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Baubericht Golden Hind (Heller, 1:82)

Begonnen von Bardokk-Bardokk, 21. November 2009, 23:49:18

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Bardokk-Bardokk

Name: Golden Hind
Hersteller : Revell/Heller
Maßstab : ca. 1:82
Preis: 29,95 €
Händler: Modellbau Koch




Diesmal will ich mich an die Heller'sche "Golden Hind" versuchen, da mir die Takelage meine "La Flore" noch etwas zu kompliziert ist. Ich habe vor ein kleines Diorama zu bauen, also die Galeone auf hoher See.


Historie


Die ,,Golden Hind" war eines der Schiffe des berühmten englischen Freibeuters Francis Drake (* um 1540; + 28. Januar 1596).
Nach einem unglücklichen Versuch lichtete am 13. Dezember 1577 zum zweiten Mal die ,,Golden Hind", damals noch ,,Pelican" geheißen, mit vier weiteren Schiffen (Elisabeth, Swan, Merygold, Benedict) und insgesamt 164 Mann die Anker in Plymouth und begab sich auf die erste englische Weltumsegelung – The Famous Voyage –, die 1.018 Tage währen sollte.
Als Drake in die Magellanstraße einfuhr, benannte er die ,,Pelican" in ,,Golden Hind" um. Vermutlich geschah die neue Taufe zu ehren eines seiner Geldgeber, Sir Christopher Hatton – welcher einer goldene Hindin im Wappen führte – wohl um ihn zu besänftigen, weil Drake dessen persönlichen Sekretär Thomas Doughty wegen Meuterei hingerichtet hatte.


Das Modell
Das Vorbild für das Heller Modell lieferte wohl eine in Matthew Baker's Fragments of Ancient Shipwriting abgebildete Galeone.




Daher stammt wohl auch die bekannte in zu Mondfelds Historischer Schiffsmodelbau abgebildete ,,Kleine Galeone", die mit dem Hellermodell übereinstimmt.




Das Modell wurde von Revell produziert, bevor es der Franzose übernahm. Der von Heller angegebene Maßstab von 1:200 ist natürlich falsch, er beträgt in etwa 1:82, was also dem H0-Maßstab entspricht. Eine Bausatzvorstellung zum Modell gibt es hier:

http://www.modellmarine.de/index.php?option=com_content&view=article&id=737

AnobiumPunctatum

Hi Bardock,

da hast Du Dir einen sehr schönen kleinen Bausatz ausgesucht. Gerade zum Üben der Takelage, aber auch um weitere Verfeinerungen -wie das Verstärken der zu dünnen Borwände- zu üben, ist der Kit prima.

Du solltest Dir das Buch  Risse von Schiffen des 16./17. Jahrhunderts zulegen. Über das ZVAB kannst Du das Buch für kleines Geld bekommen. In dem Buch gibt es die Risse von Höckel, die Vorlage des ehem. Revell-Modells und der Zeichnungen im Mondfeld sind. Für die Takelung empfehle ich Dir den Anderson (über das Buch habe ich noch kein Review verfasst. Die Abhnadlung ist zwar aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, aber nach meinem Kenntnisstand immer noch das beste zum Thema. Das Buch gibt es bei Dover Publications.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Bardokk-Bardokk

Bei diesem Modell will ich mich an einer elektronischen Beleuchtung versuchen. Ich habe mir etwa folgendes Vorgestellt: die LEDs sollen in einer Parallelschaltung verbunden sein, damit - wenn eine ausfällt - die anderen Lampen nicht auch aufhören zu leuchten.  Dazu will ich in den beiden Decks des Hecks jeweils zwei Lampen einbauen, weil ich nach dem Zusammenbau nicht mehr herankommen werde um eine eventuell kaputte LED auswechseln zu können. In die einzelne Hecklaterne will ich eine Mini-LED einbauen, diese könnte ich nach Defunktion auch wieder austauschen. Wenn ich mich jetzt etwas wirr ausgedrückt habe, zeige ich Euch lieber meinen vereinfachten Schaltplan und wie ich es mir etwa im Modell verbaut vorstelle (einen Schalter habe ich vergessen einzuschalten):


(zum Vergrößern Bild anklicken)

Die Widerstände habe ich zusammen mit meinen Bruder berechnet, da sich bei ihm das elektronische Wissen besser erhalten hat. Für die 345 Ohm Widerstände benötige ich zwei Widerstand-Bauteile, jeweils einen mit den Wert 330 Ohm und 15 Ohm. Alle Kabel sollen aber, entgegen der Skizze, nur an einer Rumpfhälfte verlaufen. Im Modell will ich die ganzen Widerstände und Lüsterklemmen in den geräumigen Kielraum einbauen, weil sie dort dann nicht mehr zu sehen sind.

Grüße
Bardokk-Bardokk

tengel

#3
@Bardokk-Bardokk
Hier ein LED-Widerstandsrechner.
Der schlägt auch den nächsten 'passenden' Widerstandswert vor, den würde ich nehmen, das spart Aufwand, und die LED leben länger, wenn man nicht mit dem 'Standard'-Betriebsstrom arbeitet.
Man sollte auch beachten, daß die Stromquelle auch mal etwas mehr Spannung liefern kann, wenn es keine Konstantstromquelle ist.
Best Regards
Torsten
The difference between genius and stupidity is that genius has its limits - Albert Einstein

scaleautofactory

Bernd B.

Zitat von: Bardokk-Bardokk in 01. Dezember 2009, 16:40:59
(einen Schalter habe ich vergessen einzuschalten)

Na, denn kann's ja nicht Licht werden ... einschalten musst Du schon! :winken:

Aber einmal eine ganz andere Frage, rein aus Interesse - hatten die Segler eigentlich die Hecklaterne auf See an? Und nur die? Oder gab es noch irgendwelche Laterne, die an Deck hingen ...?

Ach ja - eigentlich müsste ja auch im Mannschaftsraum Licht sein, würde man das durch die Grätings sehen?

hwe

Zitat von: Bernd B. in 01. Dezember 2009, 19:01:40
Zitat von: Bardokk-Bardokk in 01. Dezember 2009, 16:40:59
(einen Schalter habe ich vergessen einzuschalten)

Na, denn kann's ja nicht Licht werden ... einschalten musst Du schon! :winken:

Aber einmal eine ganz andere Frage, rein aus Interesse - hatten die Segler eigentlich die Hecklaterne auf See an? Und nur die? Oder gab es noch irgendwelche Laterne, die an Deck hingen ...?
Ich vermute stark, dass die Hecklaternen nur an waren, wenn eine Chance bestand, dass sie jemand bei Nacht auch sieht, also in Küstennähe und in dicht befahrenem Fahrwasser. - Mitten auf dem Atlantik, könnte ich mir gut vorstellen, dass man das Öl lieber sparen wollte. Eine Überfahrt dauerte ja auch mehrere Wochen (im allgemeinen 4-6) und wenn man dann kein Öl mehr hatte, wenn man in der Nähe der Zielküste war, war das unter Umständen unschön...

Im allgemeinen war Feuer (= rauchen) auf Schiffen der Royal Navy nur im Bereich des Herdes erlaubt, da dieser Bereich entsprechend brandgeschützt war.

Dazu gab es unter Umständen einige wenige Laternen unter Deck, die aber von dafür abgestellten Personen "herumgetragen" wurden. - Ansonsten war es stockfinster unter Deck.
Es gab wohl auch nur eine Laterne pro Deck.
Hier mal ein Beispiel dafür, *WIE* dunkel es dort unten war: - In einer Zeugenaussage eines Kriegsgerichtes (wegen homosexuellen Praktiken) erzählte der Zeuge, dass ihm die Sache nur deswegen aufgefallen wäre, weil er direkt über die beiden gestolpert war. - Das besondere daran ist, der Zeuge trug eine der Laternen... - Alles klar? - Also macht es nicht ZU hell unter Deck!
Zitat
Ach ja - eigentlich müsste ja auch im Mannschaftsraum Licht sein, würde man das durch die Grätings sehen?
Siehe oben: Eher: Nö, zappenduster!

Ciao,

HWE

Bardokk-Bardokk

Ahoi,

als Zwischenschritt zeige ich hier die erste bemalte Rumpfseite. Verwendet habe ich Acrylfarbe und unbemalte Holz tuschte ich mit Ink.


(zum Vergrößern Bild anklicken)

Guten Abend

Bardokk-Bardokk

Marcus.K.

Nanu - wieso lobt Dich denn keiner? JA schlafen die denn alle?

Sieht sehr, sehr gut aus! Da würden mir noch ein paar Nahaufnahmen gefallen - und natürlich der Baufortschritt!

Bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung .. werden sie sich kriegen?  :D

HWB

Das sieht schon sehr schön aus. Kannst du den Vorgang "tuschen mit Ink" genauer beschreiben? Das wäre freundlich sehr nett.
Der Abschnitt mit der Beleuchtung istinteressant. Baust du die Batterie im Rumpf ein und wie stellst du dir den Zugang vor? Den sollte man bestenfalls nicht bemerken.

Das weiße Unterwasserschiff und die farbigen Ornamente sind ziemlich farbintensiv und "sauber". Tönst du hier noch etwas ab?


:winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

Bardokk-Bardokk

@Marcus.K. & hwb

Danke für das Lob.

Das tuschen ist eine recht einfache Angelegenheit. Ich bemalte die vorgesehene Fläche mit einer Grundfarbe - in diesem Fall mit Foundry Acryl-Farbe "Buff Leather" 70A Shade und darüber 70B als Tönung. Danach pinselte ich eine Schicht mit Tinte (hier: Games Workshop Brown Ink) herüber und wischte diese nach kurzer Antrocknungszeit mit einem Eimaltuch wieder ab. Das gibt dann meiner Meinung nach einen schönen "Holzeffekt". Leider ist das Modell der Golden Hind mit erhabenen Kalfalterfugen und ohne Holzmaserung ausgeführt, den sonst würde der Effekt noch besser aussehen (Siehe http://www.modellboard.net/index.php?topic=28411.msg387260#msg387260).

Die Ornamentbemalung werde ich nicht mehr verändern. Die Schattierung der Musterränder genügt mir, ich denke eine Alterung oder ähnliches - was ich nicht so gut zeichnen könnte - würde nur meine bisherige Bemalung schädigen.

Auch den weißen "Kalkanstrich" des Rupfes schattierte ich nur leicht. Im fertigen Modell wird man davon nicht viel erkennen, da ich die Golden Hind auf hoher See darstellen will. Deswegen kann ich dann auch die Elektroleitungen aus dem Schiff am "Meeresgrund" verlegen und die Batterie im Sockel einbauen, sodass ich diese falls nötig wechseln kann. (So stelle ich es mir jedenfalls alles vor... ob ich das in die Realität umsetzen kann werde ich dann sehen...)

Grüße
Bardokk-Bardokk

Bernd B.

Für die erhabenen Fugen dieser Oldies (und ähnliche Sachen) gibt es einen guten Trick, wenn man sie betonen will: Ein stark (schwarz) bedrucktes Stück Zeitungspapier auf einen Schleifblock aus Kork, dann vorsichtig drüberreiben. Die Druckerschwärze bleibt an den erhabenen Stellen hängen ...

Bardokk-Bardokk

Ahoi Seeleute,

da mir im Weihnachtsurlaub mein Umzug und danach berufliche Tätigkeiten dazwischen kamen, ging es erst jetzt wieder in der Werft voran. (Hoffentlich verzeiht mir Käpt'n Drake die Verzögerung.)

Ich bemalte das (Groß-?)-Deck. Zuerst grundierte ich es mit Foundry - Boneyard 9A, bürstete es mit Boneyard 9B trocken und hellte einige Stellen mit Boneyard 9C auf. Das dunkle Holz wurde ebenso in drei Schritten mit Foundry - Baybrown 42A, B und C bemalt. Danach tuschte ich das gesamte Deck mit schwarzer Tinte (Citadel Washes – Black), um einen grauen Stich und etwas Verwitterung anzudeuten.


(zum Vergrößern Bild anklicken)


So, das ist der bisherige Malfortschritt. Nun wieder zu meiner Fragerei:

Könnte mir einer von Euch sagen, welche Stärke ich für die Brocktaue der Kanonen nehmen sollte? (Was es für Pfünder sind weiß ich nicht, laut Wikipedia sind meine vier kleineren Kanonen wohl "Falcons" oder "Peteras" und die acht größeren "Minions") Und wo kann ich Metallösen bestellen, um meine Brocktaue an der Deckwand ,,einzuhängen"? Überhaupt wie sieht eigentlich eine Geschütztakelung auf der Fahrt auf (im Mondfeld S.185 ist für die Takelung während der Fahrt nur ein kontinentales Geschütz abgebildet ich brauche aber die englische Takelung)?

Maritime Grüße
Bardokk-Bardokk

hwe

Hallo Bardokk*2!

Dein Deck und die Bordwand sehen schon ganz nett aus!

Trotzdem habe ich ein paar Punkte, die mir aufgefallen sind.

Zuerst die Bordwand. - Da bist Du auf dieselbe Sache "reingefallen", wie ich auch, vor ca. 30 Jahren: Ich habe auch das Schiff schön verwittert dargestellt. - Nur die blöden gemalten Verzierungen im oberen Rumpfdrittel nicht! - Die sehen aus wie neu!
Das ist natürlich Quatsch, es sei denn, man möchte behaupten "Die wurden eben gerade frisch gestrichen!" - Will man einen durch und durch stimmigen Eindruck vermitteln, sollte man diese Bemalungen ebenfalls "weathern".

Das Deck ist so weit auch ganz hübsch, aber - wenn ich ehrlich sein darf - finde ich, dass es etwas "geschlampert" aussieht. - Nein, damit meine ich nicht dass es "verwaschen, dreckig und benutzt" aussieht, sondern daß dieses "weathering", also das "verwaschene, dreckige und benutzte" geschlampert gemacht ist. - Als Beispiel, was ich meine: Wenn man sich in der Vergrößerung (Ja, ich habe auf das Bild geklickt und ich habe zusätzlich in meinem Browser dafür gesorgt, dass ich das Bild noch weiter vergrößert dargestellt bekomme) die achtere Kante der Gräting anschaut und da nicht die Gräting, sondern das Deck. - Dort, wo die vielen Nägel sind. - Dann stelle ich für mich fest, dass der von "aussen" an die Nägel heran gewischte "Dreck" aber nicht in den Bereich zwischen den Nägeln und der Gräting gelangt ist. - Das ist in meinen Augen aber unlogisch. - Genau dort sollte der meiste Dreck zu finden sein, weil sich solche Ecken schlecht reinigen lassen. - Statt dessen sieht ausgerechnet dieser Bereich "fast wie Neu" aus. - Dasselbe gilt meiner Meinung nach für fast alle Deckskanten (also überall dort, wo besonders viele "Nägel" aus dem Deck ragen (Was auch schon wieder ein typischer Fehler (Plastik, eben) des Bausatzes ist... - Erstens ragen solche Nägel nicht aus dem Deck und zweitens schon gar nicht so Große!). Deswegen ist es also auch nicht ein "einmaliges Versehen", sondern anscheinend Bestandteil deiner Technik.

Du und viele andere Personen mögen damit zufrieden sein. - Wäre es mein Modell, wäre ich damit nicht zufrieden. - Ich persönlich würde diese "Lücke" bei meinem Modell schliessen. - Ich traue dir auch zu, dass Du das kannst. - Ist nur eine Frage, ob Du das möchtest, oder deine Version beibehalten willst.

Es wirkt so auch schon recht hübsch. - Ich bin eben Perfektionist.... Sorry dafür! ;)

Was die Brocktaue angeht: Die sollten dem Geschütz angemessen sein. - Ich würde einen Vierpfünder nicht mit einem "Kabel" mit 40" Umfang sichern. - Das wäre Overkill. - Also verrate uns doch mal ein paar Details zu deinen Geschützen (Haben die überhaupt Räder?), dann können wir die auch mehr zu deinen Brocktauen sagen.

Ciao,

HWE

Der Abt

#13
Hm, ich muß leider sagen das Deck steht meiner Meinung nach im unangenehmen Kontrast zur Schiffsseite.
Deine Bordwand und besonders die farbigen Flächen erstrahlen so neu als würde das Schiff gerade aus der Werft kommen. Schaut gut aus diese Arbeit, obs einen so frisch gefällt ist natürlich eine andere Sache. Aber das Deck selber wirkt auf eine unhomogene Art verdreckt das paßt für mich nicht zusammen.  :2:
Sorry, ist nicht böse gemeint.....nur meine ehrliche Meinung.


Grüße


Edit: Wegen der Takelung der Geschütze schaue ich gerne nach, aber wie schaun die Rohre und bzw. die Lafetten genau aus?
Die Stärke der Brooktaue würde ich nicht zu stark wählen. Es gibt da glaube ich auch eine Formel für, hängt wahrscheinlich mit Kaliber (welches wir im Moment nicht kennen) zusammen. Stell doch mal ein Bild vom Geschütz ein evt. mit verschiedenen Garnstücken daneben.
Metallösen kann man recht simpel aus dünnen Messingdraht selber herstellen.

Bardokk-Bardokk

Guten Abend,

erstmals Danke für die Kritik @hwe & Der Abt. Nur durch Eure Verbesserungsvorschläge kann ich weiter lernen.

Gut beim Deck war ich wohl etwas schlampig hwe. Ich werde in zwei Wochen, wenn ich wieder zu Hause bin, versuchen die fehlenden Stellen zu bearbeiten.  Einen Alterungs-Effekt für die Muster an der Bordwand hoffte ich eigentlich mit meiner Schattierung hinzubekommen - die erkennt man leider etwas undeutlich auf dem Bild im Baubericht. Mal sehen, vielleicht werde ich auch bei den Mustern mit etwas Tinte ran gehen.

Zu den Kanonen werde ich Bilder hochladen, sobald ich zu Hause bin, und auch die Rohre ausmessen. (Auf einer Bausatzvorstellung
http://www.modellmarine.de/index.php?option=com_content&view=article&id=737 kann man die Geschützrohre und Lafetten nur in einer kleinen Größe erkennen.)

Grüße,

Bardokk-Bardokk

Seemannsgarn

Ich schließe mich der Meinung der "Kritiker" tendenziell an.
Modellphilosophiemodus an: Wie stark man ein Modell "altert", ist, so denke ich, jedem selbst überlassen. Ein Maler darf auch malen, was er will. Aber das Ganze sollte ein einheitliches und glaubhaftes Bild bieten. Ich habe in letzter Zeit ganz gute Erfahrungen mit Ölfarben-Lasuren gemacht. (Siehe "Diorama mit Staatenjacht" in der Rubrik Schiffe.) Die Lasur ziehe ich über alles, kann sie aber in der Intensität noch lange feinjustieren, da die Ölfarbe (die ich verwende) etwa zwei Tage zum Durchtrocknen benötigt. Diese über-alles-Lasur garantiert einen homogenen Grundton des Ganzen - und das gleiche findet man ja auch am Original, dessen Teile alle demselben "Wetter" ausgesetzt sind.
Wie gesagt: Wer ein ungepflegtes Deck will, weil gerade Stress an Bord ist - ok. Wer ein shipshape Deck will, weil der Käptn ein Sauberkeitsfanatiker oder ein Sadist ist - ok. Aber das Ergebnis muss als stimmiges Ganzes erscheinen. :Modellphilosophiemodus aus
Seemannsgarn
fertig: Arkmodel Ting Yuen http://www.modellboard.net/index.php?topic=25495.0
z.Zt. ruhend: Diorama mit Statenjacht http://www.modellboard.net/index.php?topic=25762.0

El Supremo

Yep, das sage ich auch. Eine einheitliche Bildwirkung täte dem Modell gut. Was das Deck anbelangt, so gnügt es, einfach stark wässrig aufgedünntes Acryschwarz-braun in Ecken und Kanten laufen zu lassen. Lieber mehrmals nachziehen als drüberjauchen. Überschüssige Farbe heraustupfen. Ansonsten sieht das Deck nämlich gefällig aus.

HWB

Zitatkleineren Kanonen wohl "Falcons" oder "Peteras" und die acht größeren "Minions")

Minions hatten sich auf 5 1/4 Pfd. stabilisiert, zur Zeit der Golden Hind gab es aber auch 7, 6 und 4 3/4 Pfd.
Falcons verschossen 2 1/2 bis 3 Pfd.
Mit Peteras könnten die Perrier Typen gemeint sein. Die verschossen ursprünglich Steinkugeln.

:winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

Bardokk-Bardokk

Zitat von: HWB in 03. Februar 2010, 23:20:25
Minions hatten sich auf 5 1/4 Pfd. stabilisiert, zur Zeit der Golden Hind gab es aber auch 7, 6 und 4 3/4 Pfd.
Falcons verschossen 2 1/2 bis 3 Pfd.
Mit Peteras könnten die Perrier Typen gemeint sein. Die verschossen ursprünglich Steinkugeln.

Wo hast Du nur dieses Fachwissen her? *staun*

Bardokk-Bardokk

HWB

ZitatWo hast Du nur dieses Fachwissen her? *staun*

Das ist kein großes Geheimnis. In "Arming and Fitting of English Ships of War 1600 - 1815" von Lavery ist es sehr anschaulich beschrieben. In Frank Howards "Segelkriegsschiffe 1400 - 1860" finden sich ebenfalls viele Infos. Nur nicht ganz so übersichtlich wie im ersten Titel.

:winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

Bardokk-Bardokk

Awast!

So nun habe ich die beiden Geschütztypen meiner Golden Hind fotografiert. Dazu legte ich auch zweimal Takelgarn bei, das dickere ist 0,6mm und das dünnere Garn 0,4mm. Es lautet nun meine Frage, welches Garn ich für die Geschütztakelung verwenden soll?


(zum Vergrößern Bild anklicken)

Grüße
Bardokk-Bardokk

Andy771

#21
Hallo, ich bastle ja gerade auch an einer Galeone, daher sei mir mein Senf zu Kanonen erlaubt...

Ich habe bei vielen Modellen gerade bei Galeonen folgendes beobachtet:

1. Grätings sind nicht ebenerdig, das halte ich aber nicht für realistisch. Warum? Bei den meisten Galeonen sind die oberen Decks, bei unseren Modellen die Kuhl, so schmal das die Kanonen beim Rückstoß volll an die Grätings hauen würden, wenn diese nicht ebenerdig währen.
2. Die Kanonen sind zu lang. Die Angaben der Kaliber und der damit verbundenen Längenangaben beziehen sich in dieser Zeit (wenn man im 16. Jahrh. überhaupt von Richtlinien zu Kanonen sprechen kann) auf Kanonen des Feldes. Für die Schifffahrt wurden diese gerne gekürzt, ich vermute aus Grund 1.

Es gibt auch Vermutungen das die Lafetten keine Räder hatten, dies halte ich aber aufgrund der Zeichnungen zeitgenössischer Bauanleitungen, und den Funden der Wasa, nicht für realistisch. Das wiederum spricht für die Vermutung der ebenerdigen Grätings und der gekürzten Kanonenrohre.

just my 2 Cents...

Bardokk-Bardokk

Gute Nacht,

bevor ich Euch mein Oberdeck präsentiere (ich bin noch am takeln meiner Kanonen) hätte ich noch zwei Fragen an Euch.

Zum einen geht es um das Beiboot. Laut zu Mondfelds Plan ist es nur auf den hölzernen Halterungen gestellt, es sind keine Taue zum verzurren angegeben:





Ist es nun so korrekt? Oder sollte ich doch noch das Beiboot mit Tauen verzurren?



Die zweite Frage geht um den Weg der Ankertrosse. Als Vorbild will ich folgendes Längsschnittsmodell nehmen. (Bei meinem Schiff ist der ,,Ankertrossenbock" am Hauptdeck, man kann ihn also erkennen.)



Wie soll ich also den Verlauf der Ankertrosse darstellen. Das Tau folgt im Modellbild vom Anker mit einer Windung über den ,,Bock" und verschwindet dann durch eine Luke in den Bauch des Schiffes.
Kann ich also bei mir das Tau durch die Luke vor meiner Gräting ablassen? Oder sollte ich ein eigenes Loch direkt bei dem so genannten ,,Bock" bohren, in das das Tau dann verläuft?



Grüße
Bardokk-Bardokk

Der Abt

#23
Hallo BB,

schön wieder von deinem Projekt zuhören.

Zu den Fragen:
ZitatIst es nun so korrekt? Oder sollte ich doch noch das Beiboot mit Tauen verzurren?
Auf jeden Fall verzurren, es sei denn du möchtest eine Scene vor Anker zeigen. Auf See waren die Boote, außer wenn man sie benutzen wollte natürlich, immer verzurrt.

ZitatDie zweite Frage geht um den Weg der Ankertrosse. Als Vorbild will ich folgendes Längsschnittsmodell nehmen. (Bei meinem Schiff ist der ,,Ankertrossenbock" am Hauptdeck, man kann ihn also erkennen.)
Du meinst mit ,,Ankertrossenbock" einen Beting.

ZitatWie soll ich also den Verlauf der Ankertrosse darstellen. Das Tau folgt im Modellbild vom Anker mit einer Windung über den ,,Bock" und verschwindet dann durch eine Luke in den Bauch des Schiffes.
Kann ich also bei mir das Tau durch die Luke vor meiner Gräting ablassen? Oder sollte ich ein eigenes Loch direkt bei dem so genannten ,,Bock" bohren, in das das Tau dann verläuft?
Grundsätzlich ist eine Ankertrosse nur angeschlagen wenn man vorhat zu ankern oder eine entsprechende Gefahrensituation besteht. So liegt die Trosse dann eigentlich tief im Rumpf des Schiffes und die Öffnung (Hawse Hole) am Bug  durch die die Trosse geführt wird ist geschlossen. Wenn man ankern möchte wird die Trosse durch das Hawse Hole geführt und am Anker befestigt. Desweiteren wird der Rest der Trosse die man fürs ankern braucht auf das Deck (die Decksseite auf deren Seite man den Anker fallen läßt) auf dem die Öffnung fürs die Hawse Holes liegen in langen Buchten gelegt und dann am Ende über das Beting belegt. Vom belegten Beting wird die Trosse aus nach hinten und dann nach unten durch die Luke/n auf den Lagerplatz der Trosse im Schiffsbauch geführt.
Also so wie Du es gezeichnet hast nur das für ein Ankermaöver die Trosse nicht direkt von unten ausläuft sondern eben normalerweise bereit auf dem Deck liegt.


Ich hoffe du kommst mit meinen Ausführungen klar?

Früße

Bardokk-Bardokk

Erstmal Danke Abt.

Hast Du vielleicht auch noch ein Schema, wie man ein Beioot verzurrt?