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kleine Gustav

Begonnen von Hans, 04. Februar 2004, 00:07:47

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Hans

Beim Herumräumen fiel mir der Eduard-Bausatz der Bf 109 G in die Hand. Obwohl ich meine Fokker Dr.I noch nicht fertig habe, verspürte ich ein Kribbeln und dachte mir, das musst Du ausnützen. Auf ging's.

Der 1/144er Kit könnte etwas sorgfältiger ausgeführt sein. Der Umriss in der Seitenansicht ist nicht ganz befriedigend. Zudem ist es ein Versions-Mischmasch. Man kann die MG-Beulen weglassen, aber es sind nur ungespeichte Räder dabei. Der selbe Kit wird auch völlig unverständlicherweise auch als F verkauft. Was echt fehlt, sind die Beulen auf den Flügel. Die musste ich selbst aus Plastiksheet schleifen.

Hier gleich ein paar Bilder des fertigen Modells. Der eigentliche Baubericht folgt noch, hab' den Upload noch nicht fertig. Morgen abend geht es weiter.

Grüße,
Hans







Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

Den Eduard-Kit gibt es schon einige Zeit. Hier mal das Boxtop:
( siehe auch //www.eduard.cz)



hier eine Bauteileübersicht, wenn auch recht winzig.



Wie schon eingangs erwähnt, recht sorgfältig gemacht ist der Kit nicht. Man kann ihn keiner Version einer 109 richtig zuordnen, irgendwas stimmt immer nicht. Aufgrund der beiliegenden Decals und mangels Alternativen auf dem freien Decalmarkt musste es aber schon eine G-6 sein und somit mussten Räderbeulen auf die Flächen. Sie wurden aus 1mm Plastiksheet geschnitten und verschliffen. Etwas nervig in der Größe.

Ein Cockpit gibt's erst gar nicht.

Die wenigen Bauteile sind schnell veklebt, ich habe durchgängig Cyankleber verwendet. Die Passgenauigkeit ist nicht die alllerbeste. Der Rumpf macht etwas Probleme, bis die Teile sauber deckungsgleich sind. Die MG-Beulen sind besonders ekelig zum Aufkleben. Ich habe alle Klebefugen mit Cyankleber und der Skalpellklinge verfugt und dann verschliffen. Es kam nur Sandpapier 1000 zum Einsatz, nur nass. Zum Schluß mit 2000er überschliffen.

Der Kit ist in dunkelgrauem Plastik gehalten. Ein Pre-shading schied aus, da keine Kontraste zu erzielen gewesen wären. Ich habe deshalb das Modell nach der Montage erst mal mit Gunze Acryl RLM 76, aufgehellt mit 20% weiss, grundiert. Danach die üblichen Schattierungen aufgespritzt, mit Tamiya Smoke.

Danach wieder mit der RLM76-Mischung korrigiert und dann noch leicht übernebelt, damit die harten Kontraste brechen. Hier das Ergebnis:





Die Antenne wurde aus Messingdraht gefeilt und eingesetzt, der FuG 16 (?) -Ring aus Neusilber gebogen und in 0.5-mm Loch gesetzt.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

Für die Oberseitenlackierung in RLM 74/75 waren Abklebearbeiten nötig. Ein völlig freies Spritzen in dieser Größe wäre dann doch etwas hart. Auch sind z.B. bei der Flügeltarnung aufgetretenen Überlappungen / Spritzeffekte des Originals in 1/144 so winzig, dass eine normale scharfe Trennung in diesem Maßstab aus meiner Sicht die bessere Lösung darstellt.

Abgeklebt wurde grundsätzlich mit Tamiya-Band. Ich habe das Band auf eine Glasplatte geklebt und mit Skalpell und Stahllineal in ca. 1mm breite Streifen geschnitten. Dann zuerst mal nur den Rumpf und die Unterseiten abgeklebt.



Ist eine gute Entspannungsübung....das Zen-mäßige im Modellbau...:D

Es folgte ein Überzug in RLM 75. Ebenfalls Gunze, auch hier mit 10% weiss aufgehellt. Im Original wäre es einfach zu dunkel.



Die Blechstöße wieder mit Smoke ( 50%) und schwarz (50%) betont. Danach mit der Grundmischung korrigiert und erneut übernebelt, um die harten Kontraste zu brechen. Der im obigen Foto zu sehende Glitzereffekt ist interessant...sieht man nur bei dieser Beleuchtung, das Modell war glatt wie ein Kinderpopo.

Für die RLM 74-Anteile habe ich zuerst die Bauanleitung, deren Zeichnung ungefähr 1/144 ist, mit Tamiya-Band beklebt und dann mit dem Skalpell den Tarnverlauf aúsgeschnitten. Das Band läßt sich gut wieder vom Papier trennen.
Der Tarnverlauf entspricht nicht der Vorschrift für die 8-109, aber ich habe mich daran gehalten. Ich habe kein Foto der Maschine gefunden, aber alle Modellbauer, deren Ergebnisse ich im Netz fand, trafen die selbe Entscheidung. Sowas ist auch der Grund, warum ich so spezielle Maschinen eigentlich gar nicht gerne baue.

Hier eine Zeichnung des Vorbilds, irgendwo aus den Tiefen des Nets geklaut:

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Wolf

Einwandfreie Arbeit:P Prima Bericht und ausgesprochen feine Lackierung. Ohne Größenvergleich meint man nicht es mit einem 1/144 Bausatz zu tun zu haben.

Jetzt kannst Du Dich ja nach oben arbeiten....72,48,32 und dann 24...
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Hans

Nun zur Freispritzaktion. Das hat dann richtig Spass gemacht. Als erstes habe ich die Pistole gründlich gereinigt und sauber nachjustiert, also Nadel und Stellschraube sauber eingepasst. Meine Badger 150 hat vor dem Auslösehebelchen eine weitere Schraube, die den Hebelweg begrenzt. Man stellt so eine feste Spritzbreite ein.

Die Farbe wurde auf die berühmte Milchkonsistenz verdünnt, immer mit Tamiya-Verdünner und dann nochmal drei Tropfen extra. Sie sollte gerade noch deckend am Farbbehälter innen entlang laufen, wenn ich mit dem Pinsel einfach Farbe am Rand abstreifte.

Der Druck wurde auf ca. 1.2 bar reduziert. Dann erste Spritzversuche auf Papier. Nachdem ich die Spritzbreite auf 0.5 mm reduzieren konnte, gings los.
Schön langsam erst mal den Verlauf der harten Kanten am Rumpf vernebelt. Erst RLM 75, dann 74. Die Rumpfflecken sind einfach in RLM 75, sonst nix. Hier auch 74 einszusetzen ist nicht nötig, man spritzt einfach 75 nicht deckend. Auf RLM 02 gem. 8-109 habe ich dankend verzichtet.



Danach Glanzlack. Das übliche Problem: Welchen? Tamiya und Gunze Glanzlacke bergen die Gefahr, dass sie ewig nicht aushärten. Soviel Geduld hatte ich diesmal nicht. Ich entschied mich für den ersten echten Praxisversuch mit Vallejo Air Glanzlack. Bingo. Härtet zuverlässig aus, in ein paar Stunden, habe ihn aber trotzdem über Nacht in Ruhe gelassen.

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

Die Decals sind recht empfindlich. Die Markierungen des Gehbereiches auf dem Flügel habe ich natürlich zerrissen. Alles andere mit viel Wasser plus Spüli aufgebracht, kein Weichmacher. Die Seitenleitwerksmarkierung ist schräg geteilt, es ist ein Gefummel ohnegleichen. Auf der Steuerbordseite hab' ichs natürlich auch zerissen, so dass ich dann mit ca. 8 Teilen dastand. Auf einer Fläche von ca. 2 x 2 mm. War schön.:12:



Das 'Washing' wurde mit Ölfarben durchgeführt. Low Odour Thinners von Daley Rowney plus Schwarz plus Kaltgrau. Wenig schwarz. Die Klappen der beweglichen Teile ( Querruder, Landeklappen, Vorflügel) sind dunkler betont. Die Unterseitenblechstöße nur mit Kaltgrau. Jede Linie wurde einzeln bemalt, ca. 20 sek. einziehen lassen und sofort mit dem angefeuchteten Pinsel gesäubert. Manche Linie musste 5 mal behandelt werden, weil ich den Tatterich bekam.

Ganz zufrieden war ich dann noch nicht. Ich entschied mich für eine Technik, die ich vom Figurenbau kenne, auch den Panzerbastlern ist sie mitunter bekannt.

Zur Aufhellung habe ich reines Deckweiss in winzigen Portionen verteilt und dann mit dem Flachpinsel verrieben. Man kann so ganz gezielt arbeiten.

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

Zum Abschluß blieb noch der Mattlack, einfach Gunze Flat, verdünnt mit Tamiya-Verdünnung. Der Mattlack reduzierte die Schattierungen, ich muss das nächste Mal da kräftiger vorarbeiten.

Die Kleinteile Räder und Propeller waren das reine Generve. Propellerblätter in RLM 70 gespritzt, Spinner in schwarz, dann ein Segment in weiss. Das Abkleben des weissen Segmentes....furchtbar....ich habe dann mit Vallejo Acryl und dem Pinsel nachkorrigiert und das ganze mit Mattlack aus der Gunze Spraydose egalisiert. Fürs Pistolenreinigen reichten meine Nerven nicht mehr.

Die Kanzelverglasung war dann die letzte Herausforderung. Dick, unansehnlich.
Eine ganz alter Trick aus Airfix-Zeiten vor 1970 hat mir dann geholfen. Durch das Bemalen der Kanten unten, also der Klebekanten in dunkelgrau wirkt die Kanzel erheblich dünner. Die vorher hell reflektierende Kante ist einfach wie weggeblasen.

Aufgeklebt habe ich dann mit Clear Fix. Danach noch die Kanzel mit Future bemalt. Schlichter Glanzlack tut es auch. Und schon sah das Teil echt gut aus. Die Streben dann frei Hand drauf gemalt ( Pinsel 00). Es ist theoretisch möglich, Streifen aus Decal-Material zu schneiden....aber :7:

So, und das war's jetzt.

Grüße
Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

Danke Dir, Peter. Und keine Sorge, ich kann schon differenzieren, wenn man mal Argumente austauscht.

Grüße
Hans
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

RAPTOR

Hallo Hans,

so sieht also der kleine Schatz aus, über den Du gestern abend so gebrütet hast. Einfach Klasse, muss ich neidlos zugeben. :P :P

Der Vogel hätte bei mir keine Überlebenschance. Ist allerdings echt mal eine richtige Herausforderung.

Einen Protest muss ich aber los werden: Gestern abend im Chat hast Du Dich so über den Spinner 'mukiert' ;) und jetzt zeigst Du nicht mal ein vernünftiges Biild davon. :12:  Also, her damit, ich möchte Deine Qualen nachvollziehen können. :6: :6:

Beste Grüße

Raptor
alias

The Great Gonzo

Spritti Mattlack

ZitatOriginal von Hans Trauner
Zum Abschluß blieb noch der Mattlack,....... Der Mattlack reduzierte die Schattierungen....und das ganze mit Mattlack ...egalisiert

Ja ja... Zum Abschluss kommt meistens noch der Mattlack :D ;)

Habe jetzt leider nicht die Zeit und die Internetverbindung, um hier etwas halbwegs sinnvolles zu schreiben.

Daher nur dieser kurze, zugegeben überflüssige, Kommentar.

Respekt und Grüsse

Spritti :winken:
A man who is tired of Spitfires is tired of life

Soulman

Bin immer wieder erstaunt, was manche Leute aus diesen Winzig-Modellen machen!

Klasse!

Und das es eine Maschine von "Bubi" Hartmann ist, macht mich noch glücklicher, sollte ich irgendwann mal wieder eine 109er bauen, dann eine vom "Ass der Asse"!

Also nochmal: Super winzig und super gut! :respekt:

FlyingCircus

Besonders interessant ist das 5:1 Modell des 1 EURO Stücks.:D

Hans bist Du gerade dabei die Bf-109 G in allen Mastaben von 1:144 bis 1:24 zu bauen ?  :winken:

,,Ich weiß, dass Sie glauben, Sie wüssten, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihnen klar ist, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meinte." Alan Greenspan

Hans

Mist. Ich dachte den Trick mit dem Euro-Stück durchschaut niemand....

H.:5:
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

FlyingCircus

erwicht, erwischt. :D


Hans, der kleine Flieger ist dir wirklich gelungen. Ich habe gehöhrt in 1:700 gibt es auch die Me-109. Na wie wärs. :winken:

Dann aber mit detailiertem Cockpit.:D

,,Ich weiß, dass Sie glauben, Sie wüssten, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihnen klar ist, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meinte." Alan Greenspan

Spritti Mattlack

Bei der ''kleinen'' Gustav merke ich mal wieder, was für´n Modellbauzwerg ich selbst  doch eigentlich bin.

Trotzdem! Oder gerade deswegen!

Diese wirklich sauber gebauten und lackierten Modelle (wovon es hier im Board ja auch noch ´ne Menge anderer gibt)  sind für mich der Beweggrund gewesen, wieder in den Modellbau einzusteigen. Und das will schon was heissen.

Das ist Ansporn, es auch einmal so hinzubekommen. Wenn ich persönlich dieses extrem kleine Modell auch nur als, allerdings extrem guten, ''Modellbauscherz'' verstehen würde.

Und anzuschauen alleine macht auch schon Freude.

Außerdem bin ich wirklich froh darüber, das Du und auch die anderen Boardmitglieder, sich nicht scheuen ihr Wissen und ihre Verfahrensweisen preiszugeben.

Das ''aufzusaugen" und vernünftig umzusetzen ist mein derzeitiges Ziel der Mitgliedschaft im Modellboard. Wer weiss, vielleicht kann ich ja eines Tages auch mal den einen oder anderen Tipp geben?

Grüsse

Spritti :winken:
A man who is tired of Spitfires is tired of life

Rolle

Hallo Hans,
super Modell,:respekt:  Kleiner Appetithappen zwischendurch?
Was Farbe doch so aus macht, besonders in der Größe.
Ich werd das demnächst erstmal in 32 versuchen.
Mein Sohn (10) war der Meinung es mir gleichzutun, das mit dem Basteln, nun muß ich mit ihm einen Flieger in 144 zusammenbauen. Da ist deiner natürlich kein gutes Vorbild:D
Gruß aus Hamburg
Rolf Karotka
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Modellbau-Stammtisch-Hamburg.de

Dude

8o wunderschön und einfach riieesig...ähm - natürlich winzig!:D

Echt beeindruckend Hans; man muss sich wirklich beim betrachten der Bilder immer wieder vor Augen halten wie klein das Modellchen doch sein muss! Ohne Größenvergleich würde man nämlich wohl kaum auf ein 144iger Modell tippen.

Wow!

:klatsch:

PS: Und ganz nebenbei alles klasse beschrieben!:P
...denn mehr als ein Siegerländer kann der Mensch kaum werden.

Aufs Allerherzlichste,
Steffen

De Sejener

Arian

wirklich toll:klatsch:
und super beschrieben

nur fehlen leider einige Bilder, ob du die nochmal irgendwie vorkrammen könntest ?

Hans

Ist ein Haufen Arbeit. Die meisten sind ja drin. Den Rest findest du hier:

http://www.arcor.de/palb/thumbs_public.jsp?albumID=3001006
H.

Zudem auch oben wieder reingefummelt
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Arian