns langsam an! ;) :6:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 24. Februar 2010, 16:06:29
Die Bilder sind einfach X%$&§X*zweidimensional. Im Original sieht das echt pustiger aus...
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 24. Februar 2010, 16:11:57
Zitat von: Seemannsgarn in 24. Februar 2010, 16:06:29
Die Bilder sind einfach X%$&§X*zweidimensional. Im Original sieht das echt pustiger aus...
Ich glaube Dir!!!! - Mein Beileid zu den Photos! - Es kommt leider einfach nicht so rüber!

Wenn ich da auch nur EIN Vorsegel mit dem von Dir bereits angesprochen "perfekten" Bauch sehen würde, würde ich mich zu 3 Beaufort überreden lassen... ;) :6:

Ich sehe durchaus, daß Du sie schön weit aufgefiert hast. - Aber das ersetzt leider kein Segel, das gut "steht"...

Und wenn ein Segel bei 3 Bft backsteht, dann tut es das auch "richtig". - Also feste angepresst an das Vorstag, und so weiter...

Einfach überall noch ein Tick mehr "Schmackes"!

Zitat
Seemannsgarn

Es wird immer besser!!!

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 25. Februar 2010, 09:34:51
Nachtrag zu dem Seidenpackpapier: Ich kann das Material, das mir vorliegt, letztlich nicht empfehlen. Es knautscht sich nur unwesentlich besser, ist aber deutlich "unrein". Im Gegenlicht wirkt es zu unregelmäßig, es gibt auch Einschlüsse zu farbigem (Abfall)Material.
Hier ein Blick in die momentane Arbeit. Da kann man auch schon mal ne Krise kriegen:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb075.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 25. Februar 2010, 09:43:41
vielleicht solltest du einfach eine kleine pause einlegen. wenn ich merke, ich beisse mich fest, stelle ich die
sache ne woche auf die seite und danach klappt's dann meist viel besser.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Marcus.K. in 25. Februar 2010, 11:25:52
Also ich habe jetzt nicht jeden Kommentar zu den Bildern angesehen - aber verstanden, dass Du die Segel im Wendepunkt darstellen willst - also gerade nach oder bevor sie wieder voll am Wind stehen.

Ich finde, sie sehen sehr schön aus und sind handwerklich superklasse - so wie der gesamt Rest des Modelle  :P :P

Allerdings fürchte ich, dass es ohne Wissen, welche Situation gerade gezeigt wird, für den ... sagen wir ... unbedarften Betrachter eher nachteilig wirkt. Das kann ganz anders sein, wenn das Schiff im Seegang und mit Mannschaft gezeigt wird - und man gar an der Gischt im Wasser erkennt, was für ein Manöver gerade stattfindet. So auf dem Ständer wirkt es leider eher unaufgeräumt und unfertig.

Ich denke, es ist wirklich schwierig einen so dynamischen Zustand in einem statischen Bild darzustellen. Das ist sehr, sehr gewagt und Du kannst fast nur verlieren! Wie gesagt: handwerklich sehen die Segel sehr, sehr schön aus und auch die Stellung mag durchaus völlig "korrekt" dargestellt sein. Aber ich vergleiche das Ergebnis einfach mit dem "Bild", das ich im Kopf habe und .. es kommt einfach nicht gut hin, finde ich. Mir sind da zu viele harte kleine Knitter (paiermäßig wirkend) - und zu wenig weiche, dafür kleinere (also die Ampliltude) Falten. So sieht für mich Stoff einfach nicht aus, der gerade Back fällt oder der im Wind killt.

Ist aber nur "mein" Bild und da ich weder Segler noch wirklicher Kenner (will sagen in leibhaftiger Anschauung) von Segeln bin, soll Dir der Hinweis nur zur Stimmungslage dienen.

Und wie gesagt: Deine Arbeit sieht ansonsten nahezu perfekt aus! Vom Feinsten. Vielleicht - ich habs schon geschrieben - hilft ja auch das "erleben" des Manövers im Zusammenspiel mit Manschaft und Wasser ...

Also bitte blos nicht aufgeben  :rolleyes: - aber bei der Selbstkritik immer beachten: das ist ein ziemlich hoch gestecktes Ziel!  :klatsch:
Schon dafür: Respekt!
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 25. Februar 2010, 13:34:13
Ja ja, ich beginne auch an der Plausibilität meines Arrangements zu zweifeln. Ich werde als nächstes einmal eine ganz andere, sehr dynamische Stellung der Segel arrangieren. Vielleicht sieht das überzeugender aus.
Die Kritik hilft mir sehr. Denn schließlich soll es um das gehen, was man sehen kann, nicht um das, was ich mir dazu denke.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 25. Februar 2010, 20:56:25
Zitat von: Marcus.K. in 25. Februar 2010, 11:25:52
Also ich habe jetzt nicht jeden Kommentar zu den Bildern angesehen - aber verstanden, dass Du die Segel im Wendepunkt darstellen willst - also gerade nach oder bevor sie wieder voll am Wind stehen.

Ich finde, sie sehen sehr schön aus und sind handwerklich superklasse - so wie der gesamt Rest des Modelle  :P :P
Dem schließe ich mich an! :)
Zitat
Allerdings fürchte ich, dass es ohne Wissen, welche Situation gerade gezeigt wird, für den ... sagen wir ... unbedarften Betrachter eher nachteilig wirkt.
"nachteilig" ? - Verstehe ich jetzt nicht. - Welchen "Nachteil" hat der Betrachter?  :woist:
Zitat
Das kann ganz anders sein, wenn das Schiff im Seegang und mit Mannschaft gezeigt wird - und man gar an der Gischt im Wasser erkennt, was für ein Manöver gerade stattfindet. So auf dem Ständer wirkt es leider eher unaufgeräumt und unfertig.

Ich denke, es ist wirklich schwierig einen so dynamischen Zustand in einem statischen Bild darzustellen. Das ist sehr, sehr gewagt und Du kannst fast nur verlieren! Wie gesagt: handwerklich sehen die Segel sehr, sehr schön aus und auch die Stellung mag durchaus völlig "korrekt" dargestellt sein. Aber ich vergleiche das Ergebnis einfach mit dem "Bild", das ich im Kopf habe und .. es kommt einfach nicht gut hin, finde ich. Mir sind da zu viele harte kleine Knitter (paiermäßig wirkend) - und zu wenig weiche, dafür kleinere (also die Ampliltude) Falten. So sieht für mich Stoff einfach nicht aus, der gerade Back fällt oder der im Wind killt.
Ich denke, man kann, mit entsprechender Planung im Vorfeld, auch ein sehr, sehr dynamisches Gesamtbild in einem Diorama herstellen.
Zum Beispiel, ein Schiff, daß einfach zu viel Segel trägt und gerade von einer Böe erwischt wird und deswegen massiv auf die Seite gedrückt wird und vielleicht reisst sich bei der Gelegenheit auch noch ein Schothorn los, weil man eh' gerade refen wollte... - In so einer Szene ist verdammt viel "Dynamik" drin, wenn man es richtig macht.

... Schade... Es gab mal ein paar Fotos im Internet von einem ganz fantastischen Modell, einem amerikanischen Lostenschoner der "Phantom", gebaut von einem Japaner: Sakuhin. - *DAS* war so eine richtig Dynamische Szene! - Leider scheint es die URL nicht mehr zu geben.  :12: - SEHR Schade! - Der Mann hat auch viele andere, wirklich genial gute Modelle gebaut.  :1:
Zitat
Ist aber nur "mein" Bild und da ich weder Segler noch wirklicher Kenner (will sagen in leibhaftiger Anschauung) von Segeln bin, soll Dir der Hinweis nur zur Stimmungslage dienen.

Und wie gesagt: Deine Arbeit sieht ansonsten nahezu perfekt aus! Vom Feinsten. Vielleicht - ich habs schon geschrieben - hilft ja auch das "erleben" des Manövers im Zusammenspiel mit Manschaft und Wasser ...

Also bitte blos nicht aufgeben  :rolleyes: - aber bei der Selbstkritik immer beachten: das ist ein ziemlich hoch gestecktes Ziel!  :klatsch:
Schon dafür: Respekt!

Ich denke, es ist Zeit, das Seemannsgarn das Dirorama einfach mal "durchplant". - Von wo kommen die Wellen? - Wie stark sind sie? - Von wo kommt der Wind? - Wie stark ist er? - Was soll auf dem Schiff in dem Moment los sein? - Wie steht es im Verhältnis zu weiteren Schiffen? Und so weiter... - Das ist so, als würde man eine Geschichte über die Situation schreiben, die man darstellen will. - Die kann man dann hier hinein stellen und wir helfen dann mit Tipps zur Umsetzung. - So kann's klappen!

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 25. Februar 2010, 22:10:01
hwe hat im Prinzip Recht. Da die Statenjacht aber ganz im Vordergrund des Dioramas stehen wird, weil sie
1. im größeren Maßstab gebaut ist und
2. das im Vergleich zu den Plastikschiffen in ca. 1:150 das attraktivere Modell ist,
werde ich von ihrer Gestaltung ausgehend den Rest planen.
Sprich: Wenn sie mir unter Wind besser gefällt, haben sich die anderen Pötte danach zu richten. Dabei kann man einen Rahsegler auch mit schlaffen Segeln zeigen, wenn nicht unbedingt Windstille ist. Kommt natürlich auf die Positionierung an.
Hier jetzt mal eine eher konventionelle Variante: Wind aus 16 Uhr. Fock steht dicht, Toppsegel auch. Klüver wird gleich fliegen gelassen. Groß aufgegeit, um Fahrt aus dem Schiff zu nehmen:

seitlich:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb077.gif)

leicht von vorn:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb076.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 26. Februar 2010, 00:02:16
... und plötzlich wirkt das alles einigermaßen "schlüssig"!  :klatsch:

Die Segel stehen relativ gut (was den Füllgrad angeht), auch zur angegebenen Windrichtung. - Das Groß wird aufgegeit um Farht aus dem Schiff zu nehmen. - Ist auch OK und da der Klüver auch weggenommen werden soll... kannst Du den vielleicht noch ein bisschen weiter auffieren, um Druck aus dem Segel zu nehmen. (So als "Ankündigung"... --- "Ich will gleich...") - Das sorgt nochmal für etwas "Ablenkung" weiter vorne.

Das Einzige, worüber ich mir jetzt noch nicht so ganz im klaren bin, ist die genaue Segelführung, was das aufgegeite Groß angeht.

Hat man die Gaffel vielleicht beim aufgeien noch etwas angedirkt? - Oder die Gaffel weiter aufgefiert?

Und dann mußt Du beim aufgegeiten Groß die neue Windrichtung berücksichtigen, denn nun bläst es ja fast mit Halbwind. - Entsprechend geht der Bauch (oder die Bäuche) des aufgegeiten Segels ziemlich direkt in Richtung Backbord.

Hat jemand eine Ahnung, was  man jetzt am besten wieder mit dem Groß anstellt?  :6:  :woist:  :pffft:

Ciao,

HWE

PS: Ich glaube, das muss um ca. 45 Grad nach Backbord aufgefiert werden.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 26. Februar 2010, 08:41:06
Das Problem bei der (Dar)Stellung eines Gaffelsegels ohne Baum ist m.E. dies: Die Gaffel kann nicht wie eine Rah durch Brassen in ihrer Position sicher bestimmt werden. Eigentlich kann man nur mit den Tauen, die an der Spitze der Gaffel angreifen (eines nach oben zum Mast, je zwei seitlich hinunter zur Bordwand) dem Druck des Windes entgegenwirken. Also ein passives, kein aktives Eingreifen. Allenfalls kann man die Gaffel in einer Mittelstellung halten, aber auch das ist wegen der Winkel, in denen die Taue angreifen, eher schwierig. Auch ein Baum kann nur soweit ausgeschwenkt und dann arretiert werden, wie das der Angreifpunkt an der Bordwand zulässt. Aus Sicherhetsgründen mache ich also (wenn das Segel am Baum gefahren wird) bei einer Wende dies: Anluven bis Baum mittschiffs steht, da halten!, nach der Wende ausfieren. So verhindere ich, dass der Baum als Sensenmann übers Deck fährt. Die dabei entwickelten Kräfte sind nämlich gewaltig, was nicht nur für die Köpfe der Besatzung, sondern auch für die ganze Takelage gilt. Wie der Vorgang bei einem großen Gaffelsegel ohne Baum abläuft, kann ich nicht genau sagen. Nur eines ist optisch nachvollziehbar. Es gibt einen Zug des Geitaues zm Mast hin und einen des Schots hin zu der Position, an der das Schot belegt wird. Auf der Statenyacht läuft ein Balken quer übers Deck, an dem der Block, durch den das Schot läuft, hin und herlaufen kann. In der gezeigten Position befindet er sich ganz an Backbord.
Mast- und Schotbruch: Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 26. Februar 2010, 23:40:01
Ahoi!
Zitat von: Seemannsgarn in 26. Februar 2010, 08:41:06
Das Problem bei der (Dar)Stellung eines Gaffelsegels ohne Baum ist m.E. dies: Die Gaffel kann nicht wie eine Rah durch Brassen in ihrer Position sicher bestimmt werden.
Du hast Recht, durch Brassen nicht. - Aaaaber...
Zitat
Eigentlich kann man nur mit den Tauen, die an der Spitze der Gaffel angreifen (eines nach oben zum Mast, je zwei seitlich hinunter zur Bordwand) dem Druck des Windes entgegenwirken.
Damit kann man diesen Punkt (Nock), mit gewissen Einschränkungen komplett in einem bestimmten Raum bewegen. - Nachdem aber bekanntlich, außer bei Windstille, *immer* Wind ins Rigg drückt, hat man auch stets ein Kraft, die irgendwo mit einer Gegenkraft aufgefangen wird und durch eine geschickte Stellung erzeugt man damit dann auch Vortrieb... ;-)  (Zugegeben, manchmal auch durch ungeschickte Stellungen, aber wir wollen lieber vom Normalfall ausgehen).
Durch diesen Druck benötigt man das leeseitige Tau eigentlich nie und kann das luvwärtige schön weit auffieren. - Weiter als es die Kombination der drei Taue alleine zulassen würde. - Selbstverständlich kann durch viel Welle und stark schwankende Windverhältnise die Gaffel auch zum schlagen gebracht werden, aber das versucht man im Allgemeinen eher zu vermeiden.
Zitat
Also ein passives, kein aktives Eingreifen.
Äh, Jein. --- Natürlich bin ich auf den Winddruck angewiesen, aber wie weit ich auffiere oder dichthole, entscheide doch ich als Segler und niemand sonst. - Insofern ist das durchaus eine aktive Sache.

Ganz normale Großsegel an jeder Yacht oder Jolle funktionieren sogar nur mit der Großschot als einziger Leine am Baum. - Warum soll ich bei der Gaffel, die sich ja nur ein Stück weiter Oben befindet, außer der Leine, die sie hochhält, noch etwas anderes benötigen, als ein "Großschot-Äquivalent"? - Gut, die "Großschot" muß in zwei Teile aufgeteilt werden, weil das Segel im Weg ist, aber damit ist doch deine Situation perfekt beschrieben. - Ich kann doch mit dem Segel machen, was ich will!
Zitat
Allenfalls kann man die Gaffel in einer Mittelstellung halten, aber auch das ist wegen der Winkel, in denen die Taue angreifen, eher schwierig. Auch ein Baum kann nur soweit ausgeschwenkt und dann arretiert werden, wie das der Angreifpunkt an der Bordwand zulässt.
Sorry, aber da hast Du einen Denkfehler. - Die Gaffel kann so weit aufgefiert werden, bis sie irgendwo "anschlägt", also vermutlich am nächsten Want. - Die leewärtige Leine wird dabei komplett lose gelassen.

Und ein Großbaum, zum Beispiel bei einer Yacht, ist nur mittig (oder auf einem Traveller) befestigt. - Trotzdem kann ich damit alle Kurse, auch Vorwind) fahren und weit auffieren! - Anschlag ist das nächste Want!
Zitat
Aus Sicherhetsgründen mache ich also (wenn das Segel am Baum gefahren wird) bei einer Wende dies: Anluven bis Baum mittschiffs steht, da halten!, nach der Wende ausfieren. So verhindere ich, dass der Baum als Sensenmann übers Deck fährt. Die dabei entwickelten Kräfte sind nämlich gewaltig, was nicht nur für die Köpfe der Besatzung, sondern auch für die ganze Takelage gilt.
Sorry, aber da schmeisst Du, glaube ich, gerade Wende und Halse durcheinander.

Eine Wende macht man von einem Amwindkurs auf einen Amwindkurs. - Die Kursänderung beträgt dabei etwa 90 Grad. Also von 45 Grad Backbord auf 45 Grad Steuerbord. - Da eine Wende direkt durch den Wind geht, folgt ein Gaffelsegel, genauso wie das Großsegel einer heutigen Yacht, ganz locker dem Wind und entwickelt erst dann wieder richtig Druck, wenn man auf dem neuen Kurs anliegt. - Wenn man das nicht zu hektisch macht, braucht man bei einer heutigen Yacht nichts tun, außer das Vorsegel über zu holen. - Das ist alles deswegen so einfach, weil man auf einem harten Amwindkurs (beim kreuzen fährt man sowieso gerne so hart am Wind wie es geht, um möglichst viel Höhe zu laufen) das Groß sowieso komplett dicht gezogen hat. - Mehr geht eh' nicht. - Also muss man auch die Großschot bei einer Wende nicht anfassen. - Die Bewegung des Baums ist minimal. - Kaum Gefahr für die Besatzung oder das Rigg.

Ganz anders sieht die Sache bei einer Halse aus. - Da fährt man von Raumwindkurs (Segel weit aufgefiert!) auf einen anderen Raumschotkurs (Segel auf der anderen Seite weit aufgefiert). - Dazu hat man zwischendurch kaum Druck im Segel, so daß die Wellen einen erheblichen Einfluß auf das Verhalten des Schiffes bekommen und so passiert dann schnell mal eine Patenthalse und DIE ist nun wirklich gefährlich für die Mannschaft und das Rigg. - Also holt man das Groß bei diesem Manöver vorsichtig Mittschiffs, damit es beim Wechsel des Bugs nicht unkontrolliert schlagen kann und fiert es langsam wieder auf, wenn man mit dem Heck rund achtern ist.
Zitat
Wie der Vorgang bei einem großen Gaffelsegel ohne Baum abläuft, kann ich nicht genau sagen. Nur eines ist optisch nachvollziehbar. Es gibt einen Zug des Geitaues zm Mast hin und einen des Schots hin zu der Position, an der das Schot belegt wird.
Richtig. - Und man kann diese Schot nach Bedarf auffieren und dicht holen.
Zitat
Auf der Statenyacht läuft ein Balken quer übers Deck, an dem der Block, durch den das Schot läuft, hin und herlaufen kann.
Das dürfte eine Art erster "Traveller" sein. - Damit kann man auch die Seite Wechseln, dient aber in erster Linie dazu, dem Segel jeweils die richtige Form zu geben und Druck aus dem Segel zu nehmen, so daß es wieder mehr Vortrieb als Krängung erzeugt.
Zitat
In der gezeigten Position befindet er sich ganz an Backbord.
Der sollte dort sein, wo er am meisten Sinn macht. ;)
Zitat
Mast- und Schotbruch: Seemannsgarn

Gleichfalls!

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 26. Februar 2010, 23:55:28
Ich denke, wir sollten die anderen Mitlesenden nicht durch weitere Diskussionen über Wende und Halse strapazieren. Mir sind jedenfalls auch bei Wenden Passagiere über Bord gegangen. Es waren freilich schlampige Wenden. Mit Deinen genaueren Beschreibungen hast Du sicher Recht.
Worum es mir im Wesentlichen ging, war: DAS MODELL.
Und am Modell gibt es keinen Wind, der im Verband mit den an der Spitze des Gaffelsegel ansetzenden Tauen die Position der Gaffel bestimmt.
Beim Modell eines Rahseglers kann ich die Rahen mit den Brassen so ausrichten, wie ich das will. und dann schnitze ich mir Segel, die zu dieser Stellung passen. Aber wie arretiere ich eine Gaffel, die, sagen wir, von Wind aus 17 Uhr sehr nachdrücklich in Richtung 90 Grad zur Mittschiffslinie gedrückt wird? Das geht nicht. Oder genauer gesagt: ICH weiß nicht, wie das geht.
Außer so: Gaffel in Position halten. Sekundenkleber in die Verbindungstelle wischen Mast und Gaffelklau träufeln. Mit links festhalten. Mit rechs mal wieder ausführlich mit Mama telefonieren. Später loslassen.
Oder?
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Hans in 27. Februar 2010, 00:06:01
ZitatAllerdings fürchte ich, dass es ohne Wissen, welche Situation gerade gezeigt wird, für den ... sagen wir ... unbedarften Betrachter eher nachteilig wirkt.

Nö. Absolut nicht, grad nicht, ganz und gar nicht. Ich bin ein unbedarfter Betrachter und von Wende und Halse will ich gar nix wissen. Jedenfalls wirkt so ein dynamisiertes Modell grad für den Unbedarften einfach interessanter als diese akademisch sterilen, die zudem noch Holz zeigen bloss weil der Erbauer so stolz auf sein Walnuss ist.

H
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 27. Februar 2010, 10:19:21
Zitatnachdrücklich in Richtung 90 Grad zur Mittschiffslinie gedrückt wird? Das geht nicht. Oder genauer gesagt: ICH weiß nicht, wie das geht.
Ich löse diese Probleme, indem ich in Gaffel und Mast ein kleines Loch bohre und beide Teile mit einem Stück Draht zusammenstecke. Die Gaffel bleibt dann dort wo sie hingehört, und von außen sieht man nichts.

ZitatNö. Absolut nicht, grad nicht, ganz und gar nicht. Ich bin ein unbedarfter Betrachter und von Wende und Halse will ich gar nix wissen. Jedenfalls wirkt so ein dynamisiertes Modell grad für den Unbedarften einfach interessanter als diese akademisch sterilen, die zudem noch Holz zeigen bloss weil der Erbauer so stolz auf sein Walnuss ist.
Dito. Der unbedarfte Betrachter wird sich freuen, weil er so etwas selten sieht. Der Hobbysegler wird vielleicht die Nase rümpfen, weil die Situation nicht 100% real ist. Wenn dann der Hobbysegler gleichzeitig im Modellbau bewandert ist, wird er die Arbeit sicher zu schätzen wissen und die Nase doch nicht rümpfen.

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 27. Februar 2010, 18:04:48
So, das war jetzt der Nachmittag der Entscheidung. Gestern Abend habe ich noch dies und das ausprobiert und mir lange von allen Seiten angesehen. Dann war genug erwogen und ich wollte Taten sehen. Ich habe die Position von Rahen, Gaffel und Segeln festgelegt und alle Taue belegt. Die Gaffel ist nach der Mama-Anrufen-Methode am Mast angeklebt. Hier ein Foto mit ausgesucht dunklem Hintergrund, damit die Takelage sich besser abhebt:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb079.gif)

Ich denke, ein Mehr an Dynamik schaffe ich mit den von mir gewählten Materialien nicht. Und ein besserer Fotograf als ich wird das Ergebnis noch etwas besser in Szene setzen können. Ich bin zufrieden. In einem Diorama (also im "Wasser") wird es sicher noch besser aussehen. Einige Taue sind übrigens mit Sekundenkleber gestrafft, bzw. gebogen, so z.B. das Schot am Gaffelsegel (das gerade keinen Zug hat) und das Luvschot am Toppsegel. Der Klüver wird durch ein Schot aus dünnem Kupferdraht in seiner fliegenden Position gehalten.
Auf Deck habe ich die Tauenden ebenfalls mit Sekundenkleber fixiert. Die nicht vorbildgerechten Knoten habe ich mit vorgefertigten Taurollen verdeckt. Die kleine Mannschaft ist an Bord und macht sich nützlich:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb078.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 28. Februar 2010, 16:03:40
Noch ein paar Kleinigkeiten:

Die Ankerablage. Der Anker wird aus 4 Resinteilen zusammengebaut. Da stößt das Material an seine Grenzen!

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb081.gif)

Die Laterne habe ich noch einmal abgeformt und dann aus 5 Minuten Epoxy gegossen. Anschließend mit Gold trockengemalt. Dass dabei die Gitterstruktur an den Scheiben hervortreten würde, hatte ich selbst nicht zu hoffen gewagt. Aber bitte:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb080.gif)

Die Fahnen male ich mit Humbrol Farben auf bereits mit Wandfarbe vorgestrichenes Seidenpapier (Segelmaterial). Bevor die Farbe durchgetrocknet ist, drücke ich ein Klebeband darauf und ziehe es gleich wieder ab (3 M Malerband Gold). Das ergibt eine "strapazierte" Tuchoptik.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb083.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 02. März 2010, 20:13:08
Die oben beschriebene (und von mir erstmals angewendete!) Technik zur Herstellung von Flaggen kann ich empfehlen. Die fertigen Flaggen lassen sich problemlos und ohne weitere Chemie in jede Form biegen:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb085.gif)

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb084.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: DAB in 02. März 2010, 20:57:29
Gefällt mir bisher gut deine Jacht  :1:
Aber die Flaggen? Die Farben waren doch nicht aufgemalt und blätterten ab, sondern das Tuch war (durch-)gefärbt und blich aus. Die Form ist super,aber nicht die Farbe. Lässt sich für andere Anwedungen sicher gut verwenden.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 03. März 2010, 07:32:48
Das gibt mir jetzt zu denken....
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Marcus.K. in 03. März 2010, 17:59:02
Also ich finde die Optik richtig gut - gebe DAB aber auch recht!

Hm... klingt widersprüchlich, gell?

Also nochmal anders: so schön gebrauchte Flaggen habe ich noch nie vorher gesehen! Toll!

Aber ich habe irgendwo mal gelesen (und dann auf Fotos auch gesehen), dass das Flaggentuch sehr, sehr dünn ist - und daher z. B. bei Gegenlicht fast durchsichtig. Je nach dem kann man manchmal auch den Hintergrund der Flagge durchscheinen sehen.

Und aus diesem Grund wird DAB sicher recht haben - der "Verschleiß" ist vermutlich tatsächlich eher ein durch- (oder dünner-)wetzen des Stoffes.

Aber wie das darstellen?

Trotzdem: so sehen die Flaggen schon sehr gut aus!
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Der Abt in 03. März 2010, 18:26:53
Die Flaggen sehen dynamisch aus, da hört man direkt das schlagen des Stoffes im Wind. :D
Allerdings stimme ich voll Dabs Ausführungen wegen dem ausbleichen der Farbe zu.
Ältere Flaggen sind neben dem ausgebleichten Äußeren nicht selten auch noch am Ende ausgefranst.
Liesse sich das, sofern ein solcher Effekt natürlich überhaupt erwünscht ist, evt. durch anknabern vom nassen Seidenpapier erreichen?

Grüße :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: DAB in 03. März 2010, 20:28:54
Fahne eines japanischen Schiffes aus Druckerpapier. Zeichen und Streifen erstellt in CorelD mitTintenstrahldrucker gedruckt. Verschleiß, unten links mit Schere, geht sicher auch besser. Hier nur Schwarz aber andere Farben, auch ausgeblichen oder fleckig, wäre möglich.

(http://img11.imageshack.us/img11/7814/dscf5326w.jpg)
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Teredo in 03. März 2010, 21:33:50
Wobei man sich aber auch überlegen kann, ob nicht gerade auf einem solchen Repräsentationskahn besonders aufs Äußere geachtet wurde und gerade deshalb nichts Abgeblättertes und oder Verblichenes an den Mast kam.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 03. März 2010, 22:58:02
Letzterem würde ich lebhaft zustimmen. War ja so eine Art Staatslimousine auf dem Wasser.
Bevor ich eine ganz neue Fahne mache, habe ich die alte ein bisschen mit Schmirgelpapier bearbeitet und an den Rändern mit einer Rasierklinge etwas ausgefranst:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb086.gif)

Die Ausfransung ist m.E. sehr gut. Danke für die Tipps. Aber die Flagge ist jetzt wohl zu "gebraucht". Oder?

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 04. März 2010, 09:38:17
Um den Perfektionismus/Naturalismus weiterzutreiben: die Flagge sollte auf der Mastseite, da wo die Flaggleine angeknüpft ist, noch einen Bauch haben ...

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Marcus.K. in 04. März 2010, 12:12:56
Zitat von: Seemannsgarn in 03. März 2010, 22:58:02
Die Ausfransung ist m.E. sehr gut. Danke für die Tipps. Aber die Flagge ist jetzt wohl zu "gebraucht". Oder?
Ich finde sie super! Und um Deine letzte Frage aus meiner Sicht zu beantworten:
ich denke es kommt schon auch auf den Gesamtanblick an!
Wie stark wird der "Rest" des Schiffes gealtert sein?
Es kommt einfach auf das Zusammenspiel aller Komponenten an.

Zitat von: wefalck in 04. März 2010, 09:38:17
Um den Perfektionismus/Naturalismus weiterzutreiben: die Flagge sollte auf der Mastseite, da wo die Flaggleine angeknüpft ist, noch einen Bauch haben ...
Genialer Gedanke! Sehr richtig - die Flagge wird ja vom Wind weg von der Befestigung gezogen ... das würde man sehen!
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Marcus.K. in 04. März 2010, 12:13:53
  Um den Perfektionismus/Naturalismus weiterzutreiben: die Flagge sollte auf der Mastseite, da wo die Flaggleine angeknüpft ist, noch einen Bauch haben ...

Genialer Gedanke! Sehr richtig - die Flagge wird ja vom Wind weg von der Befestigung gezogen ... das würde man sehen!

Sorry, ich dachte ich könnte den Beitrag löschen - kann aber nur der Admin.
Wenn gewollt: bitte einfach entfernen!
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: DAB in 04. März 2010, 20:45:03
Hast Recht SMG, Staatslimo. Die Farben müssen also leuchten, sonst wäre keiner (kein Aristokrat) an Bord gegangen.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: McCool in 05. März 2010, 12:37:22
Aristokraten? Die Niederlande waren auch damals schon eine Republik. Man hat sich nur zum Spaß auch ein paar "Adlige" gehalten.  :3:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 07. März 2010, 13:15:33
Dann soll es mal weitergehen. (Blöd, wie man sich unter der Woche mit Arbeit vom Hobby abhält...)
Zunächst mal mein vorläufig letzter Beitrag in Sachen Fahnenrealismus. Konstruktiv vorgebogener Bauch, Farbe repubikanisch sauber, leichte Ausfransungen:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb087.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 07. März 2010, 13:28:30
And now for something (not so) completely different. Im Hintergrund des geplanten Dioramas soll ja ein Schiff mit schlaffen Segeln vor Anker liegen. Nahe dem Holländischen Sujet liegt da natürlich die Batavia. (Hatte noch eine im Keller.) Ob sie's wirklich wird, weiß ich noch nicht. Aber ich beginne einmal damit, um die (für mich noch) neuen Ölmaltechniken an einem Plastikmodell auszuprobieren. Auf glattem Poly stellt sich das sicher ganz anders dar als auf graviertem Resin.
Ich habe damit begonnen, die Rumpfteile sorgfältig mit Schleifpad anzurauhen. Dann eine Grundierung mit Humbrol Weiß:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb092.gif)

Anschließend Bemalung des Rumpfes mit matten und "müden" Farben. Ich bin weitgehend der Bauanleitung gefolgt. Weitere Referenz: Fotos der Batavia im Netz. (Alles manchmal stark voneinander abweichend, etwa beim Anstrich der Unterseite der Galerie). Auf das Panzergrau der Innenwände habe ich zugunsten des Blaugrün verzichtet, das ich für den oberen Bereich der Bordwand angerührt hatte:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb089.gif)

Eine besondere Herausforderung ist die zweifarbige Reling. Da hätte ich mir ein zusätzliches Dioptren in meine Brille gewünscht:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb090.gif)

Eine kleine Veränderung habe ich im Heckspiegel vorgenommen, indem ich die Fenster ausgeschnitten habe. Diese gewisse Durchsichtigkeit hatte mich an der Statenjacht begeistert. Macht einfach "Tiefe". Ich brauche jetzt aber irgendetwas, das ein "geriffeltes" Fenster simuliert. Vorschläge?

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb091.gif)

Die Decks sind bereits einmal mit Lasurbraun (Ölfarbe)  überpinselt. Das trocknet jetzt. Bis dieses Plastikteil allerdings wie ein altes Holzdeck aussieht, wird aber noch einiges zu tun sein - und was genau, weiß ich noch nicht.....

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb088.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 07. März 2010, 13:55:08
ZitatIch brauche jetzt aber irgendetwas, das ein "geriffeltes" Fenster simuliert. Vorschläge?
für sowas (bleiverglasung) nehme ich immer tüll und male diesen schwarz an.  klebe ich dann
auf transparenten kunsstoff und fertig, sieht immer klasse aus und ist bis etwa 1:100 für
mein dafürhalten die beste lösung. :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 07. März 2010, 15:48:21
Ich würde ein Stück dünnes Plexiglas nehmen und mit einem Dreikant-Gravierstichel die Linien eingravieren. Dann gibt es zwei Wege: entweder diese Linien mit dickflüssiger schwarzer Farbe auffüllen, oder in diese Linien Stückchen von geschwärztem Draht einkleben.

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: El Supremo in 07. März 2010, 15:49:37
Die Batavia sieht gefällig aus. Bin gespannt, wie du das alterst. Was meine Plastik-Decks angeht, so bemale ich die einzelnen Planken zuerst in verschiedenen Gelb/Beige/Orange-Tönen, meistens drei Farben. Ob Enamel oder Acryl ist schnuppe. Danach übermale ich mit stark verdünntem Weiß (Acryl) und gehe letztlich mit pastosem Öl (Umbra-Natur) drüber. Das Öl lasse ich aber nicht antrocknen, sondern entferne es direkt nach dem großzügigen Auftrag mit einem Tuch und borste den Rest mit dem Pinsel gleichmäßig übers Deck, bis der Holzton genehm ist. Statt Umbra-Braun ließe sich auch ein Grau-Braun (oder Schwarz-Grau) verwenden. Einem abgenutzten Deck in realitas käme das Ergebnis sicher näher, als diese warmen Naturholztöne.

Im Falle deiner Decks täte ich das Öl schleunigst runternehmen. Trotz Öl kann die Farbe mitunter rascher trocknen, als einem lieb ist. Und da die Grundierung einfarbig ist, wirkt das Deck freilich anders, als hättest du Planke für Planke differenziert vorgemalt. Aber vielleichts passt's ja...
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 07. März 2010, 16:24:52
ZitatIch würde ein Stück dünnes Plexiglas nehmen und mit einem Dreikant-Gravierstichel die Linien eingravieren. Dann gibt es zwei Wege: entweder diese Linien mit dickflüssiger schwarzer Farbe auffüllen, oder in diese Linien Stückchen von geschwärztem Draht einkleben.
gelingt aber nie so sauber und schön, wie die tüllmethode. so wie wefalck habe ich es früher auch gemacht.
will aber niemand zu seinem glück zwingen.... :6: :pffft:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 07. März 2010, 16:33:01
Danke für die Fensterhinweise! Werde ich beides versuchen!
Zum Deck: Ich hätte gerne einzelne Planken gemalt, wenn welche da wären. Es gibt zwar eine Plankenfugengravur (erhaben), aber wesentlich dominanter ist die kräftige Maserungsgravur, die sich teilweise flächendeckend über mehrere "Planken" ausbreitet. Ich glaube, da wusste einer nicht so recht, was er wollen sollte. Hier einzelne Planken hervorzuheben würde keinen Sinn ergeben. Das Deck der Heller-Superbe (und anderer) mit sparsamerer Maserung ist da besser geeignet.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: El Supremo in 07. März 2010, 16:57:18
Yeah, das Deck mit seiner Holzmaserung sieht übel aus. Sowie ich das Modell selbst angehe, werde ich das Deck wohl aus Plastik-Platten neu scratchen, womit die Frage der abgedeckten Grätings beantwortet wäre.

Aber wenn ich das richtig verstehe, wird die Batavia eh den Hintergrund deines Dios bestimmen, wird also mithin von der (Schokoladen-)Seite aus betrachtet. In dem Fall kannst du das Deck sogar Lila streichen, ohne dass es kümmert;-)
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 07. März 2010, 18:05:13
Zu den Fenstern: Ein Stück Umverpackung z.B. von Elektroartikeln nehmen (dickes & durchsichtiges Polystyrol), mit einer Nadel das Muster anreißen und mit einem weichen Bleistift drüberschraffieren. Das Graphit bleibt in den Rillen hängen, auf den freien Flächen nicht, bzw. kann abgewischt werden.

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 07. März 2010, 18:18:21
Zitatdickes & durchsichtiges Polystyrol), mit einer Nadel das Muster anreißen und mit einem weichen Bleistift drüberschraffieren.
da darf man dann aber nicht mit der lupe hinschauen :7:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: DAB in 07. März 2010, 20:56:50
Zitat von: Seemannsgarn in 07. März 2010, 13:15:33
Zunächst mal mein vorläufig letzter Beitrag in Sachen Fahnenrealismus.

:1:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Marcus.K. in 08. März 2010, 09:27:30
Zitat von: Seemannsgarn in 07. März 2010, 13:15:33
Blöd, wie man sich unter der Woche mit Arbeit vom Hobby abhält...
Erstaunlich, gell?
Zitat von: Seemannsgarn in 07. März 2010, 13:15:33
Zunächst mal mein vorläufig letzter Beitrag in Sachen Fahnenrealismus. Konstruktiv vorgebogener Bauch, Farbe repubikanisch sauber, leichte Ausfransungen
Wow - die Form (der Bauch) und die Fransen sehen klasse aus.

Mir ist es jetzt nur etwas zu "kräftig" geworden. Wie gesagt: Fahnestoff ist eigentlich sehr dünn und durchscheinend. Wobei ich noch nirgends ein Modell gesehen habe, das das wirklich gut rüber bringt. Und ich wüßte im Moment auch nicht, wie man das darstellen sollte. Vielleicht mit Aquarell-Farbe - das würde zumindest das "ausgedünnte" etwas andeuten. Mit "ausgedünnt" meine ich aber nicht so verschlissen, wie bei deinen ersten Versuchen - sondern ein gleichmäßig durchscheinendes "schwaches" Pigmentieren. Na, Ihr wisst schon, was ich meine, oder?
Aber welchen "Stoff"  man als Träger nehmen sollte, um die Fahne tatsächlich durchscheinend machen zu wollen ...?  :rolleyes:

Was die Batavia betrifft: da verfolge ich gespannt, wie Du das Schiff zum Leben erweckst! Sieht sehr gut und sehr sauber aus bis hier her!
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 08. März 2010, 09:50:53
Zitat
Zitatdickes & durchsichtiges Polystyrol), mit einer Nadel das Muster anreißen und mit einem weichen Bleistift drüberschraffieren.
da darf man dann aber nicht mit der lupe hinschauen
War ernst gemeint & funktioniert gut. Alle genannten Ideen hängen ziemlich stark vom Maßstab ab, sollte man noch im Hinterkopf behalten.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Der Abt in 08. März 2010, 10:06:22
Also mir gefällt die Flagge so wie sie sich nach dem letzten Versuch darstellt. Besonders die bauchige Flaggleine überzeugt. :P
Etwas vom Wind ausgefranzt aber noch nicht so lange im Einsatz das man sich für das fadenscheinige Äußere schämen müßte. :1:

@Marcus
Ich bin mir nicht sicher ob die damaligen Flaggen so transparent waren wie man das von den heutigen Exemplaren kennt. Soweit ich weiß waren die damals aus den leichtesten Segeltuch gefertigt, das man auch auf den Stellen
am Segel annähte die durch Schamfielen beschädigt werden konnten. Genaueres kann man oder müßte ich zur Bestätigung noch im entsprechenden 74er Band von Boudriot nachschlagen.

Aber vielleicht hat da Jemand bezüglich der holländischen Praxis genauere Kenntnis?

Gruß
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: DAB in 08. März 2010, 11:10:33
Ich denke auch, kein Vergleich mit heutigen Flaggen. Kuckt euch malalte Flaggen im Museum an,die sind richtig schwer,weil aus versch Bahnen zusammen genäht. Ich würde die Flagge so lassen.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: El Supremo in 08. März 2010, 11:24:53
Durchscheinend waren die Flaggen dazumal sehr wohl, wie die Originalflagge der britischen Spartiate zeigt. Guckt euch mal die Krawatte an:

http://i.dailymail.co.uk/i/pix/2009/10/21/article-1221983-06E1A360000005DC-231_634x689.jpg

http://cache2.asset-cache.net/xc/91987189.jpg?v=1&c=IWSAsset&k=2&d=77BFBA49EF878921CC759DF4EBAC47D03E3929789D6FD17F12F02E81A184FB012771C643E7EA5088E30A760B0D811297

Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Marcus.K. in 08. März 2010, 12:54:33
Zitat von: Der Abt in 08. März 2010, 10:06:22
... Ich bin mir nicht sicher ob die damaligen Flaggen so transparent waren wie man das von den heutigen Exemplaren kennt. Soweit ich weiß waren die damals aus den leichtesten Segeltuch gefertigt, das man auch auf den Stellen
am Segel annähte die durch Schamfielen beschädigt werden konnten. Genaueres kann man oder müßte ich zur Bestätigung noch im entsprechenden 74er Band von Boudriot nachschlagen.

Aber vielleicht hat da Jemand bezüglich der holländischen Praxis genauere Kenntnis?
Zitat von: DAB in 08. März 2010, 11:10:33
Ich denke auch, kein Vergleich mit heutigen Flaggen. Kuckt euch malalte Flaggen im Museum an,die sind richtig schwer,weil aus versch Bahnen zusammen genäht. Ich würde die Flagge so lassen.
Zitat von: El Supremo in 08. März 2010, 11:24:53
Durchscheinend waren die Flaggen dazumal sehr wohl, wie die Originalflagge der britischen Spartiate zeigt. Guckt euch mal die Krawatte an:
Ich denke, es gab vermutlich solche und solche! Dicke und dünne - durchscheinende und "lichtdichte" ... Je nach Zweck und Nation vermutlich.

Was Boudoir zu schreiben hat, würde hier schon sehr interessieren!

Und wie das die Niederländer handhabten? Hm... schreibt Petrejus was über Flaggen? Oder weiß jemand von der "Holländisch-philen"-Fraktion bescheid?
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: modellbau.fan in 08. März 2010, 14:00:52
In "Herman Ketting - PRINS WILLEM, ein Ostindienfahrer des 17. Jahrhunderts" gibt es auch ein Kapitel zu den niederländischen Flaggen, bei Bedarf kann ich ja mal zu Hause nachschlagen, ABER ...

so wie Seemannsgarn verstanden habe ist das Thema für das Modell gegessen.  :rolleyes:

CU modellbau.fan  :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 08. März 2010, 15:16:07
Ne ne, halten wird das Thema ruhig am köcheln. Ich mach gerne Flaggen. Die Batavia braucht ja auch welche
:6:
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 08. März 2010, 22:52:50
So sieht das Problem aus:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb093.gif)

Ich habe das Bataviadeck nach dem Trocknen der Öllasur mit einem Glasfaserpinsel vorsichtig abgebürstet. Eigentlich finde ich das Ergebnis gar nicht so schlecht. Sieht echt wie braun-graues Holz aus. Allerdings nicht wie ein Plankendeck! Mehr wie Omas Kommode. Doch dafür kann ich nix. Das war der Graveur.
Ich glaube, ich mache da nichts mehr dran. El Supremo hat vollkommen Recht, man müsste ein neues Deck scratchen. Und dafür steht es nicht. Aus der Entfernung ist es ok, und auf dem Diorama-Foto sieht man eh nichts davon.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: El Supremo in 08. März 2010, 23:05:28
Boah, das Deck sieht echt grässlich aus. Und freilich kannst du nix dafür, aber du bist sicher, dass sich kein Betrachter hernach die Mühe macht, der Batavia auf's Deck zu schauen? Und wenn man Modellbau als "Weg ist das Ziel" annimmt, dann würde mich das Deck während dem Werkeln andauernd sehen zu müssen anstressen, vor allem wenn drumherum alles akurat und stimmig ist. Ich meine nicht, dass bei einem popligen Plastikmodell alles perfekt sein muss, aber ein derartiger Qualitätsabfall gegenüber dem Rest, brrrr...da schüttelt's mich.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Marcus.K. in 09. März 2010, 08:10:55
Da muss ich meinem El Supremo recht geben. Da haben die sich aber nicht mit Ruhm bekleckert. Das ist ja peinlich!  :5:
Soll das schon wieder so ein Modell sein, bei dem das Plastikmodell aussehen soll wie ein Holzmodell? .. Buäh!

Vielleicht würde ein abschleifen und "neu-ritzen" der Kalfaternuten mit einer Nadel helfen? Dann müsste man nicht das ganze Deck neu beplanken.

Den Zustand würde ich nicht behalten wollen, das solltest Du Dir noch mal in aller Ruhe durch den Kopf gehen lassen.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 09. März 2010, 08:29:24
Ihr habt alle Recht, aber bitte nicht vergessen, das ist eine (ausnahmsweie gelungene!) Makroaufnahme. Zudem verschwindet DIESES Teil bis auf ein paar Zentimeter unter den anderen Decks, die ein kleines bisschen weniger rustikal sind. Ansonsten vielleicht: Ostindenfahrer beim Entladen: Fässer, Kisten, Taurollen, hundert Figuren etc. Mit weiteren Farbexperimenten fürchte ich jedenfalls alles eher schlimmer zu machen.

Aber machen wir erstmal da weiter, wo's was zu gewinnen gibt. Hier eins der beliebten Vorhernachherbilder. Der Heckspiegel ist wie bei der Statenjacht mit Lasurbraunrot überzogen und darf noch etwas glänzen:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb091.gif)
(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb094.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 09. März 2010, 09:16:39
seemannsgarn hat recht...finde ich! das sieht auf der makroaufnahme schlimmer aus, als es ist.
ich kenne den bausatz...
und zweitens versendet sich das, wenn es eingebaut ist. hier ein ganzes deck zu scratchen führt zu weit.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Bradhower in 09. März 2010, 09:40:26
finde ich auch so wie LTGARP, und sind es nicht die "kleinen Fehler" die ein Kunstwerk erst künstlerisch wertvoll machen und es als "echten" Seemannsgarn deklarieren!?  :6:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: El Supremo in 09. März 2010, 09:58:34
Möglich, dass ihr Recht habt, die Außenbemalung ist gefällig, das Diorama gerettet.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 09. März 2010, 10:29:10
Unter http://picasaweb.google.com/101597346346552139735/UtrechtsStatenjacht# (http://picasaweb.google.com/101597346346552139735/UtrechtsStatenjacht#) hat das Mitglied 'amateur' im MSW Forum eine Serie von Bildern der Statenjacht-Replik in Utrecht, so wie sie gegenwärtig aussieht, eingestellt. Für die Replik mußten einige praktische Konzessionen gemacht werden (siehe das Buch, das von Ab Hoving herausgegeben wurde), aber dennoch sind die Bilder recht nützlich.

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 09. März 2010, 11:04:17
Sehr sehr informativ. Manches davon hätte ich gerne früher gewusst. Vielen Dank!! :1:
Aber ob ich ein Modell bauen möchte, dass GENAU wie der Utrechter Nachbau bemalt ist, wage ich zu bezweifeln. Ich will das Werk nicht schmälern, aber es sieht aus wie mein Modell vor der Ölfarbenlasur. Ich weiß, uns sticht die manchmal indezente Farbigkeit früherer Jahrhunderte heute sehr ins Auge, obwohl sie doch authetisch ist. Aber der hier gezeigte Anstrich nimmt dem Schiff einiges von seiner Authentizität. Sie aus wie Revell in groß. Doch ich will nicht meckern, und Wind und Wetter werden das ihrige tun...
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 09. März 2010, 11:18:17
Ich war richtig schockiert und 'aesthetically challenged', als ich die UTRECHT sah, wohl wissend, daß die farbliche Fassung auf umfassenden historischen Recherchen beruhte. Irgendwie sah sie nach Disneyland aus (das ich allerdings nur von Photos her kenne). Unsere ästhetischen Empfindungen sind doch eindeutig vom Klassizismus geprägt, so daß die Farbigkeit der Gotik oder the Barock unangenehm ins Auge sticht. Auch sind unsere Sehgewohnheiten durch die Patina der Jahrhunderte oder durch den Schleier vergilbter Firnisse geprägt.

Bei dem Nachbau wurden moderne Farbträger (aber offenbar traditionelle Pigmente) verwendet, so daß die Oberflächen kaum verwittern. Jedenfalls sah die UTRECHT vor fünf Jahren genause 'gelackt' aus wie heute. Das kann natürlich auch auf fleißige Instandhaltung zurückzuführen sein. Ich würde davon ausgehen, daß die seinerzeitigen Ölfarben auf Leinölbasis durch die Witterung recht schnell stumpf wurden.

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 09. März 2010, 12:01:38
KEIN Gang durch ein Marinemuseum vermittelt einem einen ähnlichen (farblichen) Eindruck wie dieser Nachbau. Und die Exponate dort haben ja ein vergleichsweise behütetes Leben gehabt. Diese totale Tiefenlosigkeit des Utrecht-Anstrich kann ich einfach nicht goutieren.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: El Supremo in 09. März 2010, 12:23:05
Also ich weiß nicht. Es gibt zahlreiche "authentische" Nachbauten die ein gänzlich anderes Farbbild vermitteln. Nehmen wir einmal die Batavia. Obwohl instand gehalten, macht sie einen plausiblen Eindruck von Patina. Ich kann mir nämlich kaum vorstellen, dass diesselben Gesetze für ein Ölgemälde nicht auch für ein Segelschiff gelten...zumal Wind und Wetter ausgesetzt. Glänzende Farben für ein in Gebrauch befindliches Fahrzeug halte ich für ausgeschlossen. Bei dem, was sich alles auf der Oberfläche absetzt, kann nur wenig zu Glanz verleiten.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 09. März 2010, 12:39:34
Die anderen niederländischen Nachbauten (einschließlich der BATAVIA) sehen ähnlich knallig-glänzend aus (insofern sie mit einem Ölfarbanstrich versehen und nicht nur mir Holzteer eingelassen sind), wenn man vor/auf ihnen steht ...   ;(

Die gedämpfte Farbigkeit der Artitec-Kreationen ist da wesentlich augen- und gemütsfreundlicher, auch wenn die strikte Verwendung von stumpf-matten Farben einem lebendigen Eindruck etwas abträglich ist - irgendwie geht das Materialgefühl dadurch verloren.

Der Glanzverlust von Ölfarben in der Witterung ensteht vorallem durch Oxidation des Bindemittels durch Chlorradikale (aus dem Chlorid des Seewasers zusammen mit der UV-Strahlung der Sonne) und darauf folgender Erosion. Es dauert allerding eine Weile, bis aller Glanz verloren geht und dewegen sehen Ölfarbenanstriche in der Praxis eher seidengläzenden bis -matt aus. Salzablagerungen lassen Oberflächen ebenfalls matter und 'weißlicher' erscheinen. Allerdings sollte man bedenken, daß die Statenjachten vorallem in der brackigen Zuiderzee und angrenzenden Gewässern verwendet wurden und weniger in der offenen Nordsee.

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 13. März 2010, 10:59:59
So, jetzt geht es darum, dem Plastikmodell der Batavia ein wenig Farbleben einzuhauchen. Ich bin ähnlich vorgegangen wie bei der Statenjacht und habe ein Lasurrotbraun (Ölfarbe Schmicke) übergezogen. Stärker verdünnt im oberen Bereich der farbig gestrichenen Bordwand, weniger stark verdünnt im unteren Bereich der unlackierten Bordwand. Hier eine Gegenüberstellung und ein Detailfoto. Momentan trübt leider der Glanz der Öllasur den Eindruck. Überhaupt ist es ob des Farbglanzes sehr schwierig, die Lackierung gleichmäßig-ungleichmäßig aufzubringen. Ich bin mit einem Borstenpinsel immer sorgfältig dem Plankenverlauf gefolt. Dabei helfen die Barkhölzer quasi als Leitplanken. Der Unterschied zu den (holz)gravierten Bordwänden der Statenjacht macht sich (unangenehm) bemerkbar. Der Effekt einer Ölfarbenkasur ist stark verknüpft mit der Gravur, die den Verlauf der Farbe mehr und besser organisiert als der Pinsel.


(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb096.gif)

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb095.gif)

Ich denke, frühestens in ein paar Tagen werde ich entscheiden können, wie es weitergeht.

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: DAB in 13. März 2010, 12:29:46
Mich überrascht, dass die Stückpforte das Barkholz durchbricht...
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 13. März 2010, 12:35:18
Ist mit Fotos des Nachbaus zu belegen!
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 13. März 2010, 13:01:04
ZitatMich überrascht, dass die Stückpforte das Barkholz durchbricht...

War offenbar bei holländischen Schiffen üblich/notwendig. Die Holländer liebten/lieben bei ihren Schiffen/Booten den Anschein eines großen Decksprunges bzw. Sprunges der Reling. Bei einem Kanonendeck ist das aber ziemlich unpraktisch und waffentechnisch ungünstig, denn es macht das Richten und Beherrschen des Rücklaufs schwierig. Deswegen geben die Berghölzer nicht den Verlauf der Deckslinien wieder.

ZitatDer Unterschied zu den (holz)gravierten Bordwänden der Statenjacht macht sich (unangenehm) bemerkbar

Bei den Artitec-Modellen ist das schon fast ein bischen zuviel. Laut DVD über die Herstellung der (Ur-)Modelle, die ja aus Polystyrol gefertigt wurden, wurde die Holzstruktur mit einer rotierenden Stahldrahtbürste aufgebraucht. Das wäre sicher auch bei dem Polystyrol-Bausatz möglich - gewesen, denn nun ist es ja schon zu spät.

wefalck

Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: IronP in 13. März 2010, 13:20:24
Wo gibbet denn die DVD?
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: El Supremo in 13. März 2010, 13:21:42
Yoah, auch haben will!
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 13. März 2010, 14:19:34
Indirekt hatte ich den Link schon lange 'geposted', nämlich auf meiner Web-Seite. Hier nochmal im Klartext: http://www.dereedevantexel.nl/nederlands/frameset_modelbouw/frameset_modelbouw.htm (http://www.dereedevantexel.nl/nederlands/frameset_modelbouw/frameset_modelbouw.htm)

Exzerpte sind auch auf der Web-Seite des Texel-Dioramas zu finden: http://www.dereedevantexel.nl/ (http://www.dereedevantexel.nl/)

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: DAB in 13. März 2010, 14:30:36
Ist mir schon klar, dass der Verlauf Deck und Barkholz bzw. Planken meistensnicht gleich verläuft. Ich dachte,das Barkholz dient der Längsstabilität, und durchgeschnitten....?
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 13. März 2010, 14:45:14
Ich glaube, Barkhölzer waren eher Fender... (Aber nagelt mich bitte nicht drauf fest. [Kalauer])
Die DVD, die mich sehr interessieren würde, habe ich schon mehrfach zu bestellen versucht, aber der Vorgang scheiterte jedes Mal, sobald ich eine deutsche Adresse eingab. Leider.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 13. März 2010, 15:50:51
Und noch eine Anmerkung: In 1:87 würde ich mich vielleicht trauen, eine Holzstruktur auf die angesprochene Art und weise einzuscratchen. Aber in 1:150 lasse ich davon lieber die Finger. Wenn sowas verdorben ist, repariert man es nicht so leicht...
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 13. März 2010, 17:30:04
aber man kann auch in 1:150 den glatten kunststoff etwas aufrauhen. habe ich bei meiner prince auch gemacht,
sieht gut aus...bilder folgen die tage im thread. :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: DAB in 13. März 2010, 19:50:34
Zitat von: Seemannsgarn in 13. März 2010, 14:45:14
Ich glaube, Barkhölzer waren eher Fender... (Aber nagelt mich bitte nicht drauf fest. [Kalauer])
Die DVD, die mich sehr interessieren würde, habe ich schon mehrfach zu bestellen versucht, aber der Vorgang scheiterte jedes Mal, sobald ich eine deutsche Adresse eingab. Leider.
Seemannsgarn

:7:

nee,mal im Ernst, habe ich so noch nie gesehen. Wenn es so war,ist doch okay.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: strippenflieger in 14. März 2010, 00:06:26
kann leider die Bilder nicht sehen :2:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 14. März 2010, 11:29:43
ich auch nicht! :2:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 14. März 2010, 11:41:20
Hallo Seemannsgarn,

irgendwas stimmt mit deinem Anbieter für die Fotos nicht. - Ich bekomme nur noch ein "Bandwidth exceeded" angezeigt. :(  ;(

"Holzmaserung" kann man meist in jede Art von Kunststoff mittels Drahtbürsten hinein bringen. - Dazu muß man aber auf jeden Fall ein wenig üben, damit das auch gut aussieht.

Nimmt man eine zu feine Bürste, rauht man nur die Oberfläche ein wenig auf. - Nimmt man eine zu grobe und drückt zu stark auf, hinterlässt man eine Kraterlandschaft.
Auch darf man keinesfalls "hin und her scheuern", da das eine unglaubwürdige Struktur erzeugt. - Man muß das eher wie ein Pferd "striegeln", also immer nur in eine Richtung darüber streichen.

Aber: Machbar ist das! - Tipp: Einfach mal an "Innenseiten", die man später, nach dem Zusammenbau nicht mehr sieht, üben. - Blöd nur, wenn man die größten Flächen schon zugebaut hat (Rumpfinneres). - Aber wolltest Du das nicht sowieso zu einem Wasserlinienmodell umbauen? - Das wäre eine gute Gelegenheit, wie an Platz zum üben zu gelangen!

Ach, ja... und ab einem gewissen Maßstab lohnt sich der Aufwand sowieso nicht mehr. - Da reicht es mit Ölfarben und einem trockenen Borstenpinsel die Struktur nur noch "anzutäuschen".

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 14. März 2010, 11:48:14
Sorry. Mein Photohoster muss mein Abo verlängern. Gezahlt hab ich schon.
Kann jetzt ein paar Tage dauern. 

@hwe
Sehe ich auch so. Ich werde das "Masern" mal bei einem größeren Modell oder besser noch, an einem Stück Poly ausprobieren. Bei der Batavia, die ja mglw. im Hintergrund des Dioramas sich aufhalten soll, kommt es mehr auf die farbliche Wirkung als aufs Haptische an.

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 14. März 2010, 18:08:48
Fotos müssten wieder sichtbar sein.  :rolleyes:

Jetzt geht's auf die Zielgerade. Die sehr kleinen Geschütze der Statenjacht habe ich mit einem Brooktau versehen. Es ist am Rohr und seitlich an der Laffette angeklebt. Den durchhängenden Verlauf sichert das doppelseitige Klebeband, auf dem die Geschütze getakelt werden. Das Tau wird anschließend durch Sekundenkleber fixiert.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb099.gif)

Mit anderen Worten: alles gefaked. Aber mehr an Details kann ich an dieser Stelle nicht anbringen. Wer kann, hat meinen Respekt. Ob's was bringt...?

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb097.gif)

Sieht doch passabel aus, oder?
Bei der Gelegenheit: Ich benutze einen dickflüssigen Sekundenkleber, der Farbaufträge so gut wie nicht anlöst. Das kann in manchen Situationen sehr hilfreich sein, etwa wenn man kleine Teile fixieren will. Der Kleber wirkt dann in etwa so wie ein 2 Komponenten Harz. Hersteller: www.r-g.de

Und jetzt eines meiner Lieblingslangzeitaufschiebeprojekte: Die Herstellung von "Fixtaljen" für's leidige Wantenbasteln. Hier die Urmodelle: Je zwei Jungfern mit 2 mm Durchmesser, verbunden mit einem dünnen Polystück. Alles auf einer Polyplatte festgeklebt. Das wird jetzt abgeformt. Später mehr.

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb098.gif)

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 14. März 2010, 19:20:58
ich denke auch, das sieht ganz vorzüglich aus. ich finde nur, die brooktaue hängen noch so ein wenig in der luft.
ich würde da hinten mit nem kleinen klecks farbe eine art öse 'faken'. mir persönlich wären auch die tauwickel (vorne) zu rund und gleichmässig (reine geschmacksache). ich wickel immer auf einen sehr konisch verlaufenden stift, damit sich das garn nicht nur nach oben stapelt. aber wie gesagt, bei einem modell auf diesem hohen niveau ist meckern fast frevel. wirklich schön anzuschauen :klatsch: :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: CaptainRon in 14. März 2010, 20:34:38
die yacht ist doch im maßstab 1:87 wenn ich mich nicht täusche 8)
also für den maßstab find ich sind das genug details ;)

Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 14. März 2010, 20:50:57
Hübsche Kanönchen. Was du hier zeigst sit die englische Führung des Brooktaus. Bei den Holländern wurde es duch Löcher in der Lafette geführt.

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 14. März 2010, 22:37:07
Ne ne, alles korrekt, der Kapitän war schrecklich anglophil....
?(
Okay, keine gute Ausrede. Aber ich muss es so lassen. Ist angeklebt, und wenn ich die Kanönchen rausreiße, mache ich sie und die Umgebung mit Sicherheit kaputt.
Schnief.
Semannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 15. März 2010, 12:03:56
brauchst nicht schniefen, das ist alles schon SEHR in ordnung :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 15. März 2010, 16:19:10
Der erste Versuch zur Herstellung von "Fixtaljen" ist kläglich gescheitert. Die dünnen Stege der gegossenen Doppeljungfern waren viel zu zerbrechlich.
Also zweiter Versuch: Die beiden Jungfern klemmen zwischen zwei Schienen und werden von einem Plastikstreifen auf Distanz gehalten. Der Apparat ist ein Prototyp und kann verbessert werden, z.B. indem man ihn aus Messing frickelt:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb101.gif)

Nach dem Durchsetzen des Taues kann man das ganze Gebilde so lange richten, bis es auch Herrn zu Mondfeld gefallen würde. Dann wird alles mit Sekundenkleber fixiert. (Anmerkung: es handelt sich hier um 2mm Jungfern!)

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb100.gif)

Diese Teile können das Wantenbauen stark verändern. Sie werden in die Rüsten montiert, anschließend werden die Wanten an der oberen Jungfer befestigt. Das lästige Austarieren der Wantenlänge entfällt, alle Taljen sind automatisch gleich lang.
Was meint Ihr?

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 15. März 2010, 16:33:37
Hhmm ... eigentlich keine schlechte Idee. Ich würde vielleicht die Drehreeps aus verdrilltem Kuperdraht machen und die Verklebung mit Zaponlack vornehmen, da sich dann unter Zuhilfenahme eines Tropfens Lösungsmittels das ganze noch wieder richten läßt. Die Krux liegt aber darin, daß die Abstände der Jungfern nicht notwendigerweise gleich sind. Aus ästhetischen Gründen folgen die oberen Jungfern meist der Linie der Reling oder Verschanzung. Das bedeutet, daß die weiter achtern liegenden Wanten usw. länger sind, als die weiter zum Bug liegenden. Die Statenjacht hat allerdings nur wenige, fast vertikal verlaufende Wanten, so daß das vielleicht nicht so ins Gewicht fällt. Bei den größeren Schiffen sieht das aber anders aus.

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 15. März 2010, 16:58:47
@wefalck
Sehr richtig. Aber genau dieses Problem bekäme meine kleine Maschine vielleicht besser in den Griff, jedenfalls besser als der gemeine Freihandknüpfer Indem man nämlich die Abstandsstücke in verschiedenen Längen fertigt und je nach Bedarf zwischen die Jungfern klemmt!
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 21. März 2010, 12:13:31
An anderer Stelle hat man sich über die Zahl meiner Baustellen mokiert. Zu Recht. Aber ich versuche nur, ein intelligentes Zeitmanagement zu betreiben.  :7:
Und genau das zwingt mich an andere Baustellen. DIE BATAVIA TROCKNET NÄMLICH NICHT!!! Das heißt, ein zweiter Ölfarbenlszuüberzug ist nach 5 Tagen noch nicht griffest. Sieht großartig aus, wüde ich wahnsinnig gerne zeigen, lässt sich aber nicht angrapschen und infolgedessen auch nicht mattieren.
Ist es möglich, dass Ölfarben GARNICHT trocken?  :12:

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: JollyRoger in 21. März 2010, 14:47:24
Zitat von: Seemannsgarn in 21. März 2010, 12:13:31
An anderer Stelle hat man sich über die Zahl meiner Baustellen mokiert. Zu Recht. Aber ich versuche nur, ein intelligentes Zeitmanagement zu betreiben.  :7:
Und genau das zwingt mich an andere Baustellen. DIE BATAVIA TROCKNET NÄMLICH NICHT!!! Das heißt, ein zweiter Ölfarbenlszuüberzug ist nach 5 Tagen noch nicht griffest. Sieht großartig aus, wüde ich wahnsinnig gerne zeigen, lässt sich aber nicht angrapschen und infolgedessen auch nicht mattieren.
Ist es möglich, dass Ölfarben GARNICHT trocken?  :12:

Seemannsgarn
Aus diesem grund arbeite ich lieber mit Acryl wenn man´s kann bekommt man auch damit einen sehr guten farbanstrich zusammen.
mfg Christian
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: El Supremo in 21. März 2010, 15:34:18
Ich glaube, es hängt auch vieles mit dem Untergrund zusammen. Ich habe Fälle gehabt, da hat die Ölfarbe einige Tage zum Trocknen gebraucht und andere, da die Ölfarbe binnen weniger Stunden grifffest und trocken gewesen ist. Ich glaube beobachtet zu haben, dass Ölfarbe auf Enamel schneller trocknet als auf Acryl. Und vielleicht auch interessant: je besser der Ölauftrag "atmen" kann, umso schneller trocknet er. Will sagen: Ölfarbe auf mehrere vorher angelegte Farbschichten trocknet schneller, als direkt auf Plastik. Also je mehr darunter, desto besser. Ist natürlich nur für Fälle interessant, wo es mehrere Bemalungs-Phasen braucht, im Bereich Ornamente etc.

Aber wichtig ist eben der Untergrund. Wie ich meine, entzieht eine "rauhe" Grundierung der Ölfarbe die "Nässe" oder das "Öl". Keine Ahnung, welche Termini man da verwendet, aber aalglattes und naktes Plastik beungünstigt die Trocknung, während atmendes Material eben die "Feuchtigkeit" verteilen und verdunsten hilft. Vielleicht kann das ja einer besser als ich beschreiben...
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Hans in 21. März 2010, 16:21:52
Ölfarbe trocknet gar nicht, sie härtet chemisch durch Oxidation des Bindemittels (=Öl). El Supremo hat mit seiner Beobachtung der "Atmung" komplett recht. Je mehr, umso besser. Ob der Untergrund Enamel oder Acryl ist, ist egal, matt ist aber besser als glänzend. Und: Mit Benzin verdünnen=Terpentinersatz, keinesfalls weiteres Öl zugegen. Man kann zudem mit Sikkativen arbeiten (gibts bei den jeweiligen Herstellern der Farben), aber da muss man äußerst vorsichtig dosieren, sonst reisst das Zeug. Was auch hilft, ist dauerhafte Wärme > 60°C, aber das ist für ein Plastikmodell ein theoretischer Rat. Also: Es bleibt nur, zu warten...

Noch einen Trocknungsverzögerer gibts: Billige Importware aus China....die verwenden wirklich seltsame Öle. Wahrscheinlich aus dem Wok recycelt.

H
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 21. März 2010, 17:45:30
Die Oxidation erfolgt durch die Einwirkung von UV-Licht. Deswegen haben die Alten Meister ein Tuch über ihr Bild gehängt und konnten dann tagelang 'naß in naß' malen - was ja einer der Vorzüge von Öl- gegenüber von Acrylfarben ist. Das Schiff einfach ins Fenster stellen und ab und zu mal drehen, damit es gleichmäßig 'belichtet' wird.

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 21. März 2010, 19:24:42
Zitat von: Seemannsgarn in 21. März 2010, 12:13:31
An anderer Stelle hat man sich über die Zahl meiner Baustellen mokiert. Zu Recht. Aber ich versuche nur, ein intelligentes Zeitmanagement zu betreiben.  :7:
Und genau das zwingt mich an andere Baustellen. DIE BATAVIA TROCKNET NÄMLICH NICHT!!! Das heißt, ein zweiter Ölfarbenlszuüberzug ist nach 5 Tagen noch nicht griffest. Sieht großartig aus, wüde ich wahnsinnig gerne zeigen, lässt sich aber nicht angrapschen und infolgedessen auch nicht mattieren.
Ist es möglich, dass Ölfarben GARNICHT trocken?  :12:

Seemannsgarn
Hallo Seemannsgarn,

es ist im Prinzip alles richtig, was hier schon geschrieben wurde.  Aber ich würde es aus meiner Erfahrung etwas anders zusammenfassen wollen.

Die "Trocknung" der Ölfarben besteht aus mehreren Aspekten. - Einer ist die Verflüchtigung des Lösungsmittels, ein weiterer die eigentliche Oxidation und der dritte Aspekt der weiteren Beschleunigung durch Energiezufuhr (auf verschiedenen Ebenen).

Ich habe früher einmal Ölfarbe "pastös" verwendet, also direkt aus der Tube.

Das kann man so machen und die meisten Ölfarben-Anfänger machen das auch genau so.

Nur leider führt diese Vorgehensweise zu genau deinem Problem. - Lange bis extrem lange "offene" Zeiten der Farbe. - Also Zeiträume in denen die Farbe nicht "durchgetrocknet" ist und zum Beispiel Schichten bildet (wie die Haut bei einem gekochten Pudding) unter denen sie weiter "nass" bleibt.

Je dicker und pastöser der Auftrag, um so länger dauert der "Trocknungsprozess", wobei tatsächlich einige Farben auf diese Weise Monate (Ich habe schonmal 6-9 Monate erlebt!) "offen" bleiben können.

Später hat man mir dann gezeigt, wie es anders geht:

1. Man verschaffe sich einen saugfähigen Untergrund. - Noch besser, wenn dieser richtig "nach hinten" ablüften kann. - Bestes Beispiel hierfür: die Leinwand eines Künstlers. - Nachdem eine solche Leinwand auf einen Keilrahmen gespannt wurde, wird sie grundiert und mit einer Schicht versehen, die sehr glatt und sehr saugfähig ist (Leimfarben, wie zum Beispiel Wandfarbe, oder auch dünne Gipsschichten kommen dort zum Einsatz). Diese Schicht ist nun einerseits sehr saugfähig, ist aber auch gut mit der Leinwand verbunden und wird oft auch noch geglättet (bei Gips mit Sandpapier), damit sie einen wirklich makellosen Maluntergrund ergibt. - Trägt man auf einen solchen Untergrund nun Ölfarbe auf (am besten verdünnt, aber dazu kommen wir gleich noch), dann saugt dieser Untergrund schnell alle Lösungsmittel aus der Ölfarbe und gibt diese auch über die Rückseite (Leinwand) weiter an die Umgebung ab, auch wenn von der Bemalungsseite schon längst eine "Haut" gebildet wurde und dort der Trocknungsprozess nur noch schwer vonstatten gehen kann.
Ein saugfähiger Untergrund ist also schon mal extrem wichtig. - Ölfarbe "pur" auf Kunststoff aufzutragen ist entsprechend ungünstig, da dort absolut keine Trocknungshilfe eintreten kann.

2. Man verwendet Ölfarbe am besten sowieso stark verdünnt mit "Terpentinersatz". - Nachdem richtiges Terpentinöl (Umgangssprachlich: "Terpentin") einerseits relativ teuer ist und andererseits auch im wahrsten Sinne des Wortes "brandgefährlich" (Ein Lappen, den man damit tränkt und anschliessend fest zusammendreht (auswringen) und dann einfach mal "stehen" lässt, hat eine gute Chance, sich von alleine zu entzünden!) und dazu auch noch umweltschädlich ist, ist man dazu übergegangen für dieses Zweck "Testbenzin" zu verwenden, das deutlich preiswerter und nicht ganz so feuergefährlich (aber immer noch nahe dran!) ist.
Mit diesem "Terpentinersatz" verdünnt man Ölfarbe am besten so, wie man es von Künstlern kennt: man nehme sich eine kleine Palette (ein Holzbrettchen, oder eine alte Untertasse, oder ein Stück Plastik-Sheet, oder, oder, oder... tun es) und trage auf die Palette einen (kleinen!) Klecks aus der Farbtube auf. Dann nimmt man seinen Haarpinsel und tauche ihn in ein Gefäß mit Terpentinersatz (überschüssiges Terpentin wieder abstreifen) und fährt jetzt auf der Palette mit der Spitze ein wenig in die Ölfarbe. - Ihr werdet sehen, wie schnell der Pinsel mit der farbe vollgesogen ist! - Richtig ist es, wenn man das Gefühl hat, man arbeitet mit Tusche und nicht mit Paste. - Dann trägt man nur in der dunkelsten Ecke, wo man diese Farbe am intensivsten sehen möchte, ein wenig von der Farbe auf. - Zu Testzwecken mache man einfach mal nur einen Strich. - Anschließend macht man dasselbe mal mit schwarzer und weißer Ölfarbe, jeweils ca. 1 cm neben dem ersten Strich. Einen weissen Strich rechts und einen schwarzen Strich links. - Und jetzt beginnt die "Magie" der Ölfarbe: Man nehme nun einen absolut trockenen und sehr weichen und dicken Pinsel, der keine dünne Spitze, sondern eher ein breiter "Wuschel" ist und fängt jetzt mal vorsichtig an, zwischen dem farbigen und dem weissen Strich hin und her zu wuscheln. - Ihr werdet schnell sehen, was passiert. - Wuschelt man vom weissen Strich zur Farbe, wird die Farbe sehr hell; wuschelt man von der Farbe zum weissen Strich, wird die Farbe etwas stärker. - Man kann so lange in Ruhe hin un her wuscheln, bis man den Farbton hat, den man haben will. - Anschliessend (oder auch mal zwischendurch, wenn es ZU farbig, oder ZU Weiß wird) den Pinsel wieder in Terpentinersatz auswaschen und in einem Tuch trocknen (Farbe und Verdünnung rausdrücken) und dann zwischen der Farbe und dem schwarzen Strich hin- und her wuscheln. - Und wer jetzt richtig Spaß haben will, macht jetzt noch ein paar Tupfer mit anderen Ölfarben oben und unten an die Enden der Striche und fängt an, die mal mit einander zu verwuscheln! - Nicht vergessen, Pinsel möglichst immer "farbrein" halten, dann passiert auch nicht viel.

Wenn man das so macht, ist die Farbschicht extrem dünn, der Verdünner verfliegt sehr schnell und wird zum Teil auch aufgesogen (vom Untergrund) und damit garantiere ich eine Trockenzeit von 1-2 Tagen für die allermeisten Ölfarben! - Einige wenige brauchen dann vielleicht maximal eine Woche, oder wenn zu dick aufgetragen, bis zu einem Monat. - Aber das sind extrem seltene Fälle.

"Oxidieren" bedeutet nichts anderes, als das sich eine Substanz mit Sauerstoff verbindet. - Ist eine Substanz durch äußere Einflüsse vom Luftsauerstoff abgeschnitten, kann sie auch mit diesem nicht reagieren - zum Beispiel, wenn sie mit einem Ölfilm bedeckt ist. - Ist der Film weg (verdunstet), kann auch die Oxidation stattfinden. - Der Lappen über dem Gemälde verhindert aber nicht nur die Energiezufuhr durch Sonnenlicht (schnellere Verdunstung des Terpentinöls), sondern der Lappen selbst nahm das Terpentinöl ein wenig auf und gab es selbst, durch die Erwärmung des Sonnenlichts, wieder zurück an das Bild ab... - und hielt so die Ölfarbe "feucht". - Es ist also nicht alleine das Sonnenlicht, auf das es hier ankommt. - Ich glaube, die "dampfige" Luft unter dem Lappen war wichtiger. - Aber das ist jetzt reine Vermutung. - Aber ihr kennt sicher auch alle den Effekt, wenn man im Winter, wenn es sehr kalt ist, in einen Wollschal atmet?! - So ähnlich, nur viel kleiner funktioniert das Prinzip vom Lappen auf dem Ölbild.

Übrigens, wo wir gerade beim Thema sind: Wusstet Ihr, daß der Begriff "Vernissage" vom "Firnissen" der Ölmaler stammt?

Um ihre Ölgemälde vor Licht zu schützen und auch vor dem "Einreissen" zu bewahren (zu dick auf eine Leinwand aufgetragen, passiert genau dasselbe mit Öl auf einer Leinwand, wie mit dem Schlamm in einem versiegenden Wasserloch. Die Oberfläche trocknet zuerst, wenn noch viel Wasser (Verdünnung) darunter ist und bildet bereits eine feste Haut. Später trocknet der Rest Verdünner unter der Oberfläche auch weg und das Ganze verliert an Volumen, die Oberflächenspannung vergrößert sich und die Öberfläche reisst in lauter kleine Stücke.) pinselte man die Oberfläche von Gemälden mit etwas Terpentin und Leinöl  (zusammen "Firnis" genannt) ein, um damit die "Haut", wieder ein wenig anzulösen (damit sie nicht reisst) und gleichzeitig bildete das Leinöl noch zusätzlich einen Lichtschutz.

Da diese "Firnis" nie ganz klar und rein war, sondern immer leicht gelblich und man gleichzeitig auch nie vorhersagen kann, ob sich durch das einpinseln mit dem "Verdünner" und dem Öl nicht doch schlecht getrocknete Farbe wieder löst und man damit das gesamte Bild "versaut", lud man eine Menge Leute (Geldgeber, Gönner, etc.) ein, damit sie alle die tollen Bilder noch sehen können, bevor sie gelblicher werden, oder gar ganz verdorben werden. - Das einstreichen mit Firnis ist für einen Ölmaler also immer ein ganz besonders spannendes Erlebnis gewesen, bei dem man natürlich immer gleich eine ganze Reihe von Bildern "firnisste". - Daher stammen die "Vernissagen", dort gab es eben immer die "neusten" Bilder eines Künstlers zu sehen und so ist das auch heute noch.

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 21. März 2010, 21:27:58
... deswegen fand die 'Vernissage' eben auch ein Jahr oder länger nach Fertigstellung des Gemäldes statt. Unter Umständen reiste der Künstler zu seinem Auftraggeber, der das Gemälde längst in den Händen hatte oder jemand anderes nahm das Finissen vor. Das 'Abnehmen' der Firniß und Neufirnissen war auch nicht ungewöhnlich und nötig, weil Ruß die Bilder nachdunkeln ließ. Seit den Impressionisten verzichteten die meisten Maler auf die Firniß, da es auch modisch wurde, den Pinselstrich in drei Dimensionen zu sehen.

Wird die Firniß zu früh aufgetragen, oder ist zu 'mager', kann es auch 'craquelée' geben. Da ist aber bei den ziemlich dünnen Farbschichten auf den Modellen wahrscheinlich kein Problem.

wefack

Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 22. März 2010, 15:50:44
Danke für die detaillierten Hinweise. Ich hab als Quintessenz die Rumpfhälften aus dem stockdunklen Bastelzimmer geholt und auf die Fensterbank gelegt.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: LTGARP in 22. März 2010, 16:19:54
fensterbank ist ok, solange nicht die sonne draufknallt :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: El Supremo in 22. März 2010, 16:23:40
und bitte nicht in die Pollenflugbahn...
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 23. März 2010, 07:24:03
Zitat von: El Supremo in 22. März 2010, 16:23:40
und bitte nicht in die Pollenflugbahn...
Ja, genau! - Die armen Pollen machen sonst irgendwo eine Bruchlandung und wieder müssen hunderttausende von Microben ihr Leben lassen! - Das kannst Du unmöglich wollen! ;)  :winken: :7:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 24. März 2010, 10:15:09
Der Trocknungsprozess der Batavia schreitet voran, kann aber noch nicht als abgeschlossen bezeichnet werden.
:5: :15: :12: :pffft:
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: strippenflieger in 24. März 2010, 20:22:46
Was hast du denn gemacht  ?(  bei mir sind die Ölfarben immer nach einem tag Trocken.
Ausser, das verdünnte Lasurrotbraun, das braucht immerhin 2-3 tage bis mans gefahrlos anfassen kann.

:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 24. März 2010, 23:25:00
Keine Ahnung! Die darunterliegende erste Lasur war nach 2 Tagen trocken.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 25. März 2010, 09:30:20
Je 'fetter' die Farben angemischt werden, desto länger dauert das 'Trocknen' - viel Öl/dicke Schicht braucht lange Zeit zum Oxidieren. Mager, d.h. mit Terpentin(ersatz) angemischte Farben trocknen schneller, da das Trocknen im Wesentlichen aus der Verdunstung des Lösungsmittels besteht. Allerdings bleiben dann auch diese Farbschichten über längere Zeit noch zäh-elastisch, nur kleben und verschmieren sie nicht mehr.

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 25. März 2010, 11:00:37
Ich denke, mit diesem "zäh-elastisch" habe ich es jetzt zu tun. Für einen Weiterbau ist das nicht gut!
Aber dafür hat man ja seine Baustellen-Diversifizierung.  :6:
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 31. März 2010, 12:53:51
Die Batavia ist schon wieder etwas mehr getrocknet......

:12: :15: :pffft:

Smg
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 31. März 2010, 19:01:18
Wenn es wirklich "zäh-elastisch" ist, dann kann das unter Umständen wirklich Monate mit dem trocknen dauern. - Dann war die Farbe wirklich viel zu dick aufgetragen.
Wenn sie z.B. über einen mm stark aufgetragen ist: einfach die oberste Hautschicht vorsichtig mit einem Skalpell entfernen und mit einem sauberen Pinsel wieder glatt streichen. - Das reduziert die Trockendauer bestimmt um die Hälfte und das Modell sieht hinterher farblich genauso aus...

Der Haken an der "Haut" ist der, daß die einmal eingetrocknete Farbschicht an der Oberfläche keinen (oder fast keinen) "Luftaustausch" mit dem Bereich darunter mehr zulässt. - Deswegen kann sich das Malmittel nicht verflüchtigen und es bleibt ein Pudding... - Nachdem aber bereits hauchdünne Schichten Ölfarbe bereits super decken, ist es OK, an den dicksten Stellen die "Haut" zu entfernen und damit wieder mehr Luft an das Malmittel darunter zu lassen. - Ergebnis: Farblich identisch, nur eben viel, viel, viel,viel viiiiiiiel schneller trocken.

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 01. April 2010, 00:43:57
Der zweite Lacküberzug war hauchdünn! Und er trocknet jetzt wirklich - wirklich langsam.
Smg
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 03. April 2010, 18:46:41
Heut Morgen dachte ich: jetzt isser trocken. Aber das war ein Irrtum.

:7: :5: :4: :12:

Smg
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: DAB in 03. April 2010, 19:53:33
Ich sage sicher nichts Neues, aber mit Wärme, geht da nichts? Backofen Umluft 40 °C...
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 04. April 2010, 13:05:56
Liegt seit zwei Wochen auf der Heizung...
Smg
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 04. April 2010, 14:35:20
... also hab ich wenigstens der Statenjacht einen schicken Ständer gefriemelt:

(http://www.photohoster.org/images/Schmidt/statenjachtweb102.gif)

Sperrholzbrettchen, schwarz grundiert. Mal schauen, ob man da mit Ölfarben noch eine edlere Holzanmutung hinkriegt.

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Bradhower in 04. April 2010, 14:44:23
sieht wirklich gut aus deine Statenjacht, Seemannsgarn  :klatsch:  :respekt:  :klatsch:

Da freue mich ja schon auf die "getrocknete" Batavia - bis zum (Hoch-)Sommer wirds bestimmt was...  :6:

Gruß Brad
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: PetrOs in 05. April 2010, 12:23:30
SEHR schoenes modell, und ich hoffe dass deine Batavia bald trocknet! ;)
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 06. April 2010, 10:49:17
ZitatLiegt seit zwei Wochen auf der Heizung...

Sonne wäre wohl besser von wegen des UV-Lichtes ... was hast Du denn als Malmittel verwendet ?

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 06. April 2010, 11:44:21
Heizung am Fenster.
Also, ich will jetzt mal so tun, als sei der Rumpf trocken. Kleben tuts nicht mehr, wenn man mit dem Finger drauffasst, aber wie knochentrockenes Holz fühlt es sich auch nicht an. Irgendwie .... anders. Ich halte das Teil jetzt aber für weiterverarbeitbar. Basta! Sobald die großen Rumpfteile miteinander verklebt sind, werde ich eine Schicht Mattlack auflegen - und dann soll's gut gewesen sein.
Die Materialien waren übrigens dieselben, die ich seit meiner Ölphase verwende!
Smg
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 06. April 2010, 17:05:06
Äh, also den Mattlack würde ich erst viiiiiiel später auftragen! - Denn damit legst Du ja noch eine weitere Schicht obe drauf und nimmst damit der Ölfarbe quasi auch noch die letzte Chance in vertretbarer Zeit zu trocknen. - Durch diese Lackschicht kann dann nämlich gar kein Terpentin/Leinöl diffundieren und es wird scheinbar nie trocken (in 100 Jahren vielleicht..) ;) Nur so als Tipp... - Möglichst lange diesen Lack NICHT auftragen.

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 06. April 2010, 18:17:35
For the records: das Leinöl verflüchtigt sich nicht, höchstens das Terpentin und das dürfte schon längst weg sein. Das Aushärten ist ein Polymerisationsprozeß des Malmittels/Binders, d.h. des Leinöls, unter Lichteinwirkung. Eine zu früh aufgebrachte Firnis (Mattlack) kann zum Reißen der Farbschichten führen, da beide Schichten unterschiedlich schnell aushärten und damit schrumpfen.

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 06. April 2010, 18:34:20
Verstanden!  :1:
Smg
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: FSC_Zombie in 06. April 2010, 20:08:44
Außerdem wäre ich mit Mattlack an Schiffsmodellen eher vorsichtig. Von den Mattlacken für den Modellbaubedarf weiß´ich das die Mattierungsmittel enthalten, dessen Partikel sich bei zu dickem Auftag sehr gern in Ecken ud Kanten sammeln und dort weiße/ milchige Flecken hinterlassen.
Wenn dann würde ich den Mattlack nur mit Airbrush und hauchdünn auftragen und lieber 2-3 hauchdünne Schichten brushen als eine deckende.
Überhaupt warum willst du Mattlack verwenden?
Bei mit ist Ölfarbe immer sehr matt aufgetrocknet/ oxidiert sodass ich nie Mattlack verwenden musste.

Übrigens gefällt mir deine Jacht ausgesprochen gut. Ein richtig kleines Schmuckstück. :P :1:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: El Supremo in 06. April 2010, 20:29:24
Das mit den milchigen Flecken kann ich bestätigen. Aber ich frage mich auch, warum unpettingt lackieren und nicht gleich derart bemalen, dass nicht lackiert werden muss? Die beiden bisher einzigen Modelle, die ich lackiert habe, das waren die revellschen Bounty und Victory. Bei der Superbe und allem danach sehe ich bisher keinen Anlass.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 06. April 2010, 20:42:28
Keine Bange! Es wird nur hauchestdünn ein sehr sehr stark verdünnter Mattlack (auf Spiritusbasis) gebrusht. Von weißlichen Anballungen (kenne ich!) kann da keine Rede sein. Der letzte Lack dient einzig einer Reduzierung des Glanzgrades durch eine "Aufrauhung" der Oberfläche. Die von mir verwendeten Ölfarben trocknen mir zu glänzend auf. Bei der Jacht hat dieses Verfahren hervorragend funktioniert.
Smg
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 06. April 2010, 20:52:57
ZitatBei mit ist Ölfarbe immer sehr matt aufgetrocknet/ oxidiert

'Magere' Ölfarben, d.h. solche die mit Terpentin(ersatz) als Malmittel aufgebracht wurden, trocknen matt auf, 'fette' Ölfarben, d.h. solche die mit (Lein)öl als Malmittel aufgebracht wurden, trocknen mehr oder weniger glänzend auf.

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: FSC_Zombie in 08. April 2010, 16:14:21
Zitat von: wefalck in 06. April 2010, 20:52:57
ZitatBei mit ist Ölfarbe immer sehr matt aufgetrocknet/ oxidiert

'Magere' Ölfarben, d.h. solche die mit Terpentin(ersatz) als Malmittel aufgebracht wurden, trocknen matt auf, 'fette' Ölfarben, d.h. solche die mit (Lein)öl als Malmittel aufgebracht wurden, trocknen mehr oder weniger glänzend auf.

wefalck

Hm, ich habe immer Schmincke Ölfarben benutzt und da war immer etwas Öl das lose aus der Tube rauskam.
Mit Terpentinersatz hab ich nie gearbeitet.
Ich habe die Ölfarben auch nie verdünnt.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: El Supremo in 08. April 2010, 19:06:37
Jawollja, auch ich verwende in aller Regel die Farbe so, wie sie aus der Tube kommt. Verdünnen im Einzelfall, wenn ich mit dem feinsten Pinsel arbeite, aber das war's auch schon.
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 20. April 2010, 12:17:21
@Seemannsgarn: ist die Statenjacht eigentlich jetzt fertig ?

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 20. April 2010, 17:24:48
Ja, das schwarze Brett für den Ständer war der Abschluss. Demnächst macht ein Bekannter mal ein paar wirklich gute Fotos.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 02. Juni 2010, 10:20:53
Ich weiß ... viele andere Baustellen, aber was macht nun das Diorama ?

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 02. Juni 2010, 14:05:49
Ich sag's nicht gerne, aber der ölbemalte Rumpf der Batavia ist jetzt gerade mal so weit getrocknet, dass ich glaube, ihn weiterverarbeiten zu können. Ich hatte zwischenzeitlich schon den Glauben aufgegeben, dass das überhaupt mal passieren würd. In der nächsten Preußen-Pause werde ich ihn zusammenkleben und mal eine Stellprobe machen.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: DAB in 03. Juni 2010, 02:14:22
Zitat von: Seemannsgarn in 02. Juni 2010, 14:05:49
...In der nächsten Preußen-Pause ...

Pause? S., wir machen keine Pause!
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 03. Juni 2010, 11:10:17
Verstanden  :pffft:
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 04. Juli 2010, 11:05:04
Gerade den Hinweis auf diese Ausstellung im Forum des Arbeitskreises historischer Schiffbau (http://www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de/ (http://www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de/)) gesehen: http://www.hamburger-kunsthalle.de/archiv/seiten/segeln.html (http://www.hamburger-kunsthalle.de/archiv/seiten/segeln.html)

wefalck
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 04. Juli 2010, 20:03:11
Vielen Dank für den Hinweis!!
Werde ich mir auf keinen Fall entgehen lassen, ob in Ham- oder Luxemburg!
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Bradhower in 02. August 2010, 21:58:26
*malvorsichtigumdieeckegeschautundnachgefragt*: gibt es bei dem Diorama schon weitere Fort- und Abschritte? :)

Schönen Gruß Marcel  :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 27. August 2010, 19:11:39
Zitat von: Seemannsgarn in 20. April 2010, 17:24:48
Ja, das schwarze Brett für den Ständer war der Abschluss. Demnächst macht ein Bekannter mal ein paar wirklich gute Fotos.
Seemannsgarn
Vorsichtig anklopf... Wie schaut's mit den Fotos aus?
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 31. August 2010, 09:16:24
Tja, Urlaub, weg, wieder hier, Arbeit, längere Recherchereise; und ein anderes Projekt, das sich heftig vorgedrängt hat. http://www.u-boot-net.de/phpBB/viewtopic.php?f=12&t=1995 (http://www.u-boot-net.de/phpBB/viewtopic.php?f=12&t=1995)
Zudem mein nicht klein zu kriegender Kinderglaube, mein Tag könnte doch mehr als 24 Stunden haben und seine dauernde Enttäuschung....
Fotos von der Statenjacht sind angemeldet. Ich selbst möchte eines haben, das mir auch ohne Lupenbrille zeigt, was ich da eigentlich her- und angestellt habe.  :D
Das Diorama ist auch keineswegs aufgegeben. Ich kann mich aber schwer an den Zustand des Batavia-Rumpfes gewöhnen. Der IST trocken - aber er fühlt sich nicht so an. Sobald es substantielle Neuigkeiten gibt, melde ich mich natürlich hier.
Danke für das Interesse.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: hwe in 31. August 2010, 15:39:08
Ahoi!

Zitat von: Seemannsgarn in 31. August 2010, 09:16:24
Tja, Urlaub, weg, wieder hier, Arbeit, längere Recherchereise; und ein anderes Projekt, das sich heftig vorgedrängt hat. http://www.u-boot-net.de/phpBB/viewtopic.php?f=12&t=1995 (http://www.u-boot-net.de/phpBB/viewtopic.php?f=12&t=1995)
Zudem mein nicht klein zu kriegender Kinderglaube, mein Tag könnte doch mehr als 24 Stunden haben und seine dauernde Enttäuschung....
Fotos von der Statenjacht sind angemeldet. Ich selbst möchte eines haben, das mir auch ohne Lupenbrille zeigt, was ich da eigentlich her- und angestellt habe.  :D
Lauter faule Ausreden! ;) ;) ;)
Zitat
Das Diorama ist auch keineswegs aufgegeben. Ich kann mich aber schwer an den Zustand des Batavia-Rumpfes gewöhnen. Der IST trocken - aber er fühlt sich nicht so an.
"... daran wird sich das Stinktier eben gewöhnen müssen!" (Altes Otto Waalkes Zitat) - Soll heissen: Ölfarbe, besonders, wenn man sie relativ sick (pastös) aufträgt, fühlt sich ewig lange noch "warm" und "fast feucht" an. - Keine Sorge, auf Dauer legt sich das, wenn die Farbe wirklich endgültig durchgetrocknet ist, was bei pastösem Auftrag unter Umständen wirklich Jahre dauern kann.
Trotzdem ist die Farbe so weit "griffest" und um etwas zu kleben (Plastik) muß man die Farbe sogar ein wenig wegkratzen. - Plastikkleber hält auf Ölfarbe nicht.
Zitat
Sobald es substantielle Neuigkeiten gibt, melde ich mich natürlich hier.
Danke für das Interesse.
Seemannsgarn
Na, da freuen wir uns schon!!! :) :) :)

Ciao,

HWE
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 03. Mai 2011, 15:17:50
Ich hatte ja zuletzt schon einmal gesagt, dass ich mich mit dem leicht klebrigen Zustand der Revell-Batavia nicht recht anfreunden kann. Und wenn ich ehrlich sein soll, gilt das eigentlich auch für das ganze Schiff(chen). Am Modell selbst habe ich nichts auszusetzen, ist ja sicher eines der sorgfältigsten und vorbildtreuesten seiner Art. Aber für mein geplantes (Mammut)Projekt eines barocken Dioramas ist es - auch im Vergleich zu der Staatenjacht - doch etwas fimpsig.
Daher habe ich mich mal wieder zu einer größeren Anschaffung entschieden, die ich am Sonntag abholen und am Montag präsentieren kann.
Mal so als Appetizer - und als Beleg dafür, dass das Projekt noch lebt!
Smg

PS: Sollte nicht auch dieser Thread zu den Bauberichten verschoben werden?
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Bradhower in 05. Mai 2011, 07:22:54
Hallo Seemannsgarn,

freut mich das es bei deinem Projekt alsbald auch hier weitergeht  :3: und vor allem bin ich sehr gespannt, welche "Anschaffung" du uns hier präsentieren wirst  :)

Grüße Marcel
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: HWB in 12. Mai 2011, 17:48:02
Zitatvor allem bin ich sehr gespannt, welche "Anschaffung" du uns hier präsentieren wirst 
Das ist exakt der Punkt, der mich ebenfalls interessiert  :6:


:winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 13. Mai 2011, 10:57:33
Tja, da muss ich ganz kleinlaut sein. Ich hatte ein Holzmodell erstanden, Maßstab etwa 1:75, das in Anlehnung an die "Batavia" gebaut worden war. Rumpf fertig. Masten gesetzt, keine weitere Takelage. Plan war der, es im Stil der Statenjacht um- bzw. zu Ende zu bauen und es dann auf dem geplanten Diorama im Hintergrund zu platzieren. Ich habe das Teil letztens abgeholt und bin mir nun sehr sehr unsicher, ob es für meine Zwecke taugt. Sprich: im Bereich des Hecks scheint mir der Rumpf doch zu vorbildwidrig gestaltet zu sein. An dieser Erkennnis knabbere ich noch.
Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Marcus.K. in 13. Mai 2011, 11:28:07
Zeig doch mal  :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Bradhower in 13. Mai 2011, 11:38:44
genau - zeig doch mal  :1:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 14. Mai 2011, 12:43:38
Ja, (un)gern.

Hier eine Gesamtansicht:

(http://img84.imageshack.us/img84/7635/bataviaweb003.gif)

Und dann zwei Fotos vom Heck, das ich irgendwie falsch finde. Ich will mal gar nicht sagen, inwiefern. Und bitte lieber um Kommentare und Einschätzungen.

(http://img715.imageshack.us/img715/807/bataviaweb002.gif)

(http://img199.imageshack.us/img199/1398/bataviaweb001.gif)

Danke für Interesse und Mitarbeit.

Seemannsgarn
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Bradhower in 16. Mai 2011, 11:24:08
das Heck weicht von der Original-Batavia doch ziemlich ab, vor allem die beiden flötenden Engel neben dem Wappen sind da auch nicht vorhanden (von diesem Modellbaugraus in Form der roten Laterne mal abgesehen), ebenso ist das eigentlich Wappen bei dem Modell wohl viel zu klein:

http://www.planetware.com/picture/lelystad-batavia-sailing-ship-nl-nl227.htm (http://www.planetware.com/picture/lelystad-batavia-sailing-ship-nl-nl227.htm)

Bis auf diesen Bereich habe ich nicht Verwunderliches gefunden, dass großartig von dem Modell abweicht.

Gruß Marcel
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Marcus.K. in 16. Mai 2011, 13:27:12
Ich bin kein Experte für die alten Holländer (und die nachgebauten) .. aber mir kommt das Breite-Höhen-Verhältnis des Spiegels am Modell etwas zu plump vor. Dagegen wirkt das Unterwasserschiff der Heckansicht etwas schmal, zu zierlich, oder? Zumal mit den beiden Kanonen so direkt nebeneinander. .. Vielleicht ist es das, was Dich stört?

ISt nur ein Eindruck. Aber alles in Allem sieht das Modell doch recht gelungen aus? Für einen Nichtexperten jedenfalls ..  :winken:
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: amateur in 17. August 2011, 11:50:29
Dat Unterwasserschif is nicht zul schmall, aber zu hoch...
Das Teil unter dem Heckbalck solte gerade rund sein (zumindest halb so hoch wie die Heckbalck lange ist.)

Und: die Stuckpforte stehen zu niedrig: sie solten gleich unter die Heckbalck sitzen (des Deck ist nur ein wenig niedriger ins Schif im Vergleich mit das Hauptdeck)
(schaue mal die Edam an oder die Batavia:
(https://lh6.googleusercontent.com/-FIfW7LDZ0rQ/TkuQYO66TXI/AAAAAAAAA74/E8_P99R-YeA/s400/IMG_6414.JPG)
Jan

(Und mein letze mal Deutsch in Schule war lange her  :D)
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 06. September 2018, 08:56:28
Kinder, wie die Zeit vergeht!
Fast genau zehn Jahre ist es her, dass ich hier meine Vision von einem Diorama kommuniziert habe, dass sich (in kleinerem Maßstab) an die ,,Reede von Texel" mit den Modellen von Artitec anlehnen sollte. Damals war ich eigentlich noch in einem anderen Modellbausegment unterwegs, und die Modelle auf Texel kannte ich nur von Fotos. Schließlich ist es auf einen Baubericht der Staatenyacht von Artitec hinausgelaufen, dessen Fotos allerdings – wie das häufig vorkommt – hier im Forum nicht mehr zu sehen sind, weil inzwischen der Fotohoster den Laden zugemacht hat.
Nun könnte ich hier sehr viel Text produzieren, und zu erzählen, was ich in der Zwischenzeit so alles zusammengebastelt habe. Ich will mich aber kurz fassen. Ich bin im Laufe der Zeit ganz ins Plastikfach gewechselt und in einen Maßstab um 1:150. Objekte waren die klassischen Segelschiffe aus der Airfix-. Heller- etc. Produktion, von denen ja viele mittlerweile nach Besitzerwechsel der Firmen wieder aufgelegt werden. Die Bemalungstechnik, die ich erstmals an der Staatenyacht ausprobiert hatte, habe ich mittlerweile auf viele Anregungen hin weiter entwickelt. Außerdem gehe ich den Bausätzen mit scharfem Gerät an den Leib, um den ehrgeizigen Plan zu verfolgen, sie den Vorbildern noch ein bisschen ähnlicher zu machen.
Aber genug der Historie, ich wollte hier vor allem zeigen, was aus dem Dioramenplan geworden ist. Noch immer ist er nicht vollständig realisiert, aber ich bin auf dem Wege. So habe ich zum Beispiel eine kleine Staatenyacht der längst untergegangenen amerikanischen Firma Pyro aufwendig umgebaut, zum Wasserlinienmodell halbiert und mit Segeln aus einem Seide/Papier-Laminat ausgestattet, das sich recht realistisch formen lässt.
Hier ein paar Fotos vom fertigen Teildiorama. Yacht und Boote liegen lose auf und können frei auf einer größeren Wasserplatte arrangiert werden.

(https://up.picr.de/29333594mo.gif)

Inzwischen experimentiere ich auch mit einer Art Freiluft-Fotografie. Die folgenden Aufnahmen zeigen das kleine Modell auf einer reflektierenden Platte, die von einer entsprechenden Vorrichtung in den ,,real existierenden" Himmel gehalten und so fotografiert wird.

(https://up.picr.de/28837919rm.gif)

Je nach Sonneneinfall ändert sich der Charakter des Arrangements sehr stark.

(https://up.picr.de/28837916zf.gif)

Natürlich kann man mit den Aufnahmen auch ein bisschen im Photoshop spielen und so tun, als hätte es im 17. Jahrhundert schon Fotoapparate gegeben.

(https://up.picr.de/29095498fp.gif)

Abschließend noch ein Ausblick auf mögliche Arrangements verschiedener Modelle, wobei die mit dem etwas kleineren Maßstab in den Hintergrund rücken und so mehr Tiefe vortäuschen könnten.

(https://up.picr.de/28816913ok.gif)

Bei Interesse zeige ich gerne noch mehr Resultate aus den letzten zehn Jahren, müsste dafür aber wahrscheinlich der Forumsordnung halber in ein anderes Unterforum wechseln.

Seemannsgarn (aka Schmidt)

Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: wefalck in 06. September 2018, 17:24:01
Beindruckend !

So als Gedanke: in der Natur erscheint der Himmel je heller, desto näher er am Horzizont ist. Das hat etwas mit dem Wasserdampf in Boden- und Seenähe zu tun, der mehr Licht reflektiert und streut. Man müßte den Himmel hinter dem Modell freistellen und dann von unten verlaufend aufhellen. Vielleicht sollte man das Modell anstatt vor dem Himmel vor einem neutral-grauen Karton photographieren und dann den aufgehellten Himmel - aus gleicher Perspektive ohne Modell photographiert, dann in die graue Fläche hineinkopieren ?
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Seemannsgarn in 09. September 2018, 08:08:07
Diese Technik, Hintergründe einzukopieren, beherrsche ich leider nicht. Himmel und Wolken müssen ja durch die Takelage scheinen. Stattdessen baue ich an einer Vorrichtung, die auf dem Dach meines Autos eine Wasserplatte tragen und dort zum Einsatz bringen soll, wo man eine freie Sicht auf den Horizont und damit auf die natürlich Farbabstufung hat. Das könnte am Rande größer Felder oder auf einer Anhöhe über einer Ebene sein - und natürlich am Meer.
Hier ein (allerdings recht spektakuläres) Foto, bei dem der Horizont "echt" ist.

(https://up.picr.de/32699556pg.jpg)

Schmidt
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Wolfgang Meyer in 09. September 2018, 09:18:34
Ganz toll gemacht, dein Diorama gefällt mir sehr gut. Und deine Inszenierung ist phantastisch!

LG Wolfgang
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: chriock in 09. September 2018, 18:37:04
Ein tolles Modell. :P
Und die Fotos sehen absolut genial aus. Klasse gemacht. :klatsch:
Mehr kann ich bei dem Thema leider nicht sagen.  Solche historischen Schiffe faszinieren mich, aber besonders viel Ahnung habe ich davon leider nicht.

Gruß
Christian
Titel: Re: Diorama mit Statenjacht u.a.
Beitrag von: Sachse 3 in 17. September 2018, 10:05:37
Hallo,
sehr schönes Modell und toll fotografiert. :klatsch:
Gruß
Michel